Bürgerinformationssystem
Stadtkämmerin
LUKOSCHEK: „Frau
Ratsvorsitzende, sehr geehrte Damen und Herren, spätestens
mit der Vorlage des Entwurfes für das Haushaltsjahr 2010 mussten wir alle zur
Kenntnis nehmen, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise auch hier in Lüneburg
angekommen ist. Im September zeichnete sich für das Jahr 2010 ein Defizit von
sage und schreibe 26 Mio. Euroo ab und es stand fest: Es
kommt ein hartes Stück Arbeit auf uns zu, denn im Zeichen der Krise, das wissen
wir alle, sind die Handlungsspielräume begrenzt! Und
wir haben in den letzten Wochen hart gearbeitet. Nicht
nur ein Haushaltsplan mit allen Budgets und dazu ein passendes Produktbuch mit
zahlreichen zusätzlichen Informationen standen Ihnen für die Beratungen zur
Verfügung. Sie erhielten auch einen aktuellen Subventionsbericht. Auf
rund 50 Seiten sind darin alle freiwilligen Leistungen aufgelistet, die die
Hansestadt für Vereine, Verbände und Institutionen erbringt. Es
werden Zuschüsse an städtische Beteiligungen oder Vereine gewährt. Teilweise
subventionieren wir, indem wir Entgelte für erbrachte Leistungen nicht
kostendeckend erheben oder es wird eine reduzierte Miete verlangt. Es
fanden intensive Beratungen in den Fraktionen und Fachausschüssen statt und
unter Berücksichtigung aktuellster Entwicklungen möchte ich Ihnen die
voraussichtlichen Eckdaten 2010 präsentieren: Berücksichtigt
sind dabei auch die bis zum Finanzausschuss vorgelegten Änderungsvorschläge der
Fraktionen. In
einem Haushaltssicherungskonzept haben wir beschrieben, wie wir in den
kommenden Jahren verfahren wollen. 19 Maßnahmen zur Haushaltssicherung, belegt
mit Einzelbeispielen, beschreiben unseren Weg für die kommenden vier Jahre. Diese
Maßnahmen wirken mit rund 2 Mio. Euro bereits im Jahre 2010. Dies einbezogen,
reduziert sich die Deckungslücke von ursprünglich ca. 26,2 Mio. Euro um rund 7
Mio. Euro auf leider immer noch 19,25 Mio. Euro. Das
Volumen der Liquiditätskredite musste zuletzt vor wenigen Wochen in der 2.
Nachtragshaushaltssatzung 2009 auf 140 Mio. Euro erhöht werden. Die
einbrechenden Steuereinnahmen führen zu erheblichen Engpässen in der Kasse,
auch im Jahre 2010. Um auch unterjährig Spitzen abdecken zu können, muss der
Höchstbetrag auf 165 Mio. Euro festgeschrieben werden. Auf
das Investitionsvolumen und auf den sich daraus ergebenden Kreditbedarf komme
ich später zurück. Die
hohen Verpflichtungsermächtigungen von 19,17 Mio. Euro deuten darauf hin, dass
wir im Jahre 2010 viele große Baumaßnahmen beginnen wollen. Um bei solch
komplexen Baumaßnahmen - denken Sie beispielsweise an den Ausbau des Bahnhofs,
die Entwicklung des Bildungs- und Kulturzentrums Saline oder die
Museumslandschaft - jederzeit flexibel reagieren zu können, wird das
Gesamtvolumen über Ermächtigungen komplett festgeschrieben. Der
Ergebnishaushalt schließt 2010 mit einem Defizit ab und auch im
Finanzplanungszeitraum ist an einen ausgeglichenen Haushalt bei Weitem nicht zu
denken. Was
Sie auf der Grafik erkennen können, ist, dass wir in den Jahren 2007 und 2008
auf einem guten Weg waren. Aber
unsere Anstrengungen vor Ort nützen nichts, wenn es Rahmenbedingungen gibt, die
wir nicht beeinflussen können. Wir
sind abhängig von verschiedenen Faktoren. Wir
sind abhängig von Finanzzuweisungen, doch die brechen weg. Vom Land bekommen
wir voraussichtlich rund 2,7 Mio. Euro weniger als noch in diesem Jahr. Wir
sind abhängig von Beschlüssen auf Bundes- und Landesebene. Die
Steuerentlastungsgesetze der Bundesregierung führen zu Einbußen bei den
Einkommensteueranteilen. Die Entwicklung bei den Umsatzsteueranteilen ist
ungewiss. Im Vergleich zum Jahr 2008 - also dem Jahr, in dem wir ein positives
Ergebnis erzielen konnten - fehlen uns hier bereits rund 2,8 Mio. Euro. Die
Gewerbesteuer, die für Kommunen wohl wichtigste eigene Steuerquelle, schlägt
nur noch mit 26 Mio. Euro zu Buche. Am Ende des Jahres 2008 waren es noch fast
40 Mio. Euro. Es
sind diese Erträge, die ich nannte, die den Haushalt in den folgenden Jahren
prägen. Schon
unter Berücksichtigung der heute bekannten Zahlen, die eingeflossen sind in die
Eckdaten, werden wir es im Jahre 2013 nicht schaffen das Niveau des Jahres 2008
zu erreichen. Der
gute Abschluss des Jahres 2008 ist Ergebnis einer jahrelangen
Konsolidierungspolitik in der Hansestadt Lüneburg. Wir hatten ein Gleichgewicht
gefunden. Ein Gleichgewicht zwischen den zur Verfügung stehenden Erträgen und
den zu erfüllenden notwendigen Aufgaben, um ein lebendiges Oberzentrum, eine
junge, wachsende Hansestadt aufzubauen und auch zu erhalten. Angesichts
der Zwänge, in denen wir uns befinden, fruchten unsere Bemühungen nicht. Kommt
ein Wachstumsbeschleunigungsgesetz, über welches der Bundesrat nun morgen
beschließen soll, dann ist fraglich, ob dieser leichte Aufwärtstrend noch zu
halten sein wird. Überlegungen
zur Abschaffung der Gewerbesteuer kann ich unter diesen Vorzeichen nur eine
deutliche Absage erteilen. Der Verlust durch den Wegfall der Gewerbesteuer
müsste kompensiert werden, etwa durch erhöhte Einkommensteueranteile. Im
Lüneburg werden jährlich rd. 49.000 Lohnsteuerkarten herausgegeben. Im Jahr
2008 hatten wir Erträge aus der Gewerbesteuer (bereinigt um Gewerbesteuerumlagen)
von rund 32,4 Mio. Euro. Jeder der 49.000 Lohnsteuerpflichtigen müsste jährlich
ca. 660 Euro mehr in den großen Einkommensteuertopf einzahlen, wenn wir den
Wegfall der Gewerbesteuer in der Hansestadt kompensieren wollen. Nach
vielen Jahren der Haushaltskonsolidierung - in der Hansestadt Lüneburg sind es
wohl bereits 15 Jahre - ist es sehr schwer, noch Vorschläge zu machen, die
einerseits zu einer nachhaltigen Reduzierung der Kosten, des Aufwands führen
aber anderseits auch eine zukunftsfähige Stadtentwicklung zulassen. Während
der Bundesfinanzminister erst ab 2011 sparen will und von „großen
Anstrengungen“ spricht, die wohl zu unternehmen sind (auch nachzulesen in
der Landeszeitung vom 17.12.09, Seite 18, „Schäuble lässt die Katze im
Sack“), haben wir bereits gehandelt. Das
Haushaltssicherungskonzept beschreibt 19 neue Maßnahmen. Um
nur einige zu nennen: Die
Überprüfung der im Subventionsbericht aufgelisteten Leistungen, die Anpassung
des Fernwärmeversorgungsvertrages sind ebenso enthalten wie
Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen oder die Anpassung von Entgelten, Gebühren
und Steuern in den späteren Jahren. Bis 2013 wird es zu jährlichen Entlastungen
von ca. 6,6 Mio. Euro kommen. Kernpunkte
beim Haushaltssicherungskonzept sind dabei die Vereinbarungen mit unseren
Töchtern - den städtischen Beteiligungen - über Zuschüsse, Bürgschaften, die
Übernahme von Aufgaben oder Gewinnausschüttungen. Ebenso
entscheidend werden sich die Ergebnisse aus den noch laufenden Verhandlungen
mit dem Landkreis zur Aktualisierung des Finanzvertrages auswirken, diese
werden noch zusätzlich zu den dort aufgelisteten zu berücksichtigen sein. Einrechnen
konnten wir aber bereits Zinsersparnisse, die dadurch eintreten, dass der
Landkreis sich an bedeutenden Investitionsmaßnahmen der Hansestadt beteiligen
wird. Die
Kreisumlage wird im Jahre 2010 auf das Niveau des Jahres 2008 sinken. Sinken
ist schön, doch der Grund hierfür ist nicht etwa ein Absenken des Hebesatzes
aufgrund einer verbesserten Situation beim Landkreis. Nein, im Gegenteil, auch
der Landkreis kämpft mit den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise. Da
unsere Steuereinnahmen - also die Berechnungsgrundlage für die Kreisumlage - so
erheblich gesunken sind, ist auch die Umlage entsprechend zu kürzen. Angesichts
unseres Defizits ist aber auch eine Kreisumlage von 33 Mio. Euro noch zu viel. In
Zeiten der Krise steigen bundesweit die Sozialausgaben. Daher
muss der Bund sich künftig angemessen an den Kosten der Unterkunft im Rahmen
der Sozialhilfe beteiligen. Passiert dies nicht, können erhebliche
Unterdeckungen im Haushalt des Landkreises entstehen. Und
es muss eine Entscheidung zur Neuorganisation der Jobcenter getroffen werden,
die sicherstellt, dass entstehende Mehrbelastungen nicht auf die Kommunen
abgewälzt werden. Solche Mehrbelastungen würden wahrscheinlich ebenfalls zu
Lasten der Landkreise entstehen. Beide
Entwicklungen führen also zu einer steigenden Kreisumlage. Das
können wir als Stadt nicht mehr leisten! Kommen
wir zu den Investitionen. Investitionen
sind notwendig, um Vermögen zu erhalten. Investitionen
sind notwendig, um Folgekosten zu reduzieren und Instandhaltungsstau zu
vermeiden. Investitionen
sind notwendig, um den Mittelstand zu stärken. Investitionen
sind notwendig, um dem Handwerk Aufträge zu ermöglichen. Investitionen
sind notwendig, um die kommunale Infrastruktur dem Wachstum unserer Stadt
anzupassen. Die
Prioritäten haben wir in den Haushaltsberatungen gemeinsam gesetzt, zuletzt im Finanz-
und Verwaltungsausschuss. Wir
haben Ihnen noch mal eine Auflistung gegeben, die sortiert ist nach
Produktbereichen. Die hat sich im Wesentlichen nicht verändert, das hätte mich
auch gewundert, zu den Schwerpunkten waren wir einig, die sind deutlich zu
erkennen. Diese liegen weiterhin im Bereich der Bildung, bei den Schulen. Die
Museen mit 3 Mio. Euro schlagen ebenfalls deutlich zu Buche und unsere
Sanierungsgebiete mit 6,5 Mio. Euro. Alle
Investitionen wurden in den letzten Wochen nochmals auf Dringlichkeit und
Erforderlichkeit überprüft. Das Volumen hat sich nochmals verändert. Die
Auszahlungen sind gesunken, die Einzahlungen konnten sogar gesteigert werden. Diese
Investitionen müssen nun finanziert werden. Von
ursprünglich rund 13,9 Mio. Euro konnte die Finanzierungslücke um rund 1,3 Mio.
Euro auf immer noch ca. 12,6 Mio. Euro reduziert werden. Wenn
wir dieses Kreditvolumen der Kommunalaufsicht zur Genehmigung vorlegen, werden
wir darauf verweisen können, dass wir erneut alle Möglichkeiten genutzt haben,
den kreditfinanzierten Eigenanteil durch Investitionszuschüsse Dritter zu
reduzieren. Werden
durch Bundes- oder Landesgesetze den Kommunen Aufgaben zugeordnet, sollte es
selbstverständlich sein, dass auch die Finanzierung geregelt wird. Doch
mit diesem Konnexitätsprinzip ist das so eine Sache. Wird
dieses nicht eingehalten, sind wir gezwungen, auf die Bremse zu treten. Das ist
aktuell beim Bau und dem Betrieb von Krippen der Fall. Gerne möchten wir
jährlich 3 neue Gruppen entstehen lassen. Leisten dürfen wir uns nur eine
Gruppe pro Jahr. Unser Eigenanteil - durch Kredite zu finanzieren - wäre viel
zu hoch. Eine Genehmigung vom Innenministerium wird es dafür nicht geben. Gibt
es keine ausreichende Anzahl an Krippenplätzen, sind es die Tagesmütter, die
berufstätigen Eltern eine Alternative anbieten können. Die wichtige Arbeit der
Tagesmütter unterstützen wir mit jährlich wachsenden Zuschüssen. Das geht
allein zu Lasten unseres Defizits! Meine
Damen und Herren, es
war ein hartes Stück Arbeit, den Haushaltsplan für das Jahr 2010 so
auszuarbeiten, dass all die Projekte, die dem Rat der Stadt wichtig sind,
enthalten sind. Ich
meine, dieses Zahlenwerk ist seriös aufgestellt. Ich sehe einer Genehmigung
durch die Kommunalaufsicht entgegen. Doch
damit ist die Arbeit nicht getan, die kommt erst noch. Zusammen mit allen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung nehmen wir die Herausforderung
an. Die Herausforderung besteht darin, mit einer wahrhaft dünnen Personaldecke
ein dickes Arbeitspaket zu erledigen. Das
Arbeitspaket wird unter erschwerten Bedingungen umgesetzt werden müssen, denn
Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise sind nicht zu kalkulieren. Gehen
die Zinsen hoch oder bleiben sie niedrig? Änderungen
in der Steuergesetzgebung können unsere Anstrengungen behindern. Welche Erträge
werden in welcher Höhe wann wegbrechen? Der
Bundesfinanzminister kündigt an, ab 2011 sparen zu wollen, sagt aber nicht wie.
Welche Überraschungen kommen auf uns zu? Steigende
Soziallasten werden weitere Handlungszwänge mit sich bringen. Wird die
Kreisumlage noch steigen? Die
Neuorganisation der Jobcenter ist noch unklar. Was passiert mit unseren
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der ARGE? Die
Gewerkschaften stellen Forderungen, die in diesem Haushaltsplan nicht enthalten
sind. Woher sollen wir 1,5 Mio. Euro nehmen? Die würden wir brauchen, wenn die
Tarifsteigerung käme. Es
ist - obwohl kurz vor Weihnachten - nicht die Zeit für Wunschzettel. Geschenke
werden wir in absehbarer Zeit wohl nicht verteilen können! Trotz
alle dem, nehmen wir die Herausforderungen an. Vielen
Dank!“ Beigeordneter
DÖRBAUM: „Sehr
geehrte Frau Ratsvorsitzende, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine Damen
und Herren! Oberstes
Ziel einer verantwortungsbewussten Handlung eines Rates muss es sein, auch in
schwierigen Situationen die Funktionsfähigkeit der Gemeinde oder der Stadt zu
erhalten. Dieser
Verantwortung sind wir uns sehr wohl bewusst. Wir verabschieden heute einen
Haushalt, der trotz deutlicher Sparmaßnahmen die notwendigen Investitionen
sicherstellt. Die
Schwerpunkte sind richtig gesetzt, die richtigen Prioritäten im Bereich
Bildung, Kultur und Stärkung der Infrastruktur festgelegt. Wir
erreichen eine Balance zwischen unvermeidlicher Konsolidierungspolitik und
zukunftsorientierter Investitionen. Auf
die Einzelheiten gehe ich noch ein. Meine
sehr geehrten Damen und Herren, ich
stelle fest, es war noch nie so schwierig, einen Haushalt zu verabschieden, der
in Anbetracht der Wirtschaftslage und der Wirtschaftskrise das Notwendige
beinhaltet und Daseinsvorsorge für alle Bürgerinnen und Bürger
gewährleistet. Das
sind wir unserer liebenswerten und Lebenswerten Stadt Lüneburg schuldig. In
seiner „Pyrmonter Erklärung“ hat der Städtetag formuliert: „Städte
und Gemeinden sind nach der Familie die ursprüngliche Organisationsform der
Menschheit, das Original; der Staat mit seinen Gliederungen kommt später, er
wechselt, die Städte und Gemeinden bleiben!“ Ich
denke diese Aussage ist zutreffend und ich würde sie gern für mich aufnehmen. Wir
sollten dies aufnehmen und alles tun, um für die Bürgerinnen und Bürger unserer
Stadt weiterhin alle lebensnotwendigen Einrichtungen wie Schule und
Kindergärten, das Theater, die Universität und alle kulturellen Einrichtungen
aber auch die Freizeitangebote zu erhalten. In
dieser Stadt wird dafür alles getan, wir erhalten Historisches und entwickeln
Neues. Die
ungebremste Nachfrage nach Wohnungen und Büros ist ein Beispiel für die
Beliebtheit Lüneburgs als Wohn- und Lebensmittelpunkt. Wir sind eine wachsende
Stadt mit einem weit unter dem Bundesdurchschnitt liegenden Altersdurchschnitt.
In
einer wissenschaftlichen Studie des Institutes der deutschen Wirtschaft wurden
die Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Immobilienmärkte in 125
deutschen Städten untersucht. Die
Studie ergab, dass in Lüneburg die Wohnungsnachfrage bis 2025 trotz bundesweit
sinkender Einwohnerzahl um 13,5 % steigen wird. Damit liegt Lüneburg an der
Spitze der wachsenden Städte und gleichauf mit München. Paderborn liegt auf den
gleichen Rängen. Es
gibt Städte, die einen Rückgang in Höhe von bis zu 20 % zu erwarten haben. Die
Ergebnisse solcher Studien sind auch mit der Frage verbunden, inwieweit eine
Stadt wie Lüneburg sich weiter entwickeln kann und soll. In
dem Antrag der Gruppe vom Frühjahr dieses Jahres wird deutlich, dass wir uns
behutsam weiter entwickeln wollen. Die Entwicklung muss sozial, ökologisch und ökonomisch vertretbar,
also durch Nachhaltigkeit geprägt sein. An
dieser Aussage hat sich nichts geändert und sie gilt auch für diesen Haushalt. Die
Städte und Gemeinden sind seit Jahren finanziell nicht auf Rosen gebettet.
