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Beratungsinhalt:
Beigeordnete Schellmann erläutert zu Beginn den Antrag der FDP-Fraktion. Das Projekt MoVie, das in der HS Kaltenmoor und in der Kopernikus-Schule durchgeführt wurde, läuft aus. Das Projekt wird als besonders erfolgreich eingeschätzt. Nach wie vor sei Integration problematisch, weil die Eltern nicht erreicht werden. Genau darauf zielt das Projekt mit dem Einsatz von Sprach- und Kulturmittlern ab. Es soll nach Wegen gesucht werden, das Projekt fortzusetzen, möglichst in einer Grundschule, da festzustellen sei, dass mit dem Einsatz der Sprachmittler so früh wie möglich begonnen werden sollte.
Zum inhaltlichen Konzept tragen die Vertreterinnen der AWO Soziale Dienste vor. Frau Schütz von der AWO möchte einleitend klarstellen, dass die AWO keinerlei Verhandlungen mit Schulen über das Projekt führe oder Zusagen zur Fortführung mit der AWO erwarte, sondern lediglich zum Projekt informieren möchte. Die AWO könne anbieten, Finanzierungsmöglichkeiten zu eruieren. Das Projekt wurde bisher mit ESF-Mitteln finanziert und im Schulzentrum Kaltenmoor (8. Klassen) sowie in Oedeme durchgeführt. Frau Röndahl von der AWO, erläutert, dass mit dem Programm MoVie die Erziehungskompetenzen der Eltern gestärkt und Schwierigkeiten beim Übergang von der Schule zum Beruf abgebaut werden sollten. Es handelte sich um ein Forschungsprojekt mit dem Ziel, festzustellen, wie Eltern mit Migrationshintergrund erreicht werden können. Dazu wurden Sprach- und Kulturmittler eingesetzt, die alle Beteiligten, Schüler, Eltern, Lehrer vernetzen und dafür sorgen, dass Informationen die Adressaten erreichen. Dazu wurde einerseits mit muttersprachlichen Übersetzungen, aber auch Hausbesuchen gearbeitet, insbesondere wurden die Eltern zu Schulveranstaltungen begleitet. Insgesamt wurde das Projekt drei Jahre an der HS Kaltenmoor und ein Jahr an der RS Kopernikus-Schule durchgeführt, und es wurde festgestellt, dass die Eltern mit weniger Angst in die Schule kommen. Jedoch wird der Ansatz in der 8. Klasse als zu spät eingeschätzt, um Eltern die Angst zu nehmen und Barrieren abzubauen, dies könnte in der Grundschule eher erreicht werden.
Erster Stadtrat Koch informiert über das Votum des Integrationsbeirates von Stadt und Landkreis Lüneburg zum Thema MoVie (vorläufiger Protokollauszug der Sitzung vom 24.02.2010): „Der Gemeinsame Integrationsbeirat für Hansestadt und Landkreis Lüneburg unterstützt den Antrag der FDP- Fraktion, an einer Grundschule mit einem hohem Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund das Projekt „Motivierende Vielfalt“ mit dem Ziel einer Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Elternhaus, Lehrerschaft und Sozialpädagogen durchzuführen.
Er empfiehlt daher, den Antrag der FDP- Fraktion in den zuständigen Gremien wohlwollend zu prüfen und unter der Voraussetzung des Erwerbs von Drittmitteln umzusetzen.“ Da keine zusätzlichen Mittel in Aussicht stehen, müsse eine Finanzierung mit Drittmitteln erfolgen oder andere freiwillige Leistungen gekürzt werden.
Beigeordnete Schellmann stellt sich ggf. eine Anfangs- oder Anschubfinanzierung ggf. durch Stiftungsmittel vor und eine spätere Fortführung mit Ehrenamtlichen.
Beigeordnete Lotze ist der Auffassung, dass für ein derartiges Projekt Professionalität erforderlich sei und dies nicht mit Ehrenamtlichen durchgeführt werden könne. Insgesamt sei die Integrationsfrage eher an Land und Bund als an eine Kommune zu richten.
Der Integrationsbeauftragte, Herr Schlagowski, berichtet, man habe sich schon mit diversen Maßnahmen und Projekten beschäftigt, sei jedoch immer auf die Problematik gestoßen, die Eltern zu erreichen. Dies jedoch sei grundlegend erforderlich, wenn Integration Erfolg haben soll. Eigentlich sei der flächendeckende Einsatz von Sprach- und Kulturmittlern an allen Grundschulen nötig; hier wird der Einsatz zunächst an einer Schule vorgeschlagen, um den Erfolg der Maßnahme festzustellen.
Bürgermeister Dr. Scharf ist der Auffassung, mit diesem Projekt sei es tatsächlich gelungen, Eltern zu erreichen. Das Projekt hat bereits im Rat inhaltlich eine breite Zustimmung erhalten, sei jedoch zusätzlich finanziell nicht machbar. Er fragt, ob ggf. ein Bündeln mit anderen Programmen, ggf. auch in Kaltenmoor möglich sei. Er warnt vor den diversen Projekten, die mit einer Anschubfinanzierung in Gang gesetzt werden und dann nicht weiter finanziert werde können. Erster Stadtrat Koch kennt die Problematik der Weiterfinanzierung von Projekten bzw. der anteiligen Mitfinanzierung ebenfalls. Ein Bündeln von Projekten sei jedoch in fast allen Fällen sogar ausgeschlossen, da zumeist ein Doppelförderungsverbot gelte.
Die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze, betont, dass die Finanzierung in dieser Sitzung nicht geklärt werden könne.
Herr Schlagowski schlägt vor, die genannten vier Punkte aus seiner Stellungnahme zu bearbeiten und das Angebot von Frau Schütz von der AWO wahrzunehmen, das Konzept und die Rahmenbedingungen zu erarbeiten und dann noch einmal zu beraten. Frau Schütz bittet um Begleitung aus der Verwaltung insbesondere bei der Auswahl der Schule.
Beigeordnete Baumgarten erkundigt sich noch nach den Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt. Dazu wird erläutert, das Projekt MoVie sei jetzt in das Projekt BIWAK übergegangen und werde in diesem Zusammenhang später evaluiert. Es liege jedoch ein Leitfaden mit der Auswertung der ersten Jahre vor.
Die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze, stellt folgenden Beschlussvorschlag zur Abstimmung:
Beschluss:
Der Schulausschuss nimmt den Sachstandsbericht der AWOSoziale Dienste und des städtischen Integrationsbeauftragten, Herrn Schlagowski, mit Zustimmung zur Kenntnis.
Die AWOSoziale Dienste und der Integrationsbeauftragte werden beauftragt, bis zu den Haushaltsberatungen für 2011 eine inhaltliche und finanzielle Konzeption zu erstellen, wie der Einsatz von Sprach- und Kulturmittlern auch an einer Grundschule etabliert werden kann.
Abstimmungsergebnis:
Ja-Stimmen: 10 Nein-Stimmen: 0 Enthaltungen: 0 |
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