Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Herr Koch möchte vor einer
Diskussion zum Antrag der CDU-Fraktion die Strukturveränderung in der
Kindertagespflege erläutert wissen, da dieses thematisch zum letzten
Tagesordnungspunkt passt. Herr Kirch erläutert dazu, dass es 2
Ebenen in der Problematik der Kindertagespflege gibt. Eine Ebene ist die
strukturelle Tagespflege; hier gibt es ein Kinderförderungsgesetz, wonach es
Änderungen in der Durchführung der Tagespflege geben wird. Bisher bestand ein
Anspruch der Eltern an das Jugendamt. Neu wird sein, dass ähnlich wie bei den
Krippen, eine Betriebskostenzahlung an die Tagesmütter erfolgt. Über eine zu
erlassende Satzung sind dann Entgelte von den Eltern zurückzuholen. Dieses
Thema wird z. Zt. auch mit dem Landkreis Lüneburg besprochen und die
Problematik soll einheitlich gelöst werden. Ein Satzungsentwurf für diese
Neuregelung ist zur Vorlage im Jugendhilfeausschuss Anfang 2009 vorgesehen.
Erkennbar ist allerdings bereits jetzt, dass ein erheblicher zusätzlicher
Personalaufwand auf die Verwaltungen zukommt. Eine 2. Ebene der Problematik liegt
in den Kosten der Tagespflege, da ab 01.01.2009 eine Einkommenssteuerpflicht auch
für Leistungen besteht, die der Jugendhilfeträger zahlt. Dabei ist ein Betrag,
der 300,-- Euro pro Kind übersteigt, steuerpflichtig. Hinzu kommt, dass ab
dieser Grenze ggf. auch keine Mitgliedschaft über die Familienversicherung in
der gesetzlichen Krankenversicherung mehr besteht, sodass auf die Tagesmütter
weitere Kosten für eine eigene Krankenversicherung zukommen. Dabei sind die
hälftigen Kosten dann von den Jugendhilfeträgern zu zahlen. Insofern wird z.
Zt. eine Anpassung der Höhe der Sätze diskutiert und ist grundsätzlich auch
vorgesehen. Auch dazu erfolgen weitere Informationen in der nächsten Sitzung
des Jugendhilfeausschusses. Frau Baumgarten fragt ergänzend an,
ob die Kosten für den höheren Personalaufwand auf die Nutzer umgelegt werden
können. Herr Koch erklärt dazu, dieses müsse
noch abschließend geklärt werden. Herr Soldan fragt weiter an, ob die
zusätzlichen Personalkosten im Haushaltsplanentwurf für 2009 bereits
berücksichtigt wurden. Herr Koch verneint dies, da die
Problematik zu kurzfristig bekannt wurde und bisher noch nicht abschließend
berechnet werden kann, wie hoch die tatsächlichen Mehraufwendungen im Bereich
des Personals sein werden. Frau Dartenne sieht in der
gesetzlichen Neuregelung eine Aufwertung der Anerkennung der Tätigkeit der
Tagesmütter. Frau Baumgarten erklärt dazu, dass
dieser Stellenwert vom Jugendhilfeausschuss schon immer anerkannt wurde. Herr Koch sieht zudem das Problem,
dass ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe durch die Neuregelung langfristig
beeinträchtigt werden könnte. Zur Problematik der Zukunft des
Jugendzentrums Stadtmitte verweist Herr Koch auf die JHA-Sitzung vom 04.09.2008
und seinen damaligen Hinweis, dass er bereits auf Planungen des Bauausschusses
für den Verkauf hingewiesen hatte. Herr Koch weist zudem darauf hin, dass im
Gebäudekomplex vielfältige Nutzergruppen sind. So hat es aktuell eine Analyse
der augenblicklichen Belegung gegeben und sämtliche bekannten Nutzer wurden zu
einem Informationsgespräch eingeladen. Daran haben viele Nutzer und überraschend
