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Beratungsinhalt: Erster
Stadtrat KOCH
definiert den Begriff Bedürftige, der sich mindestens auf die Bezieher von
sozialen Leistungen nach den SGB II und
dem SGB XII (Grundsicherung) erstrecken dürfte. Im
Leistungsbezug in der erwerbstätigen Altersklasse von 15 bis 65 Jahren stehen
derzeit ca. 8.500 Personen, Leistungen zur Grundsicherung erhalten ca. 1.050
Personen, sodass man von ca. 10.000 potentiell teilnahmeberechtigten Personen
ausgehen kann, wenn man die Bezieher von Leistungen nach dem
Asylbewerberleistungsgesetz hinzurechnet. Zur Unterstellung, die Verwaltung
habe den Beschluss des Sozial- und Gesundheitsausschusses vom 03.06.2008 nicht
umgesetzt, wird wie folgt Stellung genommen: Die Verwaltung habe im Rahmen der
Bearbeitung des Ratsauftrages bisher folgende Schritte unternommen: Zur
Verwendung als Anschubfinanzierung wurde je Regionalbereich ein Betrag von
5.000 EUR zum Haushalt 2009 als Bedarf aufgenommen. Am 28. August 2008 fand auf
Einladung des Ersten Stadtrates der Hansestadt Lüneburg, Herrn Koch, eine
Ideenbörse statt. Eingeladen waren die bekannten lokalen Akteure auf dem Gebiet
der sozialen Arbeit. Ziel der Veranstaltung war, diejenigen, die sich z. Teil
seit langer Zeit erfolgreich und engagiert für die sozialen Belange
insbesondere von Menschen mit den unterschiedlichsten sozialen Hemmnissen
einsetzen, für die Sache zu begeistern und für gemeinsame Projekte zu gewinnen. Der Einladung gefolgt sind 19
interessierte Personen der unterschiedlichen Institutionen, Vereine und
Verbände der sozialen Arbeit. Zunächst wurden die bereits bestehenden Projekte
vorgestellt und im Anschluss Ideen für neue Projekte sowie für die Vernetzung
oder Ausweitung bestehender Angebote gesammelt und erörtert. Ein solches Projekt kann aus Gründen
der angespannten Haushaltslage nicht allein von der Hansestadt Lüneburg
finanziert werden. Vor dem Hintergrund des Zieles, bestehende Angebote und
Vernetzungen nicht zu gefährden, waren sich alle Teilnehmer/innen der
Ideenbörse einig, dass neue Projekte nur im Verbund geschaffen werden können. Dies vorausgeschickt werden die
Fragen der Fraktion DIE LINKE wie folgt beantwortet: Zu Frage 1: Die Behauptung, der Ratsauftrag sei
bis heute nicht umgesetzt, sei falsch. Die Verwaltung habe den Auftrag,
ergänzend zum Konzept ein freiwilliges Qualifizierungsprogramm anzubieten,
bereits umgesetzt; z.B. habe die VHS Region Lüneburg in ihr Kursangebot für das
2. Halbjahr 2009 einen Kurs mit dem Titel „Kochen bei schmalem Geldbeutel“
aufgenommen. Der Kurs werde aus Projektmitteln der Hansestadt Lüneburg
subventioniert, um ihn für die gewünschte Zielgruppe zugänglich zu machen
(Kostenfreiheit bei entsprechendem Nachweis der Bedürftigkeit – z. B. SGB
II – Bezug). An 5 Abenden (insgesamt 20 Stunden) haben sich die
Teilnehmerinnen und Teilnehmer informieren können, wie es gelingen könne, sich
preiswert aber dennoch gesund, schmackhaft und ohne großen Arbeitsaufwand zu
ernähren. Im Kurs würden grundlegende Zubereitungsarten geübt, Variationen und
Kombinationsmöglichkeiten erprobt und vieles Interessantes über
Lebensmittelgruppen, Inhaltsstoffe und qualitative Aspekte vermittelt. Der Kurs
werde mit 11 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchgeführt und habe somit die
Zielgruppe erreicht. Die Kursleiterinnen berichten von großem Interesse und
hoher Motivation der Teilnehmenden.
