Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Stadtkämmerin LUKOSCHEK: „Frau Ratsvorsitzende, meine sehr geehrten Damen und
Herren, wir haben ihnen im Oktober den Entwurf des Haushaltsplanes
für das Jahr 2009 vorgelegt. Die vergangenen Wochen waren - wie in allen Jahren
- gekennzeichnet durch intensive Beratungen in den Fraktionen und
Fachausschüssen. Innerhalb der Verwaltung wurden in dieser Zeit alle Ansätze
nochmals hinterfragt und - soweit erforderlich – auch angepasst. So
wurden die Preisentwicklungen auf dem Energiemarkt oder die sinkenden
Dieselpreise ebenso berücksichtigt, wie Beschlüsse des Landtages oder aktuelle
Orientierungsdaten aufgrund neuester Steuerschätzungen. Ebenso flossen ein die
Ergebnisse aus den jährlichen Gebührenkalkulationen. Besonderes Augenmerk galt in diesem Jahr allerdings der
weltweiten Finanzkrise, die in aller Munde ist – und da sie in aller
Munde ist, werden viele Münder auch nicht müde, viele Meinungen, Erklärungen
und Handlungsvorschläge abzugeben. Würde man diese unzähligen Ratschläge in
einem Buch zusammenstellen, entstünde dadurch aber keinesfalls ein Ratgeber.
Vielmehr eine Anleitung zum Chaos, denn die aufsummierten Rezepte könnten oft
nicht unterschiedlicher sein. Letztendlich gilt es abzuwägen, welche Aussagen überhaupt
gesichert sind, welche Aspekte einer weltweiten Krise für unsere Stadt und für
diesen Etat tatsächlich relevant sind. Das war bis heute und das wird auch im
kommenden Jahr keine leichte Aufgabe sein. Heute kann ich ihnen den Plan für
das Jahr 2009 vorstellen. ‚Ein Plan’ ist ein Werkzeug, welches man
nutzen sollte, wenn man einer Krise begegnen will. Ob und wie dieser Plan
später nochmals anzupassen ist, das wird das nächste Jahr zeigen. Zum Einstieg möchte ich Ihnen die
Eckdaten dieses Haushaltes noch einmal vor Augen holen. Wir haben ein Defizit
im Ergebnishaushalt von 6,6 Millionen Euro, wir haben einen Kreditbedarf von
3,9 Millionen Euro, der Höchstbetrag der Liquiditätskredite wird in der
Haushaltssatzung auf 125 Millionen Euro festgeschrieben,
Verpflichtungsermächtigungen auf 3,1 Millionen. Hinsichtlich dieser
Liquiditätskredite möchte ich schon jetzt einige Worte sagen. Das Defizit und
der Kreditbedarf werden später noch detailliert erläutert. Die
Liquiditätskredite, also die Überziehungskredite, sind dank des wirksamen Zins-
und Kreditmanagements im Jahre 2008 fast immer auf unter 100 Millionen Euro
gedrückt worden. In der Satzung wird der Höchstbetrag festgeschrieben, damit
wir unterjährig auch Spitzen abdecken können. Letztendlich konnten wir aber
diesen Höchstbetrag um fünf Millionen Euro senken. Angesichts des nach wie vor bestehenden Fehlbetrages kann
ich an dieser Stelle leider nicht verkünden, dass die Steuerhebesätze gesenkt werden,
aber sie bleiben unverändert – und das bedeutet für die Bürgerinnen und
Bürger der Hansestadt in schwierigen Zeiten eben nicht zusätzlich belastet zu
werden. Bei den Gebühren können wir sogar ein Sinken im Bereich der
Abwasserentsorgung vorschlagen, alle anderen Gebührensätze bleiben stabil.
Dieses ist unser Beitrag vor Ort zur Belebung der Konjunktur. Weitere Maßnahmen
der Konjunkturbelebung, die in diesem Haushalt enthalten sind, werde ich ihnen
später aufzeigen. Der Ergebnishaushalt schließt mit einem Defizit ab, doch
prinzipiell ist eine positive Entwicklung zu erkennen. Unter Berücksichtigung
der aktuellsten Zahlen ergibt sich im Vergleich zum Jahr 2008 sogar eine
Verbesserung um 25 %. Die nachrichtlich ausgewiesenen Ergebnisse der Jahre 2005
bis 2007 basieren auf kameralen Haushalten, sie sind hier nachrichtlich
dargestellt, aber nicht eins zu eins vergleichbar. Es ergibt sich eine
Verbesserung, aber ich kann Ihnen keinen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Auch
im Finanzplanungszeitraum wird sich das Defizit voraussichtlich weiter nach
unten entwickeln, aber nicht auf Null sinken. Diese grundsätzlich positive
Entwicklung ist um so mehr hervorzuheben, als im gleichen Zeitraum ein stetiges
Anwachsen der Bevölkerung zu verzeichnen war, wodurch wir gemeinsam immer
wieder vor neue Aufgaben gestellt werden. Was können wir tun, um das Ziel – einen ausgeglichener
Haushalt – zu erreichen ? Was haben wir bereits getan und was können wir
noch tun ? Und wo sind unsere Abhängigkeiten von Dritten so groß, dass alle
Bemühungen nicht zielführend sind ? Erstmals wurden im Jahre 1997 konkrete
Konsolidierungsmaßnahmen beschrieben, sie wurden durchgeführt und bis heute
jährlich fortgeschrieben. Ziel ist es immer, das bestehende Defizit zu senken
und langfristig auf Basis eines ausgeglichenen Haushaltes den Herausforderungen
der Zukunft gewachsen zu sein. Ich habe ihnen nur einige wichtige, große
Konsolidierungsmaßnahmen noch einmal hier vor Augen geholt: Budgetierung und
Mittelbewirtschaftung wird seit Jahren gemacht, der Subventionsbericht wird
ihnen regelmäßig vorgelegt. Dass wir die unterschiedlichsten
Finanzierungsinstrumente immer prüfen und einsetzen, wissen sie. Das
Schuldenmanagement und Zinssicherungsinstrumente haben wir ihnen auch kürzlich
vorgestellt. Ausgliederungen zur Erhöhung von Effektivität und
Wirtschaftlichkeit haben sie hier begleitet. Personalwirtschaft betreiben wir
über Stellenabbau und Wiederbesetzungssperren, das haben wir oft besprochen.
Und unsere interkommunale Zusammenarbeit weiten wir ständig aus.
Was sind unsere wichtigsten Haushaltspositionen ? Das sind
die Steuereinnahmen, Gewerbesteuer, Anteile an der Einkommenssteuer und
Umsatzsteuer. Auf der anderen Seite die Transferaufwendungen, Kreisumlage,
Gewerbesteuerumlage und Sozialleistungen. Die Steuereinnahmen machen insgesamt einen Betrag von 73 Millionen
Euro aus und stellen damit 40 % des jährlichen Gesamtertrages dar. Die wohl
verlässlichste Größe dabei sind 10 Millionen Euro aus Grundsteuern. Bei der
Einkommens- und Umsatzsteuer gilt aber bereits, dass sie abhängig ist von den
uns zugewiesenen Anteilen, die wiederum abhängen von der Steuergesetzgebung des
Bundes und der Länder und auch insbesondere von der gesamtwirtschaftlichen
Lage. Das haben wir nicht in der Hand. Letzteres gilt auch für die Erträge aus
der Gewerbesteuer. Deren Größenordnung konnte man in den letzten Jahren kaum
noch seriös vorhersagen. Für das Jahr 2008 wurden aufgrund der letzten
Unternehmenssteuerreform Einbrüche vorhergesagt. Zum jetzigen Zeitpunkt lässt
sich diese Vorhersage in Lüneburg glücklicherweise nicht erfüllt darstellen.
Man sieht das hier auch im Diagramm (Anlage Seite 10), das Ergebnis 2008 ist
schon eingeflossen und sie sehen eine Tendenz nach oben. Die Gewerbesteuer ist
die oberste Linie. Warum knickt sie ab zum Jahre 2009 ? Im Jahre 2008 haben wir
32,2 Millionen Euro erwartet, diese Erwartung wurde um sieben Millionen Euro
übertroffen, wir werden fast 40 Millionen Euro zum Jahresende in der Kasse
haben. Auch die übrigen Steuereinnahmen zeigen einen Trend nach oben. Im Anschluss an die diesjährige Novembersteuerschätzung und
die vorgelegten Orientierungsdaten des Landes Niedersachsen für die Jahre 2009
ff. wurden auch weiterhin Ertragssteigerungen von bis zu 7% vorgesehen. Diese
landesweite Einschätzung, sie ist jetzt gut vier Wochen alt und teilweise wird
sie schon als völlig überholt angesehen, haben wir mit eigenen Erfahrungswerten
abgeglichen und unsere örtlichen Strukturen berücksichtigt. Speziell für die
Gewerbesteuer bedeutet das, dass wir 2009 mit einem Ertrag von 37,6 Millionen
Euro kalkulieren, also im Vergleich zum Jahre 2008 mit einem Rückgang –
und der ist auch realistisch. Immer wieder wurde und wird darüber diskutiert, ob eine
Erhöhung des Gewerbesteuerhebesatzes die Ertragssituation der Hansestadt
nachhaltig verbessern kann. Ich halte eine Anhebung des Gewerbesteuersatzes zum
jetzigen Zeitpunkt für wirtschaftspolitisch absolut verfehlt. Zu unserem
Konjunkturprogramm hier in Lüneburg zählt auch, dass die heimische Wirtschaft
sich auf Steuersätze verlassen kann und gestützt wird. Unabhängig davon möchte
ich daran erinnern, dass von jedem zusätzlichen Euro Gewerbesteuerertrag, den
die Hansestadt einnehmen kann, lediglich 12 Cent bei uns verbleiben. Im
Wesentlichen sind hierfür zwei Gründe zu nennen. Je höher die eigene
Steuerkraft, desto weniger Schlüsselzuweisungen erhalten wir. Je höher die
Steuerkraft, desto höher ist die zu zahlende Kreisumlage. Die für den Etat der Hansestadt bedeutenden Erträge –
Steuern und Schlüsselzuweisungen – dürfen also nie losgelöst von der
Kreisumlage betrachtet werden. Je höher die Steuerkraft, desto höher die
Kreisumlage. Die Kreisumlage wiederum steigt seit Jahren und belastet unseren
Haushalt erheblich. Der gelbe Balken, der im Diagramm (Anlage Seite 14)
dargestellt ist, zeigt den seit 1996 stabilen Hebesatz von 54,5 Prozent. Die
blauen Balken stellen das Volumen der Kreisumlage dar und es ist ein deutliches
Ansteigen zu erkennen. Alleine die Hansestadt muss 50 % der Kreisumlage
aufbringen, die im Landkreis insgesamt zu veranschlagen ist. Die restlichen
fünfzig Prozent bringen alle anderen kreisangehörigen Gemeinden und
Samtgemeinden auf. Wofür wird sie erhoben ? Zur Deckung kommunaler Aufgaben des
Landkreises. Unser Anteil ist von 33,2 Millionen auf 37,4 Millionen Euro
– sprich um 4,2 Millionen Euro – gewachsen in einem Jahr. Die
kreisangehörigen Gemeinden und Samtgemeinden werden auch entsprechend ihrer
eigenen Steuerkraft mehr zu zahlen haben, das heißt der Finanzbedarf des
Landkreises für kommunale Aufgaben – und nur dafür wird die Kreisumlage
erhoben – muss in einem Jahr enorm gestiegen sein. Derart gravierende
Steigerungen können durch unsere Konsolidierungsmaßnahmen jedenfalls nicht mehr
aufgefangen werden. Der Hebesatz wird jährlich durch Beschluss des Kreistages
festgesetzt und beträgt unverändert 54,5 %. Der Landesdurchschnitt liegt bei
50,8 %. Würde der zur Anwendung kommen, müsste allein die Hansestadt ohne die
anderen Kommunen 2,7 Millionen Euro weniger Kreisumlage zahlen. Die Personalaufwendungen belasten den Etat jährlich mit rund
40 Millionen Euro. Durch einen konsequenten Sparkurs, der kaum noch zu
verschärfen ist, wird die tarifliche Steigerung von 3,55 % aufgefangen. Welche
Herausforderung erwartet uns aber beim nächsten Tarifabschluss ? Auch der im Folgenden dargestellte Aufwand für Soziales wird
weitgehend durch Pflichtaufgaben bestimmt und bietet kaum Raum für weitere
Konsolidierungen. So ist der Anspruch auf einen Kindergartenplatz ebenso
gesetzlich geregelt wie die Mindestausstattungen von Kindertagesstätten.
Regelungsbedarf - zwischen Kommunen und Ländern - gibt es hingegen, wenn es um
die Finanzierung dieser Aufgaben geht. Es ist wohl – und da sind wir
einig – kein erstrebenswertes Ziel, diesen Aufwand durch Elternbeiträge
decken zu wollen. Zur Situation im Ergebnishaushalt ist festzuhalten, dass wir
durch eigene harte Arbeit das Defizit bis hierher gesenkt haben. Weitere
Verbesserungen bedürfen der Unterstützung. Sei es durch ein Senken der
Kreisumlage oder dadurch, dass Bund und Länder uns eine gesicherte
Finanzausstattung zur Verfügung stellen, damit die Aufgaben hier vor Ort
erfüllt werden können. Diese Forderung ist unabhängig von Auswirkungen der
aktuellen Finanzkrise auf allen staatlichen Ebenen zu stellen. Wir wollen und wir müssen investieren. Nachdem viele Wünsche
diskutiert und Notwendigkeiten geprüft wurden, schlagen wir ein
Investitionsvolumen von rund 17 Millionen Euro vor. Dabei werden die
Prioritäten gesetzt, wie wir sie schon häufig besprochen haben: Rund sieben
Millionen allein für den Schulbau, für die PCB-Sanierung, für den energetischen
Ausbau, für An- und Umbauten und Erweiterung. Nochmal eineinhalb Millionen
hauptsächlich für Kitas im Bereich Kinder, Jugend und Familie.
Sanierungsgebiete werden mit 3,3 Millionen Euro unterstützt, Verkehrsflächen
mit 3,6 Millionen Euro. Diese Investitionen müssen finanziert werden. Grundsätzlich
prüfen wir bei jeder Maßnahme die Möglichkeit eines Investitionszuschusses
durch Bund, Land, EU oder auch andere Kommunen. Rund 58 % des zu finanzierenden
Gesamtvolumens wird auf diese Weise auch tatsächlich gedeckt, das ist viel.
Auch Verkaufserlöse werden zur Deckung des Bedarfs der herangezogen, das sind
unsere Eigenmittel. Dennoch verbleibt eine Lücke von 3,9 Millionen Euro, die
nur durch eine Kreditaufnahme geschlossen werden kann. Hierzu benötigen wir
wegen des nach wie vor defizitären Ergebnishaushaltes die Genehmigung der
Kommunalaufsicht, des Niedersächsischen Innenministeriums. Zuletzt mahnte das
Ministerium im November, dass zunächst die dauernde Leistungsfähigkeit wieder herzustellen
ist. Kreditaufnahmen könnten nur ausnahmsweise in Betracht kommen, und dürften
nicht zu einer Nettoneuverschuldung führen. Diese Vorgabe halten wir hiermit
nicht ein. Doch unsere Investitionen sind notwendig. Allein für die
Bereiche Schulen, Kinder, Jugend und Familie werden rund achteinhalb Millionen
Euro benötigt, also rund 50 % des Gesamtvolumens. Angesichts dieser klaren
Prioritätensetzung, in der wir – glaube ich – alle einig sind und
der erreichten Reduzierung des Fehlbetrages, auch für den
Finanzplanungszeitraum, darf diese Kreditaufnahme von 3,9 Millionen Euro aus
meiner Sicht nicht versagt werden. Hinzu kommt, dass wir für 2008 ein
genehmigtes Kreditvolumen hatten und wir haben es nicht in Anspruch genommen.
Zum 31.12.2008 tritt somit eine Entschuldung um rund 3 Millionen Euro ein
– und vier wollen wir nächstes Jahr aufnehmen. Zu Beginn meines Vortrages kündigte ich an, unsere Maßnahmen
der Konjunkturbelebung, die in diesem Etat enthalten sind, aufzuzeigen.
Investitionen auch und gerade in schwierigen Situationen zu tätigen, ist
Kernpunkt eines kommunalen Konjunkturprogramms. Der Bund steuert wahrscheinlich
in Kürze auf eine neue Rekordverschuldung zu. Diese Schulden auf Bundesebene
werden übrigens nicht ausschließlich für Investitionen aufgenommen, sondern
dienen zur Deckung des Gesamthaushaltes. Mit welchen schlagkräftigen Argumenten
will die Kommunalaufsicht den Kommunen da noch versagen, notwendige
Investitionen durch Kredite zu tätigen. Ich habe Ihnen erst rund die Hälfte unserer Investitionen
vorgestellt. Der Konzern Hansestadt wird insgesamt rund 34 Millionen Euro im
Jahre 2009 investieren. Lassen Sie mich noch einmal zusammenfassen, was unser
Konjunkturprogramm hier in der Hansestadt beinhaltet: Stabile Steuern und
Gebühren, sowohl für unsere Bürgerinnen und Bürger, als auch für die heimische
Wirtschaft. Investitionstätigkeit der Hansestadt 17 Millionen, konzernweit 34 Millionen Euro.
Gebäudeunterhaltung betreiben wir selbstverständlich auch mit mindestens rund
1,7 Millionen Euro. Alle Städte, Gemeinden und Landkreise verfügen über eine
Vielzahl von Infrastrukturbauten: Straßen, Ver- und Entsorgungseinrichtungen,
Schulen, Kindergärten, Kliniken, Verwaltungsgebäude, und so weiter. Eigentum
verpflichtet. Die kommunale Infrastruktur ist zu schaffen und sie ist zu
erhalten für die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger. Das wirtschaftliche
Wachstum ist ohne kommunale Infrastruktur nicht möglich. Investitionen heute zu
unterlassen, führt zu hohen Folgekosten, die künftige Generationen zu tragen
haben. Deshalb sind kommunale Investitionen jetzt unverzichtbar. Weitere
mögliche staatliche Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur sollen daher
insbesondere auch die Kommunen, die größten öffentlichen Auftraggeber,
erreichen. Wir sind bereit für solche weiteren, möglichen
Investitionen, die dann nötig werden, wenn staatliche Maßnahmen zur Stützung
der Konjunktur kommen – und sie sind im Gespräch und sie sind sehr
wahrscheinlich. Unter Beachtung der bekannten Prioritäten stehen bei diesem
zusätzlichen Konjunkturprogramm die Grundschulen Rotes Feld, Ochtmissen und
Lüne, das Gymnasium Herderschule oder das Schulzentrum Kaltenmoor ganz oben auf
der Liste, gefolgt von Kitas und vom Dorfgemeinschaftshaus Ochtmissen.