Ausgelöst durch die Wirtschaftskrise, brechen die Gewerbesteuereinnahmen, die
Haupteinnahmequelle der Städte und Gemeinden, weg. Auch für Lüneburg werden die
Gewerbesteuereinnamen sich nahezu halbieren. Wir
waren auf einem guten Weg, Frau Lukoschek hat es ausgeführt, die
Haushaltsdefizite in den vergangenen 10
Jahren zu minimieren, beinahe auszugleichen. 2007 lag unser Defizit nur noch
bei knapp einer Million. 2008 gab es sogar ein Plus, für 2009 rechnen wir
jedoch mit einem Minus von ca. 20 Mio. Euro. Unsere positiven
Einsparungsergebnisse werden durch die Krise nicht nur relativiert, nein, sie
werden eingeholt und noch verstärkt. Wir
können als Kommune die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht allein meistern. Wir sind auf die Hilfe von Land und Bund
angewiesen. Leider
ergeben sich im Moment Gegebenheiten, die dem nicht Rechnung tragen. Wir
befürchten, dass das Wachstumsbeschleunigungsgesetz auf kommunaler Ebene zu
erheblichen Defiziten führen wird. Die
aufgrund des Gesetzes erwarteten Einnahmeverluste sind für die Stadt Lüneburg
nicht verkraftbar. Ich
kann nur hoffen, dass Bund und Land die Kommunen nicht im Regen stehen lassen
und den Schirm, den sie für die Banken aufgespannt haben, auch für die Kommunen
aufspannen. So
müssen zusätzlich vom Bund zur Verfügung gestellte Mittel für Bildungs- und
Betreuungseinrichtung auch tatsächlich an die Kommunen weitergeleitet werden,
da legen wir besonderen Wert drauf. Es
ist jedoch nicht ausreichend, allein nur auf andere zu zeigen und auf die Hilfe
von außen zu hoffen, wir sind auch selbst gefordert, alle Dinge, die im
Haushalt enthalten sind auf den
Prüfstand zu stellen. Das
haben wir getan. Wir haben sehr sorgfältig den Ergebnishaushalt, den
Investitionshaushalt, den Subventionsbericht daraufhin geprüft und sind zu
einem Einsparvolumen von immerhin 1 Mio. Euro
gekommen. Sicherlich
kann man sagen es könnte mehr sein, aber Sie sehen auch es sind
Notwendigkeiten, die wir also der Entwicklung dieser Stadt Lüneburg schulden. Die
Verwaltung hat Ihren Ansatz noch mal korrigiert und hat heute vorgestellt, dass
wir „nur“ mit einem Defizit von 20 Mio. Euro rechnen müssen,
zunächst waren 26 Mio. Euro prognostiziert. Wir
haben mit dem Haushaltssicherungsgesetz insgesamt 2,15 Mio. Euro Einsparvolumen
vorgesehen und das kann sich dadurch noch erhöhen, dass wir noch mit einer
Einnahme aus der Landkreissituation rechnen. Der
Finanzvertrag mit dem Landkreis Lüneburg wird zurzeit verhandelt. Wir können
davon ausgehen, dass wir der Position uns annähern. Es ist zumindest erkennbar,
dass der Landkreis auch anerkennt, dass wir Leistungen erbringen, in unserer
Funktion als Oberzentrum, in unserer Funktion als der Standort, der alles das
was Theater, Kultur etc. anbietet, das wir dem stärker Rechnung tragen als
bisher. Die
Aussagen verdeutlichen, dass es uns mit der Konsolidierungsverpflichtung sehr
sehr ernst ist. Wir werden alle
Möglichkeiten in Erwägung ziehen, auch weiterhin dahingehend prüfen, ob die
Ausgaben notwendig, nützlich oder angenehm sind. Allerdings ist eine Tatsache
heute hier schon erklärbar. Wir werden im Moment keinerlei Steuererhöhungen
empfehlen können und auch durchsetzen wollen. Wir gehen davon aus, dass jede
Steuererhöhung im Gewerbesteuerbereich beispielsweise den Standort Lüneburg als
Gewerbestandort und Dienstleistungsstandort gefährdet. Mit dieser Gefährdung
des Standortes sind auch die Arbeitsplätze gefährdet. Das
ist mit uns nicht zu machen! Nun
zu einigen Schwerpunkten und wesentlichen Eckdaten des Haushaltes. Der
Haushalt umfasst für das laufende Geschäft und für Investitionen ein
Ausgabevolumen von ca. 225 Mio. Euro, Für
Investitionen sind 19,1 Mio. Euro vorgesehen, und
zwar -
7 Mio. Sanierung und Modernisierung von Schulen,
Bau von Kita Krippen -
1,5 Mio.
Stadtteilentwicklung Kaltenmoor -
2,0 Mio.
Erweiterung Bahnhof -
1,1 Mio.
Sanierung Wasserviertel -
3,0 Mio.
Städtebauliche Entwicklung StOV -
1,0 Mio.
Stadtentwicklung Schlieffen-Park -
1,3 Mio Wandrahmmuseum -
1,7 Mio.
Museumslandschaft -
0,5 Mio.
Friedrich-Ebert-Brücke -
Bildungs- und
Kulturzentrum Saline als PPP-Projekt mit einer VE von 0,7 Mio. Euro Für
die Umsetzung dieser Investitionen ist es notwendig, im nächsten Jahr gut 8
Mio. Euro Kredite aufzunehmen. Wir
halten dies für notwendig. „Schulden
sind bitter, aber wirtschaft- und sozialpolitisch richtig!“ Ich kann mich
diesem Zitat des Bundesfinanzministers Schäuble nur anschließen, zumal die
Nettoneuverschuldung in Berlin mit 86 Mrd. Euro erwartet wird. Darüber
hinaus fördern wir natürlich alle Maßnahmen die wir haben auch als
konjunkturelle Maßnahmen ein. Wir sind der Meinung, dass dadurch natürlich auch
Konjunktur in Lüneburg belebt wird. Die Aufträge im Handwerks- und
Unternehmerbereich zeigt dies. Die beschränkte Ausschreibungsmöglichkeit kommt
uns dabei entgegen und wir sind froh darüber, dass wir das so tun können und
dass 30-40% der Ausschreibungsergebnisse auch in Lüneburg bei Unternehmen
angesiedelt werden können. Meine
Damen und Herren, zur
Verdeutlichung unserer Schwerpunkte möchte ich noch drei Bereiche nennen:
1.
Bildungsstandort Lüneburg Für
die Sanierung und Modernisierung von Schulen ist mit ca. 7 Mio. Euro der
höchste Mittelansatz im investiven Bereich vorgesehen. So sollen die
Bauarbeiten an der Herderschule im nächsten Jahr abgeschlossen werden; dort
sind allein ca. 3 Mio. Euro vorgesehen. Wir sind froh, dass die Schule nach
umfangreichen PCB-Sanierungen und Modernisierungen endlich für den Schulbetrieb
fit genug ist. Die
PCB-Sanierungen in unseren Schulen
können wir im nächsten Jahr abgeschließen, 3 Mio. sind dafür vorgesehen.
Unser
Programm zur Umwandlung aller Grundschulen in Ganztagsschulen setzen wir fort.
Für Maßnahmen an der GS Rotes Feld sind ca. 500.000 Euro vorgesehen, die wir
auch nicht weiter kürzen wollen, da wir der Meinung sind, dass wir die
Aussagen, die wir in den letzten Haushaltsjahren getroffen haben auch umsetzen
und realisieren wollen. Besonders
erfreut sind wir über das PPP-Projekt Bildungs- und Kulturzentrum Saline. Sie
konnten es der Zeitung entnehmen, dass die Kommunalaufsicht die Genehmigungen
für dieses Projekt erteilt, sodass wir im nächsten Jahr die Ausschreibungen im
2. Abschnitt vergeben können. Ich
meine, dass dieses ein Zentrum ist, das gerade für die Hansestadt Lüneburg
geeignet ist, eine
Halbtagsgrundschule, eine neue Musikschule und eine Dreifeld-Sporthalle
anzusiedeln. Wir
können es im keinen Falle verstehen und wir haben kein Verständnis dafür, dass
die FDP die Haushaltsposition für das Bildungszentrum 2010 streichen oder auch
schieben will, das ist mit uns sicher nicht zu machen. Ein
weiterer Schwerpunkt liegt wie in den Vorjahren beim Bau und Modernisieren
von Kita und Krippen. So sind
vorgesehen: -
Krippe
Brandheider Weg, Ausbau Kita -
Fortsetzung
Marienplatz, Dahlenburger Landstraße -
Kreideberg und
Kaltenmoor Auch
dort sind mit Mitteln, die wir noch haben und die eingesetzt werden insgesamt 3
Mio. Euro vorgesehen. Ich denke auch da eine respektable Summe. Es wird also
die Möglichkeit geben die Betreuung der Kinder und das Angebot noch weiter zu
verbessern. Das sichert also auch die Möglichkeit, dass Eltern ihre
Berufsmöglichkeiten nicht aufgeben müssen sondern weiterhin fortsetzen und es
ist sicherlich pädagogische Bildung für Kinder, so wie wir uns das auch
vorstellen. 2.
Neuordnung Museumslandschaft Im
unmittelbaren Zusammen mit den Bildungsprojekten steht die Neuordnung der
Museumslandschaft. Moderne Museumskonzepte beinhalten einen hohen pädagogischen
Ansatz und sind ein wesentlicher Baustein für die Bildung junger Menschen. Ein
modern geführtes Museum wie das Salzmuseum ist
bereits auf dem richtigen Wege. Für das Naturmuseum und das Museum für
das Fürstentum müssen diese Schritte eingeleitet werden. Wesentliche
Voraussetzung für die Umsetzung des Konzeptes sind die Baumaßnahmen im Museum
in der Wandrahmstraße und der Anbau der notwendig wird um diese beiden Museen
zusammenzuführen. Wir
freuen uns auf eine neue moderne Gestaltung der Museumslandschaft und sind der
Meinung, dass diese auch starke Resonanz findet in der Bevölkerung und bei den
Schülerinnen und Schülern. 3.
Stärkung lokaler Infrastruktur Der
geplante Umbau des Bahnhofsumfeldes ist
mehr als fällig. Die täglichen Pendlerströme liegen zwischen 8.000 und 10.000
Menschen. Wir sehen schon jetzt, dass die Kapazitäten nicht ausreichend sind
und gerader der Omnibusbahnhof muss um mindestens 6 Haltepunkte erweitert
werden. Es muss weitere Möglichkeiten für Radfahrer geben und es wird
sicherlich in der Folge dazu auch weitere Möglichkeiten geben, Kraftfahrzeuge
dort auch unterstellen zu können Wir
setzen auf öffentlichen Personennahverkehr, wir setzen auf schienenbezogenen
Nahverkehr. Das kann nur für den Umweltverbund, für den Klimaschutz und für
eine Stadt Lüneburg, die Mitglied im Klimabündnis der richtige Weg sein. Dazu
gehört auch, dass wir das Radwegeprogramm erhöhen. Wir sind eine Fahrradfahrerstadt
geworden, wir finden also auch für den Ausbau der Radwege große Anerkennung.
Das muss fortgesetzt werden Die
110.000 Euro, die wir dort einsetzen wollen, sind für die Sanierung von
Radwegen von Bedeutung. Wir
werden gefördert, vom Land, vom Bund und von der EU und wir kommen mit dem
Konjunkturprogramm II, EU-Fördermittel
aus dem Zielgebiet 1 in diese Programme hinein Dies
nehmen wir mit großem Dank zur Kenntnis. Ich
möchte mich aber auch beim Landkreis bedanken, der erkannt hat und deutlich
macht, dass es eine regionale Einrichtung ist, ein solches Museum zu
gestalten und, dass es auch eine
regionale Einrichtung ist diesen Bahnhof umzugestalten und er wird sich wirksam
an der Finanzanzierung beteiligen. Das ist der richtige Weg um nochmals deutlich
zu unterstreichen: Stadt und Land – Hand in Hand. Ich
möchte mich im Namen der Fraktion bei allen, die konstruktiv und positiv bei
der Aufstellung des Haushaltes mitgewirkt haben, herzlich bedanken. Mein
besonderer Dank gilt der Verwaltung, insbesondere der Kämmerin Frau Lukoschek,
herzlichen Dank. Sie haben eindeutig gezeigt, wie Sie diesen Haushalt begleitet
haben, wie Sie mit einer Intensität auch einer inneren Verbundenheit versucht
haben für die Stadt Lüneburg diesen Haushalt aufzustellen und trotz der
Wirtschaftskrise und trotz der finanziellen Engpässe hier also heute ein
Ergebnis vorzustellen. Mein
Dank geht aber auch unserem Gruppenpartner, mit dem wir im Laufe des Jahres
vertrauensvoll zusammengearbeitet haben. Wir heute bei der Verabschiedung des
Haushaltes sicherlich beweisen, dass wir auch für eine weitere Zusammenarbeit
in dieser Gruppe entscheidungsfähig sind. Ich
darf zusammenfassend feststellen, dass wir mit dem heutigen Haushalt die
Weichen für die Entwicklung in den nächsten 10 Jahren für die Hansestadt
Lüneburg stellen werden. Ich
bitte Sie diesem Haushalt zuzustimmen und ich bedanke mich für Ihre
Aufmerksamkeit. „ Beigeordnete
BAUMGARTEN: „Sehr geehrte
Frau Ratsvorsitzende, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren, wenn wir heute den
Haushalt der Hansestadt Lüneburg für 2010 beschließen wollen, möchte ich
zunächst einen Blick auf die zurückliegenden 12 Monate werfen. Vor einem Jahr haben
wir uns an gleicher Stelle für die Fortsetzung des erfolgreichen Konsolidierungs-
und Sparkurses eingesetzt, um auch an künftige Generationen das Erbe einer
attraktiven, lebenswerten und liebenswürdigen Hansestadt Lüneburg weitergeben
zu können. Dieses Ziel gilt noch immer, wenn auch unter deutlich veränderten
Rahmenbedingungen. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise, die bereits vor
zwölf Monaten am Horizont auftauchte, hat uns erfasst und sie wirkt
selbstverständlich auch bei uns in Lüneburg. Sinkende Steuereinnahmen bei
zusätzlichen Aufgaben, Tarif- und Kostensteigerungen und weitere von EU, Bund
und Land auferlegte Lasten bilden einen Rahmen, der kaum noch Spielräume lässt. Wenn wir heute dennoch
davon überzeugt sind, für unsere Hansestadt für 2010 einen unter diesen
Bedingungen soliden und tragfähigen Haushalt beschließen zu können, ist das
ungeheuren Anstrengungen zu verdanken, die in den letzten Wochen von der
Verwaltung, von den Ratsgremien, von der CDU-Fraktion und der unseres
Gruppenpartners unternommen wurden. Darauf können wir
stolz sein, und ich danke allen, die dabei konstruktiv mitgewirkt haben. Beispielhaft für
unsere erfolgreiche Politik soll die Gesundheitsholding genannt werden. Unter
schwierigen, gesundheitspolitischen Bedingungen schreiben die Gesellschaften der
Holding mit ihren Kliniken und Einrichtungen eine Erfolgsstory, die unsere
Handschrift trägt. 2010 werden über 2.500
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dort beschäftigt sein. Sie sichern
hochprofessionell die umfassende medizinische Versorgung auf höchstem
medizinischem, technischem und nicht zuletzt sozialem Niveau. Und dies nicht
nur für unsere Bürger, sondern in vielen Bereichen als Schwerpunkteinrichtung
weit über Stadt und Landkreis Lüneburg hinaus. Die Gesellschaften der
Gesundheitsholding sind wirtschaftlich erfolgreich. 2010 werden Investitionen
in Höhe von 7 Mio. Euro geplant – ohne Darlehen, vollständig aus
Fördergeldern und selbst erwirtschafteten Mitteln finanziert! Unser Dank gilt
den Beschäftigten und allen daran Beteiligten. Selbstverständlich war
die Arbeit unserer anderen selbstständig operierenden Tochtergesellschaften wie
LüWoBau, AGL etc. ebenfalls positiv und erfolgreich. Hier wollen wir den Kurs
fortsetzen, aber organisatorische Aufstellungen – wie
Gesellschaftsverträge, Organe und deren Besetzung – an das in der
Wirtschaft Übliche und Bewährte anpassen und überführen. Dabei werden wir
weiter darauf achten, dass von diesen Gesellschaften nur Aufgaben der
erweiterten „Daseins-Vorsorge“ erbracht werden. Wie bereits am Anfang
ausgeführt, wollen wir den erfolgreichen Sparkurs fortsetzen und deshalb sagen
wir auch dieses Jahr wieder „Sparen ja, aber richtig!“ Wir sparen zum einen
im Ergebnishaushalt – wobei nach jahrelangen erfolgreichen Einsparungen
der Spielraum nur noch gering ist. Jedoch zu so
einschneidenden Maßnahmen wie in Irland sehen wir noch keine Notwendigkeit.
Diese haben alle Beamtenbezüge um 10 % gekürzt. Wir haben in den vergangenen
Jahren im Personalbereich stets im Rahmen der Möglichkeiten reduziert und haben
trotzdem, da wir unseren Anspruch der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ernst
nehmen, z. B. die KITA Dahlenburger Landstraße und Ochtmissen um jeweils eine
Krippengruppe erweitert. Auch haben wir in der Hermann-Löns-Schule die
hortähnliche Einrichtung auf 60 Plätze erweitert. Das Angebot der
Jugendsozialarbeit und die Verbesserung des Beratungsangebots für ältere und
pflegebedürftige Bürger erweitert. All diese Maßnahmen binden zusätzlich 10
weitere Stellen. Durch Einsparungen in anderen Bereichen stieg das Personal nur
geringfügig um 3 Mitarbeiter an. Gerade im Bereich der
Kinderbetreuung müssen wir diesen zusätzlichen Bedarf abdecken und durch die
gezielte und frühzeitige Personalkostendeckelung, den die CDU-Fraktion immer
eingefordert hat, können wir heute diesen zusätzlichen Bedarf realisieren. Bei Investitionen ist
ein Einsparen dann unbedingt notwendig, wenn erhöhte Folgekosten anstehen.
