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Auszug - Stadtverwaltung wird "familienfreundlicher Arbeitgeber" (Antrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen vom 10.11.2006)  

 
 
Öffentliche/nichtöffentliche Sitzung des Rates der Stadt Lüneburg
TOP: Ö 6.4
Gremium: Rat der Hansestadt Lüneburg Beschlussart: ungeändert beschlossen
Datum: Do, 14.12.2006    
Zeit: 17:00 - 20:15 Anlass: Sitzung
Raum: Huldigungssaal
Ort: Rathaus
VO/2148/06 Stadtverwaltung wird "familienfreundlicher Arbeitgeber" (Antrag der Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen vom 10.11.2006)
   
 
Status:öffentlichVorlage-Art:Antrag d. Fraktion Bündnis90/Die Grünen
Federführend:01 - Büro der Oberbürgermeisterin Beteiligt:Bereich 11 - Personal & Interner Service
Bearbeiter/-in: Gieseking, Stefan   
 
Wortprotokoll
Beschluss
Abstimmungsergebnis

Beratungsinhalt:

 

Beratungsinhalt:

 

Beigeordneter BLANCK betont, dass die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu einer der dringlichsten Aufgaben gehöre, die nicht erst in der Zukunft, sondern bereits heute gelöst werden müssten. Es seien erfolgreiche Strategien nötig, um qualifiziertes und engagiertes Personal zu gewinnen und an die Stadtverwaltung zu binden. Dafür sei eine familienbewusste Personalpolitik ein Schlüsselfaktor. Das Audit ermögliche maßgeschneiderte Lösungen, von denen Mitarbeiter und Management gleichermaßen profitierten. Primär gehe es bei diesem Prozess um wirtschaftliche Aspekte. Der Antrag solle nicht in Zweifel ziehen, dass die Stadt bereits ein familienfreundlicher Arbeitgeber sei, vielmehr gehe es darum, zu sehen, was man noch besser machen könne. Jemand von außerhalb könne aufzeigen, wie man noch bessere Möglichkeiten der Vereinbarkeit von Familie und Beruf schaffen könne. Dadurch würden sich die Bedingungen der Arbeitnehmer verbessern und am Ende auch eine bessere Wirtschaftlichkeit für die Stadt Lüneburg herauskommen. Das Audit der gemeinnützigen Hertie-Stiftung sei in Deutschland bisher rund vierhundert mal sowohl in privaten Unternehmen als auch in Verwaltungen durchgeführt worden. Die Stadt habe durch eine Teilnahme eine Vorbildfunktion gegenüber den Privaten, sie sende ein Signal an die Unternehmen in der Region, dass eine Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf im Interesse der Wirtschaft in der Region dringend notwendig sei.

 

Beigeordnete BAUMGARTEN macht deutlich, dass Maßnahmen zur Verbesserung der Möglichkeiten für Familie und Beruf in der Vergangenheit und auch künftig unterstützt würden. Jede dazu dienende interne betriebliche Möglichkeit sollte umgesetzt werden. Ein familienfreundlicher Arbeitgeber werde man aber nicht erst durch eine Zertifizierung, sondern durch die Maßnahmen, die durchgeführt würden. Die Stellungnahme der Verwaltung zeige, dass bereits weitreichende Maßnahmen wie Teilzeitbeschäftigung nach den Wünschen der Familie, Sonderurlaub, Freistellungen und viele andere bereits realisiert würden. Die Verwaltung habe die Notwendigkeit einer familienbewussten Personalpolitik zur Bindung qualifizierter Arbeitskräfte bereits frühzeitig erkannt und umgesetzt. Das alles habe sie schon jetzt ohne eine Auditierung geschafft. Leider enthalte der vorliegende Antrag nichts über den finanziellen und personellen Aufwand, denn die Auditierung sei nicht umsonst. Sie selbst habe in Osnabrück nachgefragt und erfahren, dass man dort erst einmal zehntausend Euro habe zahlen müssen, bevor das Projekt überhaupt begonnen habe. Es seien dann Workshops eingerichtet worden, in denen die bisher getroffenen Maßnahmen untersucht worden seien. Daraufhin habe man ein Grundzertifikat erhalten. Nach drei Jahren fände eine Überprüfung statt, aufgrund derer erst das Zertifikat als familienfreundlicher Arbeitgeber erteilt würde, sofern alle Maßnahmen auch umgesetzt würden. Sie plädiere dafür, den bisher eingeschlagenen Weg beizubehalten und selbst die Umsetzung in Lüneburg im Auge zu behalten.

