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Beratungsinhalt: StOV-Gelände
/ Sachstandsbericht Stadtbaurätin
Gundermann trägt
vor, dass seitens einer Lüneburger Investorengruppe Pläne vorgestellt wurden, in
denen überlegt wird, nicht mehr alle auf dem Gelände stehenden Speichergebäude
abzureißen, sondern diese teilweise zu erhalten. Ausgangslage
war, dass sich bisher kein Investor finden ließ, der bereit war, die
Speichergebäude ganz bzw. tlw. zu erhalten und umzubauen. Das vom jetzigen Eigentümer,
der BIMA, in Auftrag gegebene und bisher als Grundlage der Wertermittlung
dienende Gutachten ging jedoch auch von den vom Käufer zu erbringenden
Abbruchkosten aus. Insofern ist durch die Planung, einige der Speicher stehen
zu lassen, eine neue Beurteilung des Grundstückswertes vorzunehmen. Auch ist
erneut mit der Lebenshilfe wegen der dann erforderlich werdenden Verschiebung
der Planungsabsichten ein Abstimmungsgespräch erforderlich. Das Gespräch hat
noch nicht stattgefunden. Der derzeitige Stand ist, dass die Verwaltung in der
Phase der internen Vorbereitung sei. Insofern ist das Ganze noch nicht
spruchreif und auch nicht etwas, was pressemäßig schon publiziert werden
sollte. Auslöser
der zwischenzeitlich erfolgten Veröffentlichung der geänderten
Planungsabsichten war eine von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen anberaumte
Pressekonferenz. Die örtliche Presse hat auf diese Ankündigung dahingehend
reagiert, dass sie im Vorfeld der Pressekonferenz den aktuellen Sachstand bei
der Stadt hinterfragt hat. Die Absicht, die überarbeitete Planung erst auf eine
vernünftige Basis zu stellen und diese dann nach Vorstellung im ABS in die
Presse zu geben, wurde durch die Nachfrage der Presse hinfällig. Diese erforderlich
gewordene Vorgehensweise hat ihr nicht gefallen. Sie hat Verständnis dafür,
dass die Vorgehensweise auch den Ausschussmitgliedern missfallen hat. Verdeutlicht
wird in diesem Zusammenhang, dass die neuen Überlegungen der Investoren seitens
der Verwaltung noch nicht abschließend auf ihre Umsetzbarkeit geprüft seien. Auch
steht das Gespräch mit der Lebenshilfe noch aus, deren Planungen davon ebenso
betroffen sind. Ratsherr
Kroll macht
deutlich, dass es ihm nicht gefallen habe, dass er die in der Zeitung bereits
vorgestellte neue Planung als Bauausschussmitglied erst im Nachhinein erfährt. Beigeordnete
Schellmann pflichtet dem bei. Auch bei ihr ist der Eindruck
entstanden, als wenn der Ausschuss nur noch als Marionette gesehen wird, auch
wenn verständlich ist, dass dies im konkreten Fall nicht zu vermeiden war, der
Zeitung eine Vorhabinformation zukommen
zu lassen. Trotzdem ist die Situation für die Ausschussmitglieder
unbefriedigend. Ratsherr
Meihsies verweist
darauf, dass die Presse einen Anspruch darauf hat, Nachfragen aus Recherchegründen
an die Verwaltung zu richten. Die Verwaltung hätte es sich ja auch leicht
machen und auf die bevorstehende ABS-Sitzung hinweisen können. Auch
ihm liegt daran, dass gegenüber der Verwaltungsspitze einmal deutlich gemacht
wird, dass sich seine Fraktion als zu Statisten degradiert vorkäme, die nicht
ernst zu nehmen seien. Bereits mehrfach vorgetragene Angebote, pfleglich und kooperativ
miteinander umzugehen, wird seitens der Verwaltungsleitung immer wieder erneut
nicht in die Tat umgesetzt. Auch
er fühlt sich als Ausschussmitglied übergangen. Beigeordneter
Körner teilt diese
Ansicht nicht. Er geht davon aus, dass jeder seine Arbeit korrekt mache und
das, wenn die Politik etwas zu entscheiden habe, diese auch rechtzeitig in die
Entscheidungsprozesse eingebunden wird. Bürgermeister
Kolle bringt seine
Verwunderung darüber zum Ausdruck, dass sich Ratsherr Meihsies für seine
Fraktion so sehr für den Erhalt der Speichergebäude und die Unterschutzstellung
nach dem Denkmalrecht für den ehemaligen Bäckereibereich einsetzt. Mit dem
Wissen, dass sich die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bisher immer dafür stark
gemacht haben, dass Militär in jeglicher Form entbehrlich sei. Ist es umso unverständlicher,
dass sich ausgerechnet Die Grünen für den Erhalt von Baulichkeiten, die
ausschließlich für militärische Zwecke gebaut und auch genutzt wurden, einsetzen.
