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Auszug - Abriss Panzerstraßenbrücke im Tiergarten - Historie / Sachstandsbericht  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Ausschusses für Bauen und Stadtentwicklung
TOP: Ö 5
Gremium: Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung Beschlussart: zur Kenntnis genommen
Datum: Mo, 27.04.2009    
Zeit: 15:00 - 18:00 Anlass: Sitzung
Raum: Traubensaal
Ort: Rathaus
VO/3247/09 Abriss Panzerstraßenbrücke im Tiergarten
- Historie / Sachstandsbericht
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Mitteilungsvorlage
Verfasser:Herr Lübbecke
Federführend:Bereich 72 - Straßen- und Brückenbau, Geodaten Bearbeiter/-in: Ryll, Gudrun
 
Wortprotokoll
Beschluss

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Fachbereichsleiter Dr. Rehbein führt aus, dass die Brücke in einem schlechten Zustand übernommen wurde. Bereits 1999 sollte die Brücke abgerissen werden. Der Versuch, für eine Sanierung Fördermittel einzuwerben, ist gescheitert. Für die Brücke selbst sind kaum Bestandsunterlagen vorhanden. Die Brücke wurde zuletzt auch als Panzerbrücke genutzt. Festgestellt wurden großflächige Abplatzungen am Mauerwerk. Die Brücke wird turnusmäßig alle 3 Jahre überprüft. Alle 6 Jahre findet eine Brückenhauptuntersuchung statt. Die aufgezeigten Bilder stammen aus dem Jahre 2005.

Im Februar 2009 wurde die Stadt durch die Bahn darauf hingewiesen, dass es durch Abplatzungen am Mauerwerk zu Schäden am Bahnkörper gekommen sei. Ursächlich dafür war, das bedingt dadurch, dass die Brücke durchgefroren war, es zu Abplatzungen am Mauerwerk gekommen ist. Die Stadt Lüneburg hat daraufhin Sofortmaßnahmen ergriffen und das lose Mauerwerk abgeschlagen und das restliche Mauerwerk gesichert. Ferner wurde eine Sonderprüfung veranlasst. Zwischenzeitlich ist der Verfall weiter fortgeschritten. Erkennbar ist es dadurch, dass größere Teile der Rollschicht sich gelöst haben. Als Ergebnis der Überprüfung wurde für die Standsicherheit die Note 4.0 vergeben, was in der Konsequenz bedeutet, dass ein sofortiges Sperren und Sanieren bzw. Abreißen der Brücke zur Folge hat.

Vom Ergebnis her ist dies bedauerlich. Die Stadt sah sich aufgrund dieses Ergebnisses jedoch gezwungen, das 10 Jahre alte Thema wieder aufzugreifen, dass die Brücke letztendlich abzureißen ist. Für den Abriss der Brücke wurde eine Preiseinholung durchgeführt. Bei dieser Preiseinholung waren nur Firmen zu berücksichtigen, die auch eine Zulassung dafür haben, das sie im Bereich des Bahnkörpers Arbeiten vornehmen dürfen. Die Preiseinholung führte zu dem Ergebnis, dass sich die Abrisskosten auf ca. 40.000 € belaufen würden. Der Abriss hatte in einem Zeitfenster zu erfolgen, der mit der Bahn als Sperrpause festzulegen war. Der Abriss konnte nur zu einem Zeitraum erfolgen, in dem der Bahnbetrieb eingestellt wurde. Um die Beeinträchtigungen im Bahnverkehr möglichst niedrig zu halten, wurden die Arbeiten in einer Nacht von Samstag auf Sonntag durchgeführt. Die Arbeiten wurden in der Nacht vom 07. auf den 08.03.2009 durchgeführt. Der Umweg für die eingeleitete Umleitung beträgt ca. 800 m. Die Wegeführung hierzu wird aufgezeigt.

Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass die Stadt Lüneburg die Brücke in einem sehr schlechten Zustand übernommen hat und bemüht war, sie mit einem möglichst geringen Aufwand noch lange in Betrieb zu halten. Eine Sanierung wäre sehr aufwändig gewesen und hätte zur Folge, dass für längere Zeit die Sperrung des Bahnverkehres erforderlich wäre. Die sanierungsbedürftige Brücke abzutragen und neu aufzubauen wäre eine sehr  kostenträchtige Angelegenheit geworden.

 

Beigeordnete Schellmann  interessiert, in welcher Höhe seitens der Bahn 1998 ein Ausgleich gezahlt wurde und wie dieser gezahlte Betrag verwendet wurde.

 

Fachbereichsleiter Dr. Rehbein erklärt hierzu, dass seitens der Bahn für 2 Brücken in Ochtmissen und im Tiergarten ca. 40.000 DM gezahlt wurden. Das Geld wurde im Jahre 1998 von der Bahn gezahlt. Im Jahre 1999 sollte der Abriss erfolgen. Bewusst muss man sich darüber sein, dass die gezahlten Beträge schon seinerzeit für eine Sanierung nicht ausgereicht hätten. Der gezahlte Ausgleichsbetrag der Bahn wurde im allgemeinen Haushalt vereinnahmt.

 

Ratsherr Kroll interessiert, ob die Bahn den gezahlten Ausgleichsbetrag ggf. zurückfordern kann.

