Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Ratsherr MEIHSIES äußert die Vermutung, mit diesem Antrag in ein Wespennest
gestochen zu haben, wie die Reaktionen zeigten. Der Samtgemeindebürgermeister
von Bardowick, Herr Dubber, habe als Urheber der geplanten Elba-Spange auf
seine Bitte um Übersendung des Planes und des textlichen Teiles sich sehr
gewunden und die Herausgabe verweigert und auf die Stadtverwaltung verwiesen.
Auch gegen einen Besuch in der Stadtratsfraktion der Grünen zur Darstellung der
Planungen habe sich Herr Dubber mit Händen und Füßen gewehrt, hierzu sei er nur
bereit, wenn auch Vertreter von Landkreis und Stadt anwesend seien. Eine
weitere Erfahrung habe man am vergangenen Montag in der Sitzung des
Bauausschusses gemacht. Dort habe der Oberbürgermeisters bei dem
Tagesordnungspunkt ‚Anfragen an die Verwaltung’ die Bitte auf
Weitergabe der Pläne ebenfalls verweigert. Dieses Verhalten sei unverständlich,
da der Oberbürgermeister stets den Wunsch nach einer vertrauensvollen
Zusammenarbeit betone, habe er erwartet, ohne weiteres eine Kopie des in der
Sitzung ausgehängten Planes zu erhalten. Die brüske Zurückweisung fördere nicht
die gewünschte Kooperation. Als Fraktion des Rates habe man ein Recht auf
Informationen, um sich ein Urteil bilden zu können. Die Argumente gegen die
geplante Stelle seien auf Seiten der Grünen. Die Strecke führe durch ein hoch
schützenswertes FFH-Gebiet. Fraglich sei der Nutzen, den die Stadt Lüneburg aus
einer solchen Straße ziehen könne. Das geplante Industriegebiet am Kreuz
Bardowick sei über den vorhandenen Straßenbestand mit der A250 bedienbar. Eine
solche Spange verursache Kosten, er wolle nicht, dass für eine unnötige Straße
Steuergelder hinausgeworfen werden, gerade angesichts des dadurch zerstörten
Naturraums. Drittens komme durch eine neue Trasse eine weitere Verlärmung des
Naherholungsgebietes hinzu, dass man gerade kürzlich durch die Verlegung eines
neuen Radweges gestärkt habe. Dies sei mit grüner Unterstützung nicht zu
machen. Man schlage sich auf die Seite der Gemeinde Adendorf, in der eine
Allianz aus SPD, CDU und Grünen dieses Projekt mehrheitlich abgelehnt habe. Er
stelle fest, dass jede Gemeinde wirtschaftspolitisch nur an sich selbst denke
und dass Lüneburg und Bardowick zusammen das Adendorfer Gewerbegebiet an der
Artlenburger Landstraße durch die Ableitung des Verkehrs verhungern ließen. Das
sei keine abgestimmte Wirtschaftspolitik. Beigeordneter DÖRBAUM spricht sich für die Untersuchung der Trasse aus, da einige
Vorteile für die Stadt zu erkennen seien. Die B209 sei bis an die Grenze
belastet und rufe eine Lärmbelastung hervor, die Schutzmaßnahmen notwendig
machten. Das Gewerbegebiet an der Vrestorfer Heide benötige eine zweite Erschließungsmöglichkeit,
zudem denke man über die Schaffung eines neuen kleinen Gewerbegebietes am Kreuz
Ochtmissen/Bardowick nach. Herr Meihsies wisse ganz genau, dass die Situation
schon mehrfach im Bauausschuss erläutert worden sei, hier scheine es an der Weitergabe
von Informationen innerhalb der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zu mangeln. Er
weise zurück, dass hier irgendetwas im stillen Kämmerlein geplant werde. Die
Kritik am Oberbürgermeister weise er ebenfalls zurück, wenn man Unterlagen
wolle, müsse man sich schon an die Körperschaft halten, die für die Erstellung
zuständig sei. Der Stadt Lüneburg liegen, wie im Bauausschuss dargestellt,
außer der ausgehängten Planskizze – die sinngemäß bereits in der Lünepost
veröffentlicht worden sei – keine weitergehenden oder gar textlichen
Unterlagen vor. Die notwendige Transparenz habe die Verwaltung geschaffen. Dass
