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Auszug - Einführung der zweiten Fremdsprache ab Klasse 5 am Gymnasium Johanneum  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Schulausschusses
TOP: Ö 6
Gremium: Schulausschuss Beschlussart: (offen)
Datum: Mi, 04.03.2009    
Zeit: 15:30 - 18:15 Anlass: Sitzung
Raum: Johannes-Rabeler-Schule
Ort: B.d.St. Johanniskirche 21, 21335 Lüneburg
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Erster Stadtrat Koch berichtet, er habe von den Plänen des Johanneums, die zweite Fremdsprache ab Klasse 5 einzuführen, durch einen gemeinsamen Brief der Leitungen der anderen Lüneburger Gymnasien Kenntnis erhalten.

Es bestehe die Befürchtung, dass - wenn auch vielleicht unbeabsichtigt - durch die Maßnahme Schüler evtl. zu anderen Gymnasien umschwenken und ein späterer Schulwechsel durch zu große Lernrückstände nicht mehr möglich sei; die Durchlässigkeit gefährdet sei.

Die Konzeption des Johanneums wurde dem Schulträger jetzt vorgelegt. Diese sei vom Schulvorstand am 26.02.09 genehmigt worden.

Nach Rückfrage beim Kultusministerium als Genehmigungsbehörde ist noch das Einvernehmen mit dem Schulträger herzustellen, da Belange des Schulträgers betroffen seien.

 

Nach dieser Einführung in die Thematik bittet die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze, den Leiter des Johanneums, Herrn Langlet, zum Konzept vorzutragen.

 

Herr Langlet führt aus, dass im Rahmen des Qualitätsmanagements der Schule festgestellt wurde, dass es mangelnde Leistungen im Fremdsprachenbereich, insbesondere bei der zweiten Fremdsprache gebe. Dem soll mit einer Entzerrung der Zeit des Spracherwerbs entgegen gewirkt werden. Mittels einer veränderten Stundentafel soll schon in Klasse 5 die zweite Fremdsprache unterrichtet werden.

Auch in anderen Schulen landesweit sei die Verlagerung der zweiten Fremdsprache in Klasse 5 die Tendenz, wobei es sich um ein Förderkonzept, nicht um ein elitäres Konzept handle.

Zu den beiden Hauptargumenten:

Durchlässigkeit: Ein Schulwechsel innerhalb Lüneburgs ist selten, ca. 1 je Jahrgang, maximal also neun im Jahr. Da es auch von anderen Schulträgern, aus anderen Bundesländern oder aus dem Ausland mal Zuzüge gebe, begegnet die Schule dem mit besonderer Förderung. Die Durchlässigkeit sei nicht gefährdet.

Schülerströme: Es sei noch unbekannt, wie das Konzept ankomme. Ein besonderes Profil könne sich immer auf die Schulwahl auswirken, das gelte für andere Gymnasien aber auch.

 

Ratsherr Mansberg versteht aus der Erläuterung auch ein Plädoyer für Veränderungen der Schullandschaft und der Profilbildung insgesamt. Da der Schulträger für pädagogische Inhalte nicht zuständig sei, müsse die Frage gestellt werden, ob durch das Konzept der Schulträger betroffen ist.

In jedem Fall ist er der Auffassung, dass die Durchlässigkeit zwischen den Schulformen und unter Schulen wichtig sei und bewahrt werden müsse.

 

Beigeordnete Lotze betont, dass es ein Kompromiss sein könnte, die zweite Fremdsprache erst im zweiten Halbjahr des 5.Jahrgangs einzuführen.

Zudem erkundigt sie sich, wie die Thematik in der bevorstehenden Informationsveranstaltung der Schule gehandhabt werden soll.

 

Erster Stadtrat Koch führt aus, dass die Beteiligung des Schulträgers immer dann zum Tragen komme, wenn Einfluss auf Schulträgeraufgaben bestehe. In Stadt und Landkreis Lüneburg bestehe Einigkeit, keine Schulbezirke weiterführender Schulen zu haben. Eine gleichmäßige Auslastung aller Schulen soll zudem erreicht werden. Eine gewisse Konkurrenzsituation unter den Schulen sei erwünscht, aber nicht allzu unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen.