Radewegebau, Bushaltestellen, Straßensanierung und Wohnwegebau sind ebenso
möglich wie die Sanierung von Verwaltungsgebäuden, der Ausbau des Bahnhofes
oder der Museen. Das derzeit geschätzte Investitionsvolumen beträgt
sicherlich mindestens 5 Millionen Euro. Wir aktualisieren, soweit noch nicht
geschehen, unsere Umsetzungsplanungen zu diesen einzelnen Maßnahmen und prüfen,
welche Maßnahmen durch eigene Kräfte und welche mit externer Hilfe realisiert
werden können, denn irgendwann sind wir auch mit den eigenen Kapazitäten am
Ende, aber es gibt Externe – auch Planungsbüros freuen sich immer über
Aufträge. Welche Mittel wir wann und in welcher Höhe anfordern können
und werden, hängt von der Ausgestaltung der einzelnen Programme ab. Aus meiner
Sicht wünschenswert sind dabei staatliche Gelder, die nicht durch Eigenmittel
der Kommunen aufzustocken sind, denn das würde für die Hansestadt weitere
Kreditaufnahmen bedeuten. Doch auch Fördergelder zu günstigen Zinskonditionen und
Tilgungsaussetzungen sind für uns hilfreich, denn unser defizitärer
Ergebnishaushalt wird damit langfristig durch einen zumutbaren Schuldendienst
belastet. Meine Damen und Herren, den Plan für
das Jahr 2009 habe ich Ihnen vorgestellt. Warten wir ab, was das nächste Jahr
bringen wird, ob und wann wir gemeinsam diesen Plan aktualisieren müssen.
Lassen Sie uns die Herausforderungen, die im nächsten Jahr mit Sicherheit
kommen werden, gemeinsam annehmen und meistern. Danke schön !“ Beigeordneter DÖRBAUM: „Sehr geehrte Frau Ratsvorsitzende, meine Damen und
Herren, vor uns liegt der Haushaltsentwurf 2009. Ich bedanke mich
bei Frau Lukoschek an dieser Stelle, dass sie uns noch einmal sehr detailliert
die wesentlichen Zahlen und die Kernpunkte des Haushaltes vorgestellt hat. Ich
möchte jetzt schon darauf hinweisen, dass ich der Meinung bin, dass durch die
notwendigen Eckpunkte die Fortsetzung einer zukunftsorientierten Politik der
Stadt Lüneburg gewährleistet werden kann. Meine Damen und Herren, lassen sie mich folgendes zu den
wesentlichen Eckpunkten des Haushaltes ausführen: Die Hansestadt Lüneburg ist
eine wachsende Stadt. Im Gegensatz zu Niedersachsen und der Bundesrepublik
nimmt die Bevölkerung in der Hansestadt zu und die Altersstruktur liegt zehn
Prozent unter dem allgemeinen Durchschnitt. Das geht aus einer aktuellen
Bevölkerungsberechnung der Bertelsmann Stiftung hervor. Es wird prognostiziert, dass in Niedersachsen die
Einwohnerzahl bis 2025 um ein Prozent auf 7,8 Millionen schrumpft und in
Lüneburg um gut zehn Prozent auf circa 80.000 Einwohner wächst. Auch bei der
Zahl der Schulkinder stimmt in Lüneburg der allgemeine Trend nicht. Gegen den
allgemeinen Trend steigt die Zahl der 10- bis 15-jährigen in Lüneburg noch an
und sinkt dann bis 2025 leicht um drei Prozent. Fazit: Unsere
familienfreundliche und wachstumsbezogene Politik wird durch die Prognosen
bestätigt. Die Aussagen sind aber zugleich auch Verpflichtung, bei den
Investitionen für Kitas und Schulen sowie der Entwicklung der Infrastruktur nicht
nachzulassen, sondern die Investitionen sogar noch zu verstärken. Wir bekennen uns zu einer Politik
der Nachhaltigkeit. Deshalb muss die Hansestadt auch in Zukunft wirtschaftlich
leistungsfähig, ökologisch nachhaltig und sozial gerecht entwickelt werden.
Lassen sie mich dazu auf folgende Schwerpunkte hinweisen: Wir wollen erstens
die Haushaltskonsolidierung fortsetzen, zweitens die Bildungschancen fördern,
das hat hohen Stellenwert. Drittens sind zusätzliche Betreuungsangebote für
unsere Kinder zu gewährleisten, viertens stärken wir die mittelständischen
Unternehmen, fünftens investieren wir in die Infrastruktur, sechstens sichern
wir das Kulturangebot und siebtens treffen wir Maßnahmen zum Klimaschutz. Meine Damen und Herren, lassen sie
mich im einzelnen dazu folgendes ausführen: Als Ergebnis aller bisherigen
Konsolidierungsmaßnahmen ist die deutliche Reduzierung des jährlichen
Jahresfehlbetrages im Ergebnishaushalt festzuhalten. Wir haben eben bei den
Ausführungen gehört, dass wir im nächsten Jahr dennoch bei 6,6 Millionen Euro
liegen, wobei diese Höhe allerdings auch etwas mit der doppischen
Haushaltssystematik zu tun hat. Frau Lukoschek hat es teilweise angesprochen.
Wir werden aber die geplanten Investitionsmaßnahmen mit einer Gesamtssumme von
17,5 Millionen Euro durchführen können, dazu müssen wir allerdings 3,9
Millionen Euro neue Kredite aufnehmen. Wichtig ist mir dabei, darauf
hinzuweisen, dass das Oberzentrum Lüneburg mit diesen Investitionsmaßnahmen
natürlich Einrichtungen finanziert, die nicht nur für die Stadt, sondern für
die ganze Region von Bedeutung sind. Hier sind natürlich Bund und Land
gefordert, uns besser auszustatten. Wir haben die Schwierigkeit, diese Aufgaben
zu erfüllen, wenn wir nicht auf bessere Mittelzuweisungen von Land und Bund
zurückgreifen können. Besonders belastet sind wir durch die Kreisumlage, auch das
haben wir vorhin gehört. Im Jahre 2009 liegt diese Umlage bei immerhin 37,4
Millionen Euro, sie hat einen Anteil an unserem Haushaltsvolumen von etwa 20
Prozent. Das muss man sich sicherlich mal merken. Ich möchte aber nicht
missverstanden werden. Ich bin nach wie vor dafür, dass wir für die Region
entwickeln. Wir brauchen die Region und die Region braucht uns. Lassen sie uns
trotzdem gemeinsam mit dem Land und dem Landkreis Lüneburg nach Lösungsansätzen
suchen, wie wir die Situation für die Stadt Lüneburg verbessern können. Die geplanten Investitionsmaßnahmen in der genannten Höhe
sind ein Konjunkturprogramm besonderen Ausmaßes für die Stadt Lüneburg. Wir
würden diese Summe noch gern erhöhen, aber – es klang auch schon an
– wir haben eine besondere Bremse, wir werden keine weiteren Kredite vom
Innenministerium zum gegenwärtigen Zeitpunkt genehmigt bekommen. Unser
wesentliches Ziel muss es heute sein, einen genehmigungsfähigen Haushalt
vorzulegen. Wir haben allerdings die Ankündigung, dass man weitere
Konjunkturprogramme schnüren will. Da haben wir kein Problem, wir haben auch da
mitbekommen, dass es einzelne Konzepte gibt, die wir innerhalb kürzester Zeit
umsetzen können. Es wurde eben der Betrag von fünf Millionen genannt, ich habe
das Empfinden, dass wir sicherlich diese fünf Millionen auch noch beliebig
ausdehnen können. Wir würden also im nächsten Jahr, sobald die
Konjunkturprogramme feststehen, sofort in diesem Rat beschließen können. Lassen
sie uns dann gemeinsam ein zusätzliches Konjunkturprogramm für Lüneburg
schnüren. Wir fördern die Bildungschancen in unserer Stadt. Wir haben
wie in den Vorjahren ein erhebliches Investitionsprogramm bei den Schulen, die
Höhe liegt zurzeit bei fünf Millionen Euro, vorgesehen für 2009. Wir haben
allein davon 827.000 Euro im Bereich der Haupt- und Realschule Kreideberg, wir
wollen für 610.000 Euro in der Wilhelm-Rabe-Schule sanieren und modernisieren
und wir wollen für 700.000 Euro im Johanneum unter anderem eine Mensa bauen. Besonders hervorzuheben ist die Einrichtung einer
Integrierten Gesamtschule am Standort Kaltenmoor. Lassen sie mich hier
folgendes sagen: Ich bin siebzehn Jahre im Rat und ich habe nicht geglaubt,
dass wir dieses zu diesem Zeitpunkt würden realisieren können. Wir werden mit
der Einrichtung der Integrierten Gesamtschule einen herausragenden Meilenstein
in der Schulentwicklung des Landkreises und der Stadt Lüneburg setzen können.
Es ist nach vielen Jahren gelungen, im Konsens – und das ist das
Entscheidende – im Konsens eine solche Schule ins Leben zu rufen, die die
Bildungschancen und das Schulangebot in Lüneburg und dem Landkreis erhöhen
wird. Wir werden die Betreuungsangebote für Kinder verbessern.
Dazu muss man wissen, dass wir im Krippenbereich zur Zeit 235 Plätze haben und
wir haben 120 Tagespflegeplätze, das entspricht einer Versorgungsquote von 18
Prozent. Wenn wir die Forderungen von Bund und Land von 35 Prozent erfüllen
wollen, müssen wir in den nächsten Jahren hier noch erheblich investieren. Wir
wollen an der Dahlenburger Landstraße und im Ochtmisser Bereich Krippenplätze
für je eine Gruppe entstehen lassen. Der Ansatz liegt allein dafür bei 700.000
Euro. Auch in den Kindertagesstätten wird es erhebliche Baumaßnahmen geben,
auch dafür sind insgesamt 2,2 Millionen Euro bis zum Jahresende 2009
vorgesehen. Frühkindliche Bildung und Betreuung ist wichtig für die
Chancengleichheit unserer Kinder, für
die Schulausbildung, für die Schulfähigkeit und für die Erwartungen, die das
Leben an die jungen Leute stellen wird. Wir sind eine familienfreundliche
Stadt, aber wir haben auch andere Programme, die es fortzusetzen gilt. So haben
wir zum Beispiel die Sprachförderung in den Kindertagesstätten, auch dort werden
die Mittel der Vorjahre erneut wieder eingebracht. Wir werden das
Übermittagsangebot, die Nachmittagsbetreuung in den Grundschulen und die Treffs
in den Stadtteilen mit einer sechsstelligen Summe unterstützen. Ich komme zu den mittelständischen Unternehmen. Die
mittelständischen Unternehmen liegen uns in der Struktur, in der
Arbeitsfähigkeit und in der Entwicklungsfähigkeit besonders am Herzen. Wir
werden deshalb die Gewerbesteueransätze und die Steueransätze allgemein im
Gegensatz zu den Vorschlägen die Sie, Herr Riechey, unterbreitet haben, heute
nicht erhöhen. Wir sind der Meinung, dies ist kontraproduktiv, dies sichert
nicht Arbeitsplätze und schafft keine neuen Arbeitsplätze, sondern dieses
vernichtet unter Umständen Arbeitsplätze und bringt Firmen in die Bredouille.
Genau das wollen wir nicht. Wir wollen auch, dass die Gebühren und die Entgelte, die wir
erheben, stabil bleiben, auch dafür gibt es genügend Beispiele. Die
Jahresrechnungen und die Wirtschaftspläne liegen vor. Wir haben sogar im nächsten
Jahr eine Senkung im Bereich der Schmutz- und Regenwasserbeseitigung vorgesehen
und sie wird umgesetzt. Sie sehen, wir liegen am unteren Ende der Tabelle bei
den Gebühren in Niedersachsen. Beim Fußball wäre das nicht so gut, aber ich
glaube, in diesem Falle sind wir froh darüber und ich denke, das ist für die
Stadt Lüneburg besonders gut. Wir investieren auch im nächsten Jahr in die Infrastruktur.
Wir sind eine wachsende Stadt, wir müssen ausbauen, wir müssen diese Stadt
erhalten, wir müssen sie zukunftsfähig aufstellen. Dazu gehört unter anderem
die Ausweisung neuer Baugebiete. Dazu gehört, dass wir die die Maßnahmen zur
Städtebauförderung ‚Soziale Stadt’ in Kaltenmoor fortsetzen. Die
Attraktivität dieses Stadtteils liegt uns sehr am Herzen und ich denke, dass
man sie dadurch fördern kann. Im Wasserviertel wird es erstmals den Beginn eines
Sanierungsprogramms geben. Dort sind 1,3 Millionen Euro vorgesehen und es
werden 500.000 Euro in den nächsten Sanierungsabschnitt der Friedrich-
Ebert-Brücke fließen. Auch das halten wir für sehr notwendig, um an dieser
Stelle eine funktionierende Brücke zu garantieren. Wir werden aber auch
kleinere Maßnahmen im Bereich des ÖPNV fördern, beispielsweise Bushaltestellen
behindertengerecht sanieren, wie an der Theodor-Heuss-Straße und an der
Erbstorfer Landstraße. Wir sichern das Kulturangebot dieser Stadt. Wir haben knappe
Haushaltsmittel – ich brauche es nicht noch mal zu beschreiben –
gleichwohl hat das Kulturangebot im gleichen Umfange wie bisher für uns höchste
Priorität. Wir werden deshalb auch keine Mittel dort einsparen, sondern wir
werden die Mittel wie in den Vorjahren zur Verfügung stellen. Wir wollen, das
zeigt der Änderungsantrag, an der Stelle die 70.000 Euro, die notwendig sind,
um die gekündigten Landesmittel zu kompensieren, auch garantieren. Sei es durch
bürgerschaftliches Engagement, sei es durch Spenden – aber letztlich
wollen wir dafür gerade stehen, dass diese Mittel im nächsten Jahr und auch
2010 und 2011 dort einfließen, damit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Theaters Sicherheit haben für ihren Arbeitsplatz. Wir werden die Maßnahmen zum
Klimaschutz verstärken und wir werden sie in Bereichen der energetischen
Maßnahmen natürlich an einer Stelle ganz besonders hervorheben, das sind die
Schulen. Jetzt sind 500.000 Euro dafür vorgesehen, man muss aber sehen, dass
wir die fünf Millionen Euro, die ich angesprochen habe, in diesem Sinne auch
mit verwenden. Wir werden natürlich bei jeder Modernisierungsmaßnahme auch
Maßnahmen treffen, die im energetischen Bereich angesiedelt sind. Ich freue
mich darauf, das Konjunkturpaket im nächsten Jahr, das ja insbesondere aus
konjunkturellen Maßnahmen im Bereich der Bildung und im Bereich der
energetischen Einsparungen liegen soll, hier in Lüneburg umzusetzen. Sehr geehrte Damen und Herren, durch unsere beantragten
Änderungen setzen wir noch einige Akzente. Wir wollen den geplanten Mehrgenerationenplatz im Kurpark.
Ein solcher Platz schafft eine sinnvolle Betätigung für jung und alt. Wir
wollen, dass diese Mittel aus dem jetzigen Ansatz der Spielplätze eingesetzt
werden und zum anderen wollen wir Stiftungsmittel einwerben und dafür vorsehen.
Die 70.000 Euro für das Theater brauche ich nicht mehr näher beschreiben, ich
habe es an anderer Stelle schon getan. Wir wollen 25.000 Euro in die Stärkung
der mobilen Jugendarbeit einfließen lassen. Jugendliche trifft man an ihren
Treffpunkten an, in den Stadtteilen und nicht nur an den zentralen Orten in der
Stadt. Dort werden wir sie erreichen können. Ich gehe davon aus, dass wir mit
der zusätzlichen halben Stelle die Arbeit von Herrn Leitis, die ich hier einmal
hervorheben möchte, noch deutlich verstärken können. Wir sagen immer,
Jugendarbeit ist eine wirksame Prävention. Wir haben vor, die Verbraucherzentrale zusätzlich zu
unterstützen. Wir haben im Haushaltsansatz 1.800 Euro vorgesehen, dieser
Haushaltsansatz soll um 5.000 Euro verstärkt werden. In der Verbraucherberatung
soll in Absprache Energieberatung durchgeführt werden. Wir stellen uns das so
vor, dass bei der Verbraucherzentrale vorwiegend die Bürgerinnen und Bürger
sich beraten lassen können und dass wir im Klimawerk unternehmerische Beratung
finden, so wie es auch die Unternehmer dieser Stadt wünschen. Das Ganze soll
koordiniert werden durch die regional eingerichtete Klimaleitstelle. Ich
glaube, das ist ein guter Weg, auch auf diesem Wege Klima zu schützen. Als
Agenda-Stadt und als Stadt, die dem Klimabündnis angehört, steht uns das
sicherlich gut an. Wir wollen zusätzlich die 70.000 Euro in Ochtmissen für die
Kita und für die Grundschule garantieren. Das sind Maßnahmen, mit denen wir in
die Bildung investieren, ich sprach es an anderer Stelle schon an. Uns ist
wichtig, dass diese Maßnahmen in Absprache mit den Eltern schon jetzt erfolgen
können, nicht in das Jahr 2010 hinein verschoben werden, sondern dass wir sehr
zeitnah das umsetzen, was den Kindern in Ochtmissen gut tut. Wir haben noch einen besonderen Punkt eingebracht, nämlich
fünftausend Euro für die Schifferglocke St. Nicolai. Sie wissen, wir haben zwei
Patronatskirchen in Lüneburg, die Johanniskirche und die Nicolaikirche. Wir
feiern mit der Nicolaikirche 600-jähriges Patronat; mit der Johanniskirche
haben wir es im letzten Jahr gefeiert. Im nächsten Jahr will die Nicolaikirche
eine neue Glocke einweihen und die Mittel, die dafür notwendig sind, werden wir
mit einem kleinen Baustein unterstützen, nämlich mit diesen fünftausend Euro.
Dieses Geld soll unsere Verbundenheit mit der Nicolaikirche symbolisieren. Und
ich möchte an sie alle appellieren, diese fünftausend Euro insoweit noch zu
verstärken, dass wir die heutige Aufwandsentschädigung zusätzlich als Spende
für die Nicolaiglocke einbringen. Ich glaube, das fällt uns nicht schwer,
angesichts der heutigen Sitzung dieses zu tun. Sehr geehrte Damen und Herren, das waren im Wesentlichen die
Ausführungen, die ich zu diesem Haushalt machen wollte. Ich möchte aber nicht
schließen, ohne mich vorher für die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung ganz
herzlich zu bedanken. Mein besonderer Dank gilt Herrn Oberbürgermeister Mädge
für die kooperative und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Er hat über sein
Arbeitsfeld hinaus auch noch die Tätigkeiten im Kämmereibereich und im
Fachbereich 3 für circa ein Jahr wahrgenommen. Eine Leistung, die durchaus an
die Substanz gehen kann. Herzlichen Dank, Herr Oberbürgermeister ! Wir danken ganz ausdrücklich Frau Gundermann, Frau Lukoschek
und Herrn Koch für die konstruktive, erfolgreiche Zusammenarbeit. Sie haben
bewiesen, dass wir in dieser Stadt ein kompetentes Dezernententeam haben, mit
dem wir die politische Arbeit, aber auch die Verwaltungsarbeit der Stadt
Lüneburg nach vorn bringen wollen. An Frau Lukoschek gerichtet muss ich sagen,
sie haben nach meiner Einschätzung ihr neues Amt schon gut gemeistert, ich
glaube, dass sie eine gute Wahl für uns waren und wir wünschen ihnen weiterhin
bei ihrer Arbeit viel Erfolg. Aber was wären die Chefs ohne gute Mitarbeiter.
