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Auszug - Anfragen im öffentlichen Teil  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Kultur- und Partnerschaftsausschusses
TOP: Ö 8
Gremium: Ausschuss für Kultur und Partnerschaften Beschlussart: (offen)
Datum: Di, 15.05.2012    
Zeit: 15:30 - 17:55 Anlass: Sitzung
Raum: Archiv
Ort: Wallstraße 4, 1. Etage
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Überarbeitung der Synagogengedenkstätte

 

Ratsherr VÖLKER fragt, wie weit die Planungen zur Überarbeitung der Synagogengedenkstätte gediehen sind, die der Rat vor einiger Zeit beschlossen hatte, und ob es dafür schon ein Finanzierungskonzept gibt.

 

Erster Stadtrat KOCH antwortet, Gegenstand des gemeinsamen Ratsantrages der SPD und CDU aus November 2010 sei ein Prüfauftrag zu den Verbesserungsmöglichkeiten der Synagogengedenkstätte gewesen, der vom Rat nicht beschlossen, sondern zur weiteren Beratung in den Grünflächen- und Forstausschuss überwiesen worden sei. Diese Beratungen seien noch nicht abgeschlossen. Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit habe sich indessen aber sehr aktiv eingesetzt und bei einem Architekten Unterstützung gesucht, dessen Entwurfspläne der Verwaltung jetzt vorgelegt worden seien. Diese seien selbstverständlich nur grobe Vorentwürfe ohne nähere Maß-, Materialien- und Kostenangaben. Die sachlich-fachliche Erörterung könne erst erfolgen, sobald diese Angaben vorlägen. Zudem würde eine Realisierung eine erheblich größere Fläche in Anspruch nehmen, als der Stadt derzeit auf dem 83 m2 großen Grundstück zur Verfügung steht, denn mit dem Entwurf werde vorgeschlagen, den Grundriss des Gebetshauses der Synagoge in seinen ursprünglichen Ausmaßen nachzuzeichnen, nicht nur flach auf dem Boden, sondern auch mit vertikalen Elementen. Vorläufige grobe Kostenschätzungen hätten eine Größenordnung des Projektes von rd. 160.000 € ergeben. Wenn die Stadt tatsächlich Mittel in dieser Größenordnung für die Erneuerung der Gedenkstätte ausgeben wollte, wäre hier sicherlich auch eine Art Wettbewerb oder Ausschreibung erforderlich und sinnvoll. Zu bedenken sei auch, dass mit der Steigerung der öffentlichen Wahrnehmbarkeit der Gedenkstätte auch mit verstärkten Beschmutzungen und Beschädigungen zu rechnen sein werde. Die Verwaltung habe zunächst um Konkretisierung des vorgelegten Architektenentwurfes gebeten, um die Entscheidungsfindung der Gremien vorbereiten zu können. Diese vorbereitenden Arbeiten sollten nicht einer Entscheidung für oder gegen die Realisierung des Entwurfes vorgreifen.

 

Oberbürgermeister MÄDGE ergänzt, es sollte eine Arbeitsgruppe aus Ratsmitgliedern und Fachleuten gebildet werden, die sich mit den Realisierungsmöglichkeiten aber auch den sowohl räumlichen als auch finanziellen Beschränkungen auseinandersetzt. Er stelle sich vor, dass die Hansestadt Lüneburg zunächst ein Drittel der im Raum stehenden Summe, also 50.000 € in den Haushalt 2013 einstellen könnte und dann versucht werden sollte zur Finanzierung eines darüber hinausgehenden Bedarfes, Mittel über Stiftungen und andere Fördermittel einzuwerben. Vor Frühjahr oder Sommer 2013 sei seiner Meinung nach mit einer Realisierung des Projektes nicht zu rechnen.

 

Erster Stadtrat KOCH weist auf ein umfangreiches Buch der Bundeszentrale für politische Bildung über die Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland hin, in dem eine Vielzahl von Möglichkeiten des würdevollen Gedenkens dargestellt sind. Möglicherweise könne man sich bei den anstehenden Planungen auch daran mit orientieren.

Zu dem Artikel in der LZ vom Wochenende über „verlorene Orte“, der sich mit dem jüdischen Friedhof in Lüneburg beschäftigt, merkt er kritisch an, dass in diesem Zusammenhang von der Presse häufig ausgeblendet und auch hier wieder nicht erwähnt werde, was die Hansestadt Lüneburg an dieser Stelle getan habe. Im Jahr 1995 habe die Stadt eine von außerordentlich breit gefächerten gesellschaftlichen Kräften getragene Veranstaltungsperiode „Shalom“ durchgeführt, in deren Rahmen auch der jüdische Friedhof und die dortige Kapelle aufgearbeitet und in Stand gesetzt sowie Gedenktafeln für alle in Lüneburg beigesetzten ehemaligen jüdischen Mitbürger aufgehängt wurden.

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss nimmt Kenntnis

 

Der Kultur- und Partnerschaftsausschuss nimmt Kenntnis.