Umgekehrt sind Investitionen dann sinnvoll, wenn spätere Folgekosten sich im
Vergleich zu den heutigen deutlich verringern. Beispiel Musikschule: Die verschachtelte
Immobilie ist im Hinblick auf laufende Unterhaltungskosten – Reinigung,
Heizkosten, Reparaturen, organisatorische Abläufe – deutlich
unwirtschaftlicher als der geplante Neubau – auch noch nach
Berücksichtigung der neuen Zinsbelastung; zurzeit sind diese erfreulich niedrig
und daher ist der Zeitpunkt günstig. D. h. für uns, heute
investieren und damit sparen in der Zukunft! Ein Schieben dieses
Projektes würde diese positive Bilanz nur verschlechtern. Die
Investitions-Politik der Hansestadt Lüneburg war auch in der Vergangenheit
richtig und die Kritik an der zurückliegenden Ausgaben-Politik, zumindest ab
2006, ist unberechtigt. Meine Damen und
Herren, man darf nicht nur die
Ausgaben in Euro sehen, sondern vielmehr das, was damit geschaffen bzw.
erreicht worden ist. Und das, meine Damen und Herren, kann sich sehen lassen. Und wenn unsere
Nachbarstädte Celle, Uelzen oder Winsen/Luhe uns beneiden und gern mit uns
tauschen würden, haben wir alles richtig gemacht. Auch – oder gerade
– in schwierigen Zeiten müssen wir investieren. Wie etwa Autohersteller
in die richtige Modell-Politik, muss Lüneburg in die Schaffung von optimalen
Rahmenbedingungen für unsere Kaufleute, Handwerker, Wirte, kurz alle
Gewerbetreibenden investieren, damit diese sich erfolgreich entwickeln können
– wovon wir alle dann wieder profitieren. Wir halten es da eher
mit John Maynard Keynes und kurbeln die Wirtschaft an, schaffen Arbeitsplätze
und Einkommen und sparen uns nicht zu Tode. Die unsägliche
Sparpolitik der Brüning-Ära vor 80 Jahren ist uns eine leidvolle Mahnung. Das
war Sparen in die Depression! Wir investieren
– ja – aber richtig und verantwortungsbewusst nach sehr kritischer
Abwägung. Mit der verkehrlichen Entlastung der City durch Umgehungsstraßen
wurden die richtigen Weichen für das „Kaufhaus Innenstadt“
gestellt. Investitionen in
Infrastruktur und Gewerbeansiedlung, Uni, Krankenhaus waren richtig und haben
Lüneburg in ihre jetztige deutlich bessere Position gebracht als unsere
Nachbarn. In die Zukunft
weisende Großprojekte werden wir weiter verfolgen und unterstützen: -
Neues
Industriegebiet Hansa Port -
Bau des Deckels
bei Moorfeld als erste Baumaßnahme im Rahmen der A 39 -
Bau des Dritten
Gleises mit entsprechendem Lärmschutz -
Ausbau der Uni
zum Intelligence Valley -
Modernisierung
des Bahnhofsumfeldes -
Entwicklung des
Kasernengeländes Schlieffen-Park zum Wohnen und für Gewerbe. Der erfreulichen Bevölkerungsentwicklung
in unserer Hansestadt wollen wir durch Ausweis ausreichender Bauflächen und
Schaffung entsprechender Infrastruktur Rechnung tragen. Dabei setzen wir auch
auf Verdichtung und Bauen in der zweiten Reihe um ökologischen Belangen zu
entsprechen. Wir haben keine
Kürzungen im Sport, Bildung und KITAS vorgenommen. Eine deutliche Erhöhung der
Elternbeiträge ist für uns ebenfalls kein Haushaltskonsolidierungsbeitrag. In
unserem Änderungspapier haben wir nur Kürzungen von Ausgaben vorgesehen. Wir sind gegen eine
Erhöhung der Gewerbe- und Grundsteuerhebesätze. Trotzdem werden wir dem
Haushaltssicherungskonzept zustimmen, da das Land diese Maßnahme als eine von
vielen Haushaltssicherungsmaßnahmen der mittelfristigen Ergebnis- und
Finanzplanung für 2013 erwartet. Ob diese Erwartung
2013 erfüllt wird, hat ein dann gewählter Rat zu entscheiden, so dass wir heute
nur eine Absichtserklärung mit unserer Zustimmung abgeben. Meine Damen und
Herren, mit diesem Haushalt
können die Zukunftsaufgaben in der Hansestadt Lüneburg angepackt und der
positive Kurs in die Zukunft weitergefahren werden. Stimmen Sie diesem
Haushalt zu, damit auch Sie später einmal mit Recht sagen können: „Die
Zukunft der Hansestadt Lüneburg habe ich mitgestaltet.“ Danke.“ Beigeordnete
SCHELLMANN: „Frau
Ratsvorsitzende, meine Damen und Herren, als Ende September dem
Rat der Haushaltsentwurf mit einem Defizit von 26 Mio. Euro vorlegt wurde,
waren wir zunächst überrascht, dann konsterniert. Da haben wir ein Jahr hinter
uns, in dem eine Katastrophe der anderen folgte, wir mit Steuereinbrüchen und
Wegfall von Zuschüssen in Millionenhöhe zu rechnen haben, und die Verwaltung
tut so, so als ginge uns das alles gar nichts an. Man traut sich, zusätzlich zu
dem Riesenloch von 26 Mio. Euro im Ergebnishaushalt auch noch fast alle wünschenswerten
Investitionen loszutreten. Dabei hatten wir viele davon in den letzten Jahren
nur vorsorglich geplant, um gegebenenfalls rasch an den Fördertöpfen teilhaben
zu können. Sicherlich würden diese Investitionen, und darüber haben Sie
gesprochen, unsere Hansestadt nach vorne bringen und noch attraktiver machen
und das wollen wir eigentlich doch alle. Allein so sehr wir uns
das wünschen, so sehr wir in diesem Punkt der Verwaltung das Kompliment machen
müssen, dass sie so schnell wie nur irgend möglich auf die verlockenden
Angebote der Zielfördermittel der EU und des Konjunkturpaket II reagiert hat
und gut ausgearbeitete Pläne vorweisen kann, so sehr hat uns doch geschockt,
dass das Papier selbst kaum einen Verzicht enthielt. Es ist ja richtig, dass
wir als Stadt in einer Zeit, in der massiver Arbeitsplatzabbau droht, zur
Belebung der Konjunktur Investitionen vornehmen sollten, aber man kann doch
nicht so realitätsfern sein zu glauben, dass in einer solchen Situation all
unsere Schubladenpläne mit einem Schlag verwirklicht werden können! Wir von der FDP sahen
von Anfang an unsere Aufgabe darin, zunächst im ersten Schritt Dinge zu streichen, die zwar wünschenswert
aber nicht unbedingt erforderlich sind. Dabei sollten notwendige Strukturen
erhalten bleiben und Investitionen im
Bereich Bildung möglichst nicht angetastet werden. Offensichtlich hatte die
Mehrheitsgruppe genau das gleiche getan, denn das Streichkonzert mit dem sie
vorletzten Sonnabend an die Presse getreten sind, entspricht fast völlig
unseren Vorstellungen. Deswegen führen wir sie hier nicht weiter auf. Zeitgleich ist auch
die Verwaltung mit einer geänderten
Fassung mit auffallend ähnlichen Kürzungen und noch einigem mehr an die
Öffentlichkeit getreten. Herr Mädge hat sich danach in der LZ für eine Reduzierung des Defizits auf nur
noch 19,5 Mio. Euro feiern lassen. In dem, was uns an Schriftlichem jetzt
vorliegt, können wir das nicht nachvollziehen, nach unserer Rechnung liegt das
Plandefizit immer noch bei 21,5 Mio. Euro. Offensichtlich lagen
viele Kürzungen des ersten Durchganges so auf der Hand, dass wir uns die Frage
stellen, warum die Verwaltung nicht gleich eine derart abgespeckte Fassung des
Etats vorgelegt hat. Warum macht uns Ratsmitgliedern die Verwaltung derart
überflüssige Arbeit, da doch von vornherein klar war, dass diese 26 Mio. Euro
Defizit gar nicht genehmigungsfähig sind? Es tut mir leid das aussprechen zu
müssen, aber diesen Vorwurf kann ich der
Verwaltung nicht ersparen. Kommen wir zum 2.
Schritt. Jetzt müssen wir - so unerfreulich wie das ist – an wirklich
schmerzhafte Einsparungen herangehen. Wann und unter welchen Umständen wollen
wir sonst dem Bürger klar machen, dass wir mit Riesenproblemen zu kämpfen haben
und dass deshalb diesmal schmerzhafte Maßnahmen unvermeidlich sind. Dass wir
von liebgewordenen Plänen zumindest vorläufig Abschied nehmen
müssen, scheint der FDP unter diesen Umständen unerlässlich. Dass dieser 2.
Schritt unpopulär ist und uns erheblich
schwerer als der erste Schritt fällt,
brauche ich nicht zu betonen. Viele
Projekte im Bildungs- und Kulturbereich, im
Städtebau und im sozialen Bereich haben wir mit angeschoben, unterstützt
und auch durch den Haushalt 2009 mitgetragen. So freuen wir uns alle
mit Ihnen, dass die Sanierung des Museums endlich in Gang gekommen ist und ein
Neubau in greifbare Nähe rückt, auch wenn wir mit dem angeblichen offenen Prozess der
inhaltlichen Neukonzeption und dem bekannten Ergebnis alles andere als
zufrieden sein können. Das will ich hier aber nicht thematisieren. Mit großem
Misstrauen verfolgen wir jetzt, wie man mit der äußerst knapp bemessenen
Bausumme an einer für das Image der Stadt so prominenten Stelle einen
attraktiven Baukörper verwirklichen will. Der vor Jahren
vorgestellte, deutlich kleinere Museumsentwurf für diesen Standort sollte
damals schon 15 Mio. Euro kosten. Wie von der FDP von Anfang an befürchtet,
fehlen uns jetzt die 5 Mio. Euro, die die Stadt in das Audimax steckt. Es steht jetzt zu
befürchten, dass auch das zweite prominente Eingangstor nach Lüneburg ruiniert
wird, nachdem uns dies an der Willy-Brandt-Straße/Stresemannstraße bereits mit
schrecklicher Konsequenz gelungen ist. Wir hätten deshalb vorgeschlagen, den
Museumsneubau in mindestens 2 Bauabschnitte aufzuteilen, von dem jetzt im
Rahmen der verfügbaren Mittel nur der erste Teil in Angriff genommen wird. Das
würde ermöglichen, den architektonisch großen Wurf mit unseren derzeit nur
beschränkten Mitteln unter einen Hut zu bringen. Nun zu unseren zum
Teil sehr unpopulären Kürzungsvorschlägen im Einzelnen: Erstens sind wir der
Ansicht, dass die Tiefbaumaßnahme „Ampel an der Uelzener Straße/
Scharnhorststraße“ erst dann gebaut werden soll, wenn ganz konkrete
Vorstellungen darüber bestehen, ob und wie die weiteren Zuwegungen zum
Unigebiet erfolgen sollen. Fünf Ampelanlagen (Böllstraße, Hauptzufahrt zur Uni,
Scharnhorststraße, Munstermannskamp, Amselbrücke) in so kurzen Abständen auf
einer Ausfall-/Einfallstraße von
Lüneburg, zusätzlich zu einer Auf -und Abfahrt zum Audimaxgebäude halten wir
für ganz undenkbar (Einsparung 140.000 Euro). Schon jetzt ist die Einfahrt zur
Stadt vom Süden her durch ständige Rotphasen gekennzeichnet, und es ist bis heute
nicht gelungen, dieses oft kritisierte Problem durch angeblich intelligente
Ampeln in den Griff zu bekommen. Zweitens sollte
zusätzlich zum Radwegebau an der Theodor Heuss Strasse auch die Bushaltestelle
dort eingespart werden, so dass nur noch das Buswartehäuschen „Lüner
Schule“ und die Bushaltestelle „Sültenweg/Ecke Finkenweg“
statt mit 136.500 Euro lediglich mit 28.500 Euro zu Buche schlägt. Drittens schlagen wir
vor, auch wenn es uns noch so schwer fällt, weil dieses Problem seit Jahren auf
eine Lösung wartet, und wir es schon lange in Angriff nehmen wollten, die
Sanierung des westlichen Wasserviertels in Höhe von 375.000 Euro zu
verschieben, weil wir es uns im Augenblick wegen unseres Defizits einfach nicht
mehr leisten können, selbst wenn da Fördermittel zur Verfügung stehen. Wahrscheinlich wird
uns erwidert, dass dieses wegen zugesagter oder bereits geflossener Gelder der
Landesregierung unmöglich sei. Dem können wir nur entgegenhalten, dass dafür
dann die Landesregierung die Verantwortung zu tragen hat. Im Übrigen halten sie
sich ja auch nicht an ihre Zusagen, die sie uns gegenüber gemacht haben, wenn
sie knapp bei Kasse sind. Viertens sind wir
strikt dagegen, das PPP–Verfahren für das Avacongelände, bei dem wir eine
VE in Höhe von 700.000 Euro aufnehmen müssen, zum jetzigen Zeitpunkt
durchzuführen. Auch wenn das Projekt grünes Licht in Hannover erhalten hat und
angeblich nicht bei der Kreditermächtigung angerechnet wird. Was ist das für
eine seltsame Logik? Die Kreditermächtigung zu limitieren hat doch einen
objektiven Grund und der kann und darf nicht durch vordergründiges Herumtrixen
außer Kraft gesetzt werden. Das ist und bleibt eine Fremdfinanzierung. Was
solche mündlichen Erklärungen aus Hannover wert sind, haben wir gerade wieder
bei der Bezuschussung des Theaters erlebt: Im Zweifel gar nichts, wenn’s
ernst wird. Das Argument, dass mit
der Gebäudeerstellung unser Haushalt nicht belastet werde, da ja ein privater Investor das bzw. die Gebäude
finanziert, ist doch eine „Milchmädchenrechnung“. Wir müssen den
laufenden Kapitaldienst in Form von Mietzahlungen aufbringen, und die ist
dadurch auch noch erhöht, weil der Investor natürlich verdienen will. Da habe
ich normalerweise auch nichts dagegen, aber das in dieser derzeitigen Situation?
Das Projekt belastet unseren Haushalt kräftig und wir engen heute bereits den
knappen uns verbliebenen Spielraum für die Zukunftsgestaltung noch weiter ein.
Dieses sollten wir erst dann in Angriff nehmen, wenn wieder Luft zum Atmen ist,
wenn auch die Einnahmen bei uns wieder gesichert sind. Fünftens bis siebtens
schlagen wir vor, im Ergebnishaushalt, bei den Kosten für Vermessung und
Gutachten einen Betrag von 50.000 Euro einzusparen, ebenfalls bei den
Transferaufwendungen 15.000 Euro und bei der Unterhaltung von Straßen, Wege und
Plätze die vorgesehen 21.000 Euro auf 0 zu setzen. Bevor ich achtens auf
Kürzungen bei den freiwilligen Leistungen eingehe, möchte ich noch ein Wort
über Kürzungen bei Pflichtleistungen sagen, über die bei allen
Haushaltsdebatten immer flott mit der Begründung hinweggegangen wird: Da können
wir nichts machen und wo doch etwas getan werden konnte, ist bereits alles
getan. So stimmt das aber nicht. Bei der
Pflichtleistung ist die Leistung als solche unverzichtbar, aber jeder weiß natürlich,
dass man die gleiche Leistung wirtschaftlich oder unwirtschaftlich erbringen
kann. Wir Ratsmitglieder sind natürlich völlig damit überfordert, der
Verwaltung zu sagen, wie im Detail eine Leistung am wirtschaftlichsten erbracht
werden muss. Aber es gibt nach wie vor starke Indizien dafür, dass wir in der
Verwaltung unverändert ein Betätigungsfeld für Rationalisierungsmaßnahmen
haben. Ich will dazu 2
Beispiele anführen: Wir sind doch sicher
einer Meinung, dass die erforderliche Personalausstattung direkt mit der Anzahl
der zu bearbeitenden Vorgänge korreliert. Vergleichen wir also
bei der Stadtkasse die drei Kennzahlen „geplante und tatsächlich
bearbeitete Vorgange in 2009“ mit der Anzahl der „geplanten
Vorgänge 2010“. Da sehen wir etwas sehr Merkwürdiges. Für 2009 waren
geplant rund 290.000 Vorgänge, tatsächlich bearbeitet sind aber nur rund
160.000 Vorgänge, also gut 40% weniger. Für 2010 folgen daraus aber keine
Konsequenzen, sondern geplant werden jetzt sogar rund 330.000 Vorgänge, also
mehr als das Doppelte der tatsächlichen Vorgänge in 2009. Was soll man von
einer solchen Planung halten? Ähnliche Verhältnisse
finden wir bei „Meldeangelegenheiten Produkt 122012“: Dort waren für
„Fortschreibung Melderegister“ 60.000 Vorgänge geplant. Tatsächlich zu bearbeiten waren aber nur rund
32.000 Vorgänge, was die Verwaltung aber nicht gehindert hat, für 2010 die Zahl
der geplanten Vorgänge sogar auf 62.000 noch heraufzusetzen. Was diese
Missverhältnisse zwischen Planung und tatsächlich erreichtem Ist für Konsequenzen
konkret haben müssen, kann ich nicht beurteilen. Aber dass das gar keine
Konsequenzen hat und dass man einfach die alte, offensichtlich falsche Planzahl
sogar noch erhöht, kann keinesfalls richtig sein. Frau Lukoschek, die ich auf
diese Widersprüche ansprach, meinte: „Das müssen die Ratsmitglieder
schon selbst mit den jeweils zuständigen Abteilungsleitern
durchsprechen.“ Das kann ja wohl nicht ganz ernst gemeint sein. Wir als FDP-Fraktion
haben daher die Verwaltung aufzufordern, genau an diesen Stellen anzusetzen und
entsprechende Konzepte in die Wege zu leiten. Das war damals auch
der Grund, wieso Herr Soldan diese Produkte hat überprüfen lassen wollen und
Sie sich dieser Aufgabe verweigert haben, weil Sie gesagt haben, das könnten
wir während der Beratungen zum Haushalts machen. Davon, dass bei den
Pflichtleistungen bereits alles, was möglich ist, getan worden ist, kann keine
Rede sein. Komme ich also achtens
zu Kürzungen bei freiwilligen Leistungen, auch wenn das allein niemals der
Schlüssel für den Erfolg sein kann. Selbst wenn wir theoretisch alle
freiwilligen Leistungen auf Null reduzieren würden, würden wir nicht der
Finanzmisere entkommen, allerdings würden wir viele Aufgaben und Tätigkeiten,
die im kulturellen, sozialen, sportlichen und umweltpolitischen Bereich zum
großen Teil von Ehrenamtlichen wahrgenommen werden, unwiderbringlich zerstören. Wir sind uns natürlich
darüber im Klaren, dass Einsparungen für alle Betroffenen ärgerlich sind und
erfahrungsgemäß bringen sie keinerlei Verständnis dafür auf. Wir sind trotzdem
der Meinung, dass wir auch bei den freiwilligen Leistungen kürzen müssen, da
alle ihren Teil zu den erforderlichen Einsparungen beisteuern müssen, denn
diese Krise geht auch uns alle an und erfordert ein Umdenken bei jedem von uns. Deswegen wollen wir
alle Vereine und Verbände, die von uns Zuschüsse erhalten, darauf hinweisen,
dass sie sich mit einer Kürzung der Zuschüsse vertraut machen und rechtzeitige
strukturelle Veränderungen in Gang setzen müssen, wenn sich die finanzielle
Situation der Hansestadt im Jahr 2010 nicht deutlich entspannt. Wenn wir das von den
Vereinen und Verbänden verlangen, muss die Verwaltung mit gutem Beispiel
vorangehen. So haben wir Kürzungen in Höhe von 5 bis 10 % an verschiedenen
Stellen vorgenommen, von denen wir nur einige nennen wollen: Reisen in unsere
Partnerstädte sollen nicht mehr im jährlichen Wechsel, sondern mindestens mit einem Abstand von einem Jahr nach dem
Gegenbesuch erfolgen und/oder der Beitrag der Stadt für die Fahrtkosten deutlich
verringert werden. Die Zuschüsse an die
Ortschaften sollen um 5%, diejenigen für die Gesellschaften um 10 % gekürzt
werden. Auch und gerade der
Bereich des Oberbürgermeisters darf nicht ausgenommen werden. Das Produkt
„Pressemitteilungen, Konferenzen“ kann bedenkenlos um 10% gekürzt
werden. Unserer Meinung nach muss hier mindestens eine halbe Stelle gestrichen
werden, denn es ist nicht einzusehen, dass das, was früher von Herrn Jenckel
allein und einer zusätzlichen halben Stelle gemacht worden ist, nun von 2½
Stellen erledigt wird. Die Kanu AG Stadtmitte
soll aus ihrem Ganztagsschulangebot und nicht mehr von der Stadt bestritten
werden. Pflanzflächen an den
Straßen und Kreuzungen sollen um 5 % gekürzt werden durch Einsatz immergrüner
Pflanzen und ebenfalls die Mittel für Spielräume im Stadtgebiet. Auch die völlig
kostenlose Inanspruchnahme des Glockenhauses und der Schulräume und Aula darf
es nicht mehr geben. Zumindest eine noch zu ermittelnde Nutzungspauschale für
Strom, Wasser, Heizung und Reinigung sollte von denen, die die Räume mietfrei
nutzen können, gezahlt werden. Die Stadt Lüneburg
übernimmt in der Kita des Klinikums die Kosten für Kinder aus
Landkreisgemeinden in Höhe von 90.000 Euro. Nach unserer Auffassung sollte
diese Summe künftig von den betreffenden Gemeinden oder von dem Arbeitgeber
Klinikum getragen werden. In diesem Sinne sollte verhandelt werden. Es kann nicht genug
betont werden, dass wir uns in der gegenwärtigen Katastrophenlage auf das
Allernotwendigste konzentrieren müssen, dazu gehören Umwelt und Integration. Der Radwegeausbau
sollte deshalb weiterhin gezielt 2010 gefördert werden, um den Prozentsatz der
Radfahrer weiterhin zu steigern. Die Beträge von 105.000 Euro, die für die
Radwege an der Theodor Heuss Straße vorgesehen waren und die 21.000 Euro, die
wir im Ergebnishaushalt auf 0 gesetzt hatten, sollen nicht eingespart, sondern
für Radwege im Investitionshaushalt genutzt werden, also insgesamt 126.000
Euro. Wir möchten dringend
anempfehlen, von dem um 50.000 Euro beim Produkt 511001 Vermessung und
Gutachten reduzierten Betrag, 10.000 Euro als Anschubfinanzierung für den
Einsatz von Sprachmittlern an der Heiligengeistschule abzuzweigen, um bereits
an der Grundschule mit einer erfolgreichen Integration, die die Elternhäuser
mit einbezieht, zu beginnen. Es handelt sich hier um ein erwiesenermaßen
überaus wirkungsvolles dabei besonders kostengünstiges Projekt, das bisher an
Haupt- und Realschulen aus anderen Töpfen gespeist worden ist. Seit Sommer ist
das beendet. Ich halte das geradezu
für unverantwortlich. Wir wissen, dass der
überwiegende Teil des Haushalts unabänderlich ist und deshalb bejaht werden
muss. Auch fast alle Kürzungsvorschläge der Mehrheitsgruppe bejahen wir schon
deshalb, weil diese Maßnahmen auch in unserer Liste enthalten sind. Aber das
reicht nicht! Es bedarf größerer Kraftanstrengungen, denn das trotzdem noch auf
21,5 Mio. Euro liegende Haushaltsloch ist immer noch nicht genehmigungsfähig. Vorne muss für jeden
sichtbar eine 1 stehen, und zwar unabhängig vom Haushaltssicherungskonzept, bei
dem ohnehin der endgültig erreichbare Betrag noch nicht feststeht und noch
viele Fragen offen sind. Deshalb summieren sich unsere zusätzlichen
Sparvorschläge auf weitere 1,5 Mio. Euro. Soviel benötigen wir
noch, um das Defizit in der Planung unter 20 Mio. Euro zu drücken. Solange sich dazu die
Ratsmehrheit im Rat nicht entschließen kann, lehnen wir den Haushalt ab. Wir dürfen uns nicht
immer wieder von den Verlockungen aus Berlin, Hannover, und Brüssel verführen
lassen, dass wir nur dann Geld bekommen, wenn wir uns in Projekte stürzen, die
unsere Finanzkraft über jedes vertretbare Maß hinaus belasten. Die Regierungen
in Berlin und Hannover führen uns erst am goldenen Zügel und lassen uns dann
wie die Lemminge über die Klippen stürzen. Danke.“ Ratsherr RIECHEY: „Ja, vielen
Dank. Wenn die Grünen nicht das Wort haben wollen, können sie aber sicherlich
erklären warum sie gar keine eigenen Ideen haben zum Haushalt.“ Einwurf
Ratsmitglied Meihsies: „Das mache ich dann auch.“ „Eine
Stadt plant im großen Stil auf Pump“ würde als Überschrift über diesen
vorliegenden Haushalt passen. Wie die ganze Republik, Länder und Kommunen hat
auch uns die Wirtschaftskrise hart getroffen, womit allerdings zu Rechnen war.