Stellvertretend für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung danke
ich Herrn Rempel und Herrn Müller für ihre vorzügliche Arbeit zur Vorbereitung
des Haushaltes. Herzlichen Dank ! Meine Damen und Herren, ich stelle zusammenfassend fest,
dass ich optimistisch für die Hansestadt Lüneburg in die Zukunft schaue und
bitte Sie alle, diesem Haushalt und den eingebrachten Änderungen zuzustimmen. Herzlichen Dank.“ Beigeordnete BAUMGARTEN: „Sehr geehrte Frau Ratsvorsitzende, sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister, meine sehr verehrten Damen und Herren, alle Jahre wieder feiern wir im Dezember das Weihnachtsfest
und fast alle Jahre wieder verabschieden wir im Dezember den Haushalt der
Hansestadt Lüneburg. Einen Haushalt, meine Damen und Herren, in dem wir den
erfolgreichen Konsolidierungs- und Sparkurs fortsetzen wollen, um auch an
künftige Generationen das an uns hinterlassene Erbe einer attraktiven,
lebenswerten und liebenswürdigen Hansestadt Lüneburg weitergeben zu können.
Dies gilt ohne Wenn und Aber für die laufenden Ausgaben des Ergebnishaushaltes,
folgende Reduzierungen konnten bereits gebucht werden: 2005 9,5 Millionen, 2006
9,7 Millionen, 2007 0,9 Millionen – jeweils bei einem kameralen Haushalt
– 2008 8,8 Millionen und für 2009 sind 6,6 Millionen vorgesehen bei einem
jeweils doppischen Haushalt. Bei Investitionen, die mittel- und langfristig zu einem
Nutzen für die Hansestadt Lüneburg und ihre Bürger führen, kann im Einzelfall
eine besondere Betrachtung geboten sein. So kann es in der aktuellen
wirtschaftlichen Situation sinnvoll und notwendig werden, zusätzliche
Infrastrukturinvestitionen zu tätigen, insbesondere wenn eine entsprechende
Co-Finanzierung vom Land und/oder der EU zur Verfügung steht. Diese Option
dürfen wir uns nicht nehmen lassen und wir sind bereit, hier zusätzlich Geld in
die Hand zu nehmen. Wir sind bereit, die eingeplanten Investitionen von 17,5
Millionen Euro nochmals aufzustocken, wenn die entsprechenden Programme
vorliegen. Das Industriegebiet ‚Hanseport’ muss mit großer
Energie vorangetrieben werden, um von der Entwicklung des Hamburger Hafens zu
profitieren, was Herr Müller als Geschäftsführer der Hafen GmbH und Herr
Enkelmann als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft in der LZ
heute nochmals bestätigt haben. Zugleich ist der Ausbau des Schiffshebewerkes
und des Elbe-Seitenkanals notwendig, um die Befahrbarkeit mit Euro-2-Schiffen
zu ermöglichen. Wir brauchen die A39 und leistungsfähige Bahnverbindungen nach
Hamburg und Hannover. Nur bei Vorliegen dieser Rahmenbedingungen können wir im
Wettbewerb um attraktive Ansiedlungen von Unternehmen aus der Logistik und
anderen Branchen gegen andere Städte und Regionen bestehen. Mit der Ansiedlung
der New-York Hamburger Gummi-Waren AG sei beispielhaft eine solche erfolgreiche
Ansiedlung genannt. In diesem Wettbewerb wäre eine Erhöhung der
Gewerbesteuerhebesätze zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu vertreten und mit der
CDU im Stadtrat nicht zu verhandeln. Für uns sind mehr und sichere
Arbeitsplätze für die Bürger der Hansestadt Lüneburg allemal wertvoller als die
zusätzlichen 12 Cent, die uns von jedem zusätzlichen Gewerbesteuereuro durch
eine Erhöhung verbleiben. Den sich bereits im Industriegebiet Hafen
angesiedelten Betrieben mit circa 3.000 Beschäftigten sollen noch viele
Betriebe folgen und wenn wir dies auch dadurch erreichen, dass die
Gewerbesteuerhebesätze bei 360 Punkten liegen, sind wir auch bereit, uns
vorwerfen zu lassen, wir betreiben ein desaströses Steuerdumping laut Zitat von
Herrn Riechey. Nebenbei eine Anmerkung: Die Lüneburger Unternehmen müssten laut
Ausführung von Herrn Riechey 2,88 Millionen Euro mehr Gewerbesteuer zahlen,
damit im Haushalt der Stadt Lüneburg 250.000 Euro verbleiben. Ich überlasse es
ihnen, zu beurteilen, ob dies ein Mittel für erfolgreiche Ansiedlungspolitik
ist. Da wir eine attraktive Ansiedlungspolitik betreiben, stehen wir
hundertprozentig hinter den Zielen der gemeinsamen Entwicklung und Vermarktung
des Wirtschaftsraumes Süderelbe im Rahmen der Süderelbe AG. Dabei werden wir
eine Erfolg versprechende Positionierung unserer Sparkasse im schwierigen
Umfeld und verschärften Wettbewerb der Finanzwirtschaft aufmerksam begleiten.
Durchaus mit Stolz betrachten wir die Bevölkerungsentwicklung in Stadt und
Region. Eine ausreichende Ausweisung neuer Bauflächen –
selbstverständlich mit Augenmaß und unter Beachtung ökologischer Belange
– die Bereitstellung der erforderlichen Verkehrsinfrastruktur, moderne
und leistungsfähige Schulen und eine ausreichende Anzahl an
Kinderbetreuungsplätzen werden diese Entwicklung unterstützen. Insgesamt zeigt
sich in den Jahren 1999 bis 2008 eine Steigerung der Einwohnerzahlen von 66.700
auf geschätzte 73.000 Einwohner. Alle diese Aufgaben konnten erledigt werden,
obwohl die Zahl der Planstellen in der Verwaltung im gleichen Zeitraum von 980
auf 940,5 Stellen verringert wurde. Nur im Kitabereich haben wir die Stellen
von 241 in 1999 auf 285 in 2009 aufgestockt. Eine gewaltige Leistung, die hier
von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erbracht wurde – unseren Dank
an dieser Stelle für alle. Ein Anziehungspunkt ist natürlich auch unsere attraktive
Innenstadt mit dem breiten Angebot des Einzelhandels: Das Kaufhaus Lüneburg.
Das in diesem Jahr eingeholte Gutachten der Beratungsgesellschaft Dr. Lademann
hat uns einen guten Weg bescheinigt, den wir konsequent weitergehen müssen. Dies
gilt auch für die weitere Unterstützung der Leuphana Universität: Die von der
Universität auf die örtliche Wirtschaft und von dieser auf die Uni wirkenden
Impulse können gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Hier liegt das
‚weiße Gold der Neuzeit’ unserer Hansestadt. Wir begrüßen den Kurs
der selbständig operierenden Gesellschaften, der Gesundheitsholding, der AGL,
LüWoBau, GfA, Bildung & Kultur und weiteren. Wir werden deren Entwicklung
weiterhin aktiv und konstruktiv unterstützen. Kooperationen, die sich in
zahlreichen Fällen bereits bewährt haben, sollten intensiviert werden. Zugleich
werden wir ein wachsames Auge auf die jeweiligen Aufgabenfelder dieser
Gesellschaften haben, damit es nicht zu wettbewerbsverzerrenden
Überschneidungen mit der Privatwirtschaft kommt. Es gilt der Grundsatz
‚so viel wie nötig, so wenig wie möglich’. Besonders hervorheben
möchten wir die Arbeit im integrierten Gesundheitskonzern der
Gesundheitsholding. Was unter den kaum hinnehmbaren Bedingungen der Berliner
Gesundheitspolitik die etwa 2.500 Mitarbeiter an vielfach außerordentlichem
Engagement zeigen, verdient unseren besonderen Dank. Die Verhältnisse werden
sich kurzfristig nicht ändern, so dass wir weiter auf diese Einsatzbereitschaft
angewiesen sind, um nicht grundlegende Veränderungen in unsere Überlegungen mit
einbeziehen zu müssen und weiterhin eine leistungsfähige Gesundheitsversorgung
unserer Bürger sicher zu stellen. Mit aller Kraft werden wir sie dabei
unterstützen. Geradezu fahrlässig ist es in dieser kritischen Situation, wie
von den Linken gefordert, dem Klinikum 736.000 Euro zu entziehen. Gelder, die
bewusst vom Klinikum nicht zu erstatten sind, da die Ausstattung der gGmbH
belastungsfrei erfolgte. Im Gegenteil haben wir durch die Überführung in eine
gGmbH den Betrag für den Budgetausgleich, der jedes Jahr im Haushalt zu
veranschlagen war, auf Null gesetzt und haben dadurch das finanzielle Risiko
der Stadt Lüneburg minimiert. Für uns ist es geradezu unverständlich, wie sie
das Klinikum, das für alle Bürger der Stadt Lüneburg enorm wichtig ist, bewusst
schwächen wollen. Auch die falsche Behauptung in ihrem Antrag, das Klinikum würde nicht gemeinnützig,
sondern kommerziell wirtschaften, schadet dem Hause und entspricht nicht der
Wahrheit. Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich möchte zum Schluss
auf unser großes Kulturangebot, welches wir in der Stadt Lüneburg vorhalten,
eingehen. Nicht nur die Museen, auch Ausstellungen, Museumsnacht,
Jugendbuchwoche und natürlich das Theater sind unverzichtbar. Das Lüneburger
Theater ist ein kaum noch wegzudenkender Bestandteil des Lüneburger
Kulturlebens, trotz etwas rückläufiger Besucherzahlen sind es immer noch ca.
100.000 Besucher im Jahr. Dieser Rückgang der Besucherzahlen wird nicht nur mit
dem Spielangebot, sondern auch mit der sich verschlechternden Altersstruktur
des Stammpublikums begründet, woraus die Notwendigkeit abgeleitet wird, jüngere
Besucherschichten an das Theater heranzuführen. Mit dem 2008 eingeleiteten
Neubau einer Spielstätte für das Kinder- und Jugendtheater wird eine
wesentliche Voraussetzung zur Erreichung dieser Zielsetzung erwartet. Die
Zusage aus Hannover, im nächsten Jahr 140.000 Euro zu gewähren, wenn Stadt und
Landkreis jeweils 70.000 dazu beisteuern, haben wir aufgenommen und in unserem
Änderungsantrag ausgeführt. Eine Zusage ohne den Eigenbetrag wäre uns zwar
lieber gewesen, aber da wir ohne Wenn und Aber zum Theater stehen, werden wir,
wie beantragt, das Geld zur Verfügung stellen. Der Betrieb eines Theaters
dieser Größenordnung und Form ist zwangsläufig auf Zuschüsse angewiesen. Hier
ist das Land Niedersachsen von 2007 bis 2011 mit jährlich 2,7 Millionen Euro
dabei, Landkreis und Stadt jährlich mit 1,3 Millionen Euro. Beträge, zu denen
wir auch heute noch stehen. Ich möchte hier noch einmal den Anfang meiner Rede
aufgreifen und gemäß dem kommenden Weihnachtsfest einen Wunsch äußern. Dieser
Haushalt erfüllt eine Menge Wünsche, aber eben nicht alle, wie es auch in
privaten Haushalten nun einmal so üblich ist. Aber jeder bekommt etwas, daher stimmen
sie diesem Haushalt zu. Wir werden es tun.“ Ratsherr SOLDAN: „Sehr geehrte Frau Ratsvorsitzende, sehr geehrter Herr
Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren der Verwaltung der Hansestadt,
sehr geehrte Mitglieder des Rates: In der Aussprache zum Haushalt versucht jeder Redner, die
politischen Schwerpunkte seiner Fraktion darzulegen, obwohl diese uns allen ja
schon zur Genüge bekannt sind, und er versucht, seine Position zum
Haushaltsplan der Verwaltung zu erklären. Wir haben das ja jetzt schon zwei Mal gehört, deswegen von
mir nur ganz kurz ein Statement zu unseren bekannten Schwerpunkten: Wir wollen
in die Zukunft unserer Stadt investieren. Wir wollen in Bildung und Kultur
investieren. Wir wollen in Arbeitsplätze investieren. Wir wollen nachhaltige
Politik zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt. So sah unsere
Politik immer aus und so wird sie auch bleiben. Meine Damen und Herren, dieses ist der zweite, nach der
Neuen Kommunalen Haushaltssystematik aufgestellte Haushalt unserer Hansestadt.
Wie Sie sich noch alle erinnern können, haben wir, die FDP-Fraktion, den
Haushaltsplan 2008 abgelehnt, da uns Vergleichszahlen fehlten und wir uns nicht
in der Lage sahen, unserer Aufgabe, die Verwaltung der Hansestadt zu kontrollieren
und zu begleiten, nachzukommen. Dieser Kritikpunkt, unser einziger gravierender
im letzten Haushalt, besteht für uns in dieser Form nicht mehr so stark. Das
Geschäftsjahr 2008 brachte uns kaum über- und außerplanmäßige Ausgaben, der
Haushaltsplan 2008 muss also solide aufgestellt worden sein und der Plan 2009
schreibt diese Zahlen fort. Trotzdem fehlen uns immer noch Vergleichszahlen zu den
letzten Jahren und vor allen Dingen können wir mit den in der Systematik
vorgesehenen Teilhaushalten des Haushaltsplans wenig anfangen.
Freundlicherweise haben wir von der Verwaltung den Produktkatalog erhalten.
Dieser bildet die für uns wichtigen Aspekte des Haushalts besser ab, aber auch
darin fehlen uns viele Details. Unser Anliegen und unsere Anregung an die Verwaltung:
Listen Sie in den Produktinformationen nicht nur die zugeordneten Kostenträger
auf, sondern auch die entsprechenden Konten, damit wir sehen können, wofür
Gelder aufgewendet werden. Das macht den Haushalt für uns noch transparenter. Ein paar Worte zum Haushaltssicherungsbericht und zum
Haushaltssicherungskonzept: Die Ausführungen zur wachsenden Stadt Lüneburg finden unsere
volle Zustimmung. Allerdings gibt uns das Fazit, dass die notwendigen
Investitionen eine erhebliche finanzielle Belastung für unsere Stadt darstellen
und die Abdeckung des Fehlbetrages verzögern, sehr zu denken. Hier sehen wir
einen der Hauptansatzpunkte der Politik der nächsten Jahre: Schuldenabbau, um
die Handlungsfähigkeit unserer Stadt wieder voll zurück zu gewinnen und Investitionen
dort tätigen zu können, wo es dringend notwendig ist: Für uns in Bildung und
Kultur und Arbeitsplätze. Im weiteren Verlauf wird uns im Bericht mitgeteilt,
dass die aufgelaufenen Fehlbeträge sich auf mehr als 100 Millionen Euro
summieren. Darauf komme ich gleich noch einmal zurück. Einen Kritikpunkt habe
ich aber: Frau Lukoschek, Sie schreiben: „Als derzeitiges Fazit ist
festzustellen, dass die Hansestadt selbst bilanziell gesund ist.“ Die
Botschaft hören wir wohl und uns fehlt auch nicht der Glaube. Trotzdem hätten
wir uns gewünscht, dass Sie diese Aussage mit Zahlen unterlegen. Wir kennen die
Schwierigkeiten bei der Aufstellung der Bilanz, vor allem bei der Bewertung des
Anlagevermögens. Aber Teile der Bilanz müssen doch bereits fertig sein und diese
– so hätten wir uns gewünscht – hätten Sie uns doch zumindest
vorlegen können. Zum Haushaltssicherungskonzept: Vier Einzelmaßnahmen schlägt die Verwaltung vor, dazu sieben
weitere Überlegungen und Überprüfungen und nicht zu beziffernde Maßnahmen. Von
Jahr zu Jahr leider weniger. Es zeigt uns deutlich, wie ausgereizt der Haushalt
ist. Die im Haushaltssicherungsbericht genannten, grundsätzlich anzuwendenden
Regeln zur Aufstellung des Haushalts bringen keine größeren Einsparungen. Unser
Ziel, das Defizit abzubauen, lässt sich so nicht verwirklichen. Außerdem halte
ich es nicht für gut, die Verwaltung zu beauftragen, neue Einsparmöglichkeiten
zu finden. Wir als Kommunalpolitiker müssten hier aktiv werden. Aber die
Maßnahmen zur Haushaltssicherung zeigen auch, dass es dauerhafte Einsparungen
nicht durch Reduzierung einzelner Ansätze geben kann, sondern nur durch
Strukturveränderungen. Meine Damen und Herren, nichts liegt mir ferner, als die
wirtschaftliche Situation in unserem Land und unserer Stadt schlecht zu reden.
Uns Deutschen wird schon viel zu oft nachgesagt, wir sehen mehr die Probleme
als die Chancen, die sich in einer neuen Situation ergeben. Trotzdem möchte ich
Ihre Aufmerksamkeit noch einmal auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen
richten, die zurzeit herrschen. Das Wirtschaftswachstum stagniert, das
Bruttoinlandsprodukt wird sinken, die Zahl der Arbeitlosen sinkt nicht mehr,
sondern steigt und der Konsum lässt nach. Diese Situation,
„Finanzkrise“ genannt, wird, so zeigt es die Erfahrung, auch vor
unserer Stadt nicht halt machen. In der Regel dauert es bis ins übernächste
Jahr, bis Konjunkturveränderungen hier ankommen. Was jetzt nicht passieren
darf, ist, dass die Entscheidungsträger in der Politik Klientelpolitik
betreiben und nur noch kurzfristige Erfolge erzielen wollen. Das gilt im
Hinblick auf die Wahlen im kommenden Jahr für Bundespolitiker genauso wie für
Landespolitiker und auch für uns Kommunalpolitiker. Uns erwarten in den
nächsten Jahren keine besseren, sondern eher schlechtere Rahmenbedingungen. Uns
bleibt vielleicht ein Jahr Zeit, um uns auf diese Bedingungen vorzubereiten und
unsere Hansestadt fit zu machen. Unser Haushalt krankt schon seit Jahren an einer ständigen
Unterdeckung. Auf Deutsch: Jahr für Jahr geben wir mehr aus, als wir einnehmen.