 

Ratsfrau DR. PAHNKE erläutert, dass ein Audit Teil eines Qualitätsmanagementprozesses sei, der initiiert werde, wenn Prozesse grundlegend verändert werden müssten. Das Audit selbst diene nur der Außendarstellung. Die Stadt sei Mitglied im lokalen Bündnis für Familie und stelle sich mit ihren Maßnahmen auf der Internetseite (www.familie.lueneburg.de) dar, diese Homepage für Familien erreichten auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die mit dem Gedanken spielten, nach Lüneburg zu kommen. Man solle bei der weiteren Förderung lieber in Projekte wie die Qualitätssicherung der Kitas und in andere Bildungseinrichtungen investieren.

 

Beigeordnete SCHELLMANN stellt sich angesichts des Antrages die Frage, was man eigentlich in den letzten fünfzehn Jahren gemacht habe. Es seien vor allem der Rat und die Gleichstellungsbeauftragte gewesen, die zum jetzigen Stand beigetragen hätten. Das Ziel sei richtig und erkannt, die Prozesse seien eingeleitet worden. Der Antrag ziele nur auf einen Imagegewinn ab, den man nicht nötig habe. Die Auditierung sei ein bürokratischer Wasserkopf, der viel Geld koste. Es sei besser, sich zu überlegen, wo man stehe und wo noch Korrekturen anzubringen seien, dafür brauche man keine Auditierung von außen.

 

Stadtkämmerer SAUER ergänzt, dass der Auditierungsprozess ein gutes Instrument sei zur Bedarfserkennung. Dies sei in Lüneburg bereits vorhanden. Im Wirtschaftsausschuss habe der Verein Frauen und Wirtschaft sehr ausführlich vorgetragen, welches Denken und Handeln sinnvoll und notwendig sei, um Familienfreundlichkeit in eine Verwaltung oder einen Betrieb hineinzubringen. Hier habe man reflektieren können, welche Komponenten bereits erfüllt seien. Bei der Auditierung müsse man neben den Grundkosten von künftig elftausend Euro auch bewerten, welche zusätzlichen Kosten durch den Verwaltungsaufwand entstünden. Der Landkreis Osnabrück habe in einer überschlägigen Berechnung zusätzlich etwa fünftausend Euro dafür ermittelt. Er halte fünfzehntausend Euro in Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter für eine sehr sinnvolle Investition, davon hätte der Mitarbeiter einen unmittelbaren Nutzen. Dieser unmittelbare Nutzen sei motivationsfördernder als ein Zertifikat für die Stadtverwaltung. Zertifizierung als Marketinginstrument halte er für das Unternehmen Stadt Lüneburg nicht für notwendig, dies zeige sich in der positiven Resonanz bei Bewerbungen auf Stellenausschreibungen.

 

Ratsherr MEIHSIES stellt fest, dass es weder von Seiten der Verwaltung noch von den anderen Fraktionen Unterstützung für den Antrag gebe. Er fände es daher ehrlicher, heute zu sagen, dass man eine Zertifizierung nicht wolle, anstatt das Thema zur weiteren Diskussion in einen Ausschuss zu überweisen.

Beschluss:

Beschluss:

 

Der Rat der Stadt Lüneburg beschließt mehrheitlich bei 1 Enthaltung, den Antrag zur weiteren Beratung in den Ausschuss für Personalangelegenheiten und Verwaltungsreform zu  überweisen.

 

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