auch Pressevertreter teilgenommen, obwohl es keine öffentliche Veranstaltung
war. Ziel der Veranstaltung sollte sein, die Intensität der einzelnen Nutzungen
zu klären. In der Folge publizierte Presseschlagzeilen waren allerdings
teilweise etwas irreführend. Zu der Anfrage der CDU-Fraktion, die
als Anlage diesem Protokoll beigefügt ist und den dort aufgeworfenen Fragen,
antwortet Herr Koch folgendes: Zu 1.: Seit 1981 wird das Jugendzentrum
Stadtmitte genutzt. Es gab dabei eine maßgebliche finanzielle Unterstützung
durch Landesmittel. Entstanden ist das Jugendzentrum aufbauend aus einer
Vereinsträgerschaft des AKJZ. Zu 2. und 3.: Im Jugendzentrum sind Kinder und
Jugendliche von 12 bis 19 Jahren vertreten, davon sind etwa 60 % Jungen und 40
% Mädchen. Diese werden von Frau Peters betreut, die bereits langjährige
Erfahrungen in diesem Jugendzentrum hat und einzige Mitarbeiterin ist. In den
dunkleren Monaten hat sie täglich 30 bis 40 Jugendliche, die das Jugendzentrum
nutzen. In den Sommermonaten sind es ca. 20 Jugendliche. Zu 4.: Die Besucher kommen nicht alle aus
Lüneburg. Ca. 1/5 der Besucher stammen aus dem Landkreis, was die Rolle der
Hansestadt Lüneburg als Oberzentrum deutlich macht. Viele Jugendliche besuchen
neben der Schule auch andere Freizeitangebote, wie die Musikschule, und
besuchen danach, auch wenn sie nicht im Bereich der Stadtmitte wohnen, das
Jugendzentrum. Zu 5.: Es gibt unterschiedliche
Interessenlagen bei den Jugendlichen. Ein gemeinsamer Grund für die Besuche ist
allerdings, dass dieses Jugendzentrum als Treffpunkt mit anderen Jugendlichen
genutzt wird. Zu 6.: Die Jugendlichen, die das
Jugendzentrum besuchen, sind häufig bei verschiedenen Trägern der Jugendhilfe
präsent und bekannt, das mischt sich allerdings ständig. Zu 7.: Das Jugendzentrum Stadtmitte ist
allein schon deshalb notwendig, weil auch die Innenstadt ein Stadtteil von
Lüneburg ist, der Wohnbevölkerung hat. In diesen Wohnungen wohnen auch Kinder
und Jugendliche. Die vorhandenen Stadtteiltreffs wie SalinO sind nicht
klassische Jugendtreffs, sondern sind speziell bei einzelnen Problematiken wie
z. B. Hausaufgabenhilfe Ansprechpartner. Von daher wird ein Jugendtreff in der
Innenstadt weiter für notwendig erachtet. Zu 8.: Eine Konzeption ist mit Stand 09/2008
vorhanden. Diese soll aktualisiert und in einer kommenden Sitzung vorgelegt
werden. Herr Koch ergänzt, dass der
eigentliche Umzugsanlass eine Verbesserung der Räumlichkeiten der Musikschule,
der Sporthallen für die innerstädtischen Grundschulen usw. war. Es muss jetzt
neu sortiert werden und über das Jugendzentrum mit dieser vorhandenen Frequenz
muss diskutiert werden. Dabei muss auch über die Größe der Räume und die
Notwendigkeiten nachgedacht werden. Festzustellen ist, dass die Räumlichkeiten
an sich renovierungsbedürftig sind. Der Jugendhilfeausschuss wird weiter
einbezogen werden, wenn es Entscheidungen zu treffen gilt. Die
Grundsatzentscheidung zur Finanzierung des Avacon-Projektes mit dem Umzug u. a.
der Ursula-Schule und der Schaffung eines Jugendtheaters ist in den Fraktionen
bekannt und bereits diskutiert worden. Insofern darf es an dieser Stelle keine
Verengung allein auf die Frage geben, ob ein Jugendtreff weiter notwendig ist.