Diese, unsere Krise, ist nur zum allerkleinsten Teil hausgemacht, sie ist Folge
der wirtschaftlichen und gesamtpolitischen Situation unseres Landes. Frau
Lukoschek, sie sprachen die Rahmenbedingungen, die von Berlin und Hannover
gesetzt werden, bereits an. Nur, die Situation wird sich nicht kurzfristig
entspannen. Auf höhere Mittel aus Hannover, Berlin und Brüssel brauchen wir
nicht zu hoffen. Unser Landrat, Herr Nahrstedt, sagte am Montag: „Ziel
muss es sein, die Schulden so schnell wie möglich abzubauen.“ Das sagte
er in der Kreistagssitzung den Kreishaushalt betreffend. Das Gleiche gilt für
unseren Haushalt. Wie recht er damit auch für den städtischen Haushalt
hat, zeigen zwei Zahlen: Die Hansestadt
Lüneburg muss für Zinsen allein im kommenden Jahr 7,5 Millionen Euro
aufbringen. Vier Millionen Euro für Zinsen der Investitionskredite, was bis zu
einem gewissen Teil noch zu tolerieren ist, da wir mit den Krediten
Vermögensgüter schaffen. 3,5 Millionen
Euro allerdings müssen für Kassenkredite aufgebracht werden. Solche Ausgaben
müssen jedem Kaufmann die Haare zu Berge stehen lassen. Nur aufgrund unserer
schlechten Liquiditätslage geben wir diese Summe im nächsten Jahr aus. Aufgrund
des Liquiditäts- und Zins-Controllings, das seit ein paar Jahren konsequent
umgesetzt wird, sind es nur 3,5 Millionen. Aber immer noch eine Summe,
die die Handlungsfähigkeit unserer Stadt massiv einschränkt. Leider decken auch im nächsten Jahr die erwarteten Einnahmen
nicht die Ausgaben. Der Gesamtergebnisplan weist für 2009 ein Minus von fast 7
Millionen Euro aus. Einer der größten Einzelposten bei diesen Ausgaben ist
neben den Personalkosten wie immer die Kreisumlage. Die Zahlen wurden genannt:
37,4 Millionen Euro, 54,5 Prozent bei einem Landesdurchschnitt von 50,4
Prozent. Wir finanzieren hier in der Stadt trotzdem noch immer Einrichtungen,
die der Kreis nutzt, ohne dass der Kreis sich daran großartig beteiligt. Und
wir haben ein Schulzentrum saniert oder sind noch dabei, es zu sanieren, ohne
dass der Kreis sich massiv an den Kosten beteiligt. Jetzt aber soll das mit den
Steuern und Abgaben allein der Bürger der Hansestadt renovierte Schulzentrum
zur Hälfte dem Kreis zur Verfügung gestellt werden. In der Euphorie, endlich
eine Gesamtschule zu bekommen – Herr Dörbaum, sie haben es gesagt –
sollten sie bitte nicht den Blick auf die Finanzen verlieren. Diese Schule muss
trotzdem immer noch unter finanziellen Aspekten mit betrachtet werden. Doch zurück zur Kreisumlage: Eine Anpassung nur auf den
Landesdurchschnitt brächte unserer Stadt eine Entlastung von – Frau
Lukoschek sagte es – 2,7 Millionen Euro. Wir können nur an die hier
sitzenden Mitglieder des Kreistages appellieren: Setzen Sie wenigstens im
nächsten Jahr all Ihren Einfluss ein, um diese Umlage zu reduzieren. Nutzen Sie
Ihre Kontakte, um dieses Ziel für die Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt zu
erreichen. Aber kommen wir zum städtischen Haushalt zurück: In einer Ausschusssitzung fragte ich, ob denn gravierende
Veränderungen in den Plandaten von 2009 gegenüber denen von 2008 in den für
diesen Ausschuss relevanten Produkten zu finden sind. Die Antwort war
„Nein“, was mich zunächst freute und erleichterte. Ich war
zufrieden, dass keine Projekte gestrichen werden müssen. Wir wissen alle, dass
die Haushaltslage mehr als nur angespannt ist. Das fragile Netz an
Einrichtungen und Dienstleistungen für unsere Bürger bleibt erhalten. Es geht
– Gott sei Dank - weiter wie
bisher. Die Frage nach gravierenden Veränderungen musste ich stellen, da die
Plandaten für 2009 von denen für 2008 zum Teil deutlich abweichen. Einerseits,
weil die Verwaltungsmitarbeiter Zahlen den Produkten genauer zuweisen können,
was uns als Rat in die Lage versetzt, die einzelnen Produkte besser zu
beurteilen, andererseits leider aber auch, weil das Niedersächsische Landesamt
für Statistik andere Zuordnungen angeordnet hat. Unnötige Arbeit für die
Verwaltung. Als ich mir das Rechnungsergebnis der Hansestadt Lüneburg
für 2007 ansah musste ich feststellen,
dass die aufgelaufenen Schulden unserer Hansestadt mittlerweile 105 Mio €
betragen – nach dem kommunalen Haushaltsrecht berechnet. Schulden bleiben
übrigens Schulden, auch wenn sie nach einer anderen Rechnungssystematik nicht
mehr so als Zahl auftreten. Und ich sagte mir: Nein, weiter wie bisher geht
einfach nicht mehr. Wenn das Defizit des nächsten Jahres wieder nahezu 7
Millionen Euro – fast möchte ich bei den schlechten, von uns nicht zu
beeinflussenden Rahmenbedingungen sagen „nur“, übrigens ein
Kompliment an den Oberbürgermeister und seine Verwaltung – betragen wird,
und wenn die prognostizierte wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland auch
hier in Lüneburg ankommt, dann können wir nicht mehr weitermachen wie bisher.
Wir müssen unsere Ausgaben senken. Wir müssen dort kürzen, wo wir es nicht wollen.
Auch dort, wo es aus politischen Gründen nicht gewollt ist. Meine Damen und Herren, in den letzten Jahren waren die
einzigen Vorschläge der Mitglieder dieses Rates – und da nehme ich
ausdrücklich meine Fraktion und mich nicht aus – Geld von Position A nach
Position B zu schieben. Dieses „Linke Tasche – Rechte Tasche“
-Prinzip hat aber nur eines bewirkt: Wir haben das Gefühl, politische
Schwerpunkte gesetzt zu haben. Unsere Vorstellungen davon, was in unserer Stadt
wichtig ist, finden sich wieder. Deshalb auch nur ein – im Verhältnis zum
Gesamtvolumen des Haushaltes – winziger Änderungsantrag von uns. Er
betrifft aber ein Projekt, das uns sehr wichtig ist, das Bildung und Erziehung
betrifft und in die Zukunft gerichtet ist. Zu unserem zweiten Änderungsantrag
möchte ich, ohne meine Ausführungen aus dem Sozial- und Gesundheitsausschuss zu
wiederholen, nur bemerken, wie wichtig eine sofortige Intervention in Notfällen
ist. Vor kurzem ist im ‚Tropolis’ etwas passiert, der eine oder
andere mag davon gehört haben. Dort gibt es leider keinen Notfalldefibrillator.
Das Rathaus ist ein zentraler Ort in unserer Stadt, für alle Bürger von morgens
bis abends offen und erreichbar. Wo, wenn nicht hier, wäre ein solches Gerät
sinnvoll. Auch mit den Änderungswünschen der Gruppe SPD/CDU sind wir
einverstanden. Sie zielen im Großen und Ganzen in die Richtung, die auch
unserer Vorstellung von der Zukunft unserer Stadt entspricht. Mit dem Wunsch der Fraktion Bündnis90/Die Grünen, mehr in
die Sanierung von Gebäuden zu investieren, könnten wir uns anfreunden –
übrigens brachten wir den gleichen Vorschlag letztes Jahr, nicht in dieser
Höhe, aber den gleichen Vorschlag. Leider fehlt uns bei ihnen ein anständiger
Deckungsvorschlag. Eines der wichtigsten Sanierungsprojekte im Straßenbau um
ein Jahr zu verschieben ist unsinnig und außerdem denken sie nur bis ins
nächste Haushaltsjahr, und nicht in die Zukunft. Die Ausgabe für die
Brückensanierung wollen sie nur verschieben, also die Belastung des Haushaltes
in zwei Jahren um zusätzlich 500.000 Euro erhöhen. Das ist keine nachhaltige
Politik, das ist Augenwischerei. Wenn sie so privat agieren, wären sie schnell
pleite. Ihre übrigen Änderungsanträge enthalten keine Deckungsvorschläge, sie
erhöhen die Schulden der Hansestadt um 116.700 Euro. Da können wir nicht
mitmachen. Den Änderungsanträgen der Linken erteilen wir eine klare
Absage, Erhöhung der Gewerbesteuer, der Vergnügungssteuer und der Parkgebühren
um Klientelpolitik zu betreiben, auf so eine Idee können nur Sie kommen. Den Sozialhilfebetrug
wollen sie nicht mehr kontrollieren lassen, Korruption unterstellen Sie aber
immer mehr und mehr Bürgerinnen und Bürgern. Vielleicht kennen sie sich mit
Betrug ja besser aus als wir und wissen, wo man nicht zu kontrollieren braucht. Bei all unseren politisch motivierten Änderungsanträgen
scheinen wir Eines hier etwas hinten an zu stellen: Für die Zukunft unserer
Stadt ist eine solide finanzielle Basis am Wichtigsten. Wir reden immer wieder von Nachhaltigkeit. Nachhaltigkeit
heißt aber nicht nur in erneuerbare Energien zu investieren. Es bedeutet vor
allen Dingen, für die Zukunft zu investieren: Es bedeutet, den Bürgerinnen und
Bürgern unserer Stadt hervorragende Bildungsmöglichkeiten zur Verfügung zu
stellen, zu denen ich auch alle kulturellen Einrichtungen, also zum Beispiel
Theater, Bibliotheken, Musik - von
Klassik zur Neuen Musik – und Literatur zähle. In 2009 gehen mehr als 50
Prozent aller städtischen Investitionen in diesen Sektor. Es bedeutet, in die
Schaffung von Arbeitsplätzen zu investieren. Wirtschaftsförderung ist die beste
Sozialpolitik, auch wenn das manche Fraktionen nicht verstehen wollen. Es
bedeutet, in die Infrastruktur unserer Stadt zu investieren. Zum Beispiel in
Buswartehäuschen und Fahrradwege. Es bedeutet selbstverständlich auch in
erneuerbare Energien zu investieren, und noch einiges anderes. Diese Ziele haben wir in den letzten Jahren versucht zu
verwirklichen. Das ist uns auch ganz gut gelungen. Noch mehr wäre uns noch
lieber gewesen. Wo und wieviel genau investiert wir, haben wir von meinen
Vorredner bereits zur Genüge gehört. Von uns nur soviel: Dieses städtische
Konjunkturförderprogramm hat unsere volle Zustimmung. Änderungswünsche, die
auch wir natürlich haben, sehen wir zurzeit als nicht realisierbar an. Aber die
Situation kann sich im Frühjahr bereits ändern. Nachhaltige Politik sieht für meine
Fraktionskolleginnen und mich aber noch anders aus. Meine Damen und Herren,
„Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen !“ Wer will
noch von nachhaltiger Politik reden, wenn wir den Bürgern unserer Stadt ein Schuldenpaket von
über 100 Millionen aufbürden. Keiner unserer Änderungsanträge der letzten Jahre
stellte den Schuldenabbau an erste Stelle. Das Setzen von politischen
Schwerpunkten war wichtiger. Die einzigen Ansätze, die die Ausgaben im Haushalt
nachhaltig gesenkt haben – die Zahlen nannte Frau Baumgarten –
waren die Konsolidierungsvorschläge, die Herr Mädge und seine Verwaltung uns in
den letzten Jahren vorgelegt haben. Und diese Vorschläge betrafen in vielen
Fällen Strukturveränderungen. Bisher haben wir uns hierbei ausschließlich auf
die Verwaltung verlassen, sie musste uns Ideen liefern. Aus unseren Reihen
kamen keine Vorschläge. Es zeigt mir, wie schwierig es für uns als
Kommunalpolitiker ist, Strukturveränderungen, die zu Kostenreduktionen führen,
zu erkennen. Dabei hat die Verwaltung uns zwei Instrumente an die Hand gegeben,
mit denen wir hier Veränderungen planen und vornehmen könnten, wenn wir es denn
wollten. Wir nutzen sie nur entweder gar nicht, oder zu wenig: Ich meine den
Produktkatalog und den Subventionsbericht. Der uns vorliegende
Subventionsbericht ist aus dem Jahre 2006 und wird fortgeschrieben. Er zeigt
auf, wo die Hansestadt Lüneburg direkt und indirekt Leistungen subventioniert.
Im Jahr 2006 belief sich diese Summe auf fast 24 Millionen Euro. Aus
politischen Gründen können und wollen wir diese Kosten nicht reduzieren, aus
Gründen der Nachhaltigkeit müssen wir aber auch diese Kosten kritisch
hinterfragen und mittel- und langfristig reduzieren. Wollen wir warten, bis die
Kommunalaufsicht uns vorschreibt, dass oder sogar wo wir reduzieren müssen ?
Diese Entscheidungsfreiheit sollten wir selbst behalten. Die Organisation des Haushaltes nach Produkten gibt uns als
Rat die Möglichkeit, Ziele zu definieren und den Einsatz von Mitteln
entsprechend zu steuern. Diese Möglichkeit müssen wir nutzen. Ich habe bisher
noch nicht gehört, dass irgendjemand hier die Ziele der Produkte hinterfragt
hat. Wir nutzen die Möglichkeiten der Doppik überhaupt nicht. Meine Fraktion
möchte das ändern. Wir werden in den nächsten Wochen und Monaten die Verwaltung
nach und nach bitten, die einzelnen Ziele einiger der 180 Produkte näher zu
definieren und wir werden bei einzelnen Produkten die Verwaltung bitten, zu prüfen,
wie diese Ziele und Aufgaben definiert werden müssen, damit die Kosten um ein
paar Prozent gesenkt werden können. Unsere Aufgabe als Rat wird es sein, diese
geänderten Produktziele zu bewerten und zu entscheiden, ob die Verwaltung diese
Ziele umsetzen soll. Das wird uns allen oft nicht gefallen, aber – wie
gesagt – es geht nicht mehr weiter wie bisher. Die Schulden von heute
sind die Steuern von morgen. Genauso werden wir Anträge stellen, mit den
entsprechenden Einrichtungen zu
besprechen, welche Auswirkungen mittelfristige Subventionsreduktionen hätten.
Auch diese Ergebnisse müssen wir hier im Rat bewerten. Auch hier wird uns
vieles nicht gefallen, aber weiter wie bisher geht nicht mehr. Die Schulden von
heute sind die Steuern von morgen. Wir selber können auch nicht mehr weitermachen wie bisher.
Wir können nicht wie bisher sieben Tage vor der Verabschiedung des Haushaltes
unsere Änderungsanträge einbringen, die bis dahin den Vermerk „top
secret“ tragen. Strukturveränderungen können nur mittel- bzw. langfristig
geplant und umgesetzt werden. Die Verwaltung muss Zeit haben, Gespräche zu
führen und zu planen. Strukturveränderungen – die einzige Möglichkeit
mittel- und langfristig von den Schulden runterzukommen – bedürfen Zeit.
Sie müssen vorbereitet, bewertet und umgesetzt werden. Meine Damen und Herren, wir werden dem Haushalt 2009
zustimmen. Wir werden aber bereits im Januar Anträge einbringen, die
auf das abzielen, was ich Ihnen in den letzten Minuten versucht habe, nahe zu
bringen. Es gibt viel zu tun, um unsere Stadt für die Zukunft fit zu machen.
Die Auswirkungen der jetzigen Krise werden uns erreichen. Mit Garantie. Wir
müssen jetzt handeln und können nicht in zwei Jahren die Hände über dem Kopf
zusammenschlagen. Wir müssen unsere volle Handlungsfähigkeit zurückgewinnen.
Dazu bedarf es mehr Spielraum in Finanzfragen, den uns nur ein konsequenter
Schuldenabbau zurückbringen kann. Danke schön.“ Ratsherr RIECHEY: „Also die Haushaltsberatungen sollen ja Sternstunden
der Politik sein. Das Parlament nimmt seine ureigenste und wichtigste Rolle
wahr, es soll Schwerpunkte entwickeln und der Verwaltung klare Richtlinien und
Aufträge zur Gestaltung mit auf den Weg geben. Unser Lüneburger Rat hat ja nun hier einen Haushalt mit mehr
als 190 Millionen Euro an laufenden Kosten fürs nächste Jahr zu entscheiden.
Angeführt, wie im Bund, von einer großen Koalition. Darum haben wir natürlich
mit großer Spannung große politische Anträge erwartet von der großen Koalition
zur Gestaltung dieses Haushaltes. In der Zeitung haben sie ja schon
angekündigt, dass sie eigene Akzente setzen wollen und da haben wir natürlich
ganz gespannt drauf gewartet, was wir denn jetzt an Ideen und Visionen
bekommen. Genau ein Blatt Papier, auf dem sich nun all ihre Akzente
wieder finden, die sie setzen wollen und groß angekündigt haben. Sie wollen
eine Summe von 135.000 Euro bewegen. Ihren Taschenspielertrick mit der
Verfügungsermächtigung lasse ich hier mal weg. 135.000 Euro, dass sind keine
0,07 % vom Haushalt, oder etwas plastischer: Wenn Ihnen jemand 100 Euro gibt,
dann wollen sie davon sieben Cent bewegen. Und das als Mehrheitsgruppe ! Schauen wir uns das doch mal näher an: Sie wollen also für
30.000 Euro einen Mehrgenerationenplatz im Kurpark bauen. Das Einzige was Ihnen
als Gegenfinanzierung einfällt, ist, dass sie zwei Drittel beim Etat für
Spielplätze kürzen wollen und dass für ein Drittel irgendjemand Spenden sammeln
soll. Die Tariferhöhung beim Theater. Nach jahrelangem Stillstand
wurde berechtigterweise eine Tariferhöhung durchgesetzt, was natürlich die
Kosten in die Höhe treibt. Das Land bleibt hinter seinen Ankündigungen und
hinter unseren Erwartungen zurück und jetzt soll es die Kommune ausbügeln. Da
erwarten wir natürlich alle einen weisen Finanzierungsvorschlag der Mehrheitsgruppe.
Er lautet: Die Verwaltung soll halt irgendwelche Sponsoren auftreiben und wenn
das nicht reicht, soll der Rest durch nicht näher konkretisierte Einsparungen
in der zweiten Jahreshälfte erreicht werden. Na dann ist die Finanzierung ja
jetzt gesichert. Die mobile Jugendarbeit wollen Sie mit 25.000 Euro stärken.
Klingt gut, leider fällt Ihnen auch hier nicht ein, wo Sie das Geld eigentlich
hernehmen wollen. Sie wollen einfach mal pauschal bei Familien und Bildung
sparen und hoffen, dass man da im Fachbereich schon irgendwas findet. Ähnlich
ist das mit der Energieberatung: Die wollen Sie auch fördern, mit ganzen 5.000
Euro, die wollen Sie aber der Klimaleitstelle gleich wieder wegnehmen, dafür
soll die dann eng mit der Verbraucherzentrale zusammen arbeiten. Falls man am
Ende des Jahres noch irgendwo Geld findet, dann wollen Sie, dass zwei eh
anstehende Baumaßnahmen der Kita und Grundschule in Ochtmissen vorgezogen
werden. Da kann man zwar nichts gegen sagen, aber dafür brauchen wir auch
keinen Antrag. Zu guter Letzt wollen Sie ihre minimalistischen Vorschläge
an die ganz große Glocke hängen und der St. Nicolaikirche eine dritte Glocke
für 5.000 Euro sponsern. Dafür finden Sie sogar eine Gegenfinanzierung. Doch
damit nicht genug, sie wollen gleichzeitig alle Ratsmitglieder hier in
Sippenhaft nehmen und dazu verdonnern, ihr Sitzungsgeld für eben jenen Zweck zu
spenden. So, das war’s auch schon mit den Vorschlägen. Da braucht man
doch gar nicht zu argumentieren, da reicht schon die Vorstellung. Wir als Linke kündigen an, dass wir ihren Vorschlag mit der
Spende natürlich aufgreifen, aber wir werden nicht spenden für die Glocke, wir
werden unser Sitzungsgeld spenden für den Haushaltsposten ‚Sozialprojekte
und freie Träger der Wohlfahrt’. Wir fordern natürlich alle auf, sich dem
anzuschließen und an Stelle der Kirchenglocke es dafür zu spenden. Kommen wir zur FDP, die schafft es noch kürzer, die begnügt
sich mit neun Zeilen mit einer kleinen Idee für 2.000 Euro, die sie aber auf
Kosten der Nachmittagsbetreuung von Schulkindern verwirklichen wollen. Dann
kündigen sie noch an, dass Sie für die Aufstellung eines Notfalldefibrillators
im Rathaus 500 Euro spenden würden. Wenn ich mich hier im Rat so umgucke, dann
ist das wohl auch bitter notwendig. Schwieriger ist das bei den Grünen. Ihr habt euch ja schon
im Sommer vier Anträge ausgedacht, uns aber erst heute eingereicht. Die
Sanierung der Friedrich-Ebert-Brücke wollt ihr um ein Jahr verschieben, das ist
eine Idee, für die haben wir im Bauausschuss massiv Prügel kassiert, als wir
das vorgestellt haben. Da kann man drüber nachdenken, aber die Gelder wollt ihr
dann gleich wieder an private Investoren verschenken, die damit ihre Immobilien
sanieren sollen. Da sind wir uns nicht so ganz sicher, da müssen wir uns leider
enthalten. Wir stimmen vielen Sachen immer gerne zu, wenn es irgendwie geht.
