Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Oberbürgermeister MÄDGE berichtet, dass die Stadt Lüneburg in den letzten
beiden Jahren mit großen Hoffnungen in die Förderperiode 2007 bis 2013 gestartet
ist. In der Verwaltung wurden Projektgruppen gebildet, die die erforderlichen
Förderanträge gestellt haben. Das Land Niedersachsen hat im Frühjahr
entschieden, die Fördermittel nicht schwerpunktmäßig für einige
‚Leuchttürme’ einzusetzen, sondern kleinere Einzelbeträge auf eine
Vielzahl von Projekten zu verteilen. Das mag für die einzelnen Empfänger von
Vorteil sein, ob es in der Gesamtbetrachtung eine gute Entscheidung ist, wird
sich zeigen. Die Stadt hat gute Arbeit geleistet, seine Projekte vorgestellt
und es wird im Verlauf dieses Berichtes noch dargestellt, im welchem Umfang die
Stadt mit Fördermitteln bedacht wurde. Die Stadt ist als Oberzentrum definiert
worden. Schaut man im Landesraumordnungsprogramm nach der Definition für diesen
Begriff, so hat ein Oberzentrum eine besondere Infrastruktur vorzuhalten. Das
bedeutet aber, dass auch eine entsprechende Förderung notwendig ist, die von
den bisherigen Förderzusagen aus Hannover nicht unterstützt wird. Im Bereich Wirtschaft steht an erster Stelle die Entwicklung
des Bilmer Berges mit dem Hafen. Die Entwicklung wird etwas behindert durch den
Verlauf der A39 über die Fläche des Gewerbegebietes. Der
Planfeststellungsbeschluss erfolgt voraussichtlich 2013, die Stadt möchte den
Bebauungsplan jedoch schon früher beschließen, um die Planungen für
Gewerbegebiet und Hafen zügig voranzubringen. Derzeit steht die Stadt in
Verhandlungen mit dem Land. Das Projekt besitzt ein Finanzvolumen von insgesamt
etwa 40 Millionen Euro in mehreren Stufen. Die Gegenfinanzierung des eigenen
Anteils neben der EU-Förderung soll vorrangig im Rahmen eines PPP-Verfahrens
mit einem privaten Partner durchgeführt werden. Die Erschließung kann
angesichts der Größe der Fläche nicht auf einmal erfolgen, sondern in mehreren
Schritten. Begonnen werden soll die Erschließung in einem an die Dahlenburger
Landstraße/B216 angrenzenden, in Richtung Hafen spitz zulaufenden Dreieck. Für
diese Fläche wird Planungssicherheit hinsichtlich des Trassenverlaufes der A39
benötigt. Wichtig ist für die Entwicklung des Gewerbegebietes auch die
Weiterführung der Bahngleise unter der B216 hindurch. Für den Hafen gilt es,
nicht ausschließlich Stellflächen für Container bereitzustellen, da hierdurch
keine Arbeitsplätze geschaffen werden. Vielmehr gilt es, mit Hilfe der Experten
der Süderelbe AG eine ausgewogene Mischung von Gewerbebetrieben anzusiedeln.
Die genauen Pläne wurden im Wirtschaftsausschuss bereits vorgestellt und werden
von diesem eng begleitet. Gut funktioniert die Förderung kleiner und mittlerer Unternehmen
im Landkreis (KMU-Förderung). Es wurde ein eigener Fonds gebildet, in den jede
Gemeinde 50 Cent pro Jahr und Einwohner als Eigenanteil einbringt. Für die
Stadt Lüneburg ergibt sich ein jährlicher Betrag von 36.000 Euro. Der
Förderzeitraum beträgt sieben Jahre, über die Vergabe entscheidet ein kleiner
Förderausschuss, der sich insbesondere aus Vertretern der Stadt, des
Landkreises und der W.LG zusammensetzt. Das Verfahren läuft sehr zügig, eine
Entscheidung über Anträge wird binnen vier Wochen getroffen. Die Fördersumme
von rund 4,2 Millionen Euro bis 2013 besteht neben den Eigenmitteln von etwa
1,15 Millionen Euro aus EU-Fördermitteln in Höhe von ca. 3.1 Millionen Euro.
Mit einer Fördersumme von bisher etwa 930.000 Euro wurden Investitionen in Höhe
von 13 Millionen Euro ausgelöst und 138 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.