es sich um ein ökologisch schwieriges Gebiet handle, nämlich ein Naherholungs-
und Landschaftsschutzgebiet, stehe außer Frage. Daher müsse man nach ökologisch
vertretbaren Lösungen suchen, die es auch gebe. Man müsse Planungen nicht immer
gleich von vornherein ablehnen, er erinnere nur an das Verhalten der Grünen,
als es um die Reichenbachbrücke und das Klinikum ging, beides wäre nach dem
Willen der Grünen nicht realisiert worden. Die Grünen müssten sich fragen, ob
es nicht im Interesse der Stadtentwicklung sei, solche Überlegungen zumindest
zu überprüfen und eine Machbarkeitsstudie zu befürworten. Über die Elba-Spange
müsse man in den Gremien beraten, daher werde man den heutigen Antrag
zurückweisen. Ratsherr RIECHEY legt dar, dass die Argumente hier auf der Hand lägen, so
dass man sich bereits ein klares Bild machen könne. Er habe sich die Situation
vor Ort und auf der Karte angesehen und festgestellt, dass er selten ein so
überflüssiges Verkehrsprojekt gesehen habe, in dem einmal mehr sinnlos
Millionenbeträge verbaut würden. Dies sei mal ein Bespiel, wie man Geld
sinnvoller für Kindergärten und Schulen einsetzen könne, wie es der
Oberbürgermeister selbst immer fordere. Eine Erschließung des geplanten
Gewerbegebietes sei problemlos über die A250 und die B4 möglich. Der
Befürchtung der Samtgemeinde, dass sich der durch Bardowick fahrende
LKW-Verkehr aus Lübeck unzumutbar erhöhe, könne einfach begegnet werden, indem
die Klappbrücke über die Ilmenau zwischen Bardowick und Adendorf für LKW
gesperrt würde, wodurch die LKW die reguläre Verbindung über die A250 nutzen
müssten. Einen echten Nutzen habe die Elba-Spange aufgrund der vorhandenen
guten Anbindung des Gewerbegebietes nicht, für diese Erkenntnis brauche man
nicht erst eine kostspielige Machbarkeitsstudie, daher werde seine Fraktion dem
Antrag zustimmen. Beigeordneter KÖRNER gibt zu bedenken, dass auch die wirtschaftliche Lage
berücksichtigt werden müsse, das werde immer leicht vergessen. Unabhängig davon
müsse man erst einmal abwarten, ob die Elba-Spange an dieser Stelle überhaupt
machbar sei, da die Trasse durch ein sehr feuchtes Gebiet führen würde. Beide
Faktoren, ob der Bau der Strecke sinnvoll und machbar ist, sollten geprüft
werden, ehe man ein Urteil fälle. Die Machbarkeitsstudie, die die Samtgemeinde
Bardowick schon eingeleitet habe, solle man weiter mit verfolgen und
konstruktiv begleiten. Für eine ungeprüfte Ablehnung der Trasse sei das
Gewerbegebiet zu kostbar. Zudem erhalte man mit der Elba-Spange eine
zusätzliche Entlastungsstraße, wenn erst einmal die A39 gebaut sei.
Erholungsgebiete gebe es viele, da müsse man hier und da auch mal dem Gewerbe
zugute halten, wenn es weiterkommen wolle. Das alles müsse erst einmal richtig
untersucht werden. Ratsherr SOLDAN sieht den Verlauf der Straße durch ein Gebiet, welches
ökologisch sinnvoll sei, ebenfalls als problematisch an. Gleichwohl sehe er
aber auch die Probleme, wie man von der B209 zur B4 und zur A250 komme. Warum
solle man Bardowick kritiklos eine Planung überlassen, ohne sich selbst daran
zumindest zu beteiligen ? Warum müsse man alles immer sofort ablehnen, anstatt
sich konstruktiv mit den Plänen auseinander zu setzen ? Wenn Herr Meihsies bemängele,
dass Herr Dubber nicht zur Fraktion der Grünen gekommen sei, stelle sich die
Frage, warum die Fraktion dann nicht zu Herrn Dubber gegangen sei. Beschluss: Der
Rat der Hansestadt Lüneburg überweist den Antrag einstimmig zur weiteren
Beratung in den Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung. (06) |
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