Ein Kinder- und Jugendparlament wollt ihr einrichten für 5.000 Euro. Dafür habt
ihr sofort unsere Zustimmung, ihr müsstet uns nur erzählen, wie ihr das
finanziert. Dann habt ihr den nächsten Antrag ‚Kulturprojekte’. Ihr
wollt 100.000 Euro für sinnvolle Kulturprojekte ausgeben, das finde ich auch
super und würde ich auch mittragen, aber bitte dazu einen
Gegenfinanzierungsvorschlag, dann wissen wir auch, wie wir das bezahlen sollen. Mit dem Programm zur Entsiegelung der Flächen auf Kosten des
Flugplatzes, da sind wir noch nicht so ganz sicher, da lassen wir uns aber
vielleicht noch überzeugen, je nachdem,
was ihr da so begründet. Gut, das war es von den anderen Parteien. Jetzt komme ich zu
unseren Anträgen. Wir haben Ihnen heute als einzige Partei hier eine umfassende
und ausgearbeitete Ergänzung zum Haushalt vorgelegt. Wir wollen die zwölffache
Summe der SPD/CDU bewegen und wir haben als einzige Partei auch für alle unsere
Vorstellungen seriöse Gegenfinanzierungskonzepte vorgelegt, ohne
Taschenspielertricks. Wir sind auch die Einzigen, die einen Vorschlag zur
Reduzierung der Nettoneuverschuldung vorlegen und das gleich um eine halbe
Million Euro. Also die Verwaltung wäre gut beraten, sich dem hier anzuschließen
und sie ebenfalls. Wir haben Ihnen auf 23 Seiten ein Kompendium aus 15
Änderungsanträgen vorgelegt, alle einzeln begründet, durchdacht und
gegenfinanziert. Die Übersicht haben wir im Verwaltungsausschuss vorgestellt
und den Fraktionsvorsitzenden lagen sie auch schon vorher vor. Ich werde sie
jetzt einzeln durchgehen und ihnen die Anträge einzeln vorstellen. Ich möchte, dass diese Anträge einzeln und in geheimer Wahl
abgestimmt werden. Damit das ganz schnell geht, habe ich das vorbereitet: Wir
haben hier einen Musterstimmzettel, da sind alle fünfzehn Anträge drauf, sie
können dort ankreuzen, dass heißt, wir brauchen nur einen einzigen Wahlgang.
Ich will ihnen mal erklären, warum ich das möchte: Ich möchte das deswegen,
weil wir ja wissen, dass die Menschen sich hier öffentlich nicht so frei
fühlen, zu entscheiden, durch Fraktionszwänge. Wir glauben immer noch an das
Gute im Menschen und tragen die Hoffnung in uns, dass der eine oder andere sich
noch mal entscheiden würde vielleicht bei dem einen oder anderen Antrag
zuzustimmen. Das ist mein Vorschlag für das Verfahren. Doch jetzt lassen sie mich einmal die Anträge durchgehen.
Sie können übrigens wirklich so durchblättern, ich werde sie so vorstellen, wie
sie ihnen vorliegen, dann können sie bei jedem Antrag gucken und das Ganze
mitverfolgen. Unser größter Finanzierungsvorschlag betrifft die
Kreditwirtschaft des Städtischen Klinikums. Da wurden wir ja schon für
angegriffen, bevor wir es überhaupt erzählen konnten. Und zwar ist es jetzt ja
so – das stand im Rechenschaftsbericht – dass die Stadt dem
Klinikum einen Kredit von 36,8 Millionen Euro gegeben hat. Herr Sauer hat mir
erzählt, dass das schon irgendwann in den 80ern war. Dafür wurden bisher weder
Zinsen noch Tilgung verlangt. Nun hat sich auch die Verwaltung, Frau
Lukoschek, dazu geäußert und hat
geschrieben, dass die Stadt hierfür bis heute schon 18,5 Millionen Euro an
Zinsen aufbringen musste. Das Klinikum wurde nun ja, wie gesagt, der
Gesundheitsholding übertragen und die arbeitet tatsächlich wirtschaftlich.
Nicht das Klinikum, sondern die Holding. Aber innerhalb der Unternehmensgruppe
der Holding werden Leistungen laut Beteiligungsbericht mit Gewinnaufschlag
weiterberechnet. Da steht: „Die Vergütung für die erbrachten Leistungen
entspricht den tatsächlichen … Kosten … zuzüglich eines Aufschlages
in Höhe von 2%.“ Das heißt, intern innerhalb der Gruppe machen sie einen
zweiprozentigen Aufschlag auf alles. Interessant. Die tatsächlichen Kosten für
einen Kredit wären ja bei unserem Zinssatz vier Prozent mindestens. Das Klinikum hat einen Bilanzwert von 100 Millionen Euro und
ungefähr 82 Millionen Euro Umsatz. Wir wollen aber natürlich Rücksicht auf die
Ertragskraft nehmen und darum schlagen wir vor, dass die Stadt und das Klinikum
sich die Zinslast teilen: Halbe, halbe. Ich denke, dass ist ein faires Angebot
und das ergäbe die Summe von 736.000 €. Das macht weniger als 1 % vom Unsatz aus, laut Gewinn- und
Verlustbericht des Klinikums hatten sie in 2007 ein Ergebnis von 688.000 Euro
vor Steuern erwirtschaftet, das heißt annähernd diese Summe. Und im aktuellen
Wirtschaftsplan 2009 lesen wir, dass die investieren wollen und dass allein 4,8
Millionen Euro davon aus Eigenmitteln aufbringen können. Also man muss sagen,
die wirtschaftliche Tragfähigkeit ist grundsätzlich gegeben und bei so einer
halbe/halbe-Finanzierung – das ist, glaube ich, sehr fair – könnte
man versuchen, zueinender zu finden. Der nächste Antrag ist die Gewerbesteuer. Aber bevor sie
jetzt denken, das wird das gleiche wie letztes Jahr: Das ist es nicht. Wenn sie
sich das ganze mal angucken, ist das komplett neu ausgearbeitet und bezieht die
Unternehmenssteuerreform 2008 mit ein. Und auch da machen wir ihnen einen
Kompromissvorschlag. Wir versuchen ja immer, auf ihre Vorschläge
einzugehen. Wir bieten Ihnen folgendes an: Aufgrund der aktuellen
Wirtschaftslage sind wir bereit, unseren ursprünglichen Vorschlag zur Erhöhung
auf 395 Punkte annähernd zu halbieren und schlagen ihnen eine Anhebung auf 380
Punkte vor. Das führt zu Mehreinnahmen von über 2 Millionen Euro, selbst wenn
dadurch die Kreisumlage und die Gewerbesteuerumlage steigen und die
Schlüsselzuweisungen sinken. Wir müssen doch mal weiterdenken, als bis an die
eigene Haustür, auch der Kreis braucht doch Geld zur Finanzierung. In der Summe
würden 12 % bei der Stadt bleiben und würden immerhin Mehreinnahmen von 250.000
Euro ergeben. ‚Können wir das denn machen’, werden sie fragen,
‚in Zeiten wirtschaftlicher Rezession ? Das geht doch nicht. Könnern wir
die Masse der Unternehmen überhaupt damit belasten ?’ Ja, können wir,
weil die meisten überhaupt keine Steuern dafür bezahlen müssen. Es gibt nämlich
eine Unternehmenssteuerreform 2008. Personengesellschaften machen bei uns zwei
Drittel aller Unternehmen aus und ab jetzt zahlen die für die Gewerbesteuer
– bei unserem aktuellen Hebesatz – gar nichts mehr zusätzlich
drauf, da sie diese voll von der Einkommenssteuer absetzen können. Das können
sie mal nachrechnen. Durch die Erhöhung des Anrechnungsfaktors von 1,8 auf 3,8
müssen sie bis zu einem Hebesatz von 380 Punkten netto keinen einzigen Cent
zahlen. Fragen sie mal ihren Steuerberater, der wird ihnen das bestätigen. Es
wird zu einhundert Prozent mit der Einkommenssteuer verrechnet. Ich habe
Unternehmer getroffen – ich bin auch mit Unternehmern befreundet, ob sie
mir das glauben oder nicht – und die haben gesagt, bis 380 Punkte würden
wir das sofort mittragen, weil mehr Geld in der Kommune bleibt und weniger Geld
an den Bund geht, die Belastung für das Unternehmen aber gleich Null ist. Jetzt sagen sie: ‚Ja, aber der größte Teil kommt doch
von den Kapitalgesellschaften.’ Die Unternehmenssteuerreform 2008 führte aber zu einer
massiven Entlastung gerade großer Unternehmen und Kapitalgesellschaften. Ich
denke da besonders an die Absenkung der Körperschaftsteuer von 25 auf 15 %. Und
bei der Gewerbesteuer gab es auch eine Entlastung, es wurde nämlich der
Messbetrag von 5 auf 3,5 Prozentpunkte gesenkt, was zu einer drastischen
Entlastung von Kapitalgesellschaften geführt hat. Wenn wir jetzt also auf 380
Punkte anheben, dann ist die zusätzliche Belastung nur ein Viertel von dem, wie
sie insgesamt durch die Steuerreform entlastet worden sind. Das heißt, netto
stehen sie immer noch besser da, als vor zwei Jahren. Wir reden hier von einer
Gewinnminderung von 0,06 % von Kapitalgesellschaften und 0 Euro und 0 % von
Personengesellschaften. Und jetzt kommen sie und erzählen mir, das vernichtet
Arbeitsplätze. Die Abwanderungsrethorik ist in diesem Zusammenhang einfach aus
der Luft gegriffen. Und kommen Sie mir auch nicht mit gefühlter Steuerlast, wir
reden hier über Fakten und die Anpassung des Hebesatzes ist eine Entscheidung,
die politisch gewollt ist oder auch nicht. Zur Vergnügungssteuer: Unsere Ratssitzungen sind ja eher
nicht vergnügungssteuerpflichtig. Es geht hier um den Hebesatz für die
Spielautomatenbetreiber. Der wurde vor einem Jahr von 14 auf 11 Prozent
gesenkt. Der Hintergrund war die Bemessungsgrundlage, die wollten sie anpassen,
da gab es Auseinandersetzungen, und so weiter. Aber diese drei Prozentpunkte
machen 177.000 Euro aus und wir wollen diese 177.000 Euro im Haushalt gerne
einstellen, weil wir finden, man muss da einen gewissen Steuereffekt
reinbringen. Spielsucht wollen wir nicht unbedingt unterstützen und darum denken
wir, dass wir die Spielhallenbetreiber damit zusätzlich belasten können. Der nächste Antrag heißt ‚Optimierung des
Verwaltungshandelns’, dort wollen wir etwas an Geldern einsparen. Wir
wollen der Verwaltung kein Geld wegnehmen, sondern wir wollen nur die
Ausgabensteigerungen für ordentliche Aufwendungen aus laufender
Verwaltungstätigkeit des Vorstandes und der Stabsstellen etwas eindämmen. Sie
sollen nämlich um 18 % steigen für das nächste Jahr und wir wollen, dass sie
nur um 15 % steigen. Zum Beispiel im Büro des Oberbürgermeisters wollen wir
nicht sparen, sondern nur den Ausgabenanstieg eindämmen und zwar bei den
ordentlichen Aufwendungen, das sind ja fast 200.000 Euro. Aber wir wollen ja
nicht am Personal sparen – das wollen wir ihnen nicht antun, denn wir
wissen ja, wie die Decke da aussieht – sondern bei den sonstigen
ordentlichen Aufwendungen und auch hier soll nur ganz leicht die
Kostensteigerung gebremst werden und um 38.000 Euro zurückgenommen. Der Ansatz
steigt dann immer noch an, das halten wir für human. Das Produkt
Verwaltungssteuerung vom Verwaltungsvorstand soll ebenfalls stark ansteigen und
wir wollen es dort um ein Viertel zurückfahren, das sind 11.000 Euro. Dann gibt es dieses Produkt ‚Steuerungsunterstützung
für den FB1’, das wir gefunden haben. In der Begründung steht drin, dass
man es braucht, weil die Stelle des Stadtkämmerers noch unbesetzt sei, die ja
auch die Fachbereichsleitung des FB1 umfasst. Dadurch gibt es so einen großen
Kommunikationsbedarf und Abstimmungsbedarf. Also ich glaube, nach der
erfolgreichen Stellenbesetzung könnten wir diesen Etat eigentlich komplett
auflösen. Wir sind aber nicht so, wir lassen den zur Hälfte stehen, wollen aber
nur die Hälfte übergangsweise ausgeben. Damit haben wir jetzt schon mal eine
Menge Geld erwirtschaftet. Was bisher noch keine andere Fraktion erkannt hat, ist die
Möglichkeit, über die Produktzielbeschreibung zu steuern. Der FDP ist das heute
eingefallen, dass man das ja mal machen könnte und die wollen jetzt, wenn die
Haushaltssitzung vorbei ist, die Anträge nachschieben. Wir wollen aber jetzt
schon was erklären, und zwar haben wir das Produkt ‚Verwaltungssteuerung vom
Verwaltungsvorstand’ – das von eben – und wollten uns da mal
angucken, was dort für Ziele reingeschrieben worden sind. Da gibt es so ein
Ziel ‚Optimierung des Verwaltungshandelns’, das auch zum Titel
unseres Antrages gepasst hat. Das möchten wir gerne konkretisieren und darum
möchten wir ihnen vorschlagen, dass dort in der Produktzielbeschreibung es
etwas genauer gefasst wird und zwar: Erstens: Optimierung des Verwaltungshandelns hinsichtlich
des Erhalts oder Erwerbs zentraler Infrastruktureinrichtungen zur öffentlichen
Daseinsvorsorge. Zweitens: Keine Privatisierungen oder PPP-Projekte bei
Infrastruktureinrichtungen zur öffentlichen Daseinsvorsorge. Drittens:
Größtmögliche Transparenz des Verwaltungshandelns, z.B. durch Veröffentlichung
aller Protokolle von Aufsichtsratssitzungen und Verwaltungsvorstandssitzungen
im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten. Wenn wir das reinschreiben, wäre dieses Handeln verbindlich
für die Verwaltung, verbindlich für den Herrn Oberbürgermeister und es würde
uns alle etwas weiter bringen. Jetzt komme ich zum nächsten Antrag und da haben sie mir
vorgeworfen, wir wollen Leistungsmissbrauch von Sozialhilfeempfängern, wenn wir
kein Geld mehr zur Verfügung stellen. Da möchte ich ihnen etwas zu erzählen.
Unser Antrag heißt ‚Korruptionsbekämpfung statt Sozialrepression’.
Wir haben gefunden, dass für diesen Ermittlungsdienst fast 70.000 Euro im
Haushalt zur Verfügung gestellt werden, obwohl ja der größte Teil dieser
Sozialleistungsempfänger über den Landkreis verwaltet wird, nämlich über die
ARGE. Hartz IV-Empfänger zum Beispiel. Hier werden nur nicht erwerbsfähige
Personen nach SGB XII verwaltet. Wenn wir jetzt überlegen, wie hoch denn der
Missbrauch in Deutschland ist, gibt es dazu eine Schätzung einer Quote von der
Bundesregierung und zwar liegt die Quote bei 0,6 Prozent. Wenn wir jetzt mal
die gesamten Kosten von Hartz IV nehmen, bundesweit, und wir legen diese Quote
an, dann kommen dabei 14,4 Millionen Euro Schaden raus. Jetzt kommen wir mal
zur Korruption, wie ist denn da der volkswirtschaftliche Schaden ? Da gibt es
Schätzungen von einem Korruptionsexperten der Uni Linz: In Deutschland jährlich
295 Milliarden Euro. Also das Zwölffache der bundesweiten Gesamtkosten für
Hartz IV und das Zwanzigtausendfache des Sozialleistungsmissbrauchs. Also:
Schäden durch Korruption zwanzigtausendfach höher als Schäden durch
Sozialleistungsmissbrauch. Das sind Fakten, das muss man sich mal
vergegenwärtigen. Und jetzt gucken wir, was die Verwaltung für einen Etat bei
der Antikorruptionsarbeit eingestellt hat: 3.500 Euro. Das heißt, für die eine
Geschichte siebzigtausend Euro und für die andere Geschichte dreieinhalbtausend
Euro, obwohl es in einem völlig inhaltlich ganz krassen Verhältnis zueinander
steht. Und wir sagen, wir wollen es zumindest fifty-fifty gleich aufteilen und
diese beiden Punkte sich annähern lassen. Dann wollen wir noch sparen und zwar bei den ordentlichen
Aufwendungen für den Unterhalt der Gemeindestraßen. Da wollen wir nichts
kürzen, wir wollen auch dort nur die Kostenexplosion zurücknehmen und 130.000
Euro Zusatzaufwendungen sparen und in den Haushalt einstellen. Wir wollen also
bei keinen neuen Brückenprojekten oder neuen Straßenprojekten sparen, sondern
nur bei der laufenden Kostenexplosion der Aufwendungen. Und dann wollen wir noch bei den städtischen Beteiligungen
etwas verändern. Die Lüneburg Marketing bekommt ja 330.000 Euro von uns und die
Bildungs- und Kultur GmbH nur rund 280.000 Euro an Zuschüssen. Das ist also
eine Differenz von rund 50.000 Euro zu Gunsten der Marketing. Das wollen wir
umdrehen, denn wir finden, die Hansestadt Lüneburg sollte nicht mehr Geld in
ihre eigene Vermarktung als in die Bildung ihrer Bürgerinnen und Bürger
investieren. Jetzt habe ich ihnen die eine Seite vorgestellt, was wir
alles finanzieren wollen. Da können sie mal froh sein, was sie von den Linken
alles an Finanzierungskonzepten vorgelegt bekommen haben. Die Verwendungszwecke
dieser ganzen Ausgaben finden sie auf der rechten Seite (der Übersicht). Das
sind die anderen acht Anträge, die ich ihnen jetzt leider nicht mehr im Detail
vorstellen darf. Nur ein Punkt: Wenn sie sich das mit der Weihnachtsbeihilfe
noch mal überlegen würden, dann hätten sie nämlich das, was in der
Bundesrepublik gerade diskutiert wird, nämlich Konsumgutscheine. Es würde
absolut den Einzelhandel hier ankurbeln und würde sofort in der Region
verbleiben. Das ist mal eine Sache, über die sie nachdenken sollten. Ich überspringe die ganzen Anträge, sie können die gerne
nachlesen und ich komme zu meinem Schlusswort. Wer sich allen Stellschrauben
hier zur Einnahmeerhöhung verweigert, der darf hinterher nicht meckern, wenn er
kein Geld in der Kasse hat. Wir haben ihnen Ideen zur Haushaltskonsolidierung
vorgelegt, wir haben ihnen Ideen zur Erhöhung der städtischen Einnahmen
gegeben, wir haben ihnen Einsparmöglichkeiten aufgezeigt und wir haben alle
unsere Änderungsanträge gegenfinanziert, die sie leider nun nur zur Hälfte
gehört haben. Wenn sie sich dem trotzdem verweigern sollten, dann nicht, weil
sie kein Geld in der Kasse haben, sondern weil ihnen unsere sozialpolitischen
Konzepte politisch nicht wichtig genug sind. Es wäre aber falsch, bei mehr als
190 Millionen Euro laufender Ausgaben mit Haushaltssachzwängen zu
argumentieren, denn es gibt immer eine Wahl. Treffen sie ihre.“ Ratsherr MEIHSIES: „Frau Ratsvorsitzende, verehrte Kolleginnen und
Kollegen, ich möchte mit einem Dank beginnen. Den Dank an die Kämmerei
möchte ich an dieser Stelle richten, mit ihnen, Frau Kämmerin, an der Spitze.