Auf der Einnahmeseite brechen nach Schätzungen der Verwaltung fast ein Drittel
der Gewerbesteuer weg, über 11 Mio. Euro, weitere 2 Mio. Euro an Einkommenssteuer.
Die Ausgaben sind seltsamerweise trotz Haushaltssperren nicht geringer als im
Vorjahr und die Verwaltung plant eine Netto-Neuverschuldung von 20 Mio. Euro,
dabei liegen die Kassenkredite schon bei 165 Mio. Euro. Passt
irgendwie zu der aktuell höchsten Nettoneuverschuldung des Bundes in der
Geschichte der BRD, 86 Mrd. Euro. Da erscheinen ja 20 Mio. Euro gar nicht so
viel. Doch
anstatt sich Gedanken über Einnahmesteigerungen zu machen oder etwas kürzer zu
treten, wird kräftig investiert - fast 27 Mio. Euro. Fassen
wir zusammen: Unsere Einnahmen brechen weg, die Ausgaben bleiben konstant, was
tun wir? Ohne Ende investieren. Grundsätzlich
sind wir ja für eine neokeynesianistische Wirtschaftspolitik –
Eine Ur-Linke Idee – die wir übrigens gegen die neoliberale Bundespolitik
der Vergangenheit immer wieder ins Feld geführt haben und Konservative und
Liberale waren übrigens strickt dagegen! Wenn
sich jetzt die CDU auf Keynes bezieht, ist es ungefähr so, als wenn sich die
FDP positiv auf Marx bezieht, aber man erlebt ja hier immer wieder mal
Überraschungen. Grundsätzlich
finden wir es richtig, in wirtschaftlich schlechten Zeiten durch öffentliche
Investitionen die Wirtschaft wieder ankurbeln zu wollen, doch sie sind weit
übers Ziel hinausgeschossen und haben bei all ihren Projekten die Relation
vergessen. Investitionen Viel
wird nicht in Bildung, sondern in Schulgebäude und Kitagebäude gesteckt, da
lässt sich nichts gegen sagen, finden wir auch gut, auch wenn davon noch kein
Schüler eine Stunde mehr oder besseren Unterricht bzw. Betreuung hätte, doch da
scheint - auch beim Land – kaum Bewegung in Sicht. Ich hab bei den
Schülerprotesten übrigens niemanden gehört, der neue Gebäude gefordert hat, die
hatten irgendwie andere Sorgen. Auch
das Mammutprojekt zur Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes findet unsere volle
Unterstützung, aber warum sie es gleich übertreiben und im gleichen Jahr noch
mal 2 Mio. Euro in die Sanierungsgebiete stecken, gute Programme, die aber
sicher nicht lebensnotwenig sind und auch ein Jahr geschoben werden könnten,
oder mal wieder ne halbe Mio. Euro in die Ebert-Brücke, obwohl sie dann eh
erstmal zwei Jahre brach liegt. Anstatt sie 2013 mit dem letzten Bauabschnitt
in einem Rutsch zu sanieren. Es geht eben nicht immer alles gleichzeitig. Hier
hätte die Grenze gezogen werden müssen, doch die Stadt plant trotz Krise
unbeeindruckt weiter, auf großem Fuß und hat gleich mehrere Großprojekte, die
noch zusätzlich finanziert werden wollen. Fast
10 Mio. Euro für eine Museumsumgestaltung und 5 Mio. Euro für ein umstrittenes
Audimax ohne seriöse Finanzierung und fragwürdigem Nutzungskonzept. Das sind
Projekte, die die Stadt angesichts der Krise einfach mal auf Eis legen könnte.
Davon wird zwar erst ein kleiner Teil im nächsten Jahr fällig, doch in den
Folgejahren trifft uns die Belastung umso härter. Genauso
das umstrittene PPP Projekt auf dem Avacon Gelände. Eine Fremdfirma soll uns
eine millionenschwere Umgestaltung mit kompletten Schulneubau, neuer
Musikschule und großer Drei-Feldsporthalle bauen. Das schont erstmal die eigene
Kasse, aber dafür wird die Stadt jahrzehntelang eine immense Pacht zahlen, die
deutlich über dem liegen muss, was sie im Eigenbau über die LüWoBau bezahlt
hätte, denn die Fremdfirma will ja kräftig mitverdienen. Das Projekt sollte
verschoben werden, bis die LüWoBau es aus eigener Kraft bauen kann, vielleicht
nicht ganz so pompös, aber dafür mit nachhaltiger Finanzierung in kommunalem
Eigentum. Die Verpflichtungsermächtigung von 700.000 Euro fürs nächste Jahr
wollen wir streichen! Ich
komme nun zum Haushaltssicherungskonzept. Trotz
all der Einsparbemühungen liegen die Ausgaben noch leicht über denen vom
Vorjahr. Ihre
19 Maßnahmen im Haushaltssicherungskonzept bringen für 2010 grade mal 2 Mio.
Euro. Wir
hatten uns aber trotzdem sehr gefreut, dass sie gleich drei Maßnahmen der
LINKEN aus den letzten Haushaltsberatungen jetzt umgesetzt haben, wenn auch
zähneknirschend und auf Druck der Kommunalaufsicht: Auch
wenn die SPD es nicht war haben will, sie hatte gesagt, sie sei strikt gegen
eine Gewerbesteuererhöhung, dabei wissen Sie gar nicht, dass Sie dem später
zustimmen werden, Herr Dörbaum. Das steht nämlich in dem Programm drin, was Sie
mitbeschließen werden. Die
Erhöhung der Gewerbesteuer, haben wir seit drei Jahren gefordert und sie haben
sich kategorisch allen Argumenten hierzu verschlossen. Anscheinend hat es
wenigstens die Kommunalaufsicht verstanden und fordert nun die Erhöhung, sogar
um 30 Punkte und damit mehr als unsere 20 Punkte - was eine für
Personengesellschaften absatzfähige Höhe war. Doch
anstatt die Sache gleich anzugehen, schieben sie sie auf 2013, was sich in den
nächsten drei Jahren zu einem Steuerverzicht von knapp 4 Mio. Euro summiert. Der
Anteil, der Gewerbesteuer, der bei einer Erhöhung nur bei uns verbleibt, ist
ja abhängig von der Höhe der
Schlüsselzuweisungen und wurde hier stets kontrovers diskutiert. Sie hatten uns
ja immer erzählt, Frau Lukoschek, davon würden nur 12% netto bei der Gemeinde
verbleiben und es würde sich alles nicht lohnen. Der
Steuerberater Prof. Dr. Penne schrieb hierzu in der Fachzeitschrift „Der
Neue Kämmerer“, die Sie sicherlich kennen, dass sich dies grob nach
Intervallen des Verhältnisses von Gewerbesteueraufkommen zum Aufkommen aus
Schlüsselzuweisungen aufteilen lässt. In unserem Fall wäre dies Intervall II, das können Sie dort nachlesen, bei dem 37% bei uns
verbleiben würden und nicht 12%, wie sie sagen.
Aber
wenn sie es selber planen, wie im Haushaltssicherungskonzept, gelten sowieso
ganz andere Spielregeln, denn da ergibt der Anstieg von 30 Punkten gleich 1,3
Mio. Euro netto, was übrigens deutlich über unseren kalkulierten 37% netto wäre
und ganz weit weg von 12%. Also
da gelten ganz andere Zahlen, die bei uns bleiben. Wenn Sie selber planen, wie
gesagt, machen Sie andere Spielregeln. Vor
fast drei Monaten hatten wir Akteneinsicht in die Gewerbesteuerunterlagen
gefordert, nach einer kleinen rechtlichen Auseinandersetzung kam es vor
eineinhalb Monaten zu einem Gespräch mit der Stadtkämmerin und einen
Kompromiss, wie die Verwaltung uns die Unterlagen zur Verfügung stellen wollte:
Eine Zusammenfassung von Steuermessbeträgen nach Kategorien sowie die
entsprechenden Einnahmen in den Zeiträumen. Es wurde zugesagt, dies rechtzeitig
vor Abschluss der Haushaltsberatungen zu tun. Das war vor 6 Wochen! Wir haben
bis heute leider nichts bekommen. Das finde ich sehr bedauerlich! Auch
die Anhebung der Vergnügungssteuer haben sie von uns übernommen, zwar nur um 1%,
aber immerhin. Dazu eine Anhebung der Grundsteuer um 20 Punkte. Wir werden
alle, die dem Konzept heute zustimmen, später daran erinnern, da haben wir ein
Elefantengedächtnis. Für
den dritten Vorschlag von uns, hatten wir im letzten Jahr von allen Seiten noch
heftigste Prügel geerntet: Der Beteiligung des städtischen Klinikums an seinen
Kreditbewirtschaftungskosten. Laut
dem letzten Rechenschaftsbericht hat die Stadt Zuweisungen in Höhe von 36,8
Mio. Euro an die Städtische Klinikum ausgewiesen. Wir hatten vorgeschlagen, sie
mit der Hälfte der Zinslast, also 2%, an den Kreditbewirtschaftungskosten zu
beteiligen. Dies ergäbe einen Deckungsbeitrag von 736.000 Euro. Zusammen
mit dem Psychiatrischen Klinikum erwirtschaften diese laut Wirtschaftsplan für
2010 gemeinsam einen geplanten Überschuss von 1 Mio., laut Plan, aber wir sind
ja nicht in der Planwirtschaft. Der Umsatz liegt übrigens über 150 Mio. Euro. Dieser
Betrag, den wir erheben wollen, fließt übrigens zu 100% in die Tilgung. Die
meisten dieser Konsolidierungsmaßnahmen sind recht vernünftig, allerdings
glaube ich, dass ihre „Milchmädchenrechnung“ aus der Verpachtung
der Straßenbeleuchtung nicht aufgeht, weil uns die eingesparten Energiekosten
durch moderne Technik laut Vertrag gar nicht zustehen und damit nicht zu Gute
kommen, aber dass habe ich Ihnen ja schon mehrfach - anscheinend erfolglos
- versucht zu erklären. Ich
komme daher zu unseren anderen Vorschlägen: Wir
haben Ihnen heute 40 Änderungsvorschläge vorgelegt, in denen wir 2,7 Mio. Euro im
Ergebnishaushalt bewegen und Ihnen Vorschläge für eine sozialere Politik und
mehr Bildung machen, die allesamt nicht nur seriös gegenfinanziert sind,
sondern wir können auch noch die Neuverschuldung um eine satte Mio. Euro
reduzieren, wenn Sie dem zustimmen Kommen
wir zur Bildung. In
Schulgebäude und KITA-Gebäude wird ja nun viel investiert und es wurde ja immer
stolz die Devise vertreten, an Bildung solle nicht gespart werden. Letzten
Monat gab es einen einstimmigen Beschluss des Schulausschuss, den fand ich ganz
spannend, da stand: „Der Schulausschuss hat im Rahmen der Beratungen
zum Haushaltsplanentwurf 2010 auch die vorläufige Haushaltssperre der
Verwaltung von 30% im Haushaltsjahr 2009 diskutiert. Er bittet um rasche
Überprüfung, inwieweit diese Sperre gelockert oder aufgehoben werden kann;
Bildung von Kindern sei wichtig, Pflichtaufgabe uns so weiter und so
fort.“ Es
geht hier um über 200.000 Euro für den laufenden Betrieb, die dringend benötigt
werden und die einfach verweigert werden sollen. OB Mädge will diese Mittel
nicht freigeben. Sie sind auch nicht in die Haushaltsplanung eingeflossen. Wir
beantragen, diese Mittel nachträglich frei zu geben und können das auch finanzieren. Nur
bei einer einzigen Ganztagsschule wollen Sie streichen, ansonsten finde ich es
ein Armutszeugnis, dass ein Schulausschuss sich in der Hauhaltsberatung in
keinster Weise durchsetzen konnte. Ein
weiteres Beispiel, wo eben doch an Bildung gespart wird, ist die fusionierte
Volkshochschule, die als Bildungsträger eine zentrale Rolle in Lüneburg
einnimmt. Dort
hieß es zunächst, der Konsolidierungsbeitrag sei bereits durch die Fusion
erbracht worden und es solle nicht weiter gekürzt werden, weil ja bereits
eingespart wurde, doch jetzt werden doch zusätzliche 35.000 Euro gestrichen. Wir
beantragen, diese Kürzung zurückzunehmen und wollen zusätzlich einen
zweckgebundenen Zuschuss für sozialpolitisch erwünschte Bildungsaufgaben wie
Schulabschlüsse und Alphabetisierungskurse in Höhe von 20.000 Euro
bereitstellen. Kommen
wir zur Kultur. Im
Kulturbereich wollen wir ebenfalls starke Akzente setzen. In der
Haushaltsdebatte im letzten Jahr haben die Fraktionsvorsitzenden von SPD und
CDU noch kräftig versichert, sie ließen das Theater nicht im Regen stehen und
zwar Zitat: „ohne Wenn und Aber“, Herr Dörbaum, Frau Baumgarten. In
diesen Tagen wird bekannt, dass sich das Land aus der Verantwortung stiehlt und
seinen Zuschuss von weiteren Spendengeldern abhängig macht. Gleichzeitig muss
die berechtigte Tariferhöhung für die Mitarbeiter geschultert werden. Da wohl
niemand eine Sparte schließen möchte, hätte ich von den anderen heute ein
kleines Rettungspaket für unser Theater erwartet, doch da kam nichts! Wir wollen
es hingegen mit zusätzlichen 300.000 Euro unterstützen, damit wir die
Aufrechterhaltung des Spielbetriebes auch in Zukunft garantieren können. Weiterhin
wollen wir 5.000 Euro als freien Zuschuss an kulturelle Einrichtungen. Kommen
wir zum Sozialen. Der
Schwerpunkt unserer Anträge liegt in der Sozialpolitik, das wissen Sie. Wir
haben dazu in den letzten Jahren immer sehr gute Konzepte entwickelt, die
natürlich Kosten verursachen und im Haushalt verankert werden müssen. Wir
wollen mehr soziale Gerechtigkeit in Lüneburg und die gibt es nicht für
umsonst. Wir zeigen sie Ihnen wieder auf, weil darin ein anderer Politikstil
deutlich wird, gegen den Sie sich jedes mal wieder bewusst entscheiden. Die
Bürgerinnen und Bürger werden dies in zwei Jahren bei den Kommunalwahlen
beurteilen. Unseren
Klassiker, die Weihnachtsbeihilfe, kennen sie bereits. Die ist uns so wichtig,
dass wir sie jedes Jahr wieder in die Debatte bringen. Die erforderlichen 700.000 Euro sind in
unseren Anträgen jedes Mal gegenfinanziert. Damit würden alle Lüneburger
Hartz-IV oder sonstige SGB Empfänger, Heim- und Asylbewerber 60 Euro erhalten,
um sich ein kleines Weichnachtsfest zu leisten. Es würde zeigen, dass die Stadt
auch in Zeiten knapper Kassen nicht an den Menschen spart, denen es am Schlechtesten
geht. Außerdem wirken Konsumgutscheine für die Bedürftigen wie eine
Konjunkturspritze, die unmittelbar den regionalen Einzelhandel ankurbelt und
damit direkt die Wirtschaft stärkt. Wir
haben Ihnen wieder Vorschläge zur Einführung eines Sozialausweises vorgelegt,
denn Geringverdiener können sich die Leistungen einfach nicht mehr leisten. Aber
das kennen Sie, das Konzept hierzu liegt ihnen seit letztem Jahr vor. Hierfür
haben wir einen Betrag von 300.000 Euro in den Haushalt eingestellt und würden
uns wünschen, dass die Verwaltung einfach mal Verhandlungen aufnimmt mit dem
Ziel, so etwas einzuführen, man kann das ja auch schrittweise machen. Auch
unseren Armuts- und Reichtumsbericht haben wir wieder aufgenommen, da wir eine
umfassende Sozialberichterstattung als wichtige Planungsgrundlage für
politische Entscheidungen halten und es wird vom Bund auch kommunal
eingefordert. Wir
haben hier 50.000 Euro eingeplant für ein detailliertes Konzept, was Sie aber
ablehnen. Genauso
ist es mit dem Mietspiegel. Es
ist völlig unverständlich, warum sie vor den eklatant hohen Mieten im
Lüneburger Stadtgebiet die Augen verschließen und behaupten, es gäbe keinen
Handlungsbedarf. Die Studierendenvertretung hat es jedes Mal wieder gefordert
und auch für die Frage der ARGE nach den Mietzuschüssen ist es relativ
sinnvoll, hier einen Mietspiegel zu ermitteln. Dazu hatten wir Ihnen auch ein
Konzept vorgelegt, was relativ kostengünstig war. Wir
wollen weiterhin die bereitgestellten Mittel für den bewilligten Mittagstisch
für Bedürftige von 15.000 Euro verdoppeln. Denn Anfang nächsten Jahres soll es
da ja nun endlich, endlich an die Umsetzung geben und da wird sicher eine
erhöhte Anschubfinanzierung nötig sein und der Betrag nicht ausreichen. Wir
wollen die mobile Jugendarbeit mit zusätzlichen 12.500 Euro stärken, und gut
14.000 Euro mehr für Sozialprojekte der freien Träger der Wohlfahrt ausgeben,
da wir dort jedes Mal um 100 Euro Beiträge feilschen müssen im Fachausschuss
und immer nur einen ganz kleinen Teil der Anträge fördern können. Da
sie immer noch fünfmal so viel Geld für die Überwachung von Leistungsmissbrauch
durch Sozialleistungsempfänger ausgeben, wie zur Korruptionsbekämpfung, wollen
wir die Etats einander annähern. Es geht uns bei dieser Umverteilung eindeutig
nicht um konkrete Verdächtigungen, sondern um statistische
Wahrscheinlichkeiten. Daher
halten wir die Anpassung für sinnvoll. Die Missbrauchsquote liegt laut
Bundesagentur bei 0,6%, demnach müssen 99,4% der Hilfsbedürftigen zu Unrecht
die repressiven Maßnahmen erdulden. Der
volkswirtschaftliche Schaden von Korruption liegt hingegen zwölfmal höher als
die bundesweiten Gesamtkosten von Hartz IV und beträgt nach Schätzungen das
20.000 fache der Schäden durch Sozialleistungsmissbrauch. Darum halten wir das
für angemessen. Wir
haben noch weitere Einsparungen hier vorgelegt. Über
die Hälfte unserer Vorschläge sind konkrete Einsparvorschläge, z.B. ist nicht
einzusehen, warum einem Geflügelzuchtverein kostenlos Mieträumlichkeiten
überlassen werden muss, warum wir trotz Krise erhebliche Zuschüsse an Bauherren
für Fenstersanierungen zahlen, also die könnten wir zumindest halbieren, warum
wir die Industriebahn subventionieren oder warum gleich vier Wirtschafts- und
Tourismusfördergesellschaften auf einmal unterstützen. Da haben wir schon mal
gefordert, die sollen sich mal einigen, das müsste man auch reduzieren. Die
weiteren Vorschläge finden Sie in unserer Liste. Die sollten wir vielleicht
gleich mal der Kommunalaufsicht übermitteln, dann setzen Sie im nächsten Jahr
noch ein bisschen mehr davon um. So wie letztes Jahr, da haben Sie es ja dann
auch auf Druck umgesetzt. Wir schicken das einfach gleich mal nach Hannover. Wir
kommen bei der Beurteilung des Haushaltes leider zum gleichen Schluss wie im
letzten Jahr. Es gibt einige gute Sachen, dennoch werden wir das Ganze nicht
mittragen können. Denn
wer sich allen Stellschrauben zur Einnahmeerhöhung verweigert, darf sich nicht
beschweren, wenn er kein Geld in der Kasse hat. Wir haben Ihnen Ideen zur
Konsolidierung gemacht und Erhöhung der Einnahmen und Einsparmöglichkeiten im
Haushalt aufgezeigt. Wir haben alles, was wir fordern gegenfinanziert. Und wenn
Sie sich dem trotzdem verweigern, dann nicht weil Sie kein Geld haben, sondern
weil Ihnen unsere sozialpolitischen und bildungspolitischen Konzepte politisch
nicht wichtig genug sind. Es wäre aber falsch, bei mehr als 190 Mio. Euro
laufender Ausgaben mit Haushaltssachzwängen zu argumentieren, denn es gibt
immer eine Wahl. Daher
sagen wir, wir können dieser Form des Haushaltes nicht zustimmen!“ Ratsherr MEIHSIES: Frau Ratsvorsitzende,
werte Kolleginnen und Kollegen, wer zuletzt spricht,
hat dann die Möglichkeit, seine Rede zu reduzieren; er braucht sie nicht mit
allgemeinphilosophischen Betrachtungen über die Weltlage zu langweilen; er
braucht nicht das zu wiederholen, was an anderer Stelle dreimal schon gesagt
wurde. Meine Damen und
Herren, gestern standen wir am
finanzpolitischen Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter in der Stadt
Lüneburg. Frau Kämmerin, man schwankt angesichts der Situation, der Finanzlage
der Stadt Lüneburg zwischen Depression und ein bisschen Zynismus, auch wenn ich
mir ansehe – und Sie haben es deutlich gemacht – wie die
Haushaltslage sich darstellt und welche auch – ich sage mal –
Schandtaten zu erwarten sind, wenn das Wachstumsbeschleunigungsgesetz ggf.