Es gibt im gesamten Gebäudekomplex eine unglaubliche Vielfalt von Nutzern
außerhalb des Jugendzentrums, u. a. auch die Beratungsstelle PACE. Diese
Beratungsstelle wird allerdings auch in Kürze in Richtung Lambertiplatz
verziehen, wo neue Räumlichkeiten angemietet wurden. Auch die Jugendwerkstätten
sollen zusammengelegt werden, hier läuft eine entsprechende Standortsuche. Das
Thema ist insgesamt momentan in Bearbeitung. Herr Meihsies äußert die Bitte um
eine sensible Bearbeitung bei den weiteren Planungen zu einem möglichen Umzug
des Jugendzentrums. Er erklärt, dass ein innerstädtisches Jugendzentrum aus
seiner Sicht weiterhin benötigt wird. Herr Koch weist nochmals darauf hin, dass
eine Reihe von Nutzern aus dem Gesamtgebäudekomplex ausziehen werden und die
Räume des Jugendzentrums auch energetisch gesehen in einem schlechten Zustand
sind. Frau Baumgarten erläutert, dass
Zweck ihrer Anfrage war, dass sich der Jugendhilfeausschuss mit diesem Thema
beschäftigt und gemeinsam mit der Verwaltung klärt, was als Jugendzentrum
gebraucht wird. Das muss nicht zwingend in diesem jetzt vorhandenen Haus sein.
Der Bedarf an Raum und auch der Ort sollen vom Jugendhilfeausschuss und dem
Bauausschuss begleitet werden. Herr Hagels fordert, dass der Bedarf
eines Jugendzentrums in der Innenstadt als notwendiger Bedarf festgestellt
werden muss. Zudem sei allerdings zu fragen, ob das Jugendzentrum Stadtmitte in
der heutigen Form und Art konzeptionell noch richtig aufgestellt ist. Außerdem
weist er darauf hin, dass sich auch der Oberbürgermeister aktuell im
Bauausschuss geäußert hat und ein Jugendzentrum von ihm in der Innenstadt für
erforderlich gehalten wurde. Herr Soldan sieht die Gefahr, dass
sich Jugendliche, wenn eine Schließung bekannter wird, ggf. wegbewegen und es
dann schwierig wird, das Jugendzentrum weiterhin mit guter Akzeptanz zu
betreiben. Herr Meihsies unterstreicht, dass er
keinen „Parteienwettlauf“ zur Rettung des Jugendzentrums möchte. Herr Koch erläutert ergänzend, dass
es sich bei der baulichen Substanz um Einzelbaudenkmale handelt. Herr Schweers
berichtet, dass er außerhalb des Sitzungssaals von Jugendlichen angesprochen
wurde, die damit rechnen, dass in der jetzigen Sitzung eine
Verkaufsentscheidung fällt und bittet um Positionierung des Ausschusses, damit
den Jugendlichen ein Ergebnis mitgeteilt werden kann. Herr Koch erwidert dazu, dass über
eine Nachnutzung des Gesamtgebäudekomplexes nachgedacht werden muss, wozu auch
bereits der Informationsabend diente. Insgesamt ist jedoch heute kein Beschluss
des Jugendhilfeausschusses möglich und gute Entscheidungen brauchen manchmal
einfach Zeit. Frau Baumgarten bittet Herrn
Heinrich, zur nächsten Jugendhilfeausschusssitzung eine entsprechende Vorlage
zu erstellen, in der die Bedürfnisse der Jugendlichen der Innenstadt
hinsichtlich eines Jugendtreffs formuliert werden. Herr Soldan ergänzt dazu, er hätte
auch gerne eine zeitliche Planung eingearbeitet. Herr Koch weist darauf hin, dass der
Oberbürgermeister im Bauausschuss bereits über einen Umzugszeitraum von 2 bis 3
Jahren gesprochen hat und dass über den Verkauf dieser Größenordnung letztlich