Den Dank an ihr Kämmereiteam, sie haben uns positiv und informativ durch die
Haushaltsberatungen geführt. Es ist keine Frage von unserer Seite offen
geblieben, ihr Besuch in der Fraktion der Grünen zum Haushalt hat einen
positiven Eindruck hinterlassen. Ich glaube, wir haben mit der
Personalentscheidung, sie zu wählen, eine gute Wahl getroffen. Ich glaube, die
Stadtkasse ist bei ihnen in einer guten Hand. Ein Dank jedenfalls an ihr Team
und an diejenigen, die in diesem bereich mitgearbeitet haben und uns auch in
den Ausschüssen positiv begleitet und informiert haben. Meine Damen und Herren, ich will mich nicht mit einer
allgemeinen Lyrik bei ihnen einschmeicheln. Ob nun die Prognose 80.000
Einwohner auf Lüneburg zutreffen wird – wir haben in den neunziger Jahren
schon einmal darüber diskutiert, ob wir im Jahre 2000 schon 90.000 Menschen
sein werden. Prognosen, lieber Heiko Dörbaum, sind für mich eher moderne
Kaffeesatzleserei, wir sollten ökologisch wachsen und nicht grenzenlos wuchern.
Das ist unsere Güte-Prämisse an dieser Stelle, wenn es um Stadtentwicklung und
Stadtökologie geht. Das nur so nebenbei. Meine Damen und Herren, der Haushalt ist weitestgehend auf
seine Einsparmöglichkeiten ausgequetscht, ich glaube, das haben wir alle in
diesen Wochen der Haushaltsberatungen erfahren. Der Sparkurs ist im Grunde
genommen richtig, der Unterschied, den wir jedenfalls politisch ausmachen an
dieser Stelle, ist die jeweils unterschiedliche Gewichtung und
Prioritätensetzung und da haben wir eben – wie wir auch die Vielfalt
darstellen aus der Gesellschaft und den Parteien – unterschiedliche
Auffassungen, wo Schwerpunkte zu setzen sind. Der Haushalt setzt einen Schwerpunkt, der von uns nicht
mitgetragen wird, er wird eine Nettoneuverschuldung von circa vier Millionen
Euro mitnehmen. Hinter dieser Nettoneuverschuldung verbirgt sich das
Lampengeschäft mit E.ON Avacon. Es ist eine falsche Entscheidung aus unserer
Sicht, auch wenn der Oberbürgermeister jetzt den Kopf schüttelt. Dieses ist die
Einnahmeposition, die im Hintergrund mitgedacht wird, damit man dann auch alles
finanzieren kann. Die Einnahmen sollen durch das Lampengeschäft gedeckt werden,
das ist eine falsche Entscheidung. Aber an einer anderen Stelle findet dieser
Haushalt auch keine Zustimmung, das ist die Untersuchung für eine mögliche
Ausweitung von Starts und Landungen auf dem Flugplatz in Hagen. Auch dieses
halten wir für falsch, die Menschen dort sind genug belastet. Liebe Fraktionskolleginnen und -kollegen, die Anträge der
Ratsgruppe CDU und SPD sind an dieser Stelle eher als ungefährlich und
unbedenklich einzustufen, ich glaube, da muss man jetzt nicht mit Gewalt die
Brechstange ansetzen, Herr Riechey, ich finde, dem kann man zustimmen und wenn
sie diese Anträge zum Haushalt einzeln abstimmen lassen, dann wird unsere
Fraktion, denke ich, mit großer Mehrheit diesen Anträgen auch zustimmen. Wie
gesagt, wichtig ist das gewesen, was uns in den Haushaltsberatungen
insbesondere aus dem bereich der Gebäudewirtschaft vorgelegt wurde. Die rund
8,4 Millionen Euro Sanierungsinvestitionen für die vielen Gebäude, das ist
eigentlich die Duftmarke, die heute auch durch diesen Haushalt in die
Öffentlichkeit getragen und die gesetzt wird. Von daher hat die Verwaltung hier
eine gute Duftmarke gesetzt, die wir allerdings aufgrund der von mir vorher genannten
Positionen nicht mittragen werden, aber im Kern stimmen wir dem zu, was von der
Gebäudewirtschaft in Sachen energetische Gebäudesanierung, Umnutzung, etc.
vorgelegt wurde. Es ist eine gute Entscheidung, so etwas auch für die Zukunft
zu tun. Wir werden das Jahr 2009 unter dem Gesichtspunkt führen
müssen: ‚Was können wir uns als Stadt Lüneburg noch leisten in Sachen
Kreisumlage, Herr Oberbürgermeister ?’ Wir müssen über die
Fraktionsgrenzen hinweg uns an einen Tisch setzen und schauen, dass wir uns in einem
vernünftigen Sinne darüber verständigen, ob die Kreisumlage – aus unserer
Sicht jedenfalls – auch gesenkt werden kann. Das sollte konstruktiv und
ohne Polemik für die eine oder andere Seite diskutiert werden. Das ist ein
Kern, eine Aufgabe, wo wir miteinander, über die Parteigrenzen und
Fraktionsgrenzen hinweg, Überzeugungsarbeit leisten müssen. Die grüne
Stadtratsfraktion wird sich an dieser Überzeugungsarbeit im positiven Sinne
auch beteiligen. Meine Damen und Herren, Anträge der Fraktion DIE LINKE, ich
glaube, sie imitieren an dieser Stelle immer wieder den Wunderheiler von der
Saar, Kollege Riechey. Sie imitieren einen Populismus – und ihr
Populismus an einer falschen Stelle ersetzt bei ihnen fehlendes Wissen, wenn es
um die wirtschaftlichen Zusammenhänge in dieser Stadt geht. Das wird immer
wieder deutlich, wenn sie die alte Kamelle wieder rausholen wollen, die wir
lutschen sollen, zum Stichwort Gewerbesteuer. Aber auch wenn sie die Axt
anlegen an den Baum der Stadtmarketing, dann weiß ich nicht, auf welchem
Planeten sie leben. Sie wissen doch ganz genau, Stadtmarketing, also vermarkten
dieser Stadt im positiven Sinn, dass hier Menschen herkommen, dass sich
Betriebe ansiedeln, da kann man nicht noch weiter runterkürzen. Das ist eher
ein Zuschussgeschäft und wir wissen, jedenfalls wenn man mit den Menschen im
Stadtmarketingbereich redet, dass sie eher noch hunderttausend mehr brauchen,
um noch intensiver Marketing zu betreiben und da kürzt man einfach nicht
runter. Naja, und wenn sie ihren kleinen Streit mit dem Oberbürgermeister
ausfechten wollen, weil sie ihm ein bisschen was kürzen wollen, okay, das ist
dann ihre Baustelle, aber jedenfalls nicht unsere Baustelle. Eine vernünftige
Stadtverwaltung, oder eine Verwaltung, die vernünftig agieren will auch im
Sinne der Bürgerschaft, kann man nicht weiter einkürzen. Ich glaube, dass im
Bereich des Stellenabbaus jetzt auch der Zenit erreicht ist, dass man nicht
mehr weiter runter kann. Jenseits dessen auch, was immer noch von Seiten der
FDDP an dieser Stelle vielleicht geträumt wird. Ich bin ja auch überrascht
gewesen, was vom Kollegen Soldan jetzt auch so alles an Drohgebärden
ausgestoßen wird. Sie wollen sich mit den Produkten auseinander setzen –
sie hätten das im letzten Vierteljahr machen können, seit September liegt uns
der Entwurf der Verwaltung vor. Ich bin gespannt, ob aus dieser Drohgebärde
auch eine Aktivität wird. Ich bin gespannt, was da kommt, meine Damen und
Herren. Ich will es bei der kurzen, kleinen verbalen Rempelei
belassen und ihnen deutlich machen, welche vier Akzente wir als grüne Fraktion
setzen würden, wenn wir eine Mehrheit in diesem Rat hätten, um den Haushalt für
das nächste Jahr zu verabschieden. Wir haben vier Schwerpunkte gesetzt, das
eine ist der Bereich, die Bauwirtschaft zu stützen über das
Investitionsprogramm, wo wir insbesondere die Privaten unterstützen wollen. Wir
führen keine Kriege und Gefechte gegen private Investoren, Malte Riechey, das
ist eure Spezialität, ich glaube, damit gewinnt ihr die Menschen nicht. Die
Menschen muss man mitnehmen und insbesondere im energetischen
Gebäudesanierungsbereich in Privathaushalten muss man den Menschen ein Signal
geben. Ich finde das, was wir mit den Klimawerkern machen, grundsätzlich sehr
gut und das kann ich mir übertragen auch vorstellen auf ein Förderprogramm für
die regionale Bauwirtschaft, wo man dann aus einer Summe von 500.000 Euro noch
mal zwei Millionen Euro machen kann, weil ja das Verhältnis eins zu vier ist in
diesem Bereich. Wir setzen den zweiten Schwerpunkt, das ist ‚die
direkte Demokratie stärken’. Wir waren im positiven überrascht, was das
Gymnasium Oedeme im letzten Jahr und im Jahre 2007 an politischen Diskussionen
geführt hat. Die Kinder und Jugendlichen, die dort aktiv sind, muss man
unterstützen. Wir wollen noch mal explizit wagen, ein Kinder- und
Jugendparlament in Lüneburg zu installieren und wir wollen dem Kinder- und
Jugendparlament eine Gestaltungsmöglichkeit geben, indem wir 5.000 Euro dort
einsetzen für Öffentlichkeitsarbeit. Aber für welche Aktivitäten auch immer, um
die direkte Demokratie zu fördern und Schülerinnen und Schüler zu mobilisieren,
sich politisch zu engagieren und sich Gedanken zu machen, bzw. auch das
politische Gemeinwesen mehr verstehen zu können. Wir haben den dritten Schwerpunkt, das ist die kulturelle
Vielfalt. Kollege Völker wird ihnen noch mal deutlich machen, wo wir unsere
Deckungsvorschläge darlegen. Und der vierte Schwerpunkt ist das, was die Kollegin Margit
Kießlich dargelegt hat, das ist das Entsiegelungsprogramm. Wir wollen Naturschutz
und Klimaschutz miteinander verknüpfen an dieser Stelle und mit einem Kleingeld
von 25.000 Euro dort einen politischen Akzent setzen. Dieses in aller Kürze, ich bedanke mich für ihre
Aufmerksamkeit. Wir werden den Haushalt ablehnen, aber wenn die SPD ihre
Anträge einzeln abstimmen lässt, dann gibt es eine Zustimmung von unserer
Seite. Danke sehr !“ Beigeordnete LOTZE: „Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, ich würde
erst gerne mal Herrn Riechey ansprechen. Herr Riechey, sie haben ja zum Eingang
ihrer Rede gesagt, Haushaltsberatung ist normalerweise die Sternstunde des
Rates. Ich erlaube mir mal einfach die Bemerkung, bezogen auf ihren Beitrag
würde man sagen: Totale Mondfinsternis. Aber kommen wir mal zum Ernst der
Sache: Ihre Eingangsbemerkung, die sie gemacht haben, wenn sie sich hier im Rat
umschauen, dann wäre ein Defibrillator bitter notwendig, die haben wir hier als
ziemlich dreist empfunden, das war kein guter Stil. Kommen wir zum Haushalt. Haushalt ist für uns nicht,
‚wünsch dir was’ spielen, sondern Haushalt ist für uns ein
Steuerungsinstrument und deswegen möchte ich noch mal auf den Schwerpunkt
verweisen, den Herr Dörbaum in seiner Rede schon angesprochen hat, nämlich den
Bereich Bildung, in dem wir ganz eindeutig den Schwerpunkt setzen im Rahmen der
Investitionen. Frau Lukoschek hat es gesagt,
8,5 Millionen der gesamt 17,5 Millionen Euro – also fast die
Hälfte der Investitionen – gehen in den Bereich Bildung und
Kinderbetreuung. Da könnte leicht der Eindruck entstehen, das Geld geht in
Gebäude und wir halten uns nicht an den Grundsatz, lieber in die Köpfe zu
investieren. Wir tun das aber hier sozusagen mittelbar, indem wir ein gutes
Lernumfeld, ein gutes Lernklima an den Schulen schaffen. Wer sich an den
Schulen umsieht und nach Kaltenmoor geht oder zum Beispiel an die Grundschule
Zum Heiligen Geist, wo neulich gerade eine Schülerbücherei eingeweiht wurde,
der kann sehen, wie wichtig es ist, dass diese Gelder in den Schulen der Stadt
investiert werden, um eine gute Voraussetzung zu schaffen für ein gutes
Lernumfeld. Ich möchte auch noch mal ganz kurz erwähnen, dass wir im Bereich
der ÜMI, der Nachmittagsbetreuung undsoweiter auch Aufgaben übernehmen mit
230.000 Euro, die eigentlich gar nicht unsere Aufgaben sind, weil andere an dieser
Stelle ihrer Verantwortung nicht so richtig nachkommen. Wir hoffen natürlich
auch auf das Konjunkturprogramm , was im nächsten Jahr kommen wird, mit dem
Schwerpunkt Schule und wir erwarten natürlich auch – das möchte ich auch
an dieser Stelle sagen – dass das Land Niedersachsen auch das seinige
tut, um die entsprechenden Mittel für diese Investitionen bereit zu stellen. Ich möchte ganz kurz eingehen auf die Wunschliste im
besonderen der Linken und auch auf den Antrag der Grünen zum energetischen
Gebäudesanierungsprogramm. Ich finde, destruktiv ist vielleicht ein bisschen
sehr hart, aber mit dem, was sie vorgetragen haben – es ist auch eben
schon gesagt worden – sie gefährden die Marketing Lüneburg, sie gefährden
das Klinikum ganz besonders. Und zu dem Antrag der Linken: Sie gefährden
natürlich auch die Sicherheit bei der Friedrich-Ebert-Brücke. Sie wollen ein
energetisches Gebäudesanierungsprogramm in Höhe von 500.000 Euro haben und
setzen dagegen die Sanierung bei der Friedrich-Ebert-Brücke. Ich glaube es ist
in den Ausschusssitzungen ganz deutlich geworden, warum es wichtig ist, diese
Sanierung und die Investitionen an dieser Stelle fortzuführen. Die Brücke ist
schon teilsaniert und es geht darum, dass eben die Brücke nicht kaputtgeht und
wenn wir im nächsten Jahr dort nicht investieren, sondern das hinausschieben,
dann gefährden wir die Verkehrssicherheit und müssen hinterher viel mehr
ausgeben, als wir jetzt ausgeben. Und noch ganz kurz zum Antrag der Linken mit der
Kreditbewirtschaftung des Städtischen Klinikums und stattdessen
Weihnachtsbeihilfe. Ich verweise da auf meinen Redebeitrag aus der
Haushaltssitzung 2007. Zum wiederholten Mal versuchen sie, mit Instrumenten der
siebziger Jahre hier Politik zu machen. Es ist völlig verfehlt an dieser Stelle.
Sie gefährden – das ist auch schon deutlich geworden – das
Klinikum. Ich weiß nicht, ob sie noch nicht mitbekommen haben, dass bei der
Krankenhausfinanzierung extreme Probleme bestehen und dass durch die Deckelung
es wirklich fahrlässig wäre, siebenhunderttausend Euro da herauszuziehen.
Neulich hat es einen großen Protest auf dem Marktplatz gegeben, das haben sie
ja wahrscheinlich mitbekommen, oder sie waren bei der Demo vielleicht auch
nicht dabei. Und an dieser Stelle machen wir genau das, was sie normalerweise
immer fordern, nämlich eine kommunale Krankenhausversorgung. Ich kann diese
Widersprüche nicht verstehen, die sie immer in ihren Anträgen haben: Auf der
einen Seite soll das Stromnetz kommunalisiert werden und an dieser Stelle
gefährden sie mit ihrem Antrag die kommunale Krankenhausversorgung. Das ist nur
ein Beispiel von vielen und wir werden ihren Anträgen nicht zustimmen aus den
vorgenannten Gründen. Vielen Dank.“ Bürgermeister DR. SCHARF: „Frau Vorsitzende, Herr Oberbürgermeister, meine sehr
verehrten Damen und Herren, seit ziemlich genau zwei Stunden diskutieren wir über den
Haushalt 2009, die wichtigen Grundsatzreden von den beiden Mehrheitsfraktionen
sind gehalten worden, von Regina Baumgarten und Heiko Dörbaum. Ich finde, hier
wurden die Akzente und die Strukturen des Haushaltes 09 klar und in präziser
Form herausgearbeitet, so dass mir nur noch wenig zu sagen bleibt. Ich möchte zwei Bemerkungen machen an die Adresse der
Linken. Herr Riechey, sie hätten ihre Wunschliste bereits am 6. Dezember
abgeben sollen. Weihnachten steht vor der Tür und ich habe mir mal die Mühe
gemacht, einen ihrer Anträge herauszusuchen aus dem Jahre 2007. Da haben sie
für den Mietspiegel 300.000 Euro eingefordert, jetzt sind sie bei 10.000 Euro.
Das ist eigentlich für mich ein Zeichen dafür, wie sie Haushaltspolitik
betreiben. Sie haben den Sinn für die Realitäten, glaube ich, verloren. Wir
machen hier Haushaltspolitik nach verantwortlichen Maßstäben und nicht nach
Wunschvorstellungen. Herr Soldan, ich meine, wir betreiben schon eine sehr
langfristige Politik. Ich will jetzt nur ein Beispiel nennen: Seit Jahren wird
innerhalb der Verwaltung – und wir tragen das mit – ein hartes
Personalkonsolidierungskonzept gefahren. Das ist nicht immer leicht umzusetzen,
das ist schon eine sehr langfristig angelegte Haushaltspolitik. Aber ich möchte drei bis vier Merkmale hier noch einmal
benennen, die Frau Lukoschek am Anfang vorgetragen hat und die man trotz aller
heißer Luft, die heute hier auch verbreitet worden ist, einfach festhalten
muss. Ich habe mir ihr Haushaltssicherungskonzept und den –bericht noch
mal durchgelesen, da sind die Akzente ja drin. Wir reden von der Finanzkrise
und vor uns liegt vielleicht eine Wirtschaftsflaute, wir wissen es nicht, aber
ich glaube, wir sind gut aufgestellt. Wir betreiben natürlich weiterhin –
sie haben das ja beide gut dargestellt, Herr Dörbaum und Frau Baumgarten
– ein klares Haushaltskonsolidierungskonzept. Das hat natürlich dazu
geführt, dass wir das strukturelle Defizit in den vergangenen Jahren ständig
herunterfahren konnten und gegenwärtig bei 6,6 Millionen Euro liegen. Das heißt
nicht, dass wir uns da zurücklehnen können, sondern dass wir auch weiterhin die
schwarze Null anpacken und ich möchte gerne den Vorschlag der FDP aufgreifen,
dass wir über das eine oder andere Strukturziel oder Produktziel noch einmal
nachdenken sollten und es überprüfen müssten. Das ist eine wichtige Aufgabe. Es bleibt natürlich auch die überaus erfreuliche Tatsache,
dass wir in der Stadt Lüneburg steigende Einwohnerzahlen zu registrieren haben.
