Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Erster
Stadtrat Koch berichtet, er habe von den Plänen des Johanneums, die zweite
Fremdsprache ab Klasse 5 einzuführen, durch einen gemeinsamen Brief der
Leitungen der anderen Lüneburger Gymnasien Kenntnis erhalten. Es
bestehe die Befürchtung, dass - wenn auch vielleicht unbeabsichtigt - durch die
Maßnahme Schüler evtl. zu anderen Gymnasien umschwenken und ein späterer
Schulwechsel durch zu große Lernrückstände nicht mehr möglich sei; die
Durchlässigkeit gefährdet sei. Die
Konzeption des Johanneums wurde dem Schulträger jetzt vorgelegt. Diese sei vom
Schulvorstand am 26.02.09 genehmigt worden. Nach
Rückfrage beim Kultusministerium als Genehmigungsbehörde ist noch das
Einvernehmen mit dem Schulträger herzustellen, da Belange des Schulträgers
betroffen seien. Nach
dieser Einführung in die Thematik bittet die Vorsitzende, Beigeordnete Lotze,
den Leiter des Johanneums, Herrn Langlet, zum Konzept vorzutragen. Herr
Langlet führt aus, dass im Rahmen des Qualitätsmanagements der Schule
festgestellt wurde, dass es mangelnde Leistungen im Fremdsprachenbereich,
insbesondere bei der zweiten Fremdsprache gebe. Dem soll mit einer Entzerrung
der Zeit des Spracherwerbs entgegen gewirkt werden. Mittels einer veränderten
Stundentafel soll schon in Klasse 5 die zweite Fremdsprache unterrichtet
werden. Auch
in anderen Schulen landesweit sei die Verlagerung der zweiten Fremdsprache in
Klasse 5 die Tendenz, wobei es sich um ein Förderkonzept, nicht um ein elitäres
Konzept handle. Zu
den beiden Hauptargumenten: Durchlässigkeit:
Ein Schulwechsel innerhalb Lüneburgs ist selten, ca. 1 je Jahrgang, maximal
also neun im Jahr. Da es auch von anderen Schulträgern, aus anderen
Bundesländern oder aus dem Ausland mal Zuzüge gebe, begegnet die Schule dem mit
besonderer Förderung. Die Durchlässigkeit sei nicht gefährdet. Schülerströme:
Es sei noch unbekannt, wie das Konzept ankomme. Ein besonderes Profil könne
sich immer auf die Schulwahl auswirken, das gelte für andere Gymnasien aber
auch. Ratsherr
Mansberg versteht aus der Erläuterung auch ein Plädoyer für Veränderungen der
Schullandschaft und der Profilbildung insgesamt. Da der Schulträger für
pädagogische Inhalte nicht zuständig sei, müsse die Frage gestellt werden, ob
durch das Konzept der Schulträger betroffen ist. In
jedem Fall ist er der Auffassung, dass die Durchlässigkeit zwischen den
Schulformen und unter Schulen wichtig sei und bewahrt werden müsse. Beigeordnete
Lotze betont, dass es ein Kompromiss sein könnte, die zweite Fremdsprache erst
im zweiten Halbjahr des 5.Jahrgangs einzuführen. Zudem
erkundigt sie sich, wie die Thematik in der bevorstehenden Informationsveranstaltung
der Schule gehandhabt werden soll. Erster
Stadtrat Koch führt aus, dass die Beteiligung des Schulträgers immer dann zum
Tragen komme, wenn Einfluss auf Schulträgeraufgaben bestehe. In Stadt und
Landkreis Lüneburg bestehe Einigkeit, keine Schulbezirke weiterführender
Schulen zu haben. Eine gleichmäßige Auslastung aller Schulen soll zudem
erreicht werden. Eine gewisse Konkurrenzsituation unter den Schulen sei
erwünscht, aber nicht allzu unterschiedliche Zugangsvoraussetzungen. Die
Einführung der zweiten Fremdsprache in Klasse 5 fällt zwar nicht unter den §22
NSchG (Schulversuche), laut Kultusministerium wäre es als Erprobung neuer
Methoden einzustufen. Dies erfordert das Einvernehmen mit dem Schulträger. Dazu
besteht weiterer Gesprächsbedarf. Betroffen sei z. B. auch die Samtgemeinde