Ausgerechnet
diese Fraktion begehrt jetzt einen Denkmalschutz für Teile des StOV-Geländes. Das
ist für ihn in keinster Weise nachvollziehbar und kann auch als Schritt zurück
betrachtet werden. Beigeordnete
Schellmann weist darauf hin, dass von Anfang an es auch
im Ausschuss unterschiedliche Meinungen darüber gab, ob die Gebäude stehen
bleiben können oder abzureißen seien. Erhalten bleiben deshalb, weil sie eine
wunderbare Barriere für den Bahnlärm darstellen würden. Deshalb wurde auch aus
dem Ausschuss heraus die Frage gestellt, ob es denkbar und machbar wäre, die
Speichergebäude stehen zu lassen. Entgegnet
wurde darauf, dass die Gebäude baulich in katastrophalen und baufälligen
Zustand seien und demzufolge nicht erhalten werden können. Bauenergetische Maßnahmen
vorzunehmen würden sich demzufolge auch nicht rechnen. Sie
geht davon aus, dass der von der Verwaltung dargestellte bauliche Zustand auch
den Tatsachen entspricht. Verwundert ist man schon allein deshalb, weil es plötzlich
so dargestellt wird, als wenn einzelne Speichergebäude sehr wohl erhalten
werden können. Für
opportun hält sie, dass seitens der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen versucht
wird, den Erhalt der Speichergebäude sicher zu stellen. Gleichwohl ist sie
nicht der Meinung, dass die Speichergebäude eine Art Denkmalschutzcharakter haben.
Sie
bringt nochmals zum Ausdruck, dass sie der Verwaltung in deren Äußerungen und
Einschätzungen glaubt und auch vertraut. Nach dieser Geschichte empfindet sie
sich jedoch ein kleines bisschen an der Nase herumgeführt, weil hier plötzlich
etwas möglich sein soll, was vorher ausgeschlossen wurde. Sie mahnt deshalb an,
dass solcherlei Auskünfte zukünftig differenzierter gegeben werden müssten. Stadtbaurätin
Gundermann stellt klar, das sie niemals gesagt habe, dass
die Gebäude baufällig seien und deshalb abgebrochen werden müssen. Eine solche
Behauptung ist schlichtweg falsch. Zutreffend
ist, dass die Gebäude allein energetisch gesehen sehr aufwendig saniert werden müssten.
Mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass eine solche Sanierung sehr teuer sei
und bisher kein Investor gefunden werden konnte, der bereit gewesen wäre, eine
solche Sanierung durchzuführen. Das Problem, auf das mehrfach hingewiesen
wurde, war immer der fehlende Investor. Unter
Kenntnis dieses Sachverhaltes mag es sein, dass von anderer Seite darauf
hingewiesen wurde, dass die Gebäude abbruchreif seien, eben weil sich bisher
kein Investor finden ließ der bereit gewesen wäre, die hohen Sanierungskosten
zu tragen. Lange genug wurde nach geeigneten Investoren gesucht. Ratsherr
Kroll bestätigt,
dass die Verwaltung bereits sehr lange nach geeigneten Investoren Ausschau
gehalten habe. Stadtbaurätin
Gundermann betont,
dass man gerade wegen des langen Zeitraumes des Suchens froh ist, jetzt einen
geeigneten Investor gefunden zu haben. Sie plädiert dafür, die Diskussion, wer
wann was wollte, in den Hintergrund zu stellen und den Fokus darauf zu richten,
die bestehende gute Chance mit dem Investor zu nutzen, ein Quartier zu erhalten
und damit sicherzustellen, dass auch zukünftig die Geschichte im Quartier ablesbar
bleibt. Zur
Frage des Denkmalschutzes merkt sie an, dass ein Gebäude nicht nur wegen seiner
architektonischen, sondern auch wegen seiner geschichtlichen Bedeutung unter
Denkmalschutz gestellt werden kann. Kasernenbauten des Dritten Reiches stellen
Zeitzeugen dafür dar, in welch kurzer Zeit von sehr viel Geld in eine
Aufrüstung des Landes gesteckt wurde. Auch das hätte von der geschichtlichen
Bedeutung her einen Anspruch darauf, unter Denkmalschutz gestellt zu werden.