Allein von 1995 bis heute von 65.000 auf 71.000 Einwohner. Das ist schon
beachtlich. Den damit verbundenen erhöhten Einnahmen und Zuweisungen stehen
natürlich auf der anderen Seite wachsende Ausgaben entgegen, denn wir müssen in
der Stadt Lüneburg eine vernünftige und gute Infrastruktur vorhalten. Ich nenne
hier nur Verkehr, Soziales, Gesundheit. Dazu gehören natürlich Sport, Jugend
und die beiden Akzente – Frau Lotze hat noch mal darauf hingewiesen
– Kindergärten und Schulen. Allein im Kitabereich ist der jährliche
zusätzliche Aufwand der Stadt Lüneburg durch den Anspruch auf einen
Kindergartenplatz um neun Millionen Euro erhöht worden. Das, was wir in den
vergangenen Jahren für die Schulen tun, bezeichne ich seit längerer Zeit als
eine Erfolgsstory und ich glaube, eine solche ist es auch, denn dieser Akzent
ist immer von der Mehrheit des Rates auch getragen worden. Ich nenne nur mal
die PCB-Sanierung, ich habe das nochmal zusammengerechnet: Von 2002 bis 2008
haben wir zwanzig Millionen Euro investiert, das ist schon ein stolzer Betrag.
Hinzu kommen Investitionen für Sanierung und Ausbau in 2009 von nahezu sieben
Millionen. Auch das sind, meine ich, klare Akzente. Damit nimmt Lüneburg eine Aufgabe
als Oberzentrum wahr und das ist auch unsere Aufgabe: Nämlich ein klares, gutes
Bildungsangebot vorzuhalten, in die Verkehrsinfrastruktur zu investieren und
vor allem, finde ich, eine überdurchschnittliche gesundheitlich-medizinische
Versorgung hier vorzuhalten. Frau Baumgarten hat die Holding genannt, ich
meine, auch das ist eine Erfolgsstory, die wir hier in Lüneburg schreiben. Ich
betone immer wieder, Herr Riechey, auch an ihre Adresse, in kommunaler
Trägerschaft und eben nicht privatisiert. Das gilt es doch festzuhalten. Dennoch – und das ist der letzte Punkt – und da
möchte ich gerne den Vorschlag von Herrn Meihsies aufgreifen: Natürlich müssen
wir über die Höhe der Kreisumlage diskutieren, bloß hierzu eine Bemerkung, die
mir da eingefallen ist. Ich schaue mich um und ich sehe Hubert Meißner und ich
sehe Heiko Dörbaum und ich sehe meinen Mitstreiter Siegfried Körner und auch
mich selber: Unser Einfluss im Kreistag ist begrenzt. Genauso wie die Einsicht
der übrigen Kreistagsabgeordneten, die aus den verschiedenen Samtgemeinden
kommen. Auch deren Einsicht in eine Reduzierung der Kreisumlage in Bezug auf
die Stadt Lüneburg ist ebenfalls begrenzt. Hier einen vernünftigen Kompromiss
hinzukriegen, eventuell eine Reduzierung in Bezug auf die Stadt Lüneburg, das
wird schwer sein, aber dennoch müssen wir uns dieser Aufgabe stellen. Vielleicht eine letzte Bemerkung, Herr Meihsies, und damit
haben sie, glaube ich, auch geschlossen: Die Ankündigung oder der Hinweis, ein
Jugendparlament zu installieren, das würde ich sehr begrüßen. Das haben wir
schon vor Jahren mal versucht, das sollten wir vielleicht gemeinsam mal
versuchen in die Wege zu leiten, um hier auch der Politikmüdigkeit gerade im
kommunalen Bereich vorzubeugen und gerade die jungen Menschen heranzuführen.
Das wäre eine gute gemeinsame Aufgabe. In dem Sinne bin ich mir sicher, dass wir heute mit großer
Mehrheit diesem klar strukturierten Haushalt zustimmen werden. Ich danke
Ihnen.“ Ratsherr VÖLKER: „Frau Vorsitzende, meine Damen und Herren, statt Mangel zu verwalten Zukunft gestalten – diesem
Ziel dienen unsere Änderungsanträge zum Kulturhaushalt 2009. Um die
Versäumnisse der Vergangenheit aufzuholen, müssen die Mittel für Kultur, die
unentbehrlich ist für ein humanes Miteinander, überproportional angehoben
werden. Nur so kann Nachhaltigkeit erreicht werden, anstatt Mangelverwaltung zu
betreiben. Als erstes sind die freien Mittel für Kulturzwecke und der
Etat der Ratsbücherei anzuheben, sie fallen hinter den status quo zurück, weil
hier nicht einmal der Inflationsausgleich erreicht wird. Bei den freien Mitteln
ist zum Beispiel die Summe von 21.000 Euro – die verstecken sich im
Haushalt in den Zuschüssen an kulturelle Einrichtungen – seit Jahren
nicht erhöht worden. Das heißt also, diese Mittel sind faktisch immer weiter
zurückgefahren worden. Hier begibt sich die Stadt immer mehr ihrer direkten
Gestaltungsmöglichkeit der kulturellen Szene und schiebt das auf
Sparkassenstiftung oder Landschaftsverband oder was auch immer. Daher plädieren
wir für eine Erhöhung, wie auf unserer Liste angegeben und für eine Erweiterung
auf zeitlich begrenzte institutionelle Förderung, um förderungswürdigen
Vorhaben einen Anlauf zu erleichtern – oft scheitern diese nach einem
Jahr, weil sie nur eine Projektförderung bekommen haben und keine Sicherheit
haben für, sagen wir mal, einen Zeitraum von drei Jahren – und wie zuvor
auf zielgenaue Projektunterstützung. Bei der Ratsbücherei fängt die Erhöhung des Zuschusses in
der neuen Zielvereinbarung ab 2009 nicht die gestiegenen Kosten auf. Die hier
vereinbarten 641.000 Euro bedeuten gegenüber der ersten Zielvereinbarung, die
2004 begonnen hat, lediglich eine Erhöhung von 4,7 %, das heißt, da ist noch nicht
einmal die Inflation in den vergangenen fünf Jahren aufgefangen. Daher unser
Vorschlag: Das Budget für die zweite Zielvereinbarung wird mit einem Plus von
29.000 Euro auf jährlich 670.000 Euro statt 641.000 Euro angehoben, um das
Angebot der Ratsbücherei zu erhalten und substanziell auszubauen. Die
Personalsituation ist immer sehr angespannt bei der Ratsbücherei, wie Herr
Müller das bei der letzten Sitzung des Kulturausschusses ja auch vorgetragen
hat. Unsere vorgeschlagene Gegenfinanzierung zu 1. und 2. ist
realistisch und machbar: Einsparung von 25.000 Euro Planungskosten bei der Hamburger Straße – ich verzichte
jetzt darauf, die Nummern vorzulesen – sowie von 11.000 Euro bei
Fahrzeugen und Geräten beim Betriebshof/Fuhrpark AGL. Zum letzten Punkt, das ist der Tarifausgleich beim Theater
Lüneburg. Wir ziehen unseren Änderungsantrag zum Tarifausgleich am Theater
zurück: Im Interesse der Sache und trotz des Alleingangs der Gruppe SPD/CDU,
die unverständlicherweise unser Angebot ausgeschlagen hat, als starkes Signal
an Hannover gemeinsam mit allen Fraktionen vorzugehen. Damit hätte man Hannover
signalisiert, dass der gesamte Rat dahinter steht, auf jeden Fall wäre das ein
starkes Zeichen gewesen. Das versuchen wir jetzt auszugleichen, indem wir eben
dem Antrag zustimmen und unseren zurückziehen können. Wir hoffen gleichzeitig,
dass die Landesregierung den 140.000 Euro Tarifausgleich eine grundsätzliche
Änderung der Zuschusspolitik, sprich eine wesentliche Erhöhung ihrer Mittel für das Theater Lüneburg folgen lässt, um der
größten Kultureinrichtung von Stadt und Landkreis künstlerisch angemessene
Gestaltungsfreiheit auf dem künftigen Weg zu einem unverwechselbaren Profil zu
gewährleisten. Im Augenblick ist die Situation für mich so, dass es zum Leben
zu wenig ist, zum Sterben zu viel und dass es für mich keine finanzielle
Planung ab 2011 ist, mit der man ein Theater mit einem ausgezeichneten Profil
gewährleisten kann. Danke schön.“ Beigeordneter LÖB: „Frau Ratsvorsitzende, meine Damen und Herren, wir reden viel über Konjunkturprogramme und wir haben uns
überlegt: Was kann man Konjunkturelles ganz schnell tun ? Daher war unser
Vorschlag ein Gebäudesanierungsprogramm, weil wir alle wissen, dass die von der
Ratsmehrheit vorgeschlagenen und sicherlich auch nicht falschen Investitionen
nicht mit einer hohen Sicherheit hier vor Ort nachher auch wertschöpfend tätig
werden, sondern es kann sein, dass die Aufträge, die wir auch lange diskutiert
haben, in ganz andere Bereiche der Republik gehen werden. Unser Vorschlag ganz
konkret, wir machen etwas, bei dem das Geld, das hier investiert wird, auch in
Lüneburg bleibt, was bei den Handwerkern bleibt und bei den kleinen Baufirmen
bleibt. Da haben wir geguckt, was kann man machen und haben gesagt, warum
nehmen wir nicht einfach 500.000 Euro aus der Sanierung der
Friedrich-Ebert-Brücke heraus ? Nicht, dass wir die dort vollkommen wegnehmen,
sondern wir schieben die 500.000 in das nächste Jahr, damit haben wir im
nächsten Jahr dann eine Million und können dann sozusagen im nächsten Jahr das
Doppelte machen. Wir haben sowieso nicht vor, schon in diesem und im nächsten
Jahr die Brücke fertig zu bauen, sondern wir wissen alle, dass die Brücke noch
bis 2012 in unserem Haushalt veranschlagt ist. Wenn wir das ein Jahr später machen,
ändert das sozusagen nichts an der Situation, es wird trotzdem 2012 –
wenn wir Glück haben – bis wir fertig werden und uns über die neue
fertige Brücke freuen können. Unsere Idee war, zu sagen, wir müssen jetzt ganz
schnell handeln und zwar so handeln, dass möglichst viel Geld bewegt wird.
Nicht zu sagen, wir stecken fünfhunderttausend irgendwo rein, sondern unser
Ziel ist, zwei Millionen zu bewegen, indem wir 500.000 Euro in das Programm
hineintun. Wir wissen natürlich auch, dass im nächsten Jahr 500.000
Euro nicht vom Himmel fallen, die wir zusätzlich brauchen. Das sind dann round
about 20.000 Euro Kosten für Kredite, aber ich denke, das ist es wert, wenn wir
damit hier schnell ein Programm anschieben können, das dem örtlichen Handwerk
und der örtlichen Wirtschaft nützt und uns vielleicht nicht so schnell in das
Loch stürzen lässt, das sich durch die Rezession andeutet. Daher kam unsere
Idee und es ist nicht irgendein Versuch, uns hier groß heraus zu stellen,
sondern ein ganz konkreter Vorschlag, zu sagen, wir können gemeinsam ganz
schnell etwas machen und zwar sehr viel effektiver, als es die großen Programme
tun können, die sozusagen im Haushalt mit drin sind, die aber – wie
gesagt – nicht sicherstellen, dass die Wertschöpfung vor Ort passiert. Soviel wollte ich dazu sagen. Ich denke auch, wir sollten
einen anderen Gedanken, der hier ständig kreist, auch mal ein bisschen
kritischer betrachten: Dieses ständige Kreisen um die Frage, den Haushalt
irgendwann mal auf Null zu bringen. Ich denke, das ist ein stück weit die
Quadratur des Kreises, die wir zur Zeit betreiben. Wir wissen alle, dass es
sehr schwierig wird, den Haushalt auf Null zu bringen und es ist auch
vielleicht gar nicht so sinnvoll, das als einziges Ziel hier immer zu
betrachten, weil wir genau wissen, dass wir dann wieder weniger
Schlüsselzuweisungen und so weiter bekommen, wir müssen mehr abgeben. Insgesamt
macht uns das gar nicht gesund, mit den wenigen 6,6 Millionen, mit denen wir
derzeit mit dem Haushalt im Defizit sind, können wir, denke ich, ganz gut
leben. Vor allem, wo wir alle wissen – und das wird uns spätestens unsere
Eröffnungsbilanz zeigen – dass die Stadt eigentlich sehr gesund ist und
wir uns natürlich auch, wenn wir das wollten, problemlos uns entschulden könnten.
Dass sozusagen Vermögen dafür da sind, dass wir das aber gar nicht müssen und
wollen. Und wir wissen von Städten, die das ja gemacht haben – ich
verweise nur auf Dresden – und die heute auch schon wieder in Schulden
sind. Also ich denke, diese Frage der Entschuldung der Stadt darf nicht das
zentrale Thema aller Haushaltsberatungen sein, sondern wir müssen uns mehr
fragen, ob wir das Geld, das wir ausgeben, sinnvoll und richtig ausgeben. Daher
unser Vorschlag, zu sagen, lassen sie uns Geld jetzt sinnvoll ausgeben für ein
ganz konkretes Konjunkturprogramm, was vor ort Wert schöpft und das ist unsere
Idee. Das hat nichts damit zu tun, dass wir uns hier hervortun wollen, sondern
nur, dass wir etwas ganz Konkretes tun wollen, was sozusagen schnell wirkt.
Danke schön.“ Beigeordnete SCHELLMANN: „Frau Ratsvorsitzende, meine Damen und Herren, lassen sie mich ganz kurz auf verschiedene Punkte eingehen.
Wenn sie meinen, Herr Riechey, dass wir hier nichts vorgelegt haben im
Verhältnis zu ihren Sachen, dann haben sie zwar Recht, aber ich muss ihnen
sagen: Probleme lösen wir unterjährig, die lösen wir alle im Laufe des Jahres,
wo wir sie treffen und wo wir sehen, dass gehandelt werden muss. Also bevor
hier überhaupt jemand mit einem Antrag ankam auf Übermittagsbetreuung oder Betreuung
in den Ferien, weil die Eltern arbeiten, haben wir das schon alle vor Ort
– in Häcklingen zum Beispiel – mit dem Herrn Oberbürgermeister
gemacht, ohne dass hier jemals ein Antrag in den Rat gekommen ist. Weil wir
diese Dinge sofort regeln, wenn wir Probleme sehen. Und zwar ist der direkteste
Weg dann zur Verwaltung, die können die Probleme lösen. So machen wir Politik
und wir machen nicht pausenlos Show-Anträge, wie sie sie machen. Deshalb wissen
wir, dass wir nicht dauernd noch etwas draufsetzen können, deswegen sind wir
bescheiden und wir können nicht immer nur noch mehr und mehr machen, wie sie es
meinen. Herr Dr. Scharf, das war genau das, was Herr Soldan gesagt
hatte: Die Kürzungsvorschläge sind von der Verwaltung gekommen, wir als Rat
sind unserer Verpflichtung eigentlich nie richtig nachgekommen, weil wir
nämlich im Grunde genommen nicht wollen, weil wir Angst haben, irgendetwas zu
entscheiden, was und hinterher schadet. Diese Feigehit müssen wir einfach mal
eingestehen, nichts anderes hat Herr Soldan gesagt. Da sind nicht wir alleine,
da sind alle mit gemeint. Dann noch mal was die Kreditbeschaffung des Städtischen
Klinikums betrifft: Dass die Gesundheitsholding einen Teil der Investitionen
selbst finanziert ist nicht ein Zeichen ihrer Stärke, sondern sie tut das
Minimum dessen, was ein Unternehmen in einem solchen Fall überhaupt tun muss,
nämlich in die Abschreibungen zu reinvestieren, damit wenigstens die Substanz
erhalten bleibt. Wenn die Holding jetzt noch Zinsen für städtische Kredite zahlen
soll, ist das nichts anderes, als ein Spiel ‚Rechte Tasche – Linke
Tasche’. Bei der Holding entsteht ein Verlust in Höhe der Zinszahlung und
die städtischen Einnahmen sind zwar zunächst um genau diesen Betrag besser,
aber da die Stadt die Verluste bei der Holding ausgleichen müsste, hat sie
anschließend genau diesen Betrag wieder zurück zu schicken. Was soll das ? Es
gibt nur zwei Möglichkeiten: Entweder haben sie die ganze Systematik nicht
verstanden, das wirft kein gutes Licht auf ihr Studium an der Uni, Herr
Riechey, oder sie machen derartige Vorschläge wider besseres Wissen, das wirft
kein gutes Licht auf ihren Charakter, weil es ihnen dann nämlich nur um
populistische Schaugeschäfte geht. Zur Gewerbesteuer will ich nichts mehr sagen, das haben wir
schon deutlich genug gesagt, aber auch da gilt das Gleiche: Offensichtlich
haben sie es nicht verstanden. Und dann muss ich einfach sagen, auf diese
Terminologie, auf die sie sich begeben haben, lasse ich mich weiter gar nicht
drauf ein. Dann möchte ich auch noch etwas sagen, was mich immer wieder
bedrückt: Wir müssen in unserem Kopf gut festhalten, dass der immer wieder
zitierte Satz ‚keine Nettoneuverschuldung bis 2008’ sich
ausschließlich auf den Vermögenshaushalt bezieht. Das aber ist eine
eigenwillige niedersächsische Begrenzung des Begriffs, Nettoneuverschuldung im Bundeshaushalt, wovon
ich mich heute noch mal vergewissert habe, damit ist nicht nur der
Vermögenshaushalt, sondern natürlich die Gesamtverschuldung eines Haushalts
gemeint. Wenn man das zugrunde legt, wissen wir, dass es bei uns noch nicht so
gut aussieht und das möchte ich hier noch einmal wiederholen, das muss in
unseren Köpfen drin sein. Offensichtlich hat ja jeder hier den Eindruck, wir
haben ja noch so viel, dass wir das alles drauflegen können, was ich auch gerne
machen würde. Herr Völker, sie haben völlig recht, das ist viel zu wenig. Mir
geht es genauso wie ihnen, ich würde da sehr viel mehr Geld reinstecken, aber
angesichts der Situation, die wir haben, können wir es nicht. Wir müssen der Öffentlichkeit dringend deutlicher sagen, wo
wir tatsächlich stehen und das es völlig unverantwortlich wäre, populistische
Wohltaten, wie sie gerade eben wieder von den Linken im Rat vertreten worden
sind, in einer solchen Zeit zu beschließen. Der gesamte Rat sollte eine
Resolution beschließen, das haben sie gesagt. Ich weiß, wie schwierig das im
Augenblick ist, eine Resolution nach Hannover zu schicken. Wenn wir nämlich
sagen, wir wollen das oder wir brauchen das, was glauben sie, was wir um die
Ohren geschlagen kriegen. Es wird gesagt: ‚Sie wollen was ? Sie kriegen
doch vierzig Millionen, sie haben doch unglaublich viel mit ihrem
Audimax.’ Wir kriegen viele Dinge nicht, auf die wir gepocht haben und
von denen wir geglaubt haben, dass wir sie bekommen, weil dieses Audimax uns
daran hindert. Das muss man einfach wissen. Die Geschichte mit der Brücke, dass wir die noch schieben
– sie haben keine Ahnung, diese Brückenprüfungen ist vor Jahren geschehen,
wir haben die Brücke ewig geschoben und wir wissen genau, dass das eigentlich
unzulässig war, dass wir sie so geschoben haben. Jetzt machen wir das in
Etappen. Es ist unverantwortlich, wenn wir sie weiter schieben würden, obwohl
ich sehr viel dafür übrig hätte, dass wir eine große Investition in die
Sanierung von den Außengebäuden stecken würden. Aber im Augenblick haben wir
dieses Geld nicht, dass wir es einfach noch zusätzlich drauf packen und das
wäre so etwas.“ Ratsherr KUNATH: „Verehrte
Vorsitzende, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, meine Damen und Herren des
Rates, ich möchte es noch mal einen Antrag von uns begründen, der
nichts kostet. Es ist der Antrag zur Gleichstellung. Zu unserem Änderungsantrag
zur Gleichstellung möchte ich zusätzlich folgende Begründung abgeben: In Lüneburg leben nicht nur heterosexuell orientierte
Menschen, sondern auch viele Lesben, Schwule, Transgender und Bisexuelle.