Leider setzt das Wirtschaftsministerium diese sinnvolle und erfolgreiche
Ziel-1-Förderung nicht über 2013 hinaus fort, daher wird geprüft, ob eine
Weiterführung der KMU-Förderung ausschließlich durch Mittel der Kommunen
erfolgen kann. Geplant war die Bildung eines Regionalfonds Süderelbe, durch
den junge und innovative Unternehmen in der Entwicklungs- und Wachstumsphase
gefördert werden sollten. Ihnen fehlt es oft an Fremdkapital. Beabsichtigt war,
einen nachhaltigen Fonds aufzulegen, der über das Jahr 2013 hinaus tätig sein
sollte. Inzwischen ist dieses Projekt jedoch an der fehlenden Förderung des
Landes gescheitert, da es nicht in dessen Zielkonzept passt und möglicherweise auch
als Konkurrenz zur N-Bank gesehen wird. Nicht durch kommunale Programme gefördert werden Unternehmen
in der Größenordnung von mehr als zweihundert Mitarbeitern. Diese schicken ihre
Anträge über die W.LG direkt an das Land Niedersachsen. Das Fördervolumen
beträgt etwa 15 – 18 %. Dieses Verfahren läuft problemlos. Ein weiteres Projekt ist das Regionsnetz, das dazu dienen
soll, in Stadt und Landkreis die flächendeckende Versorgung und den Ausbau mit
Hochgeschwindigkeitsnetzanschlüssen (ISDN) und Kabelanschlüssen
sicherzustellen. Im Stadtgebiet gibt es noch weiße Flecken im Südwesten von
Lüneburg sowie in den Bereichen Ebensberg und Bilmer Berg. Das Gebiet des
Bilmer Berges wird von der Stadt zusammen mit der Telekom jetzt in Angriff
genommen. Im Bereich Ebensberg wird eine interkommunale Zusammenarbeit mit der
Gemeinde Adendorf vorbereitet, um einen gemeinsamen Förderantrag zu stellen. Der
ursprüngliche Finanzbedarf betrug fünf Millionen Euro. Derzeit wird jede
Gemeinde jedoch gemäß einer Richtlinie des Landes mit nur 100.000 Euro
gefördert. Im Kulturbereich ist zunächst die Museumslandschaft mit
einem Finanzvolumen von knapp 25 Millionen Euro zu nennen. Diskutiert wurde
zunächst eine Förderung von rund 8 Millionen Euro, schriftliche Zusagen gab es
dazu aber nicht. Überraschend kam dann der Bescheid aus Hannover, wonach
Lüneburg nur einen Förderbetrag von fünf Millionen Euro erhält, auf den zudem
noch die Fördermittel für das Kinder- und Jugendtheater, das Ostpreußische
Landesmuseum und die Universität angerechnet werden. Dies führt zu einem
Förderbetrag von nur noch 2,1 Millionen Euro. Die Stadt steht in laufenden
Gesprächen mit dem Land, um möglicherweise weitere Fördermittel – etwa
aus inzwischen aufgegebenen Projekten anderer Kommunen – zu erhalten. Das
Projekt Museumslandschaft muss jedenfalls neu diskutiert und unter
Berücksichtigung der Finanzierbarkeit in einem anderen Zeitrahmen aufgestellt
werden. Die anvisierte Förderung steht in einem krassen Missverhältnis zu den
Erfordernissen eines Oberzentrums, auch im Vergleich zu anderen kulturellen
Förderungen des Landes. Es gelte für alle Beteiligten, darum zu kämpfen, dass
Lüneburg die ursprünglich diskutierte Fördersumme von acht Millionen Euro
erhält. Für das schon erwähnte Kinder- und Jugendtheater liegt ein
Förderbescheid über eine Fördersumme von 1,395 Millionen Euro vor, das sind 75
% des Finanzvolumens. Ein weiteres Förderprojekt ist das Audimax der Leuphana
Universität. Ursprünglich war geplant, die Nordlandhalle mit einem Volumen von
20 Millionen Euro zu einer Stadthalle umzubauen. Als Förderanteil waren 13
Millionen Euro geplant, wobei sich die Diskussion schwierig gestaltete, da die
notwendige überregionale Nutzung schwer nachzuweisen war. Hierfür hätte es
eines Gutachtens bedurft. Letztlich wurde der Entschluss gefasst, den
Eigenanteil von Stadt und Landkreis in Höhe von sieben Millionen Euro nicht in
den Umbau der Nordlandhalle zu investieren, sondern das Audimax der Universität
mit diesem Betrag und den daran angelehnten EU-Mitteln zu fördern. Im Gegenzug
wird Stadt und Landkreis im Audimax ein Belegungsrecht für eine
Stadthallennutzung eingeräumt. Verhandelt wird noch, ob es für das Audimax eine
Förderung aus zwei Töpfen geben kann, also aus der universitären Ziel 1-Förderung