 

Fachbereichsleiter Dr. Rehbein entgegnet, dass sich dieses nicht aus der Aktenlage ergibt. Es ist jedoch davon auszugehen, dass das nicht der Fall sein wird, weil schon zum damaligen Zeitpunkt auch der Bahn bewusst war, dass sich diese Brücke durch eine Sanierung nicht halten lassen wird. Ergänzend wird noch einmal auf den baulich schlechten Zustand eingegangen.

 

Ratsherr Meihsies bemängelt die schwache Informationspolitik seitens der Stadt. Er hätte sich gewünscht, dass bereits im Vorfeld die Bevölkerung besser informiert und eingebunden worden wäre. Die Brücke stellt eine zentrale Wegeverbindung dar. Ein Ersatz, in welcher Form auch immer, sollte geprüft werden. Ihn interessiert in diesem Zusammenhang, welcher Sanierungsbedarf im Verhältnis zu einem Neubau bestanden hätte.

 

Fachbereichsleiter Dr. Rehbein zeigt noch einmal anhand von Bildern die Schädigungen an der Brücke auf. Er geht darauf ein, in welchem Umfang Sanierungsmaßnahmen erforderlich gewesen wären. Die durchgeführte intensive Voruntersuchung zeigte sehr schnell, dass die Kosten einer Sanierung die Kosten für einen Neubau einer kombinierten Fuß- und Radwegebrücke überschreiten würden.

 

Ratsherr Meihsies hält diese Antwort für unbefriedigend. Er hätte sich im Vorfeld eine Diskussion und politische Entscheidung gewünscht. Dazu wäre es hilfreich gewesen, wenn man die Neubaukosten gegen Sanierungskosten in der Argumentation gegenübergestellt hätte.

Ihn interessiert, ob ein Neubau einer Fuß- und Radwegebrücke in absehbarer Zeit geplant sei.

 

Fachbereichsleiter Dr. Rehbein macht deutlich, dass für den Neubau einer Fuß- und Radwegeverbindung die Bereitstellung von Haushaltsmittel notwendig sei. Dies müsste noch im Detail besprochen werden.

 

Beigeordneter Dörbaum verweist darauf, dass unter den gegebenen Prioritäten haushaltsmäßig nur eine mittelfristige Herangehensweise möglich sein wird.

 

Ratsherr Bruns vertritt die Auffassung, dass es unstrittig sei, dass diese Verbindung für Radfahrer und Fußgänger wichtig sei. Ein Neubau insofern wünschenswert.

Als Alternative bittet er zu prüfen, ob anstatt einer neuen Brücke auch eine Abböschung mit schienengleichem Übergang denkbar wäre.

 

Fachbereichsleiter Dr. Rehbein erläutert hierzu, dass der Bahnkörper hier in einem Einschnitt liegt, dass die erforderliche Rampe eine erhebliche Entwicklungslänge aufweisen müsste und dass der Bau eines höhengleichen Bahnüberganges mit dem Eisenbahnbundesamt abzuklären wäre. Denkbar ist, dass eine Prüfung und Kostenschätzung vorgenommen wird.

 

Stadtbaurätin Gundermann  ergänzt, dass der Geländeunterschied in diesem Bereich ca. 10 m beträgt.

 

Ratsherr Kroll interessiert wer die mangelnde Unterhaltung der Brücke zu vertreten hat.

 

Fachbereichsleiter Dr. Rehbein erklärt, dass auf die Brücke 1950 eine Verstärkung in der Weise eingebaut wurde, dass Panzer die Brücke befahren können. Die aufgezeigten Risse stammen in der Entstehung aus einem Zeitraum ab 1952. Die dafür entscheidenden Überlastungen sind durch den Einbau der Betonplatte entstanden.

 

Beigeordneter Dörbaum ergänzt, dass die Brücke selbst 136 Jahre alt sei und dass schon bei der Übernahme der Brücke seitens des damaligen Fachbereichsleiters ein Abriss empfohlen wurde. Zur Frage einer möglichen Erneuerung der Brücke an dieser Stelle ist dies davon abhängig, wo hier die Prioritäten zu setzen seien.

 

Beigeordneter Dörbaum unterbricht die Sitzung und gibt einem Anlieger die Gelegenheit, seine Meinung zu äußern.

 

Ein Anlieger macht in seinem Wortbeitrag deutlich, dass die Brücke eine wichtige Wegeverbindung für Radfahrer und Fußgänger darstellte und auf jeden Fall erneuert werden sollte. Der aufgezeigte Umweg ist nicht nur für ihn selbst unzumutbar, sondern auch in einem schlechten Unterhaltungszustand und zudem unzureichend ausgeschildert.

 

Im Anschluss wird die Sitzung fortgesetzt.

 

Fachbereichsleiter Dr. Rehbein zeigt ergänzend noch einmal auf, in welcher Weise die Brückenhauptuntersuchung durchgeführt wurde. Dabei wird noch einmal auf die Ergebnisse dieser Untersuchung eingegangen.

 

Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor.

 

Beschluss:

Beschluss:

Der Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung nimmt den vorgetragenen Sachstandsbericht und die Historie zur Kennntnis.