Diesen seit vielen Jahren bekannten Sachstand sollte der Rat der Hansestadt
Lüneburg akzeptieren. Als offen schwuler Ratsherr vertrete ich auch diese
Personengruppen im Stadtrat und im Gleichstellungsausschuss. Die Gleichstellung
dieser Personenkreise gehört, wie im Allgemeinen Gleichstellungsgesetz –
AGG – aufgeführt, genauso in den Zuständigkeitsbereich dieses
Ausschusses, wie die Gleichstellung heterosexuell orientierter Männer und
Frauen. In der Vergangenheit ist bei mir der Eindruck entstanden, das im
Gleichstellungsausschuss nicht danach gehandelt wird. Im AGG wird das Recht auf
Nichtdiskriminierung in allen gesellschaftlichen Bereichen gefordert. So soll
Betroffenen Schutz vor Diskriminierung durch Beratung, Begleitung und
juristischen Beistand, unter anderem im Sinne einer öffentlichen Rechtsberatung
geboten, sowie Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit geleistet werden. Deshalb
sind wir der Meinung, dass dieser Personenkreis in das Produkt 111027
Gleichstellungsbeauftragte in allgemeine Ziele und Kurzbeschreibung des
Produkts aufgenommen werden sollte. Damit würde der Stadtrat zeigen, dass er
– wie auch schon andere Kommunen – zu diesen Mitbürgern steht und
einem gesetzlichen Auftrag im Sinne des AGG nachkommen. Allgemeine Ziele: Die Gleichstellung soll nach
dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz AGG Benachteiligungen des Alters, einer
Behinderung, der sexuellen Orientierung, von Religion oder Weltanschauung und
der ethnischen Herkunft verhindern bzw. beseitigen. Das schließt die
Beseitigung von Benachteiligungen von Lesben, Schwulen und Transgendern als
gesetzlichen Auftrag ein. Diese sind bei
allen Planungen und Entscheidungen der Kommune zu berücksichtigen. Kurzbeschreibung, neu verfasst: Entwicklung,
Umsetzung und Begleitung von zum
Beispiel sozialen, personellen, organisatorischen Maßnahmen zur Verwirklichung
der Gleichberechtigung von Frauen und
Männern unterschiedlicher sexueller Orientierung – Lesben, Schwule,
Bisexuelle sowie Transsexuellen – auch mit unterschiedlicher Religion und
Weltanschauung auf kommunaler Ebene.“ Ratsfrau RUDOLPH: „Ich habe noch mal nachgeschaut bei der
Gleichstellungsbeauftragten: Es ist so, dass die Tätigkeit der
Gleichstellungsbeauftragten das Ziel hat, zur Verwirklichung der
Gleichberechtigung von Frauen und Männern beizutragen. Das gilt für alle,
deshalb braucht man nicht extra noch mal was dazu zu machen.“ Oberbürgermeister MÄDGE: „Meine Damen und Herren, nur auf zwei
Dinge möchte ich eingehen. Erst einmal die Friedrich-Ebert-Brücke, Herr Löb,
das geht leider nicht. Wir haben einen abgestimmten Plan mit der Bundesbahn über
Sperrzeiten im Mittelteil und wenn sie dieses Jahr oder nächstes Jahr nicht
darangehen, dann kommen wir automatisch in andere Sperrzeiten hinein und es
schiebt sich nach hinten hinaus. Und zum zweiten bitte ich sie, dann auch die
Verantwortung zu übernehmen, wenn wir die Straße sperren müssen – denn
wir sanieren ja nicht aus Spaß, sondern weil sie nach der
Brückenhauptuntersuchung, die ein neutraler Gutachter gemacht hat, defekt ist.
Sie haben ja schon einmal vorgeschlagen, die Reichenbachbrücke für ein halbes
Jahr zu sperren, also ich würde das mal in die Kiste der lustigen Vorschläge
packen, die aber etwas wirklichkeitsfremd sind. Zumal ich sie ja auch öfter
selber drüberfahren sehe, dann sollten sie sich schon mal einen Umweg suchen,
wie sie anders mit ihrem Auto da lang kommen. Ich möchte auch noch einmal deutlich machen: Die
vier Millionen Euro Pachteinnahmen für die Lampenverpachtung sind im
Haushaltsplan nicht eingeplant. Sie werden auch nicht in den Finanzhaushalt
einzuplanen sein, weil es eine Pacht ist und keine Investition, beziehungsweise
kein Darlehen. Wenn wir sie bekommen, werden wir sie – und das ist die
Vorabsprache mit der Kommunalaufsicht – so einsetzen im Wege des
Abschreibungszeitraumes von zwanzig Jahren, dass wir jedes Jahr 200.000 Euro in
den Ergebnishaushalt einbuchen können. Wenn sie 200.000 Euro durch fünf teilen
und es mal hundert nehmen, dann können sie sich ausrechnen, wie hoch die
Kreditsumme ist, die wir uns leisten können. Das ist der Ansatz für ein
Konjunkturprogramm. So handelt – um mit Jens Schreiber zu sprechen
– ein guter Rat oder ein guter hanseatischer Kaufmann. So werden wir es
machen, wenn wir den Vertrag unterschrieben haben. Zum Dritten zu dem privaten Gebäudeprogramm: Ich
habe heute noch mal nachgeschaut, für 1,05 % bekomme ich einen KfW-Kredit bis
50.000 Euro für Gebäudesanierung als Eigentümer. Warum sollen wir dann mit
50.000 Euro noch mal dabei sein ? Übrigens können wir mit 500.000 Euro nur zehn
Leuten helfen – mit fünftausend Euro kann ich keinem helfen. Insofern ist
dieser Ansatz völlig falsch, dass wir hier mit unserem Geld hinterher gehen,
wenn schon Bundesmittel und entsprechende Kreditvergünstigungen bereit stehen,
um das noch mal zu toppen. Das Gleiche hatten wir schon mal bei einem
Wohnungsbauprogramm, das haben wir dann eingestellt, weil die Zinskonditionen
am Markt ganz anders waren, als wir sie erbringen könnten. Ich denke, sie sind
bei der Brücke besser angelegt.“ Ratsherr RIECHEY: „Ich muss noch mal zu ein oder zwei Sachen
etwas sagen. Also zum einen, Frau Schellmann, es ist ja interessant, wie sie so
Politik machen. Sie machen Politik,
indem sie in der Gegend rumlaufen und gleich irgendwie Entscheidungen
treffen können um den Leuten vor Ort zu helfen. Das finde ich befremdlich. Ich
habe immer gedacht, dass Entscheidungen erstmal im Rat getroffen werden müssen
und dass sie dann von der Verwaltung umgesetzt werden sollen. So habe ich auch
den politischen Auftrag dieses demokratischen Gremiums verstanden. Aber wenn
sie mit Einzelvollmacht durch die Gegend rennen können oder Politik machen,
dann ist das wahrscheinlich … (Wort unverständlich). Damit komme
ich auch zum nächsten Punkt: Wenn man nicht mehr weiter weiß hier im Rat, dann
kommen sie immer mit solchen Angriffen unter der Gürtellinie und werfen einem
Populismus vor und man hätte das ja alles nicht verstanden und man hätte ja
sowieso keine Ahnung. Was sie aber dabei nicht tun, ist, sich inhaltlich
fachlich mit meinen Argumenten auseinander zu setzen. Wenn ich hier einen
Antrag bringe, dann ist er meistens fundiert begründet, mit Zahlen und
Statistiken hinterlegt und sie machen sich nie die Mühe, diese Zahlen überhaupt
detailliert zu analysieren. Sie kommen dann und sagen ‚das ist alles
Populismus, das tragen wir nicht mit’ und das finde ich schade von ihrer
demokratischen Kultur. Da würde ich sie doch mal bitten – sie können doch
andere Auffassungen haben als ich, da habe ich überhaupt kein Problem mit, aber
kommen sie auch zum Sachthema, auf Sachniveau und dann setzen sie sich mit meinen
Argumenten inhaltlich auseinander und wenn sie dann ein vernünftiges
Gegenargument bringen, dann sind wir sogar bereit, ihnen zuzuhören und
vielleicht sogar – wir sind immer bereit, dazu zu lernen und andere
Anträge anders zu stellen. Und zum Beispiel Kollege Herr Dr. Scharf mit dem
Mietspiegel. Das hat einen sehr guten Grund, warum er in diesem Jahr nur
zehntausend Euro kostet. Wenn man in dem Antrag nachguckt, wie der begründet
ist, was für Leistungen wir dafür bereitstellen wollen, wie wir die
finanzieren, haben wir alles ausgerechnet. Es hat einen sehr guten Grund, also
insofern würde ich sie einfach mal bitten, dass sie jetzt hier über die
Weihnachtsfeiertage noch mal – wenn sie besinnlich etwas Zeit haben unter
dem Weihnachtsbaum, dann lesen sie sich die in Ruhe durch und dann überlegen
sie sich noch mal ganz genau, ob es wirklich sinnvoll war, die jetzt
abzulehnen. Es hilft ja auch nicht weiter, wenn sie immer kommen, ‚der
Riechey kommt mit seiner Rhetorik’, aber sie setzen sich nicht mit Argumenten
auseinander, also sollten sie sich damit noch mal ein bisschen mehr
argumentativ beschäftigen und versuchen sie nicht immer diese frontalen
Angriffe unter der Gürtellinie – dies ist keine gute Kultur – dann
wären wir hier alle ein Stück weiter. Ich möchte ihnen nur ganz kurz noch eine Sache
erzählen und zwar geht es um das Investitionsprogramm, das wir gleich mit
abstimmen sollen. Wie gesagt, dem Ergebnishaushalt können wir so nicht
zustimmen, wir würden aber die Verwaltung bitten, dass das Investitionsprogramm
separat abgestimmt wird und könnten dann dem Investitionsprogramm unter einigen
Vorbehalten zustimmen. Und zwar unter ausdrücklicher Ablehnung der
PPP-Projekte, insbesondere auf dem Avacon-Gelände, unter Ausschluss der in der
mittelfristigen Finanzplanung ausgewiesene Zahlungen für das Audimax und unter
Vorbehalt gegen die Straßen- und Brückenbauprojekte könnten wir unsere
Zustimmung zu den übrigen Investitionen geben, weil da sehr viel Vernünftiges
bei ist im Bereich Schulen und Kindergärten ausbauen. Wenn sie das so ins
Protokoll aufnehmen und uns nicht später wieder in den Mund legen, dass wäre
alles ganz anders, wie wir gestimmt hätten, dann würden wir so differenziert
diesem Investitionsprogramm auch zustimmen können. Das können sie sich ja
überlegen.“ Ratsherr NEUBAUER: „Frau Ratsvorsitzende, Herr
Oberbürgermeister, meine Damen und Herren, eine Anmerkung. Herr Riechey, zum
Thema Ernsthaftigkeit: Wir Machen uns schon wirklich ernsthafte Gedanken, wenn
wir ihre Anträge lesen, das können sie uns ruhig zugestehen. Nur eine
Anmerkung, zum Beispiel zu den gut 700.000 Euro, die sie sparen wollen. Das ist
eine gute Idee, nur, das Problem ist, wenn sie die sparen auf der einen Seite,
dann kommt es entweder aus dem städtischen Haushalt als Deckungslücke oder, wenn
sie das nicht wollen – und sie sollen es ja nicht – dann muss es im
Krankenhaus eingespart werden. Gut siebenhunderttausend bedeutet, sie entlassen
zwölf Krankenschwestern. Wenn wir ihre Vorlagen richtig lesen, dann gibt es nur
zwei Möglichkeiten: Entweder sie verschieben nur die 700.000 hin und her und
haben unter dem Strich gar nichts, nur eine zusätzliche Verschuldung von
730.000, oder sie entlassen im Klinikum Personal. Beides wollen wir nicht, weil
wir vernünftig rechnen. Vielen Dank.“ Oberbürgermeister MÄDGE: „Herr Riechey, durch ständiges Wiederholen
wird es ja nicht besser und sie kommen der Wahrheit nicht näher. Das Klinikum
hat ein Defizit von 800.000 Euro und keinen Überschuss. Und wenn sie denen
700.000 Euro Zinsleistungen abverlangen, dann hat es ein Defizit von 1,5
Millionen. Dann muss der Geschäftsführer überlegen, ob er sich einen schwarzen
Zylinder kauft und zum Amtsgericht geht, das hat ihnen Herr Sauer alles
erklärt. Sie müssen mal ein bisschen nach vorne schauen. Sie müssen nicht zurückschauen
in den Geschäftsbericht für das letzte Jahr, sondern sie müssen in den
Wirtschaftsplan für 2009 schauen. Da hat es ein Defizit und sie erhöhen das
Defizit auf über eine Million Euro. Sie haben gelesen, dass der Bundestag nur
3,5 Milliarden Euro bereitstellt und nicht acht Milliarden, um diese Defizite
abzudecken. Also das Märchen, dass es dort Überschuss gibt, wäre wunderbar,
dann können sie sicher sein, dass ich der Erste bin, der sagt: ‚Herr
Clavien, ich will Zinsleistungen haben für die 35 Millionen’ – was
wir im übrigen mit ihm besprechen. Wir haben die Holding gegründet, um
Synergien zu heben und dann werden wir mit der Holding über bestimmte Dinge
reden. Sie können im Klinikum ja gerne mal auf Schatzsuche gehen, ich habe da
noch nichts gefunden.“ Beschlussfassung
über die getrennte Abstimmung: Der Antrag des Ratsherrn Riechey auf getrennte
Abstimmung über Haushaltsplan und Investitionsprogramm wird mehrheitlich
abgelehnt mit den Stimmen der Gruppe SPD/CDU
und der FDP-Fraktion gegen 9 Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
und der Fraktion DIE LINKE. Beschlussfassung
über die geheime Abstimmung: Der Antrag des Ratsherrn Riechey auf geheime
Abstimmung wird mehrheitlich abgelehnt bei 1 Enthaltung des Beigeordneten Löb
und 2 Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE . Beschlussfassung
über die Änderungsanträge zum Haushalt: Der Rat
der Hansestadt Lüneburg beschließt die Änderungsanträge der Gruppe SPD/CDU
mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe SPD/CDU, der FDP-Fraktion sowie Teilen
der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen bei 6 Enthaltungen der Fraktion DIE LINKE
sowie aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Der
Rat der Stadt Lüneburg lehnt die Änderungsanträge der Fraktion Bündnis
90/Die Grünen in einzelner Abstimmung jeweils mehrheitlich mit den Stimmen
der Gruppe SPD/CDU und der FDP-Fraktion
wie folgt ab: Antrag
Klimaschutz und Arbeitsplätze Mehrheitlich abgelehnt bei 8
Ja-Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und 2 Enthaltungen der Fraktion DIE LINKE Antrag
Jugendpolitik und Demokratie stärken Mehrheitlich abgelehnt bei 10 Ja-Stimmen der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion DIE LINKE Antrag
Kulturelle Angebote stärken Mehrheitlich abgelehnt bei 10 Ja-Stimmen der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen und der Fraktion DIE LINKE Antrag
Mehr Grünflächen statt Beton Mehrheitlich abgelehnt bei 8
Ja-Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und 2 Enthaltungen der Fraktion DIE LINKE Der Rat
der Hansestadt Lüneburg beschließt den Änderungsantrag der FDP-Fraktion mehrheitlich
mit den Stimmen der Gruppe SPD/CDU, der FDP-Fraktion sowie Teilen der Fraktion
Bündnis 90/Die Grünen bei 6 Enthaltungen der Fraktion DIE LINKE sowie aus den
Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und 1 Gegenstimme durch Ratsherrn
Völker. Der
Rat der Stadt Lüneburg lehnt die Änderungsanträge der Fraktion DIE LINKE
in einzelner Abstimmung mehrheitlich wie folgt ab: Antrag
Kreditbewirtschaftung Städtisches Klinikum Mehrheitlich abgelehnt bei 2 Ja-Stimmen der Fraktion
DIE LINKE und 1 Enthaltung aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Abbau des Haushaltsdefizits und Zinsersparnis Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 3 Enthaltungen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Gewerbesteuer Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 1 Enthaltung aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Vergnügungssteuer Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 4 Ja-Stimmen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
sowie 2 Enthaltungen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Optimierung des Verwaltungshandelns Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 3 Enthaltungen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Korruptionsbekämpfung statt Sozialrepression Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 7 Ja-Stimmen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
sowie 1 Enthaltung aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Verkehr Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 3 Enthaltungen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Umverteilung von Zuschüssen an städtischen Beteiligungen Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 1 Enthaltung aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Gleichstellung Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 8 Ja-Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Zuschuss Sozialprojekte Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 4 Ja-Stimmen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
sowie 4 Enthaltungen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Weihnachtsbeihilfe Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 4 Ja-Stimmen aus den Reihen der Fraktion Bündnis
90/Die Grünen sowie 3 Enthaltungen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Armuts- und Reichtumsbericht Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 6 Ja-Stimmen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Sozialausweis Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 1 Ja-Stimme aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen sowie 6
Enthaltungen aus den Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Mietspiegel Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 7 Ja-Stimmen aus den Reihen der Fraktion Bündnis
90/Die Grünen Antrag
Jugend- und Kulturförderung Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 8 Ja-Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Antrag
Ausbau der Energieberatung Mehrheitlich abgelehnt bei 2
Ja-Stimmen der Fraktion DIE LINKE und 8 Ja-Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Beschluss: Der
Rat der Hansestadt Lüneburg beschließt mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe
SPD/CDU und der FDP-Fraktion gegen die Stimmen der Fraktion Bündnis 90/Die
Grünen und der Fraktion DIE LINKE den Erlass der beigefügten Haushaltssatzung,
die Festsetzung des Investitionsprogramms der Hansestadt Lüneburg für das
Haushaltsjahr 2009 sowie das Haushaltssicherungskonzept 2009 gemäß beigefügten
Unterlagen unter Berücksichtigung der beschlossenen Änderungsanträge zum
Haushalt. (14) |
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||