Bürgerinformationssystem
Beratungsinhalt: Ratsherr KUNATH stellt dar, dass der Grüne Pfeil durch die Verbesserung des
Verkehrsabflusses an Kreuzungen und der damit einhergehenden Verringerung des
Schadstoffausstoßes sinnvoll sei. Es habe in den alten wie in den neuen
Bundesländern sehr positive Erfahrungen gegeben. Er rege an, dass in die
Beratungen über den Antrag Vertreter der KVG, des Taxen- und Mietwagengewerbes,
der Polizei, des ADAC und des ADFC einbezogen werden. Die Verwaltung solle
ihrerseits Vorschläge erarbeiten, wo sie die Einführung des grünen Pfeils für
sinnvoll halte. Nach einer von ihm gehaltenen Rücksprache mit der Lüneburger
Polizei kämen dafür beispielsweise die Ampelkreuzungen Moldenweg/Vor dem Bardowicker
Tore, Vor dem Bardowicker Tore in die Hindenburgstraße, Am Alten Eisenwerk in
die Hamburger Straße sowie Vor dem Bardowicker Tore/Am Kreideberg in Betracht.
Diese Liste sei erweiterbar, wenn alle Ampelanlagen in Lüneburg auf die
Möglichkeit der Verwendung des grünen Pfeils geprüft würden. Dies könne im
Verkehrsausschuss intensiv behandelt werden. Beigeordneter MEIßNER findet den Antrag bemerkenswert, da sich die Fraktion DIE
LINKE damit endlich einmal einem kommunalpolitischen Thema zuwende. Dies sei
jedoch auch das einzig Positive an dem Antrag. Der Rat und der
Verkehrsausschuss hätten sich wiederholt mit diesem Thema befasst, zudem sei
der Stellungnahme zu entnehmen, dass die Verwaltung stets im Einzelfall den
Einsatz des Grünpfeils prüfe, zuletzt wurde er an der Kreuzung Auf der
Hude/Johannes-Westphal-Brücke und Wulf-Werum-Straße in die Erbstorfer
Landstraße installiert. Das Thema selbst sei Anfang der neunziger Jahre nach der
Wiedervereinigung aufgekommen, seinerzeit seien die Städte in den neuen
Bundesländern mit grünen Pfeilen übersät gewesen. Dies hänge damit zusammen,
dass dort Ampeltechniken erster Generation vorhanden gewesen seien und das
Verkehrsaufkommen erheblich geringer gewesen sei, als in den alten
Bundesländern. Da es mit dem grünen Pfeil unter diesen Voraussetzungen gut
geklappt habe, habe die Bundesregierung den weiteren Einsatz befürwortet. Auch
in den alten Bundesländern hätten einige Städte zunächst mit großer Euphorie
den grünen Pfeil eingesetzt. Aufgrund der erheblichen Steigerung der
Unfallzahlen und der Gefährdung von Radfahrern und Fußgängern seien die Pfeile
daraufhin mit wenigen Ausnahmen wieder abgeschafft worden. Es gelte stets
zwischen dem Verkehrsfluss und der Verkehrssicherheit abzuwägen, insbesondere
gegenüber schwächeren Verkehrsteilnehmern. In Lüneburg sei man Anfang der
neunziger Jahre dabei gewesen, den Verkehrsentwicklungsplan umzusetzen und
dadurch fünfundzwanzig Prozent des Innenstadtverkehrs auf den Stadtring
abzugeben. Dadurch sei man gezwungen gewesen, die Kreuzungen auszubauen und mit
neuester Ampeltechnik zu versehen, was zu der günstigen Situation geführt habe,
dass Grünpfeile an den Ampelanlagen nicht mehr erforderlich gewesen seien. Er
versperre sich der Behandlung des Antrags im Verkehrsausschuss nicht, sage aber
ausdrücklich, dass für ihn der Schutz der schwächeren Verkehrsteilnehmer im
Vordergrund stehe. Ratsherr KUHN verweist ebenfalls darauf, dass das so genannte
Grünpfeilschild aus der Straßenverkehrsordnung der ehemaligen DDR übernommen
worden sei. Viele Autofahrer gerade in den alten Bundesländern wüssten jedoch
nicht, dass sie zunächst anhalten müssen, wenn die Ampel Rot zeige. Aufgrund
der auch in der Stellungnahme der Verwaltung geschilderten Gefahrensituationen
seien in der Verwaltungsvorschrift zur StVO die Einsatzbereiche des Grünpfeils
immer weiter eingeschränkt worden. In einigen Städten seien die anfangs
angebrachten Grünpfeile inzwischen wieder entfernt worden. Die Möglichkeiten
für den Einsatz von Grünpfeilen in Lüneburg, die im Übrigen laufend überprüft
würden, seien sehr begrenzt. Jetzt nochmals alle Kreuzungen zu überprüfen, sei
zu kostenintensiv, vielmehr solle man weiterhin so vorgehen wie bisher. Ratsherr SOLDAN findet es erstaunlich, dass die Fraktion DIE LINKE eine
alte liberale Forderung aufgreife, die bereits oft in Lüneburg diskutiert
worden sei. Mittlerweile betrachte auch seine Fraktion sehr kritisch, wo man
Grünpfeile anbringen könne. Er unterstütze zwar eine Behandlung im
Verkehrsausschuss, sehe zur Zeit aber keine Ecke, an der ein Grünpfeil ohne
Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer eingesetzt werden könne. Beschluss: Der Rat
der Hansestadt Lüneburg überweist den Antrag mehrheitlich mit den Stimmen der Gruppe
SPD/CDU, der FDP-Fraktion und der Fraktion
DIE LINKE bei 3 Gegenstimmen aus den
Reihen der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen zur weiteren Beratung in den
Verkehrsausschuss. (32) |
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