der Stadtrat entscheiden wird. Er kann allerdings zusagen, dass es im Bereich
des Jugendzentrums Stadtmitte kurzfristig keine Veränderung geben wird. Dieses
ist jedenfalls der momentane Sachstand. In den Plänen, die für den nächsten
Jugendhilfeausschuss vorbereitet werden, wird dann auch dargestellt werden,
welche Nutzer momentan im Gesamtgebäudekomplex sind. Frau Otte schlägt dazu vor, das
bereits angesprochene und vorhandene Konzept des Jugendzentrums nochmals zu
überarbeiten und zu aktualisieren. Das findet die Zustimmung der
Ausschussmitglieder. Weiterhin berichtet Herr Koch über
das Familienbüro. Hier gab es eine finanzielle Absprache im Hintergrund, da es
zukünftig nur noch eine gemeinsame Gleichstellungsbeauftragte für die
Hansestadt und den Landkreis Lüneburg geben wird. Dafür sollte das
Familienbüro, das bei der Hansestadt Lüneburg angesiedelt wurde, auch Personen aus dem Landkreis beraten. Nachdem
nun auf Landesebene entschieden wurde, dass tatsächlich eine
Gleichstellungsbeauftragte für Stadt und Landkreis ausreichend ist, hat der
Landkreis nun aber inzwischen zusätzlich ein eigenes Familienbüro eröffnet.
Zusätzlich gibt es solche Büros in Bardowick und zukünftig, zumindest in der
Planung, auch in Gellersen. Der bisherige Vertrag ist daher zu modifizieren.
Wichtig ist jedoch, dass die Familienbüros als ein gemeinsames
Familienberatungsangebot für die Region dargestellt werden. Dazu ist ein
gemeinsamer Internet-Auftritt mit einer gemeinsamen Online-Börse für freie
Plätze im Bereich der Kindertagesstätten vorgesehen. Frau Holste stellt anschließend das
Arbeitsergebnis der Bilanz des ersten Jahres des Familienbüros der Hansestadt
Lüneburg vor. Diese Auswertung wird dem Protokoll als Anlage beigefügt. Zu den Ergebnissen der Analyse des
Deutschen Jugendinstituts und den darin vorgeschlagenen Strukturverbesserungen
lässt sich feststellen, dass die Umsetzung bereits läuft. Einige Banalitäten
waren schnell umzusetzen, andere werden etwas länger dauern. Näheres dazu wird
in den nächsten Jugendhilfeausschuss-Sitzungen weiter vorgestellt werden. Eine wesentliche Prägung der
weiteren Ausrichtung und Arbeit im Bereich des Jugendamtes wird auch von der
weiteren Leitung des Fachbereiches abhängen. Herr Rödenbeck wechselt 03/2009
den Dienstposten. Die Stelle der Fachbereichsleitung ist öffentlich
ausgeschrieben worden, nun soll eine entsprechende Vorauswahl aus momentan 35
Bewerbungen getroffen werden. Anschließend ist ein Assessmentcenter geplant. Die neue Leitung des Fachbereichs
soll eigene Veränderungsgedanken in die Ablaufprozesse einbringen können. Im Rahmen eines Programms für
Familien in Niedersachsen gibt es ein Programm für sozialpädagogische
Familienhilfen durch Laien, den sog. Erziehungslotsen. Die
Familienbildungsstätten sind aufgefordert worden, solche Personen auszubilden,
was in Lüneburg auch angeboten wird. Es gab hier allerdings im Vorfeld keinerlei
Informationen und Beteiligungsmöglichkeiten der Kommunen, dieses Thema wird
seitens der Verwaltung kritisch gesehen und eine Beteiligung an solchen
Projekten ist momentan nicht vorgesehen. Diese
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