einerseits und aus Mitteln des Wirtschaftsministeriums andererseits. Im Bereich Stadtentwicklung gibt es eine Vielzahl
vorgesehener Einzelprojekte, bei denen der eigene Mitteleinsatz durch
EU-Fördermittel ergänzt werden sollte. Beispielhaft stehen hierfür der Projektbereich
Soziale Stadt in Kaltenmoor, die Sanierung des Rathauses sowie das Projekt Integrierte
Stadtentwicklung. Das Gesamtvolumen der Förderanträge umfasst einen Betrag von
gut 31 Millionen Euro, nach den Vorgesprächen hat die Stadt mit einem
Fördervolumen um zehn Millionen Euro gerechnet. Für die Projekte Wittenberger
Bahn und Wasserturm gibt es Förderzusagen über zusammen 3 Millionen Euro, die
noch mit einem Eigenanteil von einer Million Euro – also dem üblichen
Viertel der Fördersumme – gegenfinanziert werden müssen. Gespräche zum
Einsatz dieser Fördermittel mit dem Förderverein Wasserturm sowie mit der Firma
Aurelis in Sachen Wittenberger Bahn laufen. Für das Rathaus hat es hingegen
keine Förderzusagen gegeben, die Investitionen von insgesamt 13 Millionen Euro
muss die Stadt daher nach jetzigem Stand selbst finanzieren. In Aussicht
gestellt wurde allerdings ein neues Förderprogramm ‚Denkmalpflege
West’, in das die Stadt aufgenommen werden könnte. In den Haushalt für
2009 wurden daher 600.000 Euro eigene Mittel sowie die gleiche Summe an
Fördermitteln aus ‚Denkmalpflege West’ aufgenommen. Das Sozialministerium
arbeitet derzeit an diesem Programm. Bisher konnte man stets feststellen, dass
die vom Sozialministerium gemachten Zusagen auch eingehalten wurden. Dies
zeigte sich zuletzt in der guten Zusammenarbeit mit Frau Staatssekretärin Dr.
Havighorst bei der Förderung des Projektes ‚Standortverwaltung’ aus
dem Programm „Stadtumbau West“ mit einer Fördersumme von 2
Millionen Euro. Insofern bestehen berechtigte Aussichten, die Fördermittel zu
erhalten. Zur Landebahn wurde in der letzten Ratssitzung bereits
vorgetragen. Der Förderantrag mit einem Volumen von etwa 900.000 Euro wird im
nächsten Jahr vorbereitet und zur Entscheidung vorgelegt. Es werden zur Zeit Vorgespräche
mit dem Wirtschaftsministerium und mit der N-Bank zur Förderfähigkeit der
Maßnahme geführt. Im Bereich der Umwelt ist die naturnahe Umgestaltung des
Raderbaches projektiert. Der Rückbau der Kanalisierung des Baches aus den 70er
Jahren soll gemeinsam mit der Gemeinde Adendorf durchgeführt werden. Das
Finanzvolumen für die Maßnahme liegt bei 110.000 Euro, vorgesehen ist die
Umsetzung für das nächste Jahr. Die Federführung liegt bei der Gemeinde
Adendorf. Geklärt ist, dass die seinerzeit für die Kanalisierung bewilligten
Zuschüsse im Falle des Rückbaus nicht erstattet werden müssen. Zur Beseitigung der Verschlammung der Bockelsbergteiche wird
zur Zeit eine Diplomarbeit erarbeitet, auf deren Grundlage konkrete Planungen
für das nächste Jahr vorgesehen sind. Die Umsetzung der mit 70.000 Euro
angesetzten Maßnahme wird für 2010 angestrebt. Für die Lüneburger Heide GmbH sollten auf dem Gebiet der
Tourismusförderung Mittel für eine Anschubfinanzierung beantragt werden,
entsprechende Verhandlungen mit der N-Bank werden derzeit geführt. Der letzte Förderkomplex betrifft das Gesundheitswesen. Hier
wurden Förderanträge für das Städtische Klinikum zur Förderung der Vernetzung
innerhalb des Klinikverbundes sowie für
den Aufbau von interdisziplinären Versorgungs- und Gesundheitszentren gestellt.
Das Land hat aber bereits früh entschieden, dass die vorhandenen Mittel
ausschließlich in den Neubau der Dannenberger Klinik investiert werden. Das Fazit für die Stadt lautet daher, dass sich das Land
wieder mehr dem ‚Gießkannenprinzip’ zugewandt hat, wodurch sich die
ursprüngliche Absicht des Landes für nachhaltige Förderinstrumente relativiert
hat. Insgesamt erhält die Stadt mit Stand 1. Oktober 2008 rund fünf Millionen
Euro aus den EU-Förderprogrammen und 2 Millionen Euro aus dem Programm
‚Stadtumbau West’. Mit der Umsetzung der ersten geförderten
Projekten soll bereits im nächsten Jahr begonnen werden. Beschluss: Der
Rat der Hansestadt Lüneburg nimmt Kenntnis. |
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