Das
Konzept sehe die Einrichtung eines Mittagstisches in den Stadtteilen Kaltenmoor
und Bockelsberg-West vor. Damit verbunden wären geschätzte Investitionskosten
von ca. 50.000 EUR je Stadtteil. Hinzu kämen laufende jährliche Kosten von rd.
50.000 EUR je Stadtteil. Dabei gehe die Verwaltung von einer erforderlichen
Subventionierung des Mittagessens auf einen Abgabepreis von 1,50 EUR und der
Inanspruchnahme durch Bedürftige an 2 Tagen pro Woche aus. Die genauen
Jahreskosten seien naturgemäß schwer kalkulierbar, da die Akzeptanz des
Angebots nicht abschätzbar sei und von vielerlei Rahmenbedingungen abhänge.
Hinzu käme ein nicht unbeachtlicher Personalaufwand für die Feststellung der
Bedürftigkeit und die Herstellung und Ausgabe entsprechender
Berechtigungs-Gutscheine. Zu Frage 1a+c: Ein genauer Zeitpunkt könne nicht
genannt werden, weil die Verwaltung auf die Kooperation mit den freien Trägern
der sozialen Arbeit sowie mit anderen Akteuren angewiesen sei, möglich erscheine
ein Betriebsbeginn im Januar/Februar 2010. Zu Frage 1b: Sobald das vorstehend erwähnte Konzept bewertet sei, werde
von der Verwaltung ein Gesamtkonzept erarbeitet, das eine Kalkulation enthalte
und im Sozial- und Gesundheitsausschuss vorgestellt werde. Zu Frage 2a-c + 3: Die Informationsphase sei beendet, alle
Akteure wissen um den politischen Auftrag und die Rahmenbedingungen. Die
Hansestadt Lüneburg sei weiter offen für alle Ideen und Angebote, es liege zwar
ein Angebot und eine Idee vor, die auf die Subventionierung von bereits
bestehenden Mittagstischen hinauslaufen. Es
seien Kontakte geknüpft und Verhandlungen aufgenommen worden, um zu prüfen, ob
die Subventionierung von Mahlzeiten die Teilnahme von bedürftigen Menschen an
bereits bestehenden Mittagstischangeboten ermöglichen könne. Zu diesem Zweck
wurden Kontakte zur Lebenshilfe (Sandkrug), zum Herbergsverein (Mittagstisch Am
Benedikt) und zum Klinikum (Anna-Vogeley-Seniorenzentrum, evtl. Seniorenzentrum
„Alte Stadtgärtnerei“) hergestellt. Zu klären sei insbesondere, ob
und ggf. wie viele zusätzliche Mahlzeiten in die Infrastrukturen der Anbieter
und in deren Betriebsabläufe integriert werden können. Diese Idee laufe auf
eine Art Gutscheinsystem hinaus, bei dem auch administrativer Aufwand für
Ausgabe und Abrechnung zu berücksichtigen wäre.
