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Auszug - Aufhebung der Hauptschule Kaltenmoor zum Ablauf des Schuljahres 2010/11  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Schulausschusses
TOP: Ö 5
Gremium: Schulausschuss Beschlussart: geändert beschlossen
Datum: Mo, 15.03.2010    
Zeit: 16:00 - 19:45 Anlass: außerordentliche Sitzung
Raum: Integrierte Gesamtschule Lüneburg
Ort: Graf-Schenk-von-Stauffenberg-Str. 1, 21337 Lüneburg
VO/3585/10 Aufhebung der Hauptschule Kaltenmoor zum Ablauf des Schuljahres 2010/11
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Beschlussvorlage
Verfasser:Wiebe, ThomasAktenzeichen:40 11 00
Federführend:Bereich 56a - Bildung Bearbeiter/-in: Bergmann, Imke
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Erster Stadtrat Koch führt einleitend aus, dass in Verbindung mit der Errichtung der IGS auch das Auslaufen u. a. der HS Kaltenmoor geplant war. Die Schlussphase des Auslaufens wäre sicherlich schwierig geworden. Eine andere denkbare Variante als die vorzeitige Aufhebung der Schule wäre die gemeinsame Führung mit der RS Kopernikus-Schule gewesen; auch die Variante, dass HS Kaltenmoor Außenstelle einer anderen HS wird.

Nun wurde im Schulvorstand der HS aber die Aufhebung der Schule einstimmig beschlossen.

 

Zu klären seien jetzt die Aufnahmekapazitäten der anderen Hauptschulen, wobei die HS Stadtmitte laut Vorlage dafür ein Beispiel sei.

Zu betrachten ist dies auch im Gesamtzusammenhang der Hauptschullandschaft bei rückläufigen Hauptschulanmeldezahlen insgesamt.

 

Die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze, betont, dem Schulausschuss sei beim damaligen Beschluss der Errichtung der IGS und des Auslaufens der RS und HS Kaltenmoor wichtig gewesen, dass alle derzeitigen Schüler auch ihren Schulabschluss in Kaltenmoor machen können. Sie bittet die Leiterin der HS Kaltenmoor, Frau Rothe, darzulegen, was jetzt zum Antrag auf vorzeitige Aufhebung der Schule geführt habe.

 

Frau Rothe legt dar, dass aus Sicht des Kollegiums der HS ein Auslaufen lassen der HS nicht möglich war. Mit nur 1-2 Jahrgängen könnten die Fachangebote nicht aufrechterhalten werden. Die besonders für den HS-Bereich wichtige Vielfalt der Wahlpflicht-Kurse könne nicht mehr geboten werden. Schon im nächsten Schuljahr werden einige Kurse jahrgangsübergreifend geführt, um diese noch anbieten zu können. Wichtig sei es ihr, dem Elternwillen entsprechend den Rest der Schullaufbahn der betroffenen Kinder zu regeln, und nicht ganze Klassen an eine andere Schule zu verlegen.

 

Beigeordnete Schellmann erkundigt sich nach einem Zeitungsartikel zu diesem Thema, ob es auch gegenteilige Meinungen zur Schulschließung gegeben habe.

Sowohl das Kollegium, als auch der Schulvorstand hätten den Beschluss einstimmig gefasst, wie Frau Rothe antwortet.

 

Bürgermeister Dr. Scharf fragt Frau Rothe, ob es keine andere Möglichkeit seitens der Schule gegeben habe, wie z.B. Abordnungen von Lehrkräften. Frau Rothe antwortet, diese würden bereits jetzt durchgeführt. Die Schule befände sich schon jetzt in einer Phase, in der mit schwierigen Bedingungen die Schule fortgeführt werde, dies sei bis zum regulären Auslaufen der Schule nicht pädagogisch sinnvoll.

Die Frage nach einer Einzelbefragung der Eltern verneint Frau Rothe. Die Vertretung der Eltern sei im Schulvorstand gegeben.

 

Frau Zoder, Personalrat der HS, berichtet, durch Teilabordnungen und Abordnungen auch mitten im Schuljahr, gebe es häufige Wechsel der Klassenlehrer und insgesamt Unruhe in den Klassen.

 

Der Lehrervertreter im Schulausschuss, Herr Tretow-Zimmermann, unterstützt die Auffassung, in 1 ½ Jahren mit nur noch 5 verbleibenden Klassen in der HS Kaltenmoor sei das Angebot insbesondere der Vorbereitung auf den Beruf nicht ausreichend umzusetzen. Der Schule sei jedoch anderes versprochen worden.

 

Ratsherr von Mansberg verweist darauf, dass die Hauptschulsituation ohnehin schwierig sei. Für die jetzigen Schüler scheint der vorgeschlagene Weg jedoch richtig zu sein. Die Begleitung des Übergangs werde vom Schulträger organisiert.