Die Einführung der zweiten Fremdsprache in Klasse 5 fällt zwar nicht unter den §22 NSchG (Schulversuche), laut Kultusministerium wäre es als Erprobung neuer Methoden einzustufen. Dies erfordert das Einvernehmen mit dem Schulträger. Dazu besteht weiterer Gesprächsbedarf. Betroffen sei z. B. auch die Samtgemeinde Ostheide, die sich bei einer möglichen Baumaßnahme am Johanneum finanziell beteiligen würde und auch in die Thematik einbezogen werden sollte.

Er schlägt vor, im kommenden Schuljahr ein optionales Angebot der frühen Einführung der zweiten Fremdsprache, etwa nur für 2 von 5 Klassen einzurichten.

 

Herr Tretow-Zimmermann betont als Lehrervertreter, die Profilbildung und Weiterentwicklung der Schulen sollte unterstützt werden. Beim der Fremdsprachenentwicklung handle sich um ein strukturelles pädagogisches Problem, das auch an anderen Gymnasien festgestellt wurde, so dass eine gemeinsame Lösung für alle Gymnasien gesucht werden sollte.

Dazu stellt die Schülervertreterin, Frau Stephan die Frage, ob dies an der Art der Fremdsprache liege, es bei anderen Gymnasien mit z. B. Spanisch vielleicht anders sei.

 

Herr Langlet betont, seine Verantwortung erstrecke sich nur auf das Johanneum. Die Beeinflussung von Schülerströmen sei viel mehr durch die Einführung von Spanisch an der Herderschule vor einigen Jahren erfolgt. Zudem sei die Samtgemeinde Ostheide einverstanden.

 

Ratsfrau Kukulies ist der Auffassung, dass bei nur einem halben Jahr früherer Einführung keine so großen Differenzen zu anderen Schulen entstehen könnten.

 

Für die Elternschaft befürwortet Herr Henze das Konzept, wünscht sich aber einen Abgleich mit den anderen Gymnasien.

Die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze, öffnet die Aussprache für die Zuhörer, insbesondere aus den Gymnasien.

Frau Staashelm, Schulleiterin der Wilhelm-Raabe-Schule, betont die Verantwortung für die eigene Schule. Das Konzept an sich befürworte sie. Es bestehe keine Angst zu wenig Schüler, sondern zu viele zu bekommen, weil Eltern eine noch größere Belastung der Kinder fürchten. Die Durchlässigkeit beurteile sie nicht als problematisch.

 

Beigeordnete Lotze fasst aus den Wortbeiträgen zusammen, dass es hinsichtlich des Vorhabens des Johanneums ein gewisses Unbehagen aber auch gewisse Zustimmung und Sympathie gebe. Es wird angeregt, im Gespräch mit den anderen Lüneburger Gymnasien eine Nachbearbeitung vorzunehmen.

 

Erster Stadtrat Koch unterbreitet folgenden Verfahrensvorschlag:

Die Rückwirkung der Informationsabende aller weiterführenden Schulen und die Trendmeldungen Ende März sollten abgewartet werden. Dann sollte ein Gespräch im Kreise der Gymnasialleiter unter Moderation von Herrn Koch geführt werden.

 

Dazu entgegnet Herr Langlet, dass die Schule nach Beschluss des Schulvorstandes den Genehmigungsantrag beim Ministerium stellen wird. In Anbetracht der Verfahrensdauer sei dies erforderlich, um die Umsetzung zum nächsten Schuljahr zu schaffen.

Daraufhin weist Erster Stadtrat Koch nochmals darauf hin, dass alle Gymnasien in Stadt und Landkreis Lüneburg ihre Skepsis zu dem Vorhaben ausgesprochen haben und betroffen sind.

Nach Auskunft von Herrn Bade vom Kultusministerium sei das Einvernehmen mit dem Schulträger herzustellen und dieses sei derzeit nicht gegeben. Bei Antragstellung durch das Johanneum müsste der Schulträger dem Kultusministerium mitteilen, dass dieses Einvernehmen derzeit noch nicht erteilt werden kann.

 

Die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze schließt den Tagesordnungspunkt mit dem Hinweis, dass das Konzept der Schule, die zweite Fremdsprache bereits im zweiten Halbjahr der Klasse 5 einzuführen, zur Kenntnis genommen wurde, eine abschließende Meinungsbildung aber noch nicht erfolgen könne und demnach auch das erforderliche Einvernehmen derzeit nicht hergestellt werden kann. Eine Beschlussfassung erfolgt nicht.