Ein vergleichbares Objekt steht in Münster, welches als Heeresverpflegungsamt
unter Denkmalschutz gestellt wurde. Da bereits eine vergleichbare Anlage damit
in Norddeutschland unter Denkmalschutz steht, kann man darüber diskutieren, ob
ein zweites, vergleichbares Objekt auch noch unter Denkmalschutz gestellt
werden sollte. Dies unter dem Gesichtspunkt, dass die Denkmalpflege hier ihren
Ursprung in der geschichtlichen Bedeutung hat. Anders zu bewerten wäre die Angelegenheit
sicherlich, wenn es sich bei der Frage, ob Denkmalschutz oder nicht, um eine
architektonische Betrachtung handeln würde. Die
Chance besteht, durch die Änderung des bisherigen Konzeptes etwas mehr von der
jetzigen Bausubstanz zu erhalten. Sie möchte dazu beitragen und alles unternehmen,
was zu diesem Ergebnis führen würde. Dem bisher aufgenommenen Meinungsbild hat
sie entnommen, dass diese Zielsetzung auch dem gemeinsamen Willen des
Ausschusses entspricht. Für die Umsetzung des Konzeptes wird es aber erforderlich
sein, den Investor in seinem Ansinnen zu unterstützen. Ratsherr
Meihsies stellt
klar, dass es bei dem Ansinnen seiner Fraktion, Gebäude des StOV-Geländes unter
Denkmalschutz zu stellen, nicht darum geht, einen Militärapparat zu huldigen. Auslöser
des Gedankens war vielmehr die Stadt Münster, die bereits Anfang der 90er Jahre
einen größeren Komplex als wir ihn in Lüneburg haben unter Denkmalschutz
gestellt hat. Gründe für die Unterschutzstellung war für die Stadt Münster
einerseits die militärische Vergangenheit abzubilden, andererseits aber auch
die intelligente und sinnvolle Nachnutzung darstellen zu können. Das war auch hier
die Motivation, um die Diskussion anzuschieben, wie eine sinnvolle Nachnutzung unter
Erhalt der Gebäudesubstanz möglich wäre. Auch
er stellt klar, dass der Gebäudezustand so im Ausschuss dargestellt wurde, als
wenn der baulich schlechte Zustand der Gebäude keine Nachnutzung zuließe und
nur ein Abbruch denkbar sei. Auch das von Ratsherrn Kroll einmal benannte
Beispiel einer in der Stadt Stendal durchgeführten Konversion zeigt auf, wie
aus maroden Baulichkeiten ähnlich wie die in der StOV ein Gewerbepark gemacht
wurde. Die Gebäude waren augenscheinlich der Vorher/Nachher-Betrachtungen in
einem viel schlimmeren baulichen Zustand als die StOV-Gebäude in Lüneburg. Auch
das war ein Grund für die Überlegung zu prüfen, ob nicht doch eine intelligente
Nachnutzung möglich ist. Die Anregung,
den Denkmalschutzcharakter zu prüfen wird hoffentlich dazu führen, dass sich
alle damit in Lüneburg und Hannover Verantwortlichen mit dieser Thematik
auseinander setzen. Auf das Ergebnis einer solchen Prüfung ist er gespannt. Die
Zielrichtung seiner Fraktion ist es, möglichst viele Gebäude auf dem
StOV-Gelände zu erhalten, weil man glaubt, dass es sich um ein spannendes Ensemble
handelt und man über die Sache nicht nur kurzfristig denken sollte. Ratsherr
Kroll bestätigt, dass
niemand im Ausschuss gesagt habe, dass die Gebäude marode oder
einsturzgefährdet seien. Oftmals wurde darauf hingewiesen, dass die Gebäude
eine eigenartige Bauweise haben, so dass bei einem Umbau wegen der
Geschosshöhen und der Stahlbetonstruktur man schon einen Liebhaber finden muss,
der bereit ist, dies auf sich zu nehmen. Er
weist darauf hin, dass die aus Stahlbeton bestehenden Gebäude auch in 50 Jahren
noch standfest sein werden. Er geht davon aus, dass man aus den Gebäuden etwas
machen kann, vorausgesetzt, man findet jemanden, der das auch will. Beigeordnete
Lotze bittet in der
weitergehenden Diskussion auf die Verwendung des Begriffes
„Stolperstein“ zu verzichten. Stolperstein steht in Lüneburg als
ein Symbol für Häuser, aus denen Menschen abgeholt und umgebracht wurden. Die
Ausschussmitglieder schließen sich dieser Ansicht an. Weitere
Wortmeldungen liegen zunächst nicht vor. Stadtbaurätin
Gundermann bietet
an, die weitergehenden Beratungen im Bedarfsfall im weiteren Verlauf der
Sitzung im nichtöffentlichen Teil fortzusetzen. Die
Ausschussmitglieder schließen sich dieser vorgeschlagenen Vorgehensweise an. Weitergehende
Beratung siehe TOP 11 – Mitteilungen der Verwaltung im nichtöffentlichen
Teil -. Beschluss: |
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