morgen im Bundesrat verabschiedet wird. Wir werden nachher an anderer Stelle
dazu noch mehr hören. Die Probleme der Stadt Lüneburg – Sie haben es
deutlich gemacht – die Finanzprobleme sind weniger hausgemacht als eher
durch externe Situationen herbeigerufen. Ich finde Ihre Analyse im Kern
treffend, in der umfassenden Analyse auch zutreffend. Dem ist nichts von
unserer Seite aus hinzuzufügen. Meine Damen und
Herren, in der Krise muss man
investieren, das hat die Bundeskanzlerin gesagt; ich stimme ihr nicht oft zu,
aber in dieser Frage stimme ich ihr zu. Wir haben es deutlich gemacht bzw. Sie,
Frau Kämmerin, haben es deutlich gemacht, wo wir in den Investitionsbereich
hineingehen. Wir stabilisieren an dieser Stelle mit Investitionen, die wir aus
unserer Sicht auch sinnvoll finden, das Gemeinwesen. Wir geben auch in der
Krise einen Schub hinein in einer Situation, wo andere sich vielleicht vom
Acker machen würden. Ich glaube, dass Sie zu 90 % einen vernünftigen Haushalt
an dieser Stelle vorgelegt haben. Das kann ich Ihnen so in dieses Stammbuch
hineinschreiben. Meine Damen und Herren, jetzt die Antwort auf
die Zwischenfrage des Herrn Kollegen Riechey. Wir haben uns als Grüne in dieser
Situation „Wer wird Sparkönig?“ nicht an diesem Wettbewerb
beteiligt. Ihre Vorschläge, die
z. T. auf den Tisch gelegt wurden, insbesondere das was die CDU/SPD-Gruppe uns
präsentiert hat, meine Damen und Herren, sind vage Kürzungen. Das reicht
vielleicht für die Optik, aber die Realität wird Sie im nächsten Jahr gnadenlos
an dieser Stelle auch wieder einholen. Sie verschieben bestimmte Ausgaben nur in
das nächste Jahr hinein und Sie wissen, dass das nächste Jahr Sie dann wieder
an dieser Stelle finanzpolitisch einholen wird. Banalitäten haben Sie
dort formuliert, mal einen Rasenmäher einsparen beim öffentlichen Grün. Dann
die Gebäudeunterhaltung. Sie wissen, dass das was man jetzt nicht investiert in
Gebäudeunterhaltung, dann in ein, zwei, drei Jahren umso nachhaltiger auf einen
zukommen wird. Ich verstehe nicht, warum Sie an dieser Stelle die Investitionen
noch einmal runterstreichen. Aber wie gesagt: Es dient Ihnen anscheinend nur
als optische Aufbereitung Ihres kleinen politischen Sturmes, den Sie entfacht
haben im Frühjahr und Sommer diesen Jahres als Sie gemeint haben, die
Finanzlage der Stadt Lüneburg ist so schlecht, dass Sie irgendwelche Kürzungen
vornehmen müssen. Meine Damen und
Herren, der CDU-Sturm, der
losgebrochen ist im Sommer diesen Jahres, der uns alle so ein bisschen
Verwunderung in die Augen getrieben hat, ist jetzt ein Sturm im Wasserglas
geworden. Sie haben eigentlich nicht das beigebracht, was Sie da angekündigt
haben. Ihre Kürzungsliste ist wie gesagt etwas für die Optik und wird der
Zukunft nicht gerecht werden, meine Damen und Herren. Wir haben uns erspart,
Herr Riechey, hier in diesen Wettbewerb einzutreten, weil diesen Wettbewerb
kann niemand gewinnen, denn die
Haushaltslage ist so wie sie sich darstellt und Frau Lukoschek hat beschrieben,
was uns in den nächsten Jahren noch an dieser Stelle erwarten wird. Wir halten
auch nichts von einer Erbsenzählerei mal 100, 200 oder 300 Euro bei einem
Verein einzusparen, wie es die FDP gemacht hat, das finde ich unlauter an
dieser Stelle, das sind nicht die Brocken, die wirklich etwas bringen. Ich
glaube nämlich, dass der Haushalt in seiner Ganzheit, und das seit vielen
Jahren schon, versucht wird so zu fahren, dass er nicht über die Maßen
strapaziert wird, sondern dass man sich wirklich auf das Notwendige beschränkt.
Herr Oberbürgermeister, da haben Sie mich an Ihrer Seite trotz allem Disput,
den wir politisch auch haben, aber man muss auch mal ehrlich sein. Diese Verwaltung
versucht seit vielen Jahren an der Untergrenze der Besetzung diesen Haushalt
vernünftig zu fahren und er wird nicht aufgebläht. Ich würde mich an dieser
Stelle von Seiten der Verwaltung gegen alle möglichen Angriffe zur Wehr setzen.
Die Kleinigkeiten, die Sie uns hier ins Stammbuch schreiben wollen, Frau
Schellmann, mit den 30.000 oder 60.000 Anträgen dort, die werden sicher
irgendwann aufgeklärt werden. Ich finde, das ist nicht die Frage von Politik an
dieser Stelle. Eine Frage von Politik
ist, dass sie vernünftige Rahmenbedingungen setzt und das wird zum Teil mit
diesem Haushalt auch getan. Wo sind die
Unterschiede, meine Damen und Herren und warum werden die Grünen diesem
Haushalt an dieser Stelle nicht zustimmen? Es sind drei, vier
kleine Unterschiede, Kollege Manzke, die leider nicht dazu geführt haben, dass
man sich verständigen kann. Das Angebot der CDU/SPD-Gruppe war vor ein oder
zwei Wochen auch im Rat: „Wir reden mit Allen, wir wollen schauen,
dass wir einen Konsens herstellen.“ Man hätte den Konsens mit den
GRÜNEN herstellen können. Einfache Positionen, ich werde sie Ihnen gleich
nennen, hätte man reinschreiben können, die Aussage des Gruppensprechers auf
dieser Seite des Hauses waren, da ist kein Spielraum mehr. Nein, wir wollen
eigentlich nichts verändern! Gut, dann machen Sie
bitte keine Angebote an die Opposition, dann schweigen Sie an dieser Stelle und
sagen: „Wir wollen als Gruppe das durchsetzen und alles andere, was die
Opposition will, ist uns nicht so wichtig.“ Dann machen Sie keine
Angebote, die im Kern eigentlich keine Angebote sind, sondern nur eine
Alibifunktion haben für das, was vielleicht auch mal in der Presse steht. Sie
sind hier an einer Stelle anscheinend generös gewesen, aber Sie haben das nicht
beigebracht, Herr Dörbaum, ich finde das schade. Sie hätten mit uns einen
Haushalt aufstricken können an dieser Stelle, der – finde ich –
auch eine Tragfähigkeit hat mit den Projekten und den Akzenten, die wir gesetzt
hätten. Wir hätten aus der
Diskussion auch der letzten Wochen drei, vier Akzente gesetzt. Der 1. Akzent wäre vor
dem Hintergrund der Diskussion Klimaentwicklung gewesen: Wir hätten unser
energetisches Gebäudesanierungsprogramm umsetzen wollen mit einer
Anschubfinanzierung zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Wir hätten damit im
Handwerksbereich etwas lostreten können. Wir wissen, dass 1 Euro dort
eingesetzt 3 – 5 Euro in Investitionen nach sich zieht. Wir wissen, dass
bei Gebäuden der 60-er, 70-er Jahre dort ein massiver Bedarf besteht. Es wäre
eine kleine Tat gewesen, ein Anschubprogramm in diesem Bereich zu machen. Das
hätten wir Ihnen vorgeschlagen. Ich hätte auch Eckhard
Pols gefragt, wie er dazu steht, ob er das nicht auch so sieht, dort Mittel
hineinzugeben. Und es wäre ein kleiner Betrag gewesen. Und ich hätte Sie
gefragt, Frau Lotze, aus der Diskussion, die wir auf den Podien zum Bundestag
auch geführt haben, insbesondere der Diskussion in der Herderschule. Ich hätte
Sie auch gefragt, ob Sie nicht bereit sind, für Jugendforen, also politische
Partizipation von Kindern und Jugendlichen, einen Betrag X zwischen 10.000 und
20.000 Euro als Anschubfinanzierung niederzulegen, damit wir so etwas
initiieren, weil es ein großes Bedürfnis in der Öffentlichkeit von Kinder und
Jugendlichen gibt, sich auch einzumischen, auf einer Ebene, die vielleicht noch
nicht so professionell ist. Aber es wäre auch an dieser Stelle ein kleines
Angebot gewesen und das hätte uns milde gestimmt, diesem Haushalt hier
zuzustimmen. Sei es drum. Wir
hätten das, was Sie, Herr Dörbaum, deutlich gemacht haben, als es um das
Stadttheater ging, wir hätten das auch eingefordert an dieser Stelle. Wir
hätten den Tarifausgleich an dieser Stelle von Ihnen eingefordert. Wir hätten
Sie an dieser Stelle beim Wort genommen, wir hätten Fragen gestellt: „Wie
sieht es aus, können wir das ausgleichen?“ Wir haben deutlich gemacht in
der Presse, es ist hier zitiert worden, von dieser Seite des Hauses, wie Sie
dazu stehen, ohne Wenn und Aber zum Stadttheater. Das wäre unser Beitrag
gewesen, wie Kultur in dieser Stadt zu stabilisieren gewesen sei. Das wären so
3, 4, 5 Punkte bzw. die Uferpromenade, noch mal ein bisschen Radweg, grüne
Politik an dieser Stelle unterzulegen. Es hat nicht sollen sein. Sie haben die Chance
zum Kompromiss an dieser Stelle nicht genutzt. Vielleicht schicken Sie beim
nächsten Mal einen anderen Verhandlungspartner zu uns in die Fraktion, der ein
bisschen flexibler auftritt. Die Opposition muss man nicht nur immer
kritisieren, man kann auch mal im Positiven mitgestalten, das ist jedenfalls
unser Anliegen an dieser Stelle gewesen. Es ist leider nicht eingetreten. Zwischenruf
Beigeordneter Meißner: „Und wo sind Ihre Einsparvorschläge?“ Sie wissen, Herr
Kollege, dass Ihre Einsparvorschläge nicht das nächste halbe Jahr überdauern
werden. Sie wissen, dass das nicht zutreffen wird. Wir beteiligen uns nicht an
diesem Wettbewerb: Wer kann mehr einsparen? Da man im nächsten Jahr davon
wieder eingeholt wird und es eigentlich nicht seriös. Deshalb findet das von
unserer Stelle dieses Mal nicht statt. Es bringt auch nichts, 40 Anträge hier
aufzulisten, weil wir wissen, wie die Mehrheiten in diesem Hause sind. Wir
wissen, dass diese Übergangsregierung nur noch 2 Jahre im Amt ist an dieser
Stelle. Wir wissen, dass danach eine neue politische Konstellation in dieser
Stadt ins Leben gerufen wird und wir werden uns dann auch ansehen, was auch von
sozialpolitischer Seite die LINKE hier eingebracht hat. Wir werden schauen, mit
welchem Partner auch immer, dass wir neue ökologische und sozialpolitische
Akzente setzen. Aber das tut man nicht, indem man 42 Anträge stellt und damit
wieder auf die Wirtschaft einprügeln will. Das läuft nicht! Wir wollen einen
Konsens herstellen, das ist unser Ziel. Sie haben uns nicht
auf Ihrer Seite beim Haushaltskonsolidierungskonzept. Sie machen einen Vorgriff
in die nächste Wahlperiode hinein und das ist aus unserer Sicht nicht
statthaft. Sie mögen vielleicht damit eine Kommunalaufsicht zufrieden stellen.
Sie wird vielleicht auch ein Auge zudrücken bei der nächsten
Haushaltsgenehmigung. Aber Sie machen einen Vorgriff in die Entscheidungsrechte
eines neuen Rates, der ab 2011 hier neue Akzente setzen wird und daher keine
Unterstützung für das Haushaltskonsolidierungskonzept. Da wären wir, Herr
Eberhard Manzke, ausgeschert aus dem Konsens und hätten gesagt:
„Nein.“ Insbesondere auch vor dem Hintergrund der
Gewerbesteuererhöhung. Aber die Gewerbesteuererhöhung ist aus unserer Sicht in
einer Situation, in der es der Wirtschaft schlecht geht, nicht statthaft. Die
Argumentation der Verwaltung ist ja konsistent die letzten Jahre Nein zu sagen.
Was wird in zwei, drei Jahren besser sein? Wird sich die Wirtschaftslage
entwickeln? Kann man dann der Wirtschaft in die Taschen fassen? Ich bezweifle das an
dieser Stelle, ich glaube, wir werden noch die eine oder andere Durststrecke
länger durchstehen müssen, als es aktuell vielleicht von einigen derzeit
prognostiziert wird. Ich glaube, das ist ein falsches Signal. Wer dem
Haushaltskonsolidierungskonzept zustimmt, sagt heute schon der Wirtschaft in
Lüneburg: „Wir werden dir in zwei, drei Jahren in die Tasche
fassen.“ Das ist keine Absichtserklärung, was Sie machen, meine Damen und
Herren. Frau Baumgarten, Sie sagen, das ist eine Absichtserklärung. Nein, sagen
Sie Ihrer Fraktion, wenn nachher die Hände hochgehen sollten: „Ihr habt
euch entschieden, die Gewerbesteuer zu erhöhen.“ Das müssen Sie der
Öffentlichkeit sagen und nicht sich irgendwie raus winden. Das ist keine Absichtserklärung
nach dem Motto: “Wir nehmen das nicht so ernst.“ Nein, Sie sagen
Ihrer Landesregierung, Ihrem Innenministerium an dieser Stelle, dass Sie ihr
eigenes Konzept nicht ernst nehmen. Das heißt, Ihre Haushaltspolitik ist so ein
bisschen was für das Papier, damit die in Hannover im Innenministerium beruhigt
werden und still gestellt werden. Das ist nicht seriös. Sie begeben sich dort
in eine Falle, entweder Ja oder Nein. Und nicht in einer Absichtserklärung. Ich fand es spannend,
ich habe Ihnen gerne zugehört, wie Sie auf einen Nebenschauplatz als CDU
ausgewichen sind, wo Sie nur wenige Beiträge geleistet haben, der
Gesundheitsholding. Was dort in den letzten Jahren entstanden ist in der
Gesundheitsholding, und wir sitzen ja z. T. mit in diesem Aufsichtsrat, ist
originär Verdienst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Herrn Sauer und wie
sie dort alle heißen, die sich dieses Projekt wirklich zu Herzen genommen haben
und geguckt haben, wie kann man diese neue Situation bewältigen. Das war nicht die Politik!