Zur Beantwortung der Frage 4
verweist Erster Stadtrat KOCH auf die gegebenen Antworten zu den Fragen
1 und 2. Zu Frage 5: Erstmals erfolgte eine Aufnahme von
je 5.000 EUR pro Regionalbereich (= 15.000 EUR) in den Haushalt 2009 der
Hansestadt Lüneburg. Ergänzend führt Erster Stadtrat
KOCH aus, dass die Mittagessen im schulischen Bereich nicht zu vergessen
seien. So bezuschusse die Hansestadt Lüneburg für alle Teilnehmer die
Mittagessen mit 1 EUR/Tag und Mahlzeit. Bei einem durchschnittlichen
Mittagessenpreis von 2,57 EUR abzüglich des Zuschusses der Hansestadt Lüneburg
sowie ca. 70 cent Landeszuschuss, werde ein Preis für das Mittagessen unter
1,00 EUR erreicht. Im Schnitt nehmen pro Tag 789 Schulkinder dieses Angebot
wahr, was ca. 10 % der Schulkinder entspreche. Der Antrag des Ratsherrn RIECHEY
auf Aussprache zu diesem Tagesordnungspunkt wird mehrheitlich angenommen. Ratsherr RIECHEY bemängelt weiterhin den zeitlichen
Rahmen, in dem versucht wurde, den Beschluss des Ausschusses für Soziales und
Gesundheit umzusetzen. Außerdem hätte er sich mehr Informationen und eine
höhere Transparenz gewünscht. Er erläutert, dass die Idee eines Fair-Restaurants nicht mit Gutscheinen oder
Essenchips zu verwirklichen sei, sondern dieses von der Idee lebe, dass dort
alle Menschen gleichberechtigt essen gehen, jedoch bei der Bezahlung selbst
entscheiden würden, welchen Betrag sie ausgeben. Er wünsche sich eine zeitnahe
Umsetzung des Beschlusses und fragt nach den finanziellen Mitteln aus den
Haushaltsjahren 2008 und 2009. Ratsherr NEUBAUER weist gerade nach den ausführlichen
Ausführungen des Ersten Stadtrates zu dieser Thematik die unterschwellige
Behauptung der Fraktion DIE LINKE zurück, die Verwaltung sowie der Rat sei in
der Thematik der Einrichtung eines Mittagstisches für bedürftige Menschen
untätig gewesen. Er erläutert außerdem, dass die Einrichtung einer so genannten
Suppenküche/Mittagstisch bei den Sozialverbänden auf große Vorbehalte stoße, da
damit nur die Symptome gelindert würden, die eigentlichen Gründe und Probleme
jedoch nicht beseitigt werden. Als wesentlichen Schlüssel für eine
Armutsbekämpfung halte er eine bessere Bildung. Er bittet um Anerkennung und
Würdigung der bisherigen Anstrengungen der Hansestadt Lüneburg in dieser
Thematik und dankt ausdrücklich den engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Vereinen
und Sozialverbänden, dass diese die Möglichkeit eröffnen, preisgünstige oder
sogar kostenfreie Verpflegung zu sich zu nehmen. Ratsfrau RUDOLPH lobt ausdrücklich die derzeitige
Mittagsverpflegung für schulpflichtige Kinder. Jedoch sei es ein Anliegen für
sie, auch den Mittagstisch für Jugendliche und Erwachsene zu verbessern. Sie
weist die Fraktion DIE LINKE darauf hin, dass es falsch sei, ein Thema, welches
im Fachausschuss noch nicht sachlich zu Ende diskutiert wurde, über eine
Anfrage in einer Ratssitzung zur Aussprache zu bringen. Oberbürgermeister MÄDGE stellt dar, dass im Jahre 2008 kein
Ansatz für die Einrichtung eines Mittagstisches im Haushaltsplan eingesetzt
wurde. Der Haushaltsplanansatz für das Haushaltsjahr 2009 liege bei 15.000 EUR. Oberbürgermeister MÄDGE erläutert, dass nach Auffassung der
Verwaltung zunächst über Bildung und den Bau von Mensen jedem Kind ermöglicht
werde, ein Mittagessen zu sich zu nehmen. Des Weiteren müssten Menschen in
Arbeit gebracht werden, damit sie sich selbst ernähren könnten. Ein weiterer
Aspekt ist die Bekämpfung der Altersarmut. Er betont, dass sich derzeit kein
Betreiber für ein so genanntes Fair-Restaurant gefunden habe, sollte sich ein
Interessent melden, würde die Verwaltung diese Thematik wohlwollend
unterstützen. Als kommenden Schritt werde die Verwaltung nun mit den Trägern,
die bereits Mittagstische anbieten, durch Verträge die Ausgabe von Mittagessen
sicherstellen. Jedoch ist hierfür ein immenser Verwaltungsaufwand notwendig,
weil eine monatliche Abrechnung notwendig sei, da sich monatlich der
Leistungsbezug für Bedürftige ändern kann. Beschluss: Der Rat der Hansestadt Lüneburg nimmt Kenntnis. (V,
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