 

Beigeordnete Lotze berichtet, sie werde nach Gesprächen mit Frau Rothe und Herrn Wegener, dem Leiter der HS Stadtmitte, eine Änderung des Beschlusswortlautes vorschlagen, wonach auch andere Hauptschulen als die Hauptschule Stadtmitte angewählt werden können, so dass der Elternwillen gestärkt werde.

 

Herr Wegener betont, die Aufnahme von zuviel Schülerinnen und Schülern sei für eine Hauptschule pädagogisch ebenfalls nicht sinnvoll. Ein einfaches „Umtopfen“ könne nicht befürwortet werden. Zwar sei die HS Stadtmitte solidarisch, Kinder aus Kaltenmoor aufzunehmen; auch die pädagogische Ausrichtung der Schulen sei ähnlich. Berücksichtigen müsste man aber z.B., wenn eine Ganztagsbeschulung nicht gewünscht sei.

 

Der Elternvertreter, Herr Henze, berichtet, der Stadtelternrat unterstütze den Antrag zur Aufhebung der HS Kaltenmoor. Wichtig sei aber, das Schulwahlrecht der Eltern und die bestehenden Kapazitäten zu berücksichtigen.

 

Herr Pfeffer von der Landesschulbehörde unterstreicht, in der Hauptschule sei insbesondere die konzeptionelle Arbeit wichtig. Dies könne an der Schule mit den in den nachfolgenden Jahren zu erwartenden Schülerzahlen nicht umgesetzt werden. Die Schüler müssten im Mittelpunkt der Überlegungen stehen. Den vorgeschlagenen Weg halte er für eine gute Lösung.

Ihm vorliegende Versetzungsanträge aus dem Kaltenmoorer Kollegium würden derzeit noch nicht beschieden, so dass die Schule qualitativ sinnvoll zu Ende geführt werden könne.

 

Beigeordnete Baumgarten wundert sich, dass man seitens der Schule nicht bereits früher geäußert habe, dass ein Auslaufen der Schule nicht möglich erscheine. Aus ihrer Sicht müsse sichergestellt werden, dass die Schülerinnen und Schüler alle zukünftig in der HS Stadtmitte beschult werden können, wenn dies dem Elternwillen entspreche. Sie sieht für einen vernünftigen Abschluss der betroffenen Schülerinnen und Schüler schlechte Chancen.

 

Herr Wegener verneint, alle Schülerinnen und Schüler aus Kaltenmoor aufnehmen zu können.

 

Erster Stadtrat Koch erinnert an die Gesetzeslage im Zusammenhang mit der Wahlfreiheit der Eltern. Die Wahlfreiheit bestehe im Rahmen der gegebenen Kapazitäten. Die Zügigkeit einer Schule werde vom Schulträger festgelegt, der Klassenbildungserlass des Landes gebe wiederum die Klassenkapazität an. Er sehe hier in der HS Stadtmitte durchaus noch Reserven.

 

Die Schulpersonalrätin Frau Zoder betont, die HS sei nicht gefragt worden, ob sie im Zusammenhang mit der Einrichtung der IGS auslaufen solle; wobei der Erste Stadtrat Koch erwidert, explizit zu diesem Thema einen Abend in der Gesamtkonferenz der HS gewesen zu sein.

 

Auch Frau Rothe ist der Auffassung, die Schule sei nicht gefragt sondern nur informiert worden. Des Weiteren berichtet sie, der Elternwille werde vermutlich nur bedingt umsetzbar sein. Der Antrag auf Aufhebung der Schule sei bewusst so früh gestellt worden, um in Ruhe das weitere Vorgehen abzustimmen. Ein schonender Übergang der Schülerinnen und Schüler an die neue HS soll ermöglicht werden.

 

Herr Tretow-Zimmermann berichtet, er habe die Hauptschulen HRS Christianischule und Oedeme befragt und sowohl Personalrat als auch Schulleitung hätten Aufnahmebereitschaft versichert. Eine Infoveranstaltung für die Betroffenen sei erforderlich. Die Aufnahmekapazitäten aller Schulen müssten dargestellt werden.

 

Beigeordnete Schellmann befürchtet eine Benachteiligung der betroffenen Schülerinnen und Schüler. Die Brisanz der gesamten Situation war ihr bisher nicht klar. Der Übergang müsse gut vorbereitet werden.

 

Bürgermeister Dr. Scharf erinnert noch mal daran, dass vor zwei Jahren den Eltern und Schülerinnen und Schülern in Kaltenmoor versprochen wurde, dass sie bis zum Ende ihrer Schulzeit in Kaltenmoor bleiben können. Aus seiner Sicht müsse in jedem Fall eine Elternbefragung durchgeführt werden. Zudem wundere er sich, dass es an der Schule nicht die Einstellung gegeben habe, diesen schwierigen Weg bis zum Ende durchzustehen.