Wir müssen die Kirche aber im Dorf lassen und ich hätte schon gerne wirklich
gehört, welchen politischen Beitrag Sie an dieser Stelle geleistet haben. Wir
haben dem, was dort vorgeschlagen wurde, nur zugestimmt. Meine Damen und
Herren, lange Rede, kurzer
Sinn. Die Chance der großen Gruppe ist verpasst worden. Wir glauben, dass es
dem Rat gut getan hätte, eine große Mehrheit hier herzustellen. Ich will das
hier nicht weiter ausdehnen an dieser Stelle. Wir werden dem Haushalt nicht
zustimmen, wir werden das Haushaltskonsolidierungskonzept ablehnen, wir werden
aber dem Personalhaushalt zustimmen. Wir glauben, dass die Verwaltung ohnehin
schon mit sehr wenig viel leistet an dieser Stelle, personell gesehen. Von
daher ist da kein Spielraum drin für die nächsten Jahre. Das ist ein Signal an
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir wollen nicht runtergehen in diesem
Bereich, wir wollen sie nicht zusätzlich belasten. Meine Damen und
Herren, ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit.“ Stadtkämmerin
LUKOSCHEK: Meine Damen und
Herren, ich möchte zu einigen
Punkten, die gesagt worden sind, noch einmal Stellung nehmen und vielleicht
Missverständnisse klarstellen. Zu Herrn Meihsies habe
ich einen Punkt. Sie sprachen von einem Planungszeitraum im Haushaltssicherungskonzept,
der in die nächste Wahlperiode hineinreicht. Der Planungszeitraum ist
gesetzlich vorgegeben, was ich noch einmal klarstellen möchte. Es gibt einen
Finanzplanungszeitraum, der geht bis 2013 und der ist auch so im
Haushaltssicherungskonzept aufzunehmen. Stellung nehmen möchte
ich, Frau Schellmann, zu Ihren Ausführungen. Sie sprachen die Kennzahlen an.
Schade, wir hätten vorher darüber sprechen sollen, denn über diese Kennzahlen
haben wir explizit nicht gesprochen. Diese Kennzahlen haben wir das erste Mal
aufgenommen. Durch den gesamten Haushalt hindurch wurde in der Spalte IST eine
Stichtagszahl angegeben, nämlich die Fallzahlen, die bis zur Drucklegung
angelaufen waren. Das ist ein Manko, wir haben das erkannt, im nächsten
Haushaltsjahr geloben wir Besserung. Die Kennzahlen werden in den nächsten
Haushaltsjahren aussagekräftiger sein als sie in diesem Jahr sein können. Was ich auch gern
vorher getan hätte, ist mich frühzeitig mit Ihrem Antrag zu beschäftigen, aber
er kam sehr spät. Ich möchte es an dieser Stelle doch tun. Sie haben einige
Investitionen aufgegriffen, zu denen Sie Einsparungen vorschlagen. Eines ist
mir aufgefallen: Bei Einsparungen, die Sie aufgelistet haben, wird jedes Mal
der Anteil der Ausgabe als Einsparung benannt. Das möchte ich nicht so stehen
lassen. Investitionen werden zum überwiegenden Teil durch Investitionszuschüsse
gegenfinanziert. Es gibt dazu immer auch Einnahmen. Richtiger ist es, den
Nettobetrag, der sich dann ergibt, als Einsparung auszuweisen. Eine
Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 700.000 Euro kann man streichen. Aber
wenn Sie Verpflichtungsermächtigungen ins Gespräch bringe als Einsparungen zum
Haushalt 2010, dann muss ich an dieser Stelle klarstellen, auf den Haushalt
2010 wirken diese nicht, sondern in den Jahren 2011 und 2012, je nachdem, wo
die Verpflichtungsermächtigungen zum Tragen gekommen wären. Wenn ich all das
berücksichtige ergibt sich eine Einsparung im investiven Bereich von rund
140.000 Euro. Ich habe mir dann auch
den Ergebnishaushalt angesehen. Die Position Kosten für Vermessungen und
Gutachten wird voll und ganz gegenfinanziert, weil diese Beträge von der
Hansestadt ausgelegt und vom Bauherrn in voller Höhe erstattet werden.“ Einwurf der
Beigeordneten Schellmann: „Das
steht aber auch im SPD-Antrag drin.“ „Ja, dies ist
auch in diesem Antrag enthalten. Weiter irritiert hat mich auch Ihre Berechnung
mit einer Differenz von 50.000 Euro, ich habe 10.000 Euro festgestellt.
Unterhaltung Straßenwege und Plätze, der Aufwand wurde in diesem Jahr neu
zugewiesen. Im Jahr davor war er ausgewiesen unter Straßenunterhaltung, es
erfolgte eine Umorganisation. Letztendlich sind im Gesamtbereich im Vergleich
zum Vorjahr sogar ca. 9.000 Euro eingespart worden. Das erkennt man so nicht.
Ich konnte mich jedoch nicht eher mit Ihrem Antrag beschäftigen. Wenn man
diesen noch weiter durchgeht, komme ich in Summe im Ergebnishaushalt auf eine
Reduzierung in Höhe von 26.000 Euro. Zu den Vorschlägen im Subventionsbericht
möchte ich auf die Details nicht eingehen. Aber die Kosten für die Betreuung,
auswärtige Kinder in städtischen KITAS 90.000 Euro sind bereits im
Haushaltssicherungskonzept enthalten, weil Teil der Vereinbarung zwischen der
Hansestadt und dem Klinikum.“ Bürgermeister Dr.
SCHARF: „Frau
Vorsitzende, Herr Oberbürgermeister, meine sehr geehrten Damen und Herren, die Grundsatzreden
sind gehalten, insbesondere von Regina Baumgarten und Heiko Dörbaum. Beide
haben in Deutlichkeit und Klarheit uns vor Augen geführt, dass die Gruppe
bereit ist und auch willens und in der Lage ist, Verantwortung, die auf uns
zukommt, für die Hansestadt Lüneburg zu übernehmen. Und beide haben
klargestellt, wie die gegenwärtig schon bestehenden Akzente vorangetrieben
werden und wie wir neue Entwicklungen für die Hansestadt in den Blick nehmen. Zwei Bemerkungen zu
zwei meiner Vorredner. Ich beginne mit Herrn Riechey. Herr Riechey, die
Unterrichtsversorgung ist schlicht und einfach nicht Sache der Hansestadt,
sondern Sache des Landes Niedersachsens. Deswegen verpufft der Vorwurf, wir
müssten uns darum kümmern. Und das Zweite: Die
Gespräche um die Finanzierung des Theaters laufen noch und sind noch nicht
abgeschlossen. Und, lieber Herr
Meihsies, ein größeres Konjunkturprogramm und Beschäftigungsprogramm und Arbeitsprogramm
für die Investitionen, die die Hansestadt durchführt für das Handwerk kann ich
mir überhaupt nicht vorstellen. Deshalb habe ich Ihre Bemerkungen, wir sollten
was fürs Handwerk tun, überhaupt nicht verstanden. Und ansonsten kamen
Sie mir heute so vor wie eine „beleidigte Leberwurst“, deren
staatstragende Bemerkungen nicht so recht erhört wurden. Anders konnte ich mir
das sonst nicht so richtig erklären. Ansonsten haben Sie besonders
Konstruktives zu diesem Haushalt 2010 nichts beigetragen. Frau Lukoschek, die
Kämmerin, hat uns bereits im September in eindrucksvoller Lage, aber das konnte
man ja in der Presse lesen, hier die Eckdaten noch einmal dargestellt.
Selbstverständlich gebe es dramatische Einbrüche bei der Gewerbesteuer, bei der
Schlüsselzuweisung, Erhöhungen im Sozialhaushalt und bei den Personalkosten.
Das sind Dinge, die wir nicht beeinflussen können und hinnehmen müssen. Vor
diesem Hintergrund - und Sie haben es noch einmal dargestellt - sind die beiden
Zahlen - und nur die will ich hier nennen, schon beeindruckend. Es sind alle
damals im September, als wir hier die erste Beratung durchgeführt haben, schon
ziemlich deprimiert nach Hause gegangen, als hier ein Defizit im
Ergebnishaushalt von 26 Mio. Euro prognostiziert wurde, nachdem wir den
Haushalt 2008 gerade mit einer schwarzen Null oder sogar positiv abgeschlossen
hatten. Und dass wir jetzt inklusive des Konsolidierungsprogramms schon, Frau
Schellmann, eine Eins vor der Zahl haben, nämlich eine 19,26 Mio. Euro inkl.
Konsolidierungsprogramm. Und wenn Sie richtig rechnen können, steht eine Eins
davor und keine Zwei. Und die zweite Zahl,
und auch das finde ich beeindruckend, dass das Investitionsvolumen, das wir
kreditfinanzieren müssen, von 13,8 Mio. Euro, das war die Zahl im September, nochmals
reduzieren konnten, auf 12,07 Mio. Euro, wenn ich das richtig berechnet habe.
Auch das ist eine Reduzierung um immerhin 1,3 Mio. Euro. Ich finde, beide
Zahlen können sich sehen lassen. Dennoch ist ein Defizit in dieser Höhe
natürlich nicht befriedigend. Aber für die Ausgangssituation ist das –
meine ich – schon beachtlich. Trotz dieser
schwierigen, finanzpolitischen Situation meine ich, und das hat Regina
Baumgarten gesagt, dürfen wir den Haushalt dieser Stadt und diese Stadt nicht
totsparen. Das ist schon ein paar Mal angesprochen worden, das zog sich ja
durch die gesamten Haushaltsberatungen in der Vergangenheit. Wir setzen die drei
Akzente fort: KITA-Sanierung, Schulsanierung, PCB-Programm, das ist wichtig und
immer eine Erfolgsstory. Wir haben in den vergangenen Jahren dort nahezu 50
Mio. Euro investiert, das wird fortgesetzt und zu Ende geführt. Neue Akzente,
PPP-Verfahren, Museumslandschaft; und diese Projekte, die ich nenne, das sind
ja alles Projekte, die über Drittmittel co-finanziert werden. Und deshalb kann man
es nicht verantworten, liebe Frau Schellmann, hören Sie mir zu und blättern Sie
nicht in Ihrem Haushalt, da. Das sind nämlich wichtige Punkte. Wenn wir diese
Finanzierung jetzt nicht machen, gehen uns diese Mittel verloren. Und das muss
man doch einmal akzeptierten. Das muss man mal sagen und nicht nur solche
kleinlichen Zusammenzählungen machen. Die führen eigentlich nicht so recht
weiter. Museumslandschaft ist
auch eines dieser Projekte. Und da möchte ich Heiko Dörbaum noch einmal
unterstützen. Wir sitzen ja beide auch im Kreistag. Und es war wirklich schwer,
die ländlichen Kreistagsabgeordneten davon zu überzeugen, dass sie hier mit ins
Boot geholt werden müssen, um für diese Projekte einen Zuschuss des Landkreises
zu beschließen. Das gilt für die Museumslandschaft, das gilt aber auch für den
Bahnhof. Das habe ich mir noch mal raus geschrieben, das werden wir am Montag
im Kreistag beschließen. Ich habe da eine Vorlage, dort haben wir dem Landkreis
auch sogar 1,5 Mio. Euro abgerungen. Ein Letztes ist mir
besonders wichtig, auch heute noch mal zu sagen: Wir haben in den vergangenen
Sitzungen immer auch sehr intensiv über die Leuphana-Universität gesprochen.
Ich bin froh, dass der Bauausschuss klare Vorgaben gemacht hat, das wir eine
klare Rahmenvereinbarung haben, dass das Finanzierungskonzept der Universität
über EU-Mittel und Landesmittel steht und wir sind uns einig, ich hoffe jeweils
in der großen Mehrheit hier, dass endlich im Jahr 2010 mit dem Bau begonnnen
wird. Und jetzt habe ich zum
Schluss noch eine kleine Bemerkung, wenn Sie gestatten, Frau Vorsitzende, zum
Haushaltssicherungskonzept und zum Subventionsbericht. Wir haben – glaube
ich – vor vier, fünf Jahren, da hatten wir auf meine Anregung hin gesagt,
die öffentlichen Parkhäuser müssen so organisiert und gemanagt werden, dass wir
keine öffentlichen Gelder und Zuschüsse hinein geben. Das ist auch gelungen,
wir haben noch einen öffentlichen Stadtzuschuss beim Lüne-Parkhaus, draußen
neben dem Kino, von 125.000 Euro. Ich bin nicht dafür, dass wir dieses Defizit,
was die Stadt ausgleichen muss, über Erhöhung der Parkgebühren ausgleichen. Es
gibt sicherlich auch andere intelligente Lösungen für Dauerparker usw., aber
ich bin schon der Meinung, dass alle öffentlichen Parkhäuser ohne Zuschuss
arbeiten müssten. Ich komme zum Schluss,
und dann sind Sie sicherlich zufrieden. Ich glaube, wir haben die Akzente für
die Entwicklung der Stadt richtig gesetzt und deshalb erwarte ich eigentlich
eine große Zustimmung zu diesem Haushalt. Danke schön!“ Beigeordneter
SRUGIS: „Frau
Vorsitzende, meine sehr geehrten Damen und Herren, ich habe das Vergnügen
oder die Ehre, auf einzelne Vorschläge von Ihnen einzugehen, daher direkt
zunächst zu Herrn Meihsies, der keinen direkten Vorschlag gemacht hat. Herr Meihsies, ich bin
– und ich denke, ich kann das für meine Fraktion gesamt sagen, sicherlich
auch in diesem Fall für die CDU – ich bin überhaupt nicht der Meinung,
dass das nur eine optische Kosmetik ist, was wir an Vorschlägen gemacht haben. Wenn
Sie einfach mal so über den Daumen rechen, 200 Mio. Euro Ausgaben. An 95 %
können Sie sowieso nicht daran rütteln, da sie feststehen, bleiben also 5 %
Spielmaterial. Wenn Sie die ganzen 5 % streichen, dann wären rund 10 Mio. Euro
weg. Wenn wir von 10 Mio. 1 Mio. Einsparvorschläge machen, dann ist das schon
fast an der Grenze von dem, was möglich ist. Also diese
Einsparvorschläge sind in der heutigen Situation absolut das Maximum. Und, Herr
Meihsies, vielleicht noch eine Sache. Zum Klinikum sollten Sie sich vielleicht
hier nicht so äußern. Die ganze Geschichte hat ja auch eine Vergangenheit und
ich glaube für meine Fraktion sagen zu können, irgendwann haben wir das mal in
die richtigen Wege geleitet. Und dass wir jetzt hier ein bisschen
„rummuckeln“ an der Frage, welche Rechtsform dort gewählt wurde,
das verstehe ich in der Haushaltsdiskussion überhaupt nicht. Herr Riechey, schön
dass Sie wieder gesund sind, aber Ihre Vorschläge können einen ganz krank
machen, ehrlich gesagt. Wenn ich die unmittelbar vor der Sitzung auf den Tisch
bekomme und Sie begründen das damit, dass Sie krank waren, vielleicht waren Sie
ein, zwei Wochen krank. Allerdings die erste Sitzung des Finanzausschusses, ich
habe noch einmal nachgesehen, fand statt am 22.09. diesen Jahres. Sie hätten also genug
Gelegenheit gehabt, Ihre Vorschläge zeitig vorzustellen. Ich konnte Ihnen also
nur zuhören und war wirklich nicht in der Lage, dieses vorher noch zu lesen.
Mir fällt eigentlich dazu nur ein Wort ein: „Im Osten nichts Neues!“ Dieses – so
denke ich – führt uns auch so nicht weiter. Noch mal unsere herzliche
Bitte, die wir letztes Jahr schon geäußert haben. Legen Sie solche Anträge
bitte rechtzeitig vor, dann können wir auch darauf eingehen. Ich habe von Ihnen
heute hier auch mündlich nichts Neues gehört. So dass ich denke, schauen Sie
sich die Erwiderung des letzten Jahres an und dann haben Sie auch die
Erwiderung für dieses Jahr. Die FDP war ein
bisschen zeitiger, aber ich denke immer noch nicht zeitig genug. Zumindest
hatte ich ein klein wenig Gelegenheit, mich mit den Fragen, die Sie aufgeworfen
haben, zu beschäftigen. Mir ist zunächst mal ein Widerspruch aufgefallen,
gleich in der Erläuterung zu Ihren Vorschlägen. Sie sagen, gerade in diesen
Krisenzeiten ist es Aufgabe der öffentlichen Hand, Investitionen zur
Ankurbelung der regionalen Wirtschaft vorzunehmen. Zwei Sätze weiter: „Darüber
hinaus sind wir der Meinung, dass gerade jetzt alle ihren Beitrag zur
Reduzierung der Kosten leisten müssen.“ Ehrlich gesagt, ich verstehe
das nicht und Ihre Ausführungen dazu haben mich da auch nicht überzeugt. Zu
einigen wenigen Punkten, um einfach nur mal zu zeigen, wie kompliziert das
Ganze so ist, wenn man in die Details reingeht. Unter Änderungen im
Ergebnishaushalt schlagen Sie vor, Unterhaltung Straßenwege, Plätze 21.000 Euro
rauszunehmen. Wenn man sich mal damit beschäftigt, worum es geht – und
wir haben das gemacht, weil auch wir dachten, es könnte ja eine Position sein -
es geht nicht, denn es sind Bordsteinabsenkungen für unsere Rollstuhlfahrer und
ähnliche Maßnahmen. Wollen Sie denen das weiter zumuten? Ja, so etwas verbirgt
sich dahinter. In Ihren Vorschlägen
zum Subventionsbericht, dort gehen Sie ja mit dem Rasenmäher teilweise rüber
und sagen 10 %. Ich weiß nicht, wo Sie beim Glockenspiel 10 % einsparen wollen.