Ostheide, die sich bei einer möglichen Baumaßnahme am Johanneum finanziell
beteiligen würde und auch in die Thematik einbezogen werden sollte. Er
schlägt vor, im kommenden Schuljahr ein optionales Angebot der frühen
Einführung der zweiten Fremdsprache, etwa nur für 2 von 5 Klassen einzurichten. Herr
Tretow-Zimmermann betont als Lehrervertreter, die Profilbildung und
Weiterentwicklung der Schulen sollte unterstützt werden. Beim der
Fremdsprachenentwicklung handle sich um ein strukturelles pädagogisches
Problem, das auch an anderen Gymnasien festgestellt wurde, so dass eine
gemeinsame Lösung für alle Gymnasien gesucht werden sollte. Dazu
stellt die Schülervertreterin, Frau Stephan die Frage, ob dies an der Art der
Fremdsprache liege, es bei anderen Gymnasien mit z. B. Spanisch vielleicht
anders sei. Herr
Langlet betont, seine Verantwortung erstrecke sich nur auf das Johanneum. Die
Beeinflussung von Schülerströmen sei viel mehr durch die Einführung von
Spanisch an der Herderschule vor einigen Jahren erfolgt. Zudem sei die
Samtgemeinde Ostheide einverstanden. Ratsfrau
Kukulies ist der Auffassung, dass bei nur einem halben Jahr früherer Einführung
keine so großen Differenzen zu anderen Schulen entstehen könnten. Für
die Elternschaft befürwortet Herr Henze das Konzept, wünscht sich aber einen
Abgleich mit den anderen Gymnasien. Die
Vorsitzende, Beigeordnete Lotze, öffnet die Aussprache für die Zuhörer,
insbesondere aus den Gymnasien. Frau
Staashelm, Schulleiterin der Wilhelm-Raabe-Schule, betont die Verantwortung für
die eigene Schule. Das Konzept an sich befürworte sie. Es bestehe keine Angst
zu wenig Schüler, sondern zu viele zu bekommen, weil Eltern eine noch größere
Belastung der Kinder fürchten. Die Durchlässigkeit beurteile sie nicht als
problematisch. Beigeordnete
Lotze fasst aus den Wortbeiträgen zusammen, dass es hinsichtlich des Vorhabens
des Johanneums ein gewisses Unbehagen aber auch gewisse Zustimmung und
Sympathie gebe. Es wird angeregt, im Gespräch mit den anderen Lüneburger
Gymnasien eine Nachbearbeitung vorzunehmen. Erster
Stadtrat Koch unterbreitet folgenden Verfahrensvorschlag: Die
Rückwirkung der Informationsabende aller weiterführenden Schulen und die
Trendmeldungen Ende März sollten abgewartet werden. Dann sollte ein Gespräch im
Kreise der Gymnasialleiter unter Moderation von Herrn Koch geführt werden. Dazu
entgegnet Herr Langlet, dass die Schule nach Beschluss des Schulvorstandes den
Genehmigungsantrag beim Ministerium stellen wird. In Anbetracht der
Verfahrensdauer sei dies erforderlich, um die Umsetzung zum nächsten Schuljahr
zu schaffen. Daraufhin
weist Erster Stadtrat Koch nochmals darauf hin, dass alle Gymnasien in
Stadt und Landkreis Lüneburg ihre Skepsis zu dem Vorhaben ausgesprochen haben
und betroffen sind. Nach
Auskunft von Herrn Bade vom Kultusministerium sei das Einvernehmen mit dem
Schulträger herzustellen und dieses sei derzeit nicht gegeben. Bei
Antragstellung durch das Johanneum müsste der Schulträger dem Kultusministerium
mitteilen, dass dieses Einvernehmen derzeit noch nicht erteilt werden kann. Die
Vorsitzende, Beigeordnete Lotze schließt den Tagesordnungspunkt mit dem
Hinweis, dass das Konzept der Schule, die zweite Fremdsprache bereits im
zweiten Halbjahr der Klasse 5 einzuführen, zur Kenntnis genommen wurde, eine
abschließende Meinungsbildung aber noch nicht erfolgen könne und demnach auch
das erforderliche Einvernehmen derzeit nicht hergestellt werden kann. Eine
Beschlussfassung erfolgt nicht. |
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