 

Frau Rothe betont nochmals, man habe sich mit verschiedenen Lösungsmöglichkeiten beschäftigt, auch der Kooperation mit der IGS, aufgrund des unterschiedlichen pädagogischen Konzeptes sei dies jedoch ebenfalls keine Option.

 

Ratsherr von Mansberg sieht insgesamt eine schwierige und vielschichtige Thematik, die auch nicht ausschließlich in der Zuständigkeit des Schulträgers liege. Auch mit der Errichtung der IGS sei Elternwillen umgesetzt worden. In dieser Zeit habe man sich als Schulträger eher mit der Frage befasst, wie man mit den Hauptschulen aufgrund zurückgehender Schülerzahlen verfahren solle. Er sieht in dem Antrag den Auftakt für einen Prozess, den Schülerinnen und Schülern aus Kaltenmoor den Übergang zu einer anderen Schule so weit als möglich zu erleichtern.

 

Herr Tretow-Zimmermann befürchtet, dass durch die jetzt zu beschließende Auflösung schon zum kommenden Schuljahr Anmeldungen an anderen Hauptschulen erfolgen werden.

 

Die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze, betont, mit dem vorgeschlagenen Verfahren solle der Weg geebnet werden, den betroffenen Schülerinnen und Schüler den organisatorischen und pädagogischen Rahmen für einen Schulabschluss zu geben. Es müssten jetzt Gespräche mit allen Hauptschul-Schulleitungen stattfinden und sowohl für die Schüler- als auch Lehrerschaft solle ein vernünftiger Weg gefunden werden.

 

Erster Stadtrat Koch erinnert daran, dass im Zusammenhang mit der Einrichtung der IGS die Auswirkungen auf die übrige Schullandschaft ausgiebig beraten worden sind. Im Zuge dieser Überlegungen war die wohl abgewogene Entscheidung getroffen worden, die HS und RS in Kaltenmoor über mehrere Jahre auslaufen zu lassen. Die HS wünsche dieses Auslaufen aus pädagogischen Gründen jetzt schon eher. Betroffene Schülerinnen und Schüler und Eltern wurden einbezogen, im Rahmen der demokratischen Abstimmung im Schulvorstand. Wenn der Elternwille unklar erscheine, müsse noch eine Elternbefragung durchgeführt werden.

 

Beigeordnete Baumgarten bittet um Ergänzung des Beschlussvorschlages hinsichtlich der Ermittlung der Aufnahmekapazitäten der Hauptschulen, der Abfrage des Elternwillens und der Perspektiven der Lehrkräfte, so dass es schließlich zu folgendem, ergänzten Beschlussvorschlag kommt:

 


Beschluss:

 

Der Rat der Hansestadt Lüneburg stimmt dem Antrag der Hauptschule Kaltenmoor auf Aufhebung nach § 106 Abs. 1 Nds. Schulgesetz mit Ablauf des Schuljahres 2010/11 zu.

 

Die Verwaltung wird beauftragt, bei der Landesschulbehörde einen entsprechenden Antrag zu stellen.

 

Die Schülerinnen und Schüler, die die Hauptschule Kaltenmoor zum Zeitpunkt der Aufhebung besuchen, werden von der Hauptschule Stadtmitte, der Christianischule (Haupt- und Realschule am Kreideberg), der HRS Oedeme und ggf. der HRS Dahlenburg aufgenommen. Maßgeblich für die Wahl der Schule ist der Elternwille. Zur Vorbereitung der Entscheidung wird Eltern und Schüler/Innen die Möglichkeit gegeben, die in Frage kommenden aufnehmenden Schulen im Rahmen einer zentralen Informationsveranstaltung kennen zu lernen.

Die Schulleitungen der betroffenen Schulen werden aufgefordert, den Übergang unter Beteiligung der Landesschulbehörde (Herrn Pfeffer) und des Schulträgers einvernehmlich zu organisieren.

 

Die Verwaltung wird gebeten zu ermitteln,

- wie viele Schülerinnen und Schüler die in Frage kommenden Hauptschulen aufnehmen können und

- im Rahmen einer Elternbefragung zu klären, wie die voraussichtliche Schulwahl ausfällt.

Zudem möge die Verwaltung darauf hinwirken,

- dass die Wünsche der Lehrer der Hauptschule Kaltenmoor bezüglich ihrer Umsetzung nach Möglichkeit berücksichtigt werden.


Abstimmungsergebnis:

 

   Ja-Stimmen:              10

Nein-Stimmen:              0

  Enthaltungen:              0