Wollen Sie dem Mann, der das macht weniger Geld geben oder wollen Sie bei der
Rathausuhr alle 5 Minuten eine Minute einsparen. Also, ich weiß nicht, wie man
da 10 % einsparen kann. Vielleicht fällt der Verwaltung dazu was ein? In einer Sache, Frau
Schellmann, in der ich nun wirklich drinstecke, Pflanzflächen an den Straßen
und Kreuzungen. Schauen Sie sich einmal den Teilhaushalt an und berücksichtigen
Sie, dass dies bei der AGL angesiedelt ist. 41 Mitarbeiter beschäftigen sich
mit dieser Aufgabe, und das sind etwa 2,2 Mio., wenn Sie in den Haushalt
reingucken, 2,2 Mio. Euro Personalkosten. Nun könnte man ja denken, dann
entlasse ich eben einen Mitarbeiter. Aber so was würden wir niemals mitmachen,
und das können Sie auch gar nicht. Und ich sage Ihnen auch, warum Sie das nicht
können. Weil diese Personen eine tarifliche Zusage bis 2013 haben. Wir haben
dort in diesem Bereich so viele Rationalisierungsmaßnahmen in den vergangenen
Jahren vorgenommen, dass Sie wir diese Zusage gegeben haben und dazu stehen
wir. Also, Personaleinsparungen kommen überhaupt nicht in Frage! Dann äußerten Sie die
Idee von immergrünen Pflanzen, wahrscheinlich Tannen überall. Aber ich kann mir
das nicht so richtig vorstellen. Die Sachausgaben, die Sie dort haben, das sind
ca. 10 % der Gesamtausgaben und das sind nicht nur Blumenzwiebeln, sondern das
sind natürlich auch Transport hin und zurück, das sind hauptsächlich
Spritkosten, da sind Abschreibungen drin. Wenn Sie mir das nicht glauben, die
Zahlen kann ich Ihnen gerne geben. Wenn Sie Ihre 50.000 Euro bei den
Sachleistungen rausnehmen, dann haben Sie keine Blumenzwiebeln mehr, gar nichts
mehr in diesem Bereich. Sie kommen mit diesen
Ideen nicht weit. Ich würde Ihnen vorschlagen, dass Sie zukünftig doch auch
noch mal nachfragen, worum geht es eigentlich, bevor ich diesen Vorschlag
mache. Ich sehe hier also keine Möglichkeit, dass wir da auf einen Nenner
kommen. Ich würde vorschlagen,
der einzige sinnvolle Vorschlag, der heute gemacht wurde, wo man einsparen
kann, den hat die Gruppe SPD/CDU hier gemacht und dem bitte ich
zuzustimmen.“ Ratsherr SOLDAN: „Frau
Ratsvorsitzende, Herr Oberbürgermeister, sehr verehrte Damen und Herren, Frau Lukoschek, es ist ja nett, dass
Sie unsere Sparvorschläge zerreißen. Warum machen Sie dies mit diesen
Vorschlägen nicht, die übrigens fast oder in vielen Fällen Ähnliches
aufgreifen. Sie haben auch wohl dafür mehr Zeit gehabt als für unsere
Vorschläge, aber es kommt nichts. Es tut mir leid, dies ist nicht fair. Trotzdem
möchte ich mich auch bei Ihnen und vor allen bei Ihren Mitarbeitern bedanken
für die Hilfe bei der Durcharbeitung des Haushaltsplanes. Ohne diese Hilfe
hätten wir vieles nicht verstanden, weil viele Veränderungen in den Zahlen drin
sind, die aufgrund anderer Herangehensweise usw. entstanden sind. Herr Srugis, Sie
selbst haben oder Ihre Gruppe – vielleicht wollten Sie es ja nicht
mitmachen, durften aber nichts dagegen sagen – hier drinnen stehen, beim
öffentlichen Grün eine Kürzung von 15.000 Euro. Geht das jetzt nicht, weil Sie
ja sagen, dass 47.000 Euro für Sachkosten schon festgelegt seien und der Rest
nur noch Personalkosten? Bei Ihnen geht das, bei uns geht gar nichts! Gut,
interessant. Ihre Vorschläge zur
Reduzierung der Kosten für Vermessung Stadtplanung in Höhe von 150.000 Euro
– haben wir gerade gehört – geht gar nicht, weil das ja sowieso
durch Einnahmen der entsprechenden Bauherren finanziert wird. Bleibt also, wenn
man das abzieht von Ihren ganzen Vorschlägen, nicht mehr viel übrig, wenn man
zusätzlich die Verwaltungsvorschläge abzieht. Danach kommt, Frau
Lukoschek hat es bei uns ja gerade zerrissen, die Kinderbetreuung der Kinder in
dem Kindergarten im Städtischen Klinikum. Sie haben 45.000 Euro angegeben. Bei
uns geht es nicht, bei Ihnen geht das! Also darf die Verwaltung Ihren Vorschlag
auch nicht umsetzen. Der Veränderungsantrag, den Sie bringen, muss eigentlich
von der Verwaltung in der Person des Oberbürgermeisters abgelehnt werden. Ich
bin mal gespannt! Nachdem die GRÜNEN nun
resigniert haben und keine Veränderungsvorschläge bringen, die LINKEN nur viele
alte Kamellen aufwärmen, bei denen ich nur auf ein paar eingehen möchte, möchte
ich noch auf zwei, drei andere Punkte Ihrer Veränderungsliste eingehen. Einerseits
Gebäudewirtschaft: Frau Lukoschek sagte in ihren Eingangsausführungen, man muss
investieren, um Vermögen zu erhalten und Folgekosten zu minimieren. Da würden
Sie sicherlich alle zustimmen. Nun reduzieren Sie den Ansatz für die
Instandsetzung und Unterhaltung von Gebäuden beim Eigenbetrieb
Gebäudewirtschaft um 200.000 Euro. Wenn ich mich nicht ganz sehr täusche, ist
es genau eine Investition in diese Richtung. Nämlich eine Instandsetzung und
Unterhaltung von Gebäuden. Und zwar 200.000 Euro, die den Handwerkern und
Firmen hier in der unserer Region zur Verfügung stehen oder nach Ihrer
Vorschlagsliste nun nicht mehr zur Verfügung stehen. Danke schön! Zweite Sache, was mich
gewundert hat: Sie kennen alle noch die Diskussionen um die Ganztagsschule
Rotes Feld. Wie schwer war es, eine Zielvereinbarung mit den Eltern, den
Schülern und auch der Schulleitung dort zu finden, um ein Einvernehmen zu
erzielen. Der Oberbürgermeister hatte damit im Sommer sehr, sehr viel zu tun.
Seine Verwaltung stellt nun einen Haushaltsplanentwurf auf, mit dem er - davon gehe ich aus – diese
Zielvereinbarung einhalten will. Nun kommen Sie und sagen Nein, das müssen wir
verändern, weil wir trauen dem Oberbürgermeister nicht zu, dass er dies
einhält. Was ist denn jetzt? Wollen Sie einfach nur Ärger vermeiden und damit
dem Mainstream folgen oder trauen Sie Ihrem Oberbürgermeister nicht? Ein dritter Punkt, der
mir aufgefallen ist. Wir kennen die Ausführungen des Oberbürgermeisters:
„notwendig, nützlich, angenehm“. In der jetzigen Haushaltslage wird
keiner sagen, angenehme Sachen sind zwingend erforderlich, oder? Trotzdem
bringen Sie einen Mehrgenerationenspielplatz hier hinein für 20.000 Euro und
zusätzlich 10.000 Euro Subventionen oder Spenden, die Sie von jemand anderem
einwerben wollen. Ist das notwendig oder angenehm? Diese Frage müssen Sie sich
selbst stellen. Zu Ihren Vorschlägen,
Herr Riechey. Nur wenige möchte ich aufgreifen, das meiste kennen wir aus
verschiedenen Ratsanträgen. Dort haben wir lange darüber diskutiert und sind
wir auch nicht mehr bereit, das vorzulesen. Ein Punkt fällt mir jedoch ganz
massiv auf. Grundsanierung der Straßen kürzen Sie auf die Hälfte. Wir haben
keine kaputten Straßen, oder? Die Pauschale zur
Gebäudeunterhaltung beim Eigenbetrieb Gebäudewirtschaft kürzen Sie um 215.500
Euro. Warum ich damit nicht einverstanden bin, habe ich gerade eben ausgeführt. Und noch einen
weiteren Punkt möchte ich anführen, da haben wir schon mal vor kurzem darüber
diskutiert: Müllkontrollen wieder abschaffen. Öffentliche Sicherheit ist auch
in diesem Bereich nicht interessant für Sie? Dieser Liste können
wir so nicht folgen. Einige oder viele der Positionen sind sicherlich
überlegenswert, könnten wir auch mitmachen, aber pauschal allen folgen werden
wir nicht. Danke schön!“ Ratsherr VÖLKER: „Frau
Ratsvorsitzende, meine Damen und Herren, ich will ein paar
Bemerkungen machen zur Bildung und Kultur. Im Vorfeld war von der Gruppe zu
hören, einhellig und von der FDP usw., bei Bildung und Kultur soll nichts
angetastet werden. Jetzt haben wir den ersten Fall, das ist das Theater. Die
70.000 Euro sind dort verschwunden. Im Hamburger Abendblatt war eine
langfristige Debatte darüber, wie viel Geld beim Kulturhaushalt in der
Hansestadt gespart werden soll, da wurden dann Einstellungen von Fachleuten geholt,
u. a. von Jürgen Flimm. Der ist im Augenblick noch Intendant der Festspiele in
Salzburg und wird dann Intendant in Berlin Unter den Linden. Er hat einen Satz
gesagt: „Einen Euro, den man in die Kultur investiert, bringt 1,6 Euro
zurück.“ Das wäre also saudumm, wenn man dort irgendwo sparen würde.
Dieser Ansicht schließe ich mich auf jeden Fall an. Am Anfang des Jahres als
wir hier im Rat beschlossen hatten, 70.000 Euro Tarifausgleich für das Theater
zu leisten, falls dies nicht durch Spenden aufgebracht wird, ich erinnere mich
an Herrn Dörbaum, sollte dies durch Verschiebungen im Haushalt geschehen. Ich sehe keine
Verschiebung im Haushalt, nicht einmal den Versuch sehe ich. Wenn jetzt von
Hannover das Signal kommt, einmal von Herrn McAllister, dass er eine Mio. Euro
für die Kultur bereitgestellt hat, auch wenn keine Spenden kommen. So etwas
Ähnliches wurde ja im Wirtschaftsausschuss des Landtages runterkonstruiert, das
man von der ursprünglichen Maximalforderung, 1 Mio. Euro für die kommunalen
Theater, runtergeht.“ Einwurf des
Oberbürgermeisters: „Mit einer
Gegenfinanzierung durch Spenden. Das kann ich Ihnen schriftlich zeigen.“ „Na gut, das
habe ich anders gelesen. Ich vermisse einfach den Kampf, dass man einfach sagt:
Wir stellen das jetzt in den Haushalt, ohne die Haushaltssumme zu erhöhen. D.
h. wir machen kleinere Verschiebungen, was die Gruppe gemacht hat, was die
LINKE gemacht hat und was die FDP gemacht hat und das haben wir intern auch
gemacht. Und damit würden die Gelder frei für diese 70.000 Euro und das könnte
man dann auch dem Landkreis als Anliegen vorbringen und sagen: „Macht das
auch.“ Und das legen wir dann in Hannover vor und dann: „Butter bei
die Fische. Ihr wollt die kommunalen Theater unterstützen, jetzt macht das auch
gefälligst mal!“ Das ist das Eine. Bei der Bildung sollte
ja auch nicht gekürzt werden; es sind jetzt zwei Kürzungen, die ich sehr, sehr
bedenklich finde, als Anfang, dass man vielleicht die „Büchse der
Pandora“ öffnet und wir sehen ja, was dabei rausgekommen ist, ziemlich
böse Sachen. Einmal die 1%ige
Kürzung des Haushaltes der BuK (Bildungs- und Kulturgesellschaft). Das ist
eigentlich nur 1 % der Bilanzsumme. Aber Sie wissen alle, die sich damit
beschäftigen, wie sehr der Haushalt auf Kante geschneidert ist. D. h. 1 % kann
schon bedeuten, dass dort irgendetwas ins Wackeln gerät und irgendetwas
abgebaut wird, was wir nicht abgebaut haben wollen. Gerade bei der
Volkshochschule, dann nutzt auch der Neubau der Volkshochschule nichts mehr,
wenn dann die laufenden Mittel nicht eingebracht werden. Dann prangern wir
immer noch an die Zusammenführung der Leitung der Ratsbücherei mit dem
Stadtarchiv. Das Thema ist noch nicht gegessen. Das heißt, diese Summe wird der
Bildung gekürzt. Sie haben also in
einem wesentlichen Teil Ihr Versprechen, bei der Bildung nicht zu kürzen, nicht
eingehalten.“ Oberbürgermeister
MÄDGE: „Vielleicht darf
ich beim Letzten anfangen. Wenn Sie mal durchrechnen, was wir für Bildung
ausgeben einschließlich der Zins- und Tilgungsleistungen für das, was wir
bauen, dann kommen Sie auf ein Plus, ein zweistelliges prozentuales Plus und
nicht auf ein Minus. Ich habe Ihnen schon
einmal gesagt, wenn Sie privat Geld brauchen in der Familie und Sie haben ein
Sparbuch und haben die Wahl, vom Sparbuch das Geld zu nehmen, das dort mit 2 %
oder 1,3 % derzeit verzinst wird oder ob Sie bei der Sparkasse einen
Überziehungskredit mit 7 % in Anspruch nehmen, wie würden Sie sich privat
entscheiden? Und genauso habe ich mich hier entschieden wie jeder private
Mensch mit gesundem Menschenverstand sich entscheiden würde, wenn er vor einer
solchen Situation steht. Und Sie füllen Ihr Sparbuch auch wieder auf, wenn es
notwendig ist oder wenn der Zins steigt und so verhalten wir uns. Sie müssen endlich
einmal mitnehmen, dass wir uns genauso wirtschaftlich verhalten wie die
Wirtschaft, jedenfalls dort wo wir es können. So ist es auch bei der
BuK. Es wird kein Millimeter Bildungsarbeit gekürzt. Im Gegenteil: Wir
subventionieren die BuK aus vielerlei Maßnahmen.
Fragen Sie mal, welche
öffentliche Verwaltung dieses in dieser Region noch macht. Wir könnten uns auch
bei Dritten einkaufen und würden nicht der BuK diese Gewinne zukommen lassen.
Das sind Dinge, die machen mindestens insgesamt 120.000, 130.000 Euro aus, die
wir indirekt hineingeben in die BuK. Das muss man alles einmal im Ganzen sehen.
Ich habe es im Wirtschaftsausschuss vorgetragen. Zweitens: Mir liegt
ein Brief von Herrn McAllister vom 30.11.2009, und es ist der gleiche Brief wie
im Jahr 2008, in dem steht: „Wir haben für die kommunalen Theater für
2010 1 Mio. Euro dazugepackt, kommunale Träger können damit das Angebot trotz
gestiegener Personalunterhaltungskosten aufrecht erhalten. Mit den zusätzlichen
Mitteln wird ein Anreizsystem zur Drittmittelfinanzierung geschaffen.“
Kommunale Mittel sind
keine Drittmittel. Das war im letzten Jahr schon so. Da stand unter dem Brief,
vom Minister unterschrieben: „Darüber können wir im Laufe des Jahres
reden.“ Und wir haben mehrfach
mit dem Minister geredet und haben gesagt: „Können wir nicht Drittmittel
ersetzen durch kommunale Mittel.“ Und seine Abteilungsleiterin und der
Minister selbst haben immer gesagt: „Das können wir nicht, das wollen wir
nicht!“, trotz der Wirtschaftssituation, die wir beschrieben haben. Und
dann hat der Minister mir im August zugesagt, dass er sich dafür einsetzt, dass
die 140.000 Euro ausgezahlt werden. Und er hat sein Wort nicht gehalten, um das
deutlich zu sagen. Es hat also niemand in
Lüneburg sein Wort nicht gehalten, sondern es ist schlichtweg im Lande nicht
exekutiert worden in entsprechenden Erlassen und Regelungen, obwohl wir mehrfach
darüber gesprochen haben. Dabei muss man betrachten, ob sich auch alle in
dieser Region um Drittmittel wirklich bemüht haben. Da ist noch
Diskussionsbedarf, Diskussionen, die wir auch Bei den Reeperbahnen führen
müssen. Anscheinend waren andere erfolgreicher. Es ist Fakt, wir
können keine kommunalen Mittel, weder Stadt noch Landkreis, hineinschießen.
Herr Blume hat das bei den Haushaltsberatungen des Landkreises im letzten Jahr
gesagt. Er wusste anscheinend damals schon mehr als wir oder hatte sich in Hannover
erkundigt, dass es nicht möglich ist. Spenden könnten nicht
durch kommunale Mittel ersetzt werden. Ich habe Herrn Möllring, den
Finanzminister, letzte Woche angesprochen. Er sagt, daran wird er auch nichts
ändern. Es gilt: Die Guten sollen belohnt werden, die anderen eben nicht. Ich kann Ihnen den
Korruptionserlass des Landes Niedersachsen zeigen. Ich denke nicht daran, meine
Mitarbeiter oder mich in solche Zwänge zu begeben. Wir wissen, wenn ich heute
bei jemandem Geld einwerbe und wir erteilen in zwei Jahren eine Baugenehmigung
und irgendeiner aus der Stadt sagt: „Moment, da war was im Spiel.“
Dann habe ich den Staatsanwalt am Hals und dann wissen Sie genau, wer aus dem
Rat ruft: „Rücktritt!“ Das
Konsolidierungsprogramm muss umgesetzt werden. Was vom
Konsolidierungsprogramm nicht umgesetzt wird, wird von der Kommunalaufsicht
beim Haushalt 2011 abgezogen, um das deutlich zu sagen. Und darum gilt das auch
für den Finanzplanungszeitraum bis 2013. Ist die
Wirtschaftssituation 2013 so schlecht wie in diesem Jahr, dann sagt die
Kommunalaufsicht, müssen wir über die angedachten Steuererhöhungen reden. Aber
das macht sie abhängig von der wirtschaftlichen Situation und wir wissen, was
auf uns zukommt. Das Dritte: Frau
Lukoschek hat, Herr Soldan, Ihnen die Systematik erklärt, nicht Ihre Inhalte
bewertet. Wenn Sie also, es tut mir leid, schreiben, bei den Sanierungskosten
des Wasserviertels werden 375.000 Euro gekürzt und der Nettoanteil der
Hansestadt Lüneburg beträgt aber nur 125.000 Euro, dann passt das nicht. Und wenn Sie beim
Produkt 511001 von 323.000 Euro auf 313.000 Euro heruntergehen, dann sind das
nur 10.000 und nicht 50.000 Euro. Und wenn Sie meinen, dass Sie bei den
Mitarbeiterehrungen 96 Euro kürzen wollen, dann müssen Sie erst einmal sagen,
welche Mitarbeiter das sind. Ich meine, ich verzichte schon mal auf den
Blumenstrauß im nächsten Jahr, das sind 20 Euro, die ich kriege zum 40-jährigen
Dienstjubiläum. Und wenn Sie bei der Rathausuhr sagen, wir sollen kürzen, dann
müssen Sie sagen, sollen wir sie einen Monat anhalten oder sollen wir das
Glockenspiel nicht erhalten. Man muss auch sagen,
was dann passieren soll. Und wenn wir keine Grußworte mehr in Broschüren
schreiben sollen, die wir verschicken, was kostenlose Werbung für die
Hansestadt Lüneburg ist, dann müssen Sie sagen, es sollen keine Grußworte für
Broschüren mehr geschrieben werden. Fragen Sie mal die
Damen und Herren hinter mir, was mit dem Lesertelefon, mit Ratsanfragen usw.
ist, die alle beantwortet werden sollen. Sagen Sie, was gekürzt
werden soll. Sagen Sie, drei Leute sollen entlassen werden bei der AGL. Herr
Hartwig hat genau wie Sie immer so agiert, da muss pauschal was raus, aber wer
und wo und zu Otto Meyer zu gehen und zu sagen: „Du wirst entlassen, weil
ich das Geld kürzen will.“, das machen Sie nicht, da drücken Sie sich.
Das soll dann Verwaltung machen, aber so geht das nicht, meine Damen und
Herren.“ Beigeordneter LÖB: „Frau
Ratsvorsitzende, meine Damen und Herren, ich muss mich doch
über das sehr seltsame Verhalten der Gruppensprecher hier äußern. Ich finde es
schon etwas schwierig, wir hatten vor 14 Tagen die letzte
Finanzausschusssitzung gehabt, wo man noch einmal klärende Fragen zum Haushalt
stellen konnte. Und dann hat man 14 Tage Zeit Änderungsanträge zu machen. Und
die sollen dann auch noch so sauber und begründet sein, ich glaube, da wird die
Opposition sehr knapp gefasst. Schließlich arbeiten wir auch alle in der
Freizeit und da muss man schon ein bisschen mehr Zeit haben, wenn man
tatsächlich alles substanziell machen will. Auf der anderen Seite haben wir
nicht das Glück und da vermute ich natürlich nur, das kann ich nicht wissen,
ich vermute doch, dass die Vorschläge, die hier auf der Änderungsliste der Gruppe
drauf sind, sozusagen Ihnen auf irgendeine Art und Weise über die Verwaltung
zugestellt worden sind, so dass diese wissen konnten, wo kann man Geld sparen,
ohne nachher hier Stress zu bekommen. Das ist so eine Sache,
da können wir natürlich auch nicht gut operieren, weil wir diese Vorschläge
nicht bekommen. Ich würde aber allerdings gern einen Vorschlag machen zum
nächsten Haushalt. Frau Lukoschek, dass
Sie bitte schon bei der Haushaltsaufstellung die Positionen mit Sternchen
kennzeichnen, wo wir als Politiker tatsächlich noch etwas dran kürzen können,
so dass wir dann alle auf derselben Basis hier arbeiten können. Dadurch könnte
man auch so manche Diskussion und Vorwürfe hier zurückweisen und wir können uns
hier sachlich auseinander setzen. Ich denke, wir haben
einfach ein Problem als Opposition und ich finde es dann nicht gerecht, so
scharf angegriffen zu werden, wenn man Vorschläge macht. Und sachlich ist klar,
es gibt Punkte, da geht es nicht anders, das haben wir gehört, aber wir müssen
auch dazu sagen, wir haben nur einen bestimmten Spielraum und bestimmte
Möglichkeiten, die muss man uns auch zugestehen. Danke schön!“ Ratsherr RIECHEY: „Danke schön,
ich würde noch gerne auf ein, zwei Punkte eingehen. Herr Srugis, so einfach
können Sie es sich nicht machen, von wegen im Osten nichts Neues. Ich würde Sie
schon bitten, sich inhaltlich mit unseren Anträgen auseinander zu setzen und
von den Anträgen, die Ihnen bekannt sind, sind ja nun 15 bekannt und 25 sind
neu. Und ich muss sagen, ich traue Ihnen soviel zu, Herr Srugis, dass ich schon
denke, dass Sie es schaffen, 2 Seiten Papier zu lesen in einer Sitzung, wenn
ich überlege wie viel Papier wir lesen müssen, in welcher kurzen Zeit. Dann
muss ich sagen, da habe ich soviel Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, dass ich
schon denke, dass Sie das können. Im Übrigen habe ich
das Material gestern der Verwaltung zugeschickt mit der Bitte, es an alle
möglichst zu verteilen, zumindest an die Fraktionsvorsitzenden, die habe es
auch schon vorher bekommen, und die Verwaltung, denke ich mal auch. Und, Frau Lukoschek,
ich würde Sie auch bitten, dass Sie sich zu diesen Dingen äußern, die ich hier
angesprochen habe, denn da waren ein paar konkrete Sachen drin, die Sie auch
betroffen haben. Zum einen ging es um
den Widerspruch mit dem Anteil der Gewerbesteuereinnahmen, die dann wirklich
bei der Kommune bleiben, dass Sie uns sonst immer 12 % erzählt haben. Und dass
ich in der Fachzeitschrift, die Sie wahrscheinlich auch lesen, nachgelesen habe,
dass 37% bei uns bleiben und dass Sie selber sogar noch einen höheren Anteil
verplanen in Zukunft. Das wäre dann noch ein Widerspruch. Und dass ich das dann
nicht richtig finde, dass uns dann erzählt wird, es lohnt sich alles nicht.
Vergesst das mal. Und dann stellt sich im Endeffekt doch heraus, dass doch ein
höherer Anteil dort verbleibt. Also, dazu würde ich
Sie bitten, noch etwas zu sagen. Dann würde ich Sie auch bitten, noch einmal zu
sagen zu unserer Einigung, die wir eigentlich vor 6 Wochen erreicht hatten. Wir hatten uns vor 6
Wochen zusammengesetzt und hatten gesagt, wir machen eine friedliche Einigung,
wir treiben das Ganze jetzt nicht vor Gericht, dass wir keine Informationen
bekommen. Daraufhin hatten wir eine Vereinbarung getroffen, dass Sie uns eine
Zusammenfassung von Steuermessbeträgen nach Kategorien sowie die entsprechenden
Einnahmen in den Zeiträumen zur Verfügung stellen. Sie hatten gesagt, Sie
schaffen das nicht sofort, weil Sie viel zu tun haben, aber rechtzeitig
innerhalb der Finanzberatungen und Sie haben uns überhaupt nichts gegeben und
haben sich überhaupt nicht zurückgemeldet. Sie waren jetzt ja die letzten Tage
krank. Ich war die letzten Tage auch krank, aber davor lagen noch 6 Wochen. Und ich muss sagen,
während Sie sich beschweren, Herr Dörbaum, dass Sie die Anträge später
vorlegen. Wie gesagt, der letzte Finanzausschuss war vor 8 Tagen. Wenn nicht
ständig die Zahlen geändert wurden, Herr Dörbaum, dann konnte man erst nach dem
letzten Finanzausschuss anfangen zu arbeiten, und davon lag ich 6 Tage flach.
Und das habe ich dann danach sofort bearbeitet und dann auch rumgeschickt mit
der ausdrücklichen Bitte, das dann schnell an alle zu kommunizieren. Und, lieber Kollege
Herr Andreas Meihsies, hätten, hätten, hätten…habt ihr aber nicht! Und ich muss sagen,
das ist ein bisschen billig, denn die Aufgabe der politischen Parteien hier
ist, ein Politikangebot zu machen und das habt ihr letztes Jahr auch gesagt.
Unsere Aufgabe ist, hier ein Politikangebot zu machen. Ich weiß sehr wohl, dass
die Mehrheit hier im Rat den Großteil meiner Anträge ablehnen wird. Aber ich
möchte den Bürgerinnen und den Bürgern und der Öffentlichkeit sagen, es gibt
nicht diese Alternativlosigkeit, die hier vorgegaukelt wird. Es gibt
Alternativen und wir haben ein anderes Politikkonzept hier vorgeschlagen, was
groß abgelehnt wird. Und so ist es eigentlich auch eure Aufgabe hier zu sagen,
was sind denn eure politischen Akzente, was wollt ihr den Menschen sagen, was
sind eure Haushaltsvorschläge. Da finde ich es schon ein bisschen billig, hier
nun gar nichts vorzulegen. Und ich denke mal, das
ist auch eine Botschaft an die Öffentlichkeit auch. Dieser Stadtrat beschließt
heute hier eine Gewerbesteuererhöhung. Zwar noch nicht zum nächsten Jahr, aber
Sie machen eine Kehrtwendung, nachdem Sie uns 3 Jahre dafür verteufelt haben,
beschließen Sie heute eine Gewerbesteuererhöhung, die sogar über dem liegt, was
wir gefordert haben. Und wir werden Sie daran erinnern. Das ist ein Signal, was
an die Öffentlichkeit auch gehen sollte.“ Beigeordneter
BLANCK: „Frau
Vorsitzende, meine Damen, meine Herren, Herr Riechey, wenn ich auf Ihre
Liste schaue und gucke, wie viel von dem, was Sie fordern Sie unseren Anträgen
entnommen haben, die wir in den letzten zwei, drei Jahren gestellt haben. Ich bitte Sie, wer
wollte denn eine Armutskonferenz einrichten? Wer wollte einen Mietspiegel
haben? Alles Dinge, die wir gefordert hatten. Wir sind hier nicht im
Märchenland und wir bleiben auch bitte bei den Tatsachen. Wir haben Jahr für
Jahr diese Anträge vorgelegt, wir haben Jahr für Jahr erfahren, dass diese
Positionen nicht mehrheitsfähig sind. Sie müssen uns zugestatten, dass wir
keine Arbeit für den Papierkorb machen. Wir wissen, dass wir
darauf warten müssen, dass die politischen Verhältnisse so sind, dass wir mit
einer entsprechenden Mehrheit einen Haushalt auch gestalten können, dann werden
wir es tun. Aber bitte ziehen Sie sich nicht unsere Sachen an und versuchen
damit hausieren zu gehen. Das klappt nicht. Danke.“ Oberbürgermeister MÄDGE: „Ich wollte eine
Legende zur Seite räumen. Laut unserem
E-Mail-Register ist von der Fraktion DIE LINKE der Antrag gestern Abend um
23.00 Uhr bei uns eingegangen. Ich bitte um Entschuldigung, dass ich gestern
22.30 Uhr nach Hause gegangen bin und ich mir das nicht angucken konnte und
heute Morgen erst gegen 8.00 Uhr den Dienst aufgenommen und dann Ihren Antrag
abarbeiten konnte. Ich sage es noch mal: 23.00 Uhr gestern Abend. Ein Antrag
mit 45/46 Positionen, die alle natürlich gegenzuchecken sind.“ Zwischenruf
Ratsherr Riechey: „Zwei DIN-A-4 Seiten zu lesen, das schaffen Sie
doch!“ Beigeordnete
SCHELLMANN: „Also, Herr
Srugis, Sie haben ja vorhin so schön gesagt, die einzigen schönen Anträge, die
es hier gibt, sind die von Ihnen. Ich möchte noch einmal ganz klar stellen,
Herr Srugis, Sie hören nicht zu. Bis auf das Thema
Vermessung, Geodaten und Verzinsung von Steuernachzahlungen und Eigenbetrieb
Gebäudewirtschaft, was Herr Soldan gerade gesagt hatte, und der Unterhaltung
von Straßen, sind alle Ihre Anträge auch genau unsere Einsparungen. Und insofern nehme ich
das auch für uns in Anspruch. Dazu kommen die
anderen Vorschläge, die vielleicht nicht ganz so korrekt sind wie Sie das
nachgerechnet haben, Frau Lukoschek. Aber einige sind so identisch, dass man
schon sagen könnte: „Warum hat man das bei denen nicht gesehen und bei
uns angekreidet.“ Man darf nicht auf dem
rechten Auge schauen und auf dem linken Auge blind sein. Das ist nicht ganz
fair. Diese Sachen, die ich
gesagt habe, Herr Mädge, diese 5 % und 10 % Einsparungen sind mehr ein
Symbolakt. Natürlich haben Sie Recht, dass das zum großen Teil auch
Personalkosten sind. Aber wenn eine Stelle dort rausfällt, Herr Mädge, ist es
doch klar, dann kann man sich überlegen, wenn wir nicht mehr so viele Pflanzen
machen müssen, wenn wir sie nicht dauernd im Jahr 2 – 3 mal bearbeiten
müssen, weil wir keine bunten Blumen dort reinsetzen, dann kann man auf eine
Stelle, die freigeworden ist verzichten. Nun tun Sie doch nicht
immer so, als wollte ich jemanden rausschmeißen. Das nur noch mal zur
Klarstellung. Und ich könnte noch mehr dazu sagen…“ Oberbürgermeister
MÄDGE: „Können Sie,
Frau Schellmann, aber wenn Sie den Subventionsbericht gelesen haben, dann haben
Sie gelesen, dass meine Mitarbeiter geschrieben haben, wir können einsparen,
wenn wir die Stellen pflastern. D. h. das sind vor allem Innenstadtflächen. Meine Damen und
Herren, auch wenn Sie Tannen pflanzen, soll bekanntlich auch Unkraut und
anderes darunter wachsen. Und ich kenne die Anrufe auch aus Ihrem Stadtteil,
wenn bei schwülem Wetter das Gras wächst unter den Tannen usw. Die Lösung ist
pflastern mit Verbundsteinen. Einwurf von Frau
Schellmann: „Sie haben einige Flächen, die Sie mit immergrünen Pflanzen
begrünen.“ „Gnädige Frau,
das machen wir schon seit Jahren, solange wie ich im Hause bin und solange
haben Sie diese Diskussion mit Herrn Stiens und Herrn Wittmoser geführt, dass
angeblich mit immergrünen Pflanzen das besser wird. Aber auch da muss gepflegt
werden. Bei mir in Kaltenmoor sind die Büsche entfernt worden, weil sie zum
Beschneiden auf den Mittelstreifen zu teuer waren und es wurde Gras gesät. Aber
auch Gras muss gemäht werden. Ich würde Sie wirklich
bitten, gehen Sie mal einen Tag mit Herrn Dibowski durch die Stadt und dann
werden Sie erkennen, dass das nicht geht, weil wir auch kein Ex oder sonstiges
Unkrautvernichtungsmittel einsetzen dürfen und wollen. Im Aufsichtsrat der AGL
sitzen auch Kolleginnen oder Kollegen von Ihnen. Ich weiß beim Garten
können alle mitreden. Aber nehmen Sie mir bitte ab, dass wir das mehrfach
geprüft haben und dass es nur über Einsparungen bei den Personalkosten geht. Zum Zweiten: Es wird
hier der Eindruck erweckt, als wenn ich und Herr Dörbaum uns zusammengesetzt
haben und ich habe Ihm ein paar Sternchen genannt, die er greifen kann. Nur,
Herr Dörbaum hat im Bauausschuss nachgefragt und ist mit seiner Liste zu Frau
Lukoschek gegangen und hat gefragt, kann man das und das machen? Wenn Sie
gekommen wären, hätten Sie auch die Antwort bekommen, das kann man machen oder
darüber muss der Rat entscheiden. Ob ich in der baulichen Unterhaltung 200.000
Euro rausnehme; wir haben übrigens 350.000 Euro vorgeschlagen als Verwaltung,
aber dafür bei den Investitionen erhöht, wie es ja bei den Radwegen passiert,
bis auf die Bordsteinabsenkungen, die Herr Dörbaum wieder reingenommen hat,
nachdem er uns gefragt hatte und wir gesagt haben, das sind die
Bordsteinabsenkungen für Behinderte usw. Wenn Sie gekommen
wären, hätten wir Ihnen auch gern den Unterschied zwischen Brutto und Netto
erklärt, was man im Plan aber auch ablesen kann. Darauf lege ich Wert,
jedes Ratsmitglied bekommt bei uns Auskünfte, wenn es nachfragt. Ich bitte
darum, zu den Dezernenten zu gehen. Herr Riechey, auch Sie
haben Ihre Auskunft bekommen.“ Einwurf Ratsherr
Riechey: „Wir hatten
einen Kompromiss und die Zahlen haben wir leider nicht bekommen. Wir hatten den
Kompromiss vor 6 Wochen.“ „Herr Riechey,
bei uns gibt es Vermerke, über vorgenommene Akteneinsichten. Die können Sie gerne
einsehen. Ich habe das Antwortschreiben nach Frau Lukoschek gesehen und es ist
im Übrigen auf dem Weg zu Ihnen. Beigeordneter
DÖRBAUM: „Ich muss noch
eine Veränderung melden. Es ist in der Tat so, dass mit Aufstellung dieser
Veränderungslisten sich die eine oder andere Position falsch einträgt. Daher
haben wir eine Änderung bei der Steuernachzahlung. Dort haben wir den neuen
Ansatz und die Kürzungen vertauscht. Es muss heißen, dass der Neuansatz 150.900
Euro sei und die Kürzung 94.000 Euro in der Spalte des Ergebnishaushaltes. Und dann möchte ich
noch deutlich machen, wenn ich gerade das Wort habe. Ich möchte mich
dagegen verwahren, dass solche Absprachen vorher getroffen werden. Ich möchte
für mich persönlich noch einmal erklären: Wir haben uns mit einer Intensität
mit diesem Haushalt auseinandergesetzt wie nie zuvor und das kann ich mal
deutlich machen. Ich bin also mehrfach bei Frau Lukoschek gewesen und ich habe
mehrfach diese Fragen wegen des Ergebnishaushaltes gestellt. Und wir sind dann
zu Ergebnissen gekommen, an dieser oder jener Stelle kürzen zu können. Aber wir haben auch
ein Gespräch geführt, Frau Schellmann, wo ich Ihnen gesagt, wer bei
öffentlichem Grün kürzen will, der muss bitte mal nachlesen, was dort
drinsteht. Da steht nämlich in der Tat „bei Einstellung der Pflege
sind die in Rede stehenden Flächen anderweitig zu erhalten. Das könne durch
Pflasterung o. ä. geschehen“. Ich bitte auch mal
darauf hinzuweisen, dass ich deutlich gemacht habe, wer beim Wasserviertel
Gelder streicht, verhindert Investitionen. Dort an der Stelle gibt es ein
Bauvorhaben und einen Investor und ich bitte, dass – wenn wir das heute
unterbinden wollen – dass jemand in dieser Stadt investiert, der bereit
ist, privates Geld in die Hand zu nehmen, ich glaube, dann ist dieser Rat hier
falsch aufgestellt. Das noch mal zur persönlichen Erklärung dazu. Und ich glaube wir
sind gut beraten, diesem Haushalt und dem Änderungsantrag der Gruppe SPD/CDU
heute zuzustimmen.“ Ratsherr RIECHEY: (Wortmeldung zur
Geschäftsordnung) „Ich möchte
Ihnen nicht antun, dass wir die 40 Positionen einzeln abstimmen lassen, sondern
dass wir unseren Änderungsantrag nach Blöcken abstimmen. Wie Sie sehen, ist der
Änderungsantrag in 5 Blöcke aufgeteilt und ich würde Sie bitten, dass wir nach
diesen 5 Blöcken abstimmen, da ich glaube, dass bei dem einen oder anderen
Block zumindest durchaus Parteien zustimmen können.“ Ratsherr SOLDAN: (Wortmeldung zur
Geschäftsordnung) „Wenn ich mich
recht erinnere, Frau Lukoschek, hatten Sie bei den Bildern, die Sie eben an die
Wand warfen, eine andere Zahl bei den ordentlichen Erträgen stehen. Über was
stimmen wir jetzt genau ab? Über die Zahl, die Sie eben an die Wand projiziert
haben oder das, was hier in dem Papier drinsteht?“ Stadtkämmerin LUKOSCHEK: „Wir stimmen ab
über Anträge. Diese Zahl, die im Vortrag genannt wurde, kann nicht die
endgültige Zahl sein. Es sind die Anträge und Zahlen eingeflossen, die bis zum
Finanzausschuss bekannt waren. Wir müssen nachher noch mal rechnen, da die
Anträge und Beschlüsse exakt eingerechnet werden. Die exakte Zahl ist
das also nicht, sondern der Beschluss lautet, wie auch in den Vorjahren, „…inklusive der in der
Ratssitzung beschlossenen Änderungen.“ . Beigeordnete
BAUMGARTEN: „Frau
Ratsvorsitzende, ich möchte beantragen, dass wir den gesamten Änderungsantrag
der LINKEN abstimmen und nicht in 5 Blöcken.“ Ratsvorsitzende
THIELBÖRGER lässt zunächst über den Geschäftsordnungsantrag der Beigeordneten
Baumgarten abstimmen, dass über den Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE
nicht in 5 Blöcken, sondern gesamt abgestimmt wird. Dieser Antrag findet bei 8
Gegenstimmen und 1 Stimmenthaltung eine Mehrheit. Somit wird zunächst
über den Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE en bloc abgestimmt. Der
Änderungsantrag der Fraktion DIE LINKE wird bei 2 Ja-Stimmen der Fraktion DIE
LINKE und 2 Enthaltungen aus Reihen der Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
mehrheitlich abgelehnt. Als nächster Antrag
wird der Änderungsantrag der FDP-Fraktion zur Abstimmung gestellt. Dieser
findet mit 3 Ja-Stimmen der FDP-Fraktion und 2 Enthaltungen der Fraktion DIE
LINKE keine Mehrheit und wird damit mehrheitlich abgelehnt. Der Änderungsantrag
der Gruppe SPD/CDU wird mehrheitlich bei 13 Gegenstimmen der Fraktionen Bündnis
90/DIE GRÜNEN, DIE LINKE und der FDP angenommen. Beschluss: Der
Rat der Hansestadt Lüneburg beschließt mehrheitlich bei 13 Gegenstimmen der
Fraktionen Bündnis90/Die Grünen, DIE LINKEN und FDP den Erlass der beigefügten
Haushaltssatzung sowie die Festsetzung des Investitionsprogramms der Hansestadt
Lüneburg für das Haushaltsjahr 2010 sowie das
Haushaltssicherungskonzept 2010 gemäß beigefügten Unterlagen unter
Berücksichtigung der beschlossenen Änderungsanträge zum